Emmental

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Typisches Emmentaler Bauernhaus

Das Emmental (berndeutsch: Ämmitau) ist eine Schweizer Hügellandschaft im Berner Mittelland (Kanton Bern).

Verlauf des Flusses Emme
Schloss Burgdorf
Landschaft bei Ersigen

Das Emmental umfasst die Einzugsgebiete der Emme und der Ilfis vom Hohgant bis Burgdorf und das Unteremmental von Burgdorf bis zur solothurnischen Kantonsgrenze. Politisch entspricht es dem Verwaltungskreis Emmental. Häufig wird auch der ehemalige Amtsbezirk Konolfingen zur Region Emmental gezählt.[1] Die bevölkerungsreichsten Ortschaften sind Burgdorf, Langnau und Kirchberg. Die flächengrösste Gemeinde ist Trub mit rund 62 km².

Das Landschaftsbild ist von Wiesen und Weiden geprägt. Viele Hügel sind weitgehend mit Nadelwald bedeckt.

Aus prähistorischer Zeit sind etwa die Wohnhöhlen in Krauchthal[2] bekannt. In römischer Zeit war das Gebiet von den keltischen Helvetiern besiedelt und Teil der römischen Provinz Germania superior (Obergermanien). Unter Kaiser Diokletian wurde im Jahre 297 n. Chr. die neue Provinz Maxima Sequanorum gebildet, die bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts bestand. Durch das Krauch- und das Biglental führten Römerstrassen, welche die umliegenden Siedlungsräume miteinander verbanden, das Berner und das Solothurner Mittelland, das Luzerner Hinterland sowie das Oberland mit den Alpenpässen ins Wallis und nach Norditalien.

In der Völkerwanderung siedelten sich Alemannen an. Im Mittelalter gehörte das Emmental zum Einflussbereich der Zähringer, die sich hier um 1200 das Schloss Burgdorf zum Herrschersitz ausbauten. Deren landesherrliche Gewalt war aber schwach; und so nutzten die örtlichen Adelsgeschlechter, insbesondere die Herren von Signau, die von Lützelflüh und die von Sumiswald seit dem 10. Jahrhundert die Gelegenheit, ihre Hand auf ungerodetes Land zu legen und durch Rodung Landnahme zu betreiben. Der neu besiedelte Grund wurde von Vasallen und Ministerialen des Adels verwaltet, die zahlreiche Turmhügelburgen aus Holz und Erde errichteten, die als Fronhöfe dienten und die Handelswege bewachten. 1218 kam das Gebiet aus dem Erbe der Zähringer an die Grafen von Kyburg und ab 1273 an die Habsburger Linie der Grafen von Neu-Kyburg. 1386 nach der Schlacht bei Sempach kam das Emmental unter die Herrschaft der Stadt und Republik Bern, bis 1798. 1803 wurde es Teil des neu gebildeten Kantons Bern.

Die zahlreichen Bauernbetriebe leben vor allem von der Viehzucht. Die Viehbestände bilden die Grundlage für die Produktion des bekannten Emmentaler Käses, der immer noch in zahlreichen Dorfkäsereien produziert wird. Typisch für das Emmental sind die stattlichen Bauernhäuser mit riesigen auf den Seiten bis fast an den Boden reichenden Walmdächern. Bis zum 19. Jahrhundert galt das Emmental als eine der Hauptregionen des Küherwesens.

Die Töpfereien des Emmentals gehören zu den bekanntesten der Schweiz. Die bekannte Langnauer Keramik wird seit dem 17. Jahrhundert in fast unveränderter Form produziert. Neben den Landwirtschafts- und Handwerksbetrieben siedelten sich seit dem frühen 20. Jahrhundert auch Industriebetriebe an. Dank der frühen Erschliessung der Täler mit einer der ersten vollelektrifizierten Eisenbahnen (seit 1899) der Welt, der reichlich vorhandenen Wasserkraft und billigen Arbeitskräften wuchs rasch eine bedeutende Maschinenindustrie.

Verglichen mit anderen Gegenden der Schweiz spielt der Tourismus eine eher bescheidene Rolle. Einige Bäder, ein ausgedehntes Netz an Wanderwegen und viele Landgasthöfe sorgen aber für Wochenend- und Tagesgäste. Auch die vielen „Chilbine“, eine Art Jahrmärkte mit teilweise jahrhundertealter Tradition, vermögen teilweise tausende Besucher anzulocken.[3]

Der Dichter Jeremias Gotthelf (1797–1854), der lange als Pfarrer im Emmental wirkte, beschrieb das Emmental so:

«Eng begrenzt ist sein Horizont von waldigen Hügeln, an deren Fuss sich unzählige Täler ziehen, von rauschenden Bächen bewässert, die in stillem Murmeln ihre Geschiebe wälzen, bis sie den Schoss der Emme finden.»[4]

Und über die Bewohner:

«Seinem Lande ähnlich ist der Emmentaler. Weit ist sein Gesichtskreis nicht, aber das Nächste sieht er klug und scharf an; rasch ergreift er das Neue nicht… aber was er einmal ergriffen, das hält er fest mit wunderbarer zäher Kraft. Viel spricht er nicht, Lärm treibt er nicht; aber wo er einmal Hand anlegt, da lässt er nicht ab, bis alles in der Ordnung ist, und wenn er einmal losbricht, so wahre man seine Glieder!»[4]

Das Emmental ist sehr bedeutend für die Geschichte des bernischen Täufertums.[5] 2007 wurde das Schicksal der Täufer im Emmental in einem offiziellen Gedenkjahr gewürdigt.

Im Eishockey ist mit den SCL Tigers ein Profiteam aus der Region seit Jahrzehnten in der National League. 5000 bis 6000 Zuschauer (Einwohnerzahl Langnau: 9000) besuchen im Durchschnitt die Heimspiele in der Ilfishalle.[6] Im Unihockey ist der SV Wiler-Ersigen das erfolgreichste Team der Schweiz des 21. Jahrhunderts (11 Meistertitel in 13 Jahren). Dazu kommen die Unihockey Tigers aus Langnau sowie bei den Frauen der UHV Skorpion Emmental und die Wizards Bern-Burgdorf ebenfalls jeweils aus der obersten Liga.

Sehenswürdigkeiten

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  • Jonas Glanzmann: Emmental, Eine Landschaft erzählt Geschichte. Landverlag, Langnau i. E. 2018, ISBN 978-3-905980-35-6.
  • Hans Sommer: Volk und Dichtung des Emmentals. Bern 1969.
Wiktionary: Emmental – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Emmental – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Anne-Marie Dubler: Emmental. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  2. Max Schweingruber: Die Höhlenwohnungen von Krauchthal, Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde, Band 13 (1951), (Digitalisat bei E-Periodica).
  3. Adrian Bänninger: Sechseläuten und Morgestraich: Die schönsten Feste und Bräuche der Schweiz, Diederichs, 2007, ISBN 978-3-7205-3029-3
  4. a b Jeremias Gotthelf: Armennot (1840)
  5. Hanspeter Jecker: Täufer. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  6. Statistiken SCL Tigers (2018/19). Abgerufen am 30. April 2021.
  7. Konrad Meyer-Usteri: Holzbrücken im Emmental und bernischen Oberaargau, Bolligen, April 2004 (PDF)
  8. Holzbrückenweg, Webagentur dane.sg

Koordinaten: 47° 0′ N, 7° 42′ O; CH1903: 619879 / 205471