Israelitische Gemeinde Basel

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Basler Synagoge
Theodor Herzl auf dem Balkon des Hotels drei Könige, Aufnahme von E. M. Lilien, vermutlich 1901

Die Israelitische Gemeinde Basel ist eine jüdische Einheitsgemeinde[1][2] in Basel in der Schweiz mit rund 1000 Mitgliedern (Stand: 2016).[3]

Die heutige dritte Gemeinde besteht seit 1805,[4] nachdem die erste jüdische Gemeinde, die sich bereits im 12. Jahrhundert gebildet hatte, im Basler Judenpogrom 1349 ausgelöscht wurde und sich die zweite Gemeinde 1397 aufgelöst hatte.[5]

Auch ohne nennenswerte jüdische Präsenz florierte seit dem 15. Jahrhundert das hebräische Druckwesen und die hebräische Sprachwissenschaft unter Einfluss des Humanismus besonders auch in Basel (vgl. die diversen reformierten Theologen (und Orientalisten) namens Johann Buxtorf).

In den 1860er-Jahren liess die Gemeinde die Grosse Basler Synagoge durch den Architekten Hermann Rudolf Gauss an der Eulerstrasse 2 erstellen, gelegen neben dem heutigen, 1960 von den Architekten Marcus Diener und Georges Olstein[6] erbauten Gemeindehaus an der Leimenstrasse 24. Im Jahr 1903 wurde der gemeindeeigene Israelitische Friedhof Basel eingeweiht; bis dahin wurden die Gemeindemitglieder auf dem jüdischen Friedhof Hégenheim im Elsass in Frankreich bestattet.

1897 fand in Basel der erste und wichtigste Zionistenkongress statt, nachdem das jüdische Establishment Münchens die Abhaltung in München erfolgreich verhindert hatte (vgl. Protestrabbiner). Mit Basel verbunden ist auch das so genannte Basler Programm, die ebenfalls 1897 beschlossene verbindliche Formulierung der zionistischen Forderungen, die 20 Jahre später wörtlich in die Balfour-Deklaration und schliesslich in das Völkerbundsmandat für Palästina aufgenommen wurde.

1927 spaltete sich die streng orthodoxe Israelitische Religionsgesellschaft Basel ab, die bis heute besteht und eine Synagoge an der Ahornstrasse betreibt.[7]

Nach einer kantonalen Volksabstimmung am 3. Dezember 1972 zur Änderung der Kantonsverfassung des Kantons Basel-Stadt erhielt die Israelitische Gemeinde Basel als erste jüdische Gemeinde in der Schweiz die Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts.[8][9] Die Israelitische Gemeinde Basel ist Mitglied des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG).[10]

Rabbiner der Gemeinde

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Die Rabbiner der Israelitischen Gemeinde Basel führen die Gemeinde nach den Regeln der Halacha.[2] Bis 1884 wurde das Rabbinat der Israelitischen Gemeinde Basel durch die Rabbiner von Hégenheim ausgeübt. Soweit bekannt, waren und sind die Rabbiner der Gemeinde:[11][12]

Legende: * Jahrzahlen gemäss gregorianischem Kalender | ** Jahrzahlen gemäss jüdischem Kalender

