Nachrichtendienst der Luftwaffe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Geheimdienst der Luftwaffe)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Nachrichtendienst der Luftwaffe (arabisch إدارة المخابرات الجوية Idārat al-Muchābarāt al-dschawwiyya, DMG Idārat al-muḫābarāt al-ǧawwīya ‚Direktorat für den Geheimdienst der Luftwaffe‘[1]) ist der mächtigste Nachrichtendienst von Syrien.[2] Es wurde 1963 gegründet.

Aufgaben und Geschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hauptaufgabe dieses Dienstes besteht nicht in der Informationsbeschaffung für die syrischen Luftstreitkräfte, wie der Name vermuten lassen könnte. Der Name des Dienstes geht vielmehr auf den Umstand zurück, dass der spätere Präsident Hafiz al-Assad Kommandeur der syrischen Luftwaffe war und nach seiner Machtergreifung 1970 den Nachrichtendienst seiner Teilstreitkraft gezielt mit Vertrauten und Freunden besetzte, um ihn zügig zu einem vollwertigen Nachrichtendienst auszubauen.[2]

Bekannte Operationen des Dienstes:

Der Leiter des Dienstes war seit 1963 für 24 Jahre Generalmajor Muhammad al-Khuli. Die Bedeutung des Dienstes wird dadurch deutlich, dass al-Chulis Nachbarbüro im Präsidentenpalast das Büro der Assads war. Der derzeitige Leiter ist General Ghassan Ismail (seit 2019).

Am OLG Koblenz begann im April 2020 der weltweit erste Prozess wegen Folter gegen Beteiligte des Assad-Regims, zwei Geheimdienstmitarbeiter. Im Al-Khatib-Prozess sind aufgrund von Ermittlungen des deutschen Generalbundesanwalts Oberst Anwar R., Leiter der Ermittlungsabteilung des Gefängnisses Al-Khatib wegen Folter in 4000 Fällen, 58 Morde und einzelne Fälle sexueller Nötigung und Eyad A., der friedlich Protestierende bei Demonstrationen gefangen genommen und in die Al-Khatib-Abteilung verbracht haben soll, angeklagt.[3]

Leiter des Geheimdienstes

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regionale Leiter

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Abteilung Damaskus: Eyad Mandou (im Jahr 2012)
  • Abteilung Homs: Jawdat al-Ahmed (im Jahr 2012) (von Human Rights Watch beschuldigt, für Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich zu sein).[14]
  • Abteilung Daraa: Qusay Mihoub (im Jahr 2012) (von Human Rights Watch beschuldigt, für Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich zu sein).[14]
  • Abteilung Latakia: Suhail Al-Abdullah (im Jahr 2012) (von Human Rights Watch beschuldigt, für Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich zu sein).[14]

Paramilitärische Einheiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Wächter der Morgenröte (حراس الفجر)[17][18]
    • Ararat Gruppe
    • Löwen des Tals
    • Löwen von Dwel'a
    • Interventionsregiment
    • Löwen der Cherubim
      • Erdbeben von Jobar

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Syrien: Folterzentren aufgedeckt, Human Rights Watch, 3. Juli 2012.
  2. a b Rainer Hermann: Geheimdienste in Syrien: Teile, herrsche, morde. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 26. April 2011 (abgerufen am 16. September 2012)
  3. So wichtig ist die deutsche Sprache nicht. Abgerufen am 22. November 2020.
  4. „The Military-Intelligence Shakeup in Syria“ (February 2002). Abgerufen am 23. April 2020.
  5. Shmuel Bar: Bashar’s Syria: The Regime and its Strategic Worldview. In: Comparative Strategy. Band 25. Taylor & Francis Group, 2006, S. 353–445, doi:10.1080/01495930601105412 (archive.org [PDF]).
  6. Ali Mamluk: Syria's new security chief – Region – World. Abgerufen am 23. April 2020 (englisch).
  7. France issues arrest warrants for senior Syrian officials. In: Reuters. 5. November 2018 (reuters.com [abgerufen am 25. April 2020]).
  8. a b Syria's Assad 'reshuffles security chiefs'. Abgerufen am 23. April 2020 (englisch).
  9. The Syrian President Reshuffles Security, Intelligence Leaders. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Mai 2015; abgerufen am 23. April 2020 (englisch).
  10. Verordnung (EU) Nr. 36/2012 des Rates vom 18. Januar 2012 über restriktive Maßnahmen angesichts der Lage in Syrien und zur Aufhebung der Verordnung (EU) Nr. 442/2011, abgerufen am 22. April 2020
  11. Fidelius Schmid, Christoph Reuter, Jörg Diehl, DER SPIEGEL: Syrien: Deutschland jagt Assads Folterknecht – DER SPIEGEL – Politik. Abgerufen am 18. Juni 2020.
  12. Pascale Müller, DER SPIEGEL: Syrische Opfer von sexualisierter Gewalt: Auf der Suche nach Recht – DER SPIEGEL – Politik. Abgerufen am 18. Juni 2020.
  13. Fidelius Schmid, Christoph Reuter, Jörg Diehl, DER SPIEGEL: Syrien: Wie die Jagd auf syrische Kriegsverbrecher funktioniert – DER SPIEGEL – Politik. Abgerufen am 18. Juni 2020.
  14. a b c d Human Rights Watch | 350 Fifth Avenue, 34th Floor | New York, NY 10118-3299 USA | t 1.212.290.4700: Torture Archipelago | Arbitrary Arrests, Torture, and Enforced Disappearances in Syria’s Underground Prisons since March 2011. 3. Juli 2012, abgerufen am 23. April 2020 (englisch).
  15. a b c “By All Means Necessary”. Abgerufen am 22. April 2020 (englisch).
  16. Syrie: Assad remplace la plupart des chefs des principaux services de sécurité, rfi, 7. Juli 2019. Abrufdatum: 24. April 2020.
  17. Otmar Oehring: Christen in syrien: aktuelle Lage und Perspektiven. (pdf) In: analysen & argumente. Abgerufen am 15. September 2023 (Ausgabe 237).
  18. Aymenn Jawad Al-Tamimi: Usud Al-Cherubim: A Pro-Assad Christian Militia. 14. Dezember 2016, abgerufen am 15. September 2023 (englisch).
  19. Aymenn Jawad Al-Tamimi: The Fifth Legion: A New Auxiliary Force. 24. Dezember 2016, abgerufen am 15. September 2023 (englisch).
  20. Aymenn Jawad Al-Tamimi: The Syrian National Resistance: Liwa Khaybar. 3. Januar 2016, abgerufen am 15. September 2023 (englisch).