Fretterode

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Wappen Deutschlandkarte
Fretterode
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Fretterode hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 19′ N, 10° 0′ OKoordinaten: 51° 19′ N, 10° 0′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Eichsfeld
Verwaltungs­gemeinschaft: Hanstein-Rusteberg
Höhe: 285 m ü. NHN
Fläche: 5,92 km2
Einwohner: 179 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 30 Einwohner je km2
Postleitzahl: 37318
Vorwahl: 036087
Kfz-Kennzeichen: EIC, HIG, WBS
Gemeindeschlüssel: 16 0 61 033
Adresse der Verbandsverwaltung: Steingraben 49
37318 Hohengandern
Website: www.vg-hanstein-rusteberg.de
Bürgermeister: Mike Gunkel (Freie Wähler)
Lage der Gemeinde Fretterode im Landkreis Eichsfeld
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Karte

Fretterode ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Eichsfeld. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Hanstein-Rusteberg.

Ortsmitte
Blick auf Fretterode mit dem Röhrsberg im Hintergrund (2012)

Fretterode befindet sich ungefähr 10 Kilometer südwestlich von Heilbad Heiligenstadt im Westen des Landkreises Eichsfeld. Die Ortslage ist in einer muldenartigen Senke zwischen den Höhen des Oberen Eichsfeldes mit dem Röhrsberg (468,1 m) und dem Kahlenberg (408,1 m) im Norden und dem Höhenzug des Höheberges mit dem Riegelsberg (391,2 m) im Süden. Das Dorf liegt an der Landesstraße 1002, die zur Bundesstraße 80 südlich von Hohengandern führt. Nachbarorte sind Lindewerra und Wahlhausen im südwestlich gelegenen Tal der Werra sowie Gerbershausen im Nordwesten, Schönhagen im Norden und Dietzenrode-Vatterode im Osten. Der Ortsnamensbestandteil -rode ist hier erläutert.

Fretterode wurde erstmals 1089 in einer Schenkungsurkunde als Fritheuuarderoth erwähnt. In dieser Urkunde bestätigt der Abt Thietmar des Klosters Helmarshausen gegenüber demselbigen, dass er einer adligen Dame namens Lucia ein Dorf mitsamt einer Kirche und drei Hörigen, Nanthelm, Everhard und Rotheger, mit allen den Ort betreffenden Nutzungsrechten übergeben habe.[2] In einem Zusatz zur Urkunde findet sich eine Bestätigung der Schenkung durch den Mainzer Erzbischof Adalbert I. Die Urkunde stellt jedoch eine Fälschung dar, welche im ausgehenden 12. Jahrhundert oder zu Beginn des 13. Jahrhunderts hergestellt wurde.[3] Die inhaltliche Echtheit des Dokuments ist jedoch nicht anzuzweifeln, da die gleiche Übergabe in einem Helmarshäusener Amtsbuch aus dem letzten Viertel des 11. Jahrhunderts und dem ersten Viertel des 12. Jahrhunderts ebenfalls bezeugt ist.

In dem kleinen Ort gibt es eine katholische und evangelische Kirche, die beide auf die Apostel Petrus und Paulus geweiht sind. Die evangelische Kirche im Südosten des Ortes ist von Mauern umschlossen und liegt auf einer Geländeterrasse. Im Westen und Süden der Kirche befindet sich vor der Mauer eine Senke. Der massige Turm zeigt heute noch ein Verteidigungsgesicht. Die katholische Kirche am entgegengesetzten Ortsrand liegt auf einem Bergsporn.[4] Entsprechend der kirchlichen Trennung in den folgenden Jahrhunderten gab es hier ebenso eine katholische und eine evangelische Schule.

Über viele Jahrhunderte war das Dorf im Besitz der Familie von Hanstein, die dort 1718 auch ein repräsentatives Gutshaus erbaute. Von 1802 bis 1806 und von 1813 bis 1945 gehörte das Dorf zu Preußen, von 1815 bis zu dessen Aufgehen im Landkreis Eichsfeld 1994 war es Teil des Kreises Heiligenstadt.