  • August Burckhardt: Die Eberler genannt Grünenzwig. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde. Band 4, 1905, S. 246–276 (Digitalisat).
  • Achilles Nordmann: Geschichte der Juden in Basel seit dem Ende der zweiten Gemeinde bis zur Einführung der Glaubens- und Gewissensfreiheit 1397–1875. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde. Band 13, 1914, S. 1–190 (Digitalisat).
  • Theodor Nordemann: Zur Geschichte der Juden in Basel: Jubiläumsschrift der Israelitischen Gemeinde Basel aus Anlass des 150jährigen Bestehens. 5565–5715, 1805–1955. Israelitische Gemeinde, Basel 1955, DNB 453603459.
  • Juden in Basel im 19. und 20. Jahrhundert: Vorurteile und Lebenswirklichkeit. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, Bd. 104, 2004. (Digitalisat).
  • Sara Janner: Judenmission in Basel in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde. Band 104, 2004, S. 31–81 (Digitalisat).
  • Urs Hofmann: Antisemitismus in Basel. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde. Band 104, 2004, S. 83–116 (Digitalisat).
  • Ruth Heinrichs: Die Israelitische Gemeinde im Ersten Weltkrieg in Basel 1914–1918. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde. Band 104, 2004, S. 117–156 (Digitalisat).
  • Noemi Sibold: Die Universität Basel und die jüdischen Emigranten und Flüchtlinge in den 1930er Jahren. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde. Band 104, 2004, S. 157–182 (Digitalisat).
  • Heiko Haumann: Acht Jahrhunderte Juden in Basel. 200 Jahre Israelitische Gemeinde Basel. Hrsg.: Heiko Haumann. Schwabe, Basel/Muttenz 2005, ISBN 3-7965-2131-2.
  • Jonathan Bodenheimer: 175 Jahre Israelitische Gemeinde Basel. Israelitische Gemeinde, Basel [1980], OCLC 603765493.
  • Christoph Peter Baumann/Gemeindemitglieder: Judentum in Basel. Hrsg.: Christoph Peter Baumann. Inforel, Information Religion, Basel 2010, ISBN 978-3-906981-34-5.
  • Simon Erlanger: Jüdische Gemeinde – gefährdete Kontinuität. In: Basler Stadtbuch. 2020, S. 1–24 (baslerstadtbuch.ch).
  • Kathia Guth-Dreyfus: 175 Jahre Israelitische Gemeinde Basel. In: Basler Stadtbuch 1980, S. 153–162.
  • Theodor Nordmann: Judenwohnungen im mittelalterlichen Basel. In: Basler Jahrbuch 1929, S. 172–201.

