Benjamin Mikfeld

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Benjamin Mikfeld (* 16. Oktober 1972 in Lennestadt) ist ein deutscher Politiker (SPD) und Abteilungsleiter im Bundeskanzleramt. Von 1999 bis 2001 war er Bundesvorsitzender der Jusos.

In den Jahren 1995 bis 1999 war Mikfeld Vorsitzender der Jusos in der SPD im Bezirk Westliches Westfalen. Mikfeld wurde 1999 auf dem Leipziger Bundeskongress als einziger Kandidat mit 50,86 Prozent der Stimmen zum Juso-Bundesvorsitzenden gewählt.

Während seiner Zeit als Bundesvorsitzender übte Mikfeld scharfe Kritik an der SPD und den Jusos: „Polemisch überspitzt droht die Mutation der Jusos zu einem bizarren Gebilde aus politisch irrelevanten Cliquen, karrieregeilen Schleimern, frühfordistischer Stahlarbeiterromantik, halbherzigem öko-sozialdemokratischem Reformismus sowie regionalspezifischen Fantasie-Sozialismen“, zitierte die Frankfurter Rundschau Mikfeld.[1] Ein Kommentar in der Süddeutschen Zeitung fragte zu seiner Wahl, warum ausgerechnet von den Jusos ein Impuls für eine Linke der Moderne ausgehen solle, bewertete aber Mikfelds Arbeit als „ernstzunehmenden Versuch“.[2] Zum Abschluss seiner Amtszeit war das Echo gespalten. Der Kölner Stadt-Anzeiger sprach von einem „Offenbarungseid“ und einem „Scherbenhaufen“, weil es Mikfeld nicht geschafft habe die beiden Juso-Flügel zu versöhnen.[3]

Von 1995 bis 2003 war Mikfeld Mitglied des SPD-Parteivorstands.

Mikfeld bewarb sich 2001 um das Mandat als Bundestagskandidat der SPD im damals neu geschaffenen Bundestagswahlkreis Herne – Bochum II, unterlag aber innerparteilich knapp gegen Gerd Bollmann.[4]

Nach seinem Studium der Sozialwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum, das Mikfeld 2001 mit dem Diplom abschloss, war er zunächst als Projektmanager bei der Unternehmensberatung SCI Verkehr beschäftigt. 2003 wechselte er zu BBDO Consulting, wo er verantwortlich war für Public Affairs sowie Public Communication.[5][6]

Im Jahr 2004 wurde Benjamin Mikfeld Büroleiter des SPD-Bundesgeschäftsführers und arbeitete bis 2011 in wechselnden Positionen in der SPD-Parteizentrale (Willy-Brandt-Haus). Ab 2005 war er Leiter des Planungsstabes, 2008 Leiter der Abteilung Politik und Analysen.[7]

2011 verließ er die SPD-Parteizentrale und kündigte an, ein eigenes politisches Strategieinstitut aufzubauen.[8] Laut Presseberichten sollte er einen rot-grünen Think Tank koordinieren, er selbst nannte es Strategieinstitut, andere Beteiligte sprachen bescheidener von Koordinierungsbüro.[9] 2012 legte der von ihm als einer der beiden gleichberechtigten Geschäftsführer geleitete Verein Denkwerk Demokratie sein erstes Arbeitspapier unter dem Titel „Neues Denken“ vor.[10]

Von 2014 bis 2018 leitete Mikfeld die Grundsatzabteilung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.[11] Von 2018 bis 2021 war er Leiter der Abteilung Leitung, Planung und Strategie des Bundesministeriums der Finanzen.[12] Nach der Bundestagswahl 2021 wechselte er als Leiter der Abteilung 6 Politische Planung, Grundsatzfragen; Gesellschaftlicher Dialog in das Bundeskanzleramt.

Mikfeld ist Mitherausgeber der spw – Zeitschrift für sozialistische Politik und Wirtschaft.

„Benny“ ist Vorstandsmitglied im Verein „Bochumer Botschaft“, dem VfL-Bochum-Fanclub in Berlin.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Von Cliquen und Schleimern: Die umstrittenen Wahrheiten des Juso-Vorsitzenden Mikfeld, in: Frankfurter Rundschau, 30. Mai 2000
  2. Aufbruch der Jusos, in: Süddeutsche Zeitung, 31. März 2000
  3. An der eigenen Basis gescheitert, in: Kölner Stadtanzeiger, 13. Juni 2001
  4. Herner SPD will Bollmann, in Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 31. Oktober 2001
  5. Trendumkehr in Castrop-Rauxel, in: die tageszeitung, 8. Oktober 2003
  6. Göttgens/Gelbert/Böing (Hrsg.): Profitables Markenmanagement, Wiesbaden 2003, S. XXI
  7. Veit Medick: SPD-Chef besetzt Parteiposten neu – Münte organisiert seine Truppen. In: TAZ. 22. Oktober 2008, abgerufen am 9. März 2019.
  8. Michael Bröcker: SPD-Chef Gabriel verliert wichtigen Mitarbeiter. In: RP Online. 27. Januar 2011, abgerufen am 9. März 2019.
  9. Matthias Meisner: Machtoptionen – Neuer rot-grüner Thinktank stellt Ypsilanti-Institut ins Abseits. In: Der Tagesspiegel. 7. Februar 2011, abgerufen am 9. März 2019.
  10. Yasmin Fahimi u. a.: Neues Denken. – Strategien und Denkaufgaben für einen sozialen und ökologischen Entwicklungspfad. Denkwerk Demokratie, Berlin, April 2012, abgerufen am 9. März 2019.(PDF).
  11. Velten Schäfer: Lieferant – Benjamin Mikfeld leitet die Grundsatzabteilung in Nahles’ Ministerium. In: Neues Deutschland. 2. August 2014, abgerufen am 9. März 2019.
  12. Bundesministerium der Finanzen (BMF) – Abteilungsleiter. Politik & Kommunikation, archiviert vom Original am 22. September 2020; abgerufen am 11. März 2019.