Liste der Kalendersysteme

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Die folgende Liste der Kalendersysteme ist danach sortiert, was die Grundlage für die Bestimmung der Länge eines Kalenderjahres darstellt. So gibt es:

Je nachdem, welche astronomischen Beobachtungen der Jahreslänge zugrunde liegen, unterscheidet man:

  • Solarkalender – nach der Sonne, genauer dem Sonnenstand (und damit den Jahreszeiten, Mondphasen bleiben unberücksichtigt). Jahreