Franziskus Maria Stratmann

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Franziskus Maria Stratmann (* 8. September 1883 in Solingen; † 13. Mai 1971 in Hochdahl), Dominikaner, war ein bedeutender Theoretiker der katholischen Friedensbewegung und gilt als Vertreter der „just war pacifists“.

Stratmann stützte sich in seiner Ablehnung des modernen Krieges vor allem auf die Bedingungen zur Führung eines gerechten Krieges und kam zu dem Schluss, dass angesichts der modernen Kriegswirklichkeit kein Krieg mehr theologisch zu rechtfertigen sei.

Franziskus Maria Stratmann besuchte das Gymnasium in Solingen und studierte Theologie und Philosophie an der Universität Lausanne und an der Theologischen Hochschule Düsseldorf. 1905 trat er in Venlo in den Dominikanerorden ein, 1912 erfuhr er die Priesterweihe in Köln und wurde Lehrer an der Missionsschule in Vechta. Von 1914 bis 1923 war er Berliner Studentenseelsorger. Er war 1921 Mitgründer des Friedensbundes deutscher Katholiken, deren Leiter und schrieb in deren Zeitschrift Der Friedenskämpfer. Seine pazifistischen Aktivitäten wurden von der Berliner Studentenschaft abgelehnt, weshalb Stratmann 1924 nach Köln zurückbeordert wurde.

1929 hielt er in der St.-Hedwigs-Kathedrale die Kanzelrede im Requiem für Carl Sonnenschein[1] und war nun wieder in Berlin, wo er Kuratus an der Kirche St. Maria Victoria wurde.

Stratmann stellte sich offen gegen den Nationalsozialismus und kritisierte insbesondere den Antisemitismus[2]. Am 10. April 1933 schrieb er an den Erzbischof von München, Michael Faulhaber: „Niemand protestiert wirksam gegen diese unbeschreibliche deutsche und christliche Schmach. Selbst Priester fühlen ihre antisemitischen Instinkte durch dieses sündhafte Treiben befriedigt.“[3] Doch der deutsche Episkopat blieb stumm. Stratmann wurde 1933 in Schutzhaft genommen. 1937 gehörte Stratmann zu den Unterzeichnern der Denkschrift Die Kirche Christi und die Judenfrage, die sich gegen den Antisemitismus der Nationalsozialisten wandte und den Papst sowie andere kirchliche Würdenträger – vergeblich – zu einem offiziellen Protest gegen die Judenverfolgung in Deutschland bewegen wollte.[4]

Im Februar 2007 wurde in Erkrath-Hochdahl durch den Düsseldorfer Dominikanerpater Elias H. Füllenbach und die stellvertretende Bürgermeisterin Regina Wedding am ehemaligen Dominikanerinnenkloster, wo Stratmann seine letzten Lebensjahre verbrachte, eine Gedenktafel für den Geistlichen eingeweiht sowie ein Weg nach ihm benannt.[5]

  • Weltkirche und Weltfriede, Katholische Gedanken zum Kriegs- und Friedensproblem. Haas & Grabherr, Augsburg 1924.
  • In der Verbannung. Tagebuchblätter 1940 bis 1947. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1962.

in der Reihenfolge des Erscheinens

Einzelnachweise

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  1. Sonnenscheins Begräbnis, in: Echo der Gegenwart Nr. 47, 25. Februar 1929.
  2. Elias H. Füllenbach: Pater Franziskus Maria Stratmann OP und die „Judenfrage“, in: Laurentius Höhn / Thomas Nauerth / Egon Spiegel (Hrsg.): Frieden als katholische Aufgabe. Leben und Werk von Franziskus M. Stratmann OP, Freiburg i. Br. u. a. 2022 (Dominikanische Quellen und Zeugnisse, Bd. 26), S. 96–152.
  3. Zitiert von Rudolf Neumaier: Zu Fuß gehen, auf Augenhöhe predigen. Die Dominikaner stellen in Regensburg ihre Geschichte aus. In: Süddeutsche Zeitung vom 15. Juni 2016, S. 13.
  4. Elias H. Füllenbach: Die Kirche Christi und die Judenfrage (1937). In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. Bd. 6: Publikationen. De Gruyter Saur, Berlin/Boston 2013, S. 400–403.
  5. Monika Spanier: Erkrath: Widerstand für den Frieden. In: rp-online.de. 8. Februar 2007, abgerufen am 8. Februar 2024.