Einwohnerentwicklung

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Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1994: 214
  • 1995: 214
  • 1996: 216
  • 1997: 217
  • 1998: 218
  • 1999: 227
  • 2000: 224
  • 2001: 222
  • 2002: 204
  • 2003: 197
  • 2004: 189
  • 2005: 184
  • 2006: 176
  • 2007: 174
  • 2008: 179
  • 2009: 179
  • 2010: 184
  • 2011: 178
  • 2012: 174
  • 2013: 168
  • 2014: 162
  • 2015: 167
  • 2016: 168
  • 2017: 179
  • 2018: 176
  • 2019: 181
  • 2020: 179
  • 2021: 176
  • 2022: 178
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

60 % der Einwohner von Fretterode sind katholisch, 26 % evangelisch.[5] Die katholische Kirche St. Peter und Paul gehört zur Pfarrei St. Matthäus mit Sitz in Arenshausen, Bistum Erfurt. Die gleichnamige evangelisch-lutherische Kirche St. Peter und Paul gehört zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Der Rat der Gemeinde Fretterode besteht aus sechs Ratsfrauen und Ratsherren. Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 hat er folgende Zusammensetzung:[6]

  • Feuerwehr Fretterode: 5 Sitze
  • NPD: 1 Sitz

Der ehrenamtliche Bürgermeister Mike Gunkel (Freie Wähler) wurde am 22. April 2012 gewählt, seine Wiederwahl erfolgte am 15. April 2018.[7]

Die Vorgänger waren:

  • 1999–2006: Uwe Wedekind[8]
  • 2006–2012: Barbara Wedekind

Blasonierung: „In Silber ein grüner Beutel mit goldener Schnur, daraus wachsen Linsen mit fünf blauen Blüten und sechs grünen Schoten.“

Bundesweite Aufmerksamkeit erhielt das Dorf vor allem als Wohnort des Neonazis Thorsten Heise, der 1999 das bis dahin als Pflege- und Altenheim genutzte Gutshaus erwarb und dort einen Versandhandel, unter anderem mit teilweise indizierten Tonträgern, die er dort auch auf einem eigenen Musiklabel veröffentlicht, betreibt. Nachdem er einen entsprechenden Vertrag mit dem „Kameradschaftsverband der Soldaten der 1. und 12. Panzerdivision der ehemaligen Waffen-SS“ abgeschlossen hatte, überführte er 2006 das bis dahin in Marienfels in Rheinland-Pfalz befindliche Denkmal für die Waffen-SS nach Fretterode und baute es auf seinem Privatgrundstück wieder auf.[9]

Auch ein Neonazi-Angriff auf zwei Journalisten im Jahr 2018 brachte Fretterode bundesweit in die Schlagzeilen.[10][11]

Südwestlich des Ortskerns befindet sich das Naturschutzgebiet Hasenwinkel, ein kleiner Höhenrücken (359,8 m) nördlich des Höheberges. Als Teil der Eichenberg–Gotha–Saalfelder Störungszone treten hier zwischen dem Muschelkalk des Oberen Eichsfeldes und dem Buntsandstein des Höheberges Gesteine des Oberen Zechsteins (Dolomit) als kleine Felsen zu Tage (Breiter Stein und Spitzer Stein). Das ca. 6 Hektar große Schutzgebiet (seit 1939) ist Teil des FFH-Gebietes Röhrsberg-Hasenwinkel-Mühlberg.

  • Hermann Rühling, Werner Mühlhausen, Margret Buschmann: 900 Jahre Fretterode im Kreis Heiligenstadt – 1089–1989 – Chronik der Entwicklung. Herausgegeben vom Rat der Gemeinde Fretterode, Format A5, 42 Seiten, Fretterode 1989, ohne ISBN
Commons: Fretterode – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Helmut Godehardt: Zur urkundlichen Ersterwähnung des Eichsfeldortes Fretterode. In: Eichsfelder Heimathefte. Nr. 4, 1989, ISSN 0232-8518, S. 315.
  3. Klemens Honselmann: Von der Carta zur Siegelurkunde. Beiträge zum Urkundenwesen im Bistum Paderborn 862 – 1178. Schöningh [u. a.], Paderborn 1939, S. 160.
  4. Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag, 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 105/106.
  5. Zensus 2011 (Memento des Originals vom 21. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ergebnisse.zensus2011.de
  6. Thüringer Landesamt für Statistik: Wahlen in Thüringen, Gemeinderatswahl 2019 in Thüringen, Fretterode. Abgerufen am 7. Januar 2023.
  7. Thüringer Landesamt für Statistik: Wahlen in Thüringen, Bürgermeisterwahl 2018 in Thüringen, Fretterode. Abgerufen am 7. Januar 2023.
  8. Bürgermeisterwahlen in Thüringen
  9. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 26. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.endstation-rechts.de
  10. Stefan Locke: Dieses Urteil ist ein Skandal. In: FAZ.net. 16. September 2022, abgerufen am 28. Januar 2024.
  11. Henry Bernhard: Ein Urteil mit Signalwirkung?: Kritik nach dem Prozess um Angriff in Fretterode. In: deutschlandfunk.de. Abgerufen am 19. September 2022.