Einzelnachweise

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  1. IGB Mitarbeiter: Geschichte der IGB. In: igb.ch. Israelitische Gemeinde Basel, abgerufen am 25. Oktober 2016.
  2. a b Redaktion: Israelitische Gemeinde Basel (IGB). «Die IGB umfasst als sogenannte Einheitsgemeinde jüdische Mitglieder jeglicher religiöser Ausrichtung. Sie wird nach den Regeln der Halacha geführt.» In: inforel.ch. INFOREL, Information Religion, 7. April 2017, abgerufen am 30. Juli 2017.
  3. Auskunft von der Gemeindeverwaltung der IGB am 27. Oktober 2016. – Zum Vergleich: „2010: Im Kanton Basel-Stadt und -landschaft: ca. 1300 Mitglieder (inkl. Ehefrauen und Kinder).“ Israelitische Gemeinde Basel (IGB). In: inforel.ch. 7. April 2017, abgerufen am 27. Juli 2017.
  4. Katia Guth-Dreyfus: 175 Jahre Israelitische Gemeinde Basel. (PDF; 21.5 MB) In: baslerstadtbuch.ch. Christoph Merian Verlag, 1980, S. 10, abgerufen am 1. August 2017: „Das Gründungsjahr 1805 der dritten Gemeinde, […], ist nicht aus einem Dokument jenes Jahres ersichtlich, sondern lässt sich aus späteren Angaben ableiten. Nach Gerichtsprotokollen der Stadt Basel von 1817 hat die jüdische Glaubensgenossenschaft in Basel anno 1805 Joseph Meyer als Vorsinger der Schule (Synagoge) und Schochet (Schächter) von Blotzheim hierher berufen. Die recht aufwendige Anstellung eines Kultusbeamten setzt das Bestehen einer wohl kurz zuvor gegründeten Gemeinde voraus.“
  5. Zur Geschichte siehe Israelitische Gemeinde Basel (IGB). In: inforel.ch. 21. März 2016, abgerufen am 25. Oktober 2016.
  6. Katia Guth-Dreyfus: 175 Jahre Israelitische Gemeinde Basel. (PDF; 21.5 MB) In: baslerstadtbuch.ch. Christoph Merian Verlag, 1980, S. 10, abgerufen am 1. August 2017: „… Gemeindehaus an der Leimenstrasse 24 schliesslich, vor 20 Jahren durch die Architekten Marcus Diener und Georges Olstein erstellt…“
  7. Israelitische Religionsgesellschaft Basel (IRG). In: inforel.ch, abgerufen am 6. Oktober 2018.
  8. Redaktion: Strukturen. Öffentlich-rechtliche Körperschaften. In: inforel.ch. INFOREL, Information Religion, 3. Februar 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. April 2021; abgerufen am 25. August 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.inforel.ch
  9. Staatskanzlei des Kantons Basel-Stadt: Verfassung des Kantons Basel-Stadt. Vom 23. März 2005 (Stand 1. Juli 2016). In: gesetzessammlung.bs.ch. Staatskanzlei des Kantons Basel-Stadt, abgerufen am 25. Oktober 2016: „§ 126. Öffentlichrechtlich anerkannte Kirchen und Religionsgemeinschaften – 1 Die Evangelisch-reformierte Kirche, die Römisch-Katholische Kirche, die Christkatholische Kirche und die Israelitische Gemeinde sind vom Kanton öffentlichrechtlich anerkannt. – 2 Sie sind öffentlichrechtliche Körperschaften mit eigener Rechtspersönlichkeit.“
  10. Mitgliedgemeinden. In: swissjews.ch. Schweizerischer Israelitischer Gemeindebund (SIG), abgerufen am 10. Juli 2017.
  11. Übersicht: Rabbiner in Basel waren in diesem Zeitraum. In: alemannia-judaica.de. Alemannia Judaica, 16. März 2013, abgerufen am 27. Juli 2017.
  12. a b c Katia Guth-Dreyfus: 175 Jahre Israelitische Gemeinde Basel. (PDF; 21,5 MB) In: baslerstadtbuch.ch. Christoph Merian Verlag, 1980, S. 10, abgerufen am 1. August 2017: „Bis 1884 amteten die Rabbiner von Hegenheim auch in Basel, nach Aron Levy ca. 1834 bis 1884 Moise Nordmann. 1885 wurde Dr. Arthur Cohn als erster Gemeinderabbiner nach Basel berufen. An seine Stelle trat 1926 Dr. Arthur Weil, dem 1953 Dr. Leo Adler folgte; seit 1980 wirkt Dr. Meir Levinger.“
  13. Kipa: Junger Rabbiner für Basel. In: jesus.ch. Verein Livenet, 13. November 2002, abgerufen am 27. Juli 2017: „Nach schwierigem Auswahlverfahren hat die Israelitische Gemeinde Basel den 29-jährigen Arie Folger aus New York zum neuen Rabbiner gewählt.“
  14. Redaktion: Wien – Arie Folger wird Oberrabbiner. Kultusvorstand entscheidet sich mit großer Mehrheit für den Belgier. In: juedische-allgemeine.de. Zentralrat der Juden in Deutschland, 23. Dezember 2015, abgerufen am 27. Juli 2017: „Arie Folger war von 2003 bis 2008 Rabbiner der Israelitischen Gemeinde Basel…“
  15. Redaktion: Yaron Nisenholz wird in der Synagoge als Rabbiner der Israelitischen Gemeinde eingesetzt. In: baslerstadtbuch.ch. Christoph Merian Verlag, 17. August 2008, abgerufen am 28. Juli 2017.
  16. Regula Pfeifer: Rabbiner Yaron Nisenholz: «Fünf Kinder in Israel zu haben, wäre zu viel». In: kath.ch. Katholisches Medienzentrum, 10. August 2015, abgerufen am 27. Juli 2017.
  17. Yves Kugelmann: Mit neuen Ideen zurück in die Heimat. Rabbiner Yaron Nisenholz verlässt die Israelitische Gemeinde Basel nach 13 Jahren, um nach Israel zurückzukehren. In: tachles.ch. JM Jüdische Medien AG, 7. August 2015, abgerufen am 27. Juli 2017 (mit Anmeldung bzw. kostenpflichtig).
  18. Redaktion: Basel – Moshe Baumel zum Rabbiner gewählt. Der 27-Jährige wird sein Amt im Oktober antreten. In: juedische-allgemeine.de. Zentralrat der Juden in Deutschland, 24. August 2015, abgerufen am 27. Juli 2017.
  19. Antonia Brand: Ein Rabbi zwischen Seelsorge und Eventmanagement. In: tageswoche.ch. Neue Medien Basel, 24. November 2015, abgerufen am 27. Juli 2017.
  20. Rabbiner Moshe Baumel. In: ordonline.de. Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD), abgerufen am 28. Juli 2017.

Koordinaten: 47° 33′ 16″ N, 7° 34′ 58″ O; CH1903: 610848 / 267099