Jacob Tirado

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Jacob Tirado (* um 1540 in Portugal; † 1620 in Jerusalem) war einer der Gründer der ersten sephardischen Gemeinde von Amsterdam.

Jacob Tirado wurde als Jaime Lopes da Costa um 1540 in eine Marranen-Familie in Portugal geboren. Seit 1598 lebte er in Amsterdam, wo er zum Judentum zurückgekehrt war. Tirado war im Handel unter seinem christlichen Namen Da Costa vor allem mit Portugal und Venedig tätig.

In seinem Privathaus fand anfänglich der jüdische Gottesdienst statt. Tirado gilt zusammen mit Samuel Pallache und Jakob Israel Belmonte als Gründer der ersten sephardischen Gemeinde (Beth Jacob oder Casa de Jacob 1608) von Amsterdam. Er wurde zu einem der ersten Parnassim ernannt. Nach 1612 verließ er Amsterdam Richtung Venedig. Von dort zog er weiter nach Palästina. Er verbrachte seine letzten Lebensjahre vermutlich in Jerusalem, wo er 1620 verstarb.

Die Legende

Der Legende nach hatte Tirado Portugal 1593 zusammen mit zehn anderen Marranen und vier Kindern verlassen. Sie landeten mit ihren beiden Schiffen in Emden (Ostfriesland). Auf der Suche nach einer fetten Ziege für das Nachtmahl trafen sie auf den ansässigen aschkenasischen Rabbi Moses Moses Uri ha-Levi. Dieser riet den portugiesischen Flüchtlingen, sich nicht in Emden niederzulassen und zog mit ihnen nach Amsterdam.[1] Dort ließen sich die Marranen beschneiden und trafen sich in einem Privathaus zum Beten. Als die Behörden von der Ankunft der Conversos hörten, nahmen sie den Rabbi Halevi und seinen Sohn fest und wollten wissen, wer ihnen erlaubt habe, die jüdische Religion in Amsterdam auszuüben. Sie gaben zur Antwort, dies sei zur Ehre der Stadt, und Amsterdam werde sich so zu einem Anziehungspunkt weiterer reicher Juden entwickeln. Erst als Tirado, der sich mit den Behörden auf Lateinisch unterhalten konnte, beigezogen wurde, erhielten die Juden die Niederlassungserlaubnis.

Die Legende um Jacob Tirado zählt wie die Geschichte um Maria Nunes zu den Gründungsmythen der Amsterdamer jüdischen Gemeinde.[2] Sie wurde zum ersten Mal schriftlich vom Enkel des Rabbi, Uri Phoebus ha-Levi, 1711 festgehalten.

  • Uri Phoebus ha-Levi: Narração da vinda dos judeos espanhoes a Amsterdam. Amsterdam 1711. Neuausgabe: Jacob S. da Silva Rosa, Amsterdam 1933.
  • Odette Vlessing: New Light on the Earliest History of the Amsterdam Portuguese Jews. In: Jozeph Michman (Hrsg.): Dutch Jewish History 3 . Jerusalem 1993, ISBN 965-222-319-0, S. 43–75.
  • Marc Saperstein: Exile in Amsterdam. Saul Levi Morteira's sermons to a congregation of "new Jews". Cincinnati 2005, ISBN 0-87820-457-1, S. 149–154.
  • Robert Cohen: "Memoria Para Os Siglos Futuros": Myth and Memory on the Beginnings of the Amsterdam Sephardi Community. In: Jewish History. 2/1. 1987. S. 67–72.
  • Miriam Bodian: Hebrews of the Portuguese nation. Conversos and community in early modern Amsterdam. Bloomington 1997.
  • Artikel: TIRADO, JACOB. In: Encyclopaedia Judaica. 2. Auflage. Band 19, Detroit/New York u. a. 2007, ISBN 978-0-02-865947-3, S. 729 (englisch).
  • Ludwig Philippson: Jakob Tirado. Geschichtlicher Roman aus der zweiten Hälfte des sechszehnten Jahrhunderts. Leipzig 1867.

Einzelnachweise

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  1. Halevi kam vermutlich 1602 in Amsterdam an. Bodian 1997.
  2. Cohen, 1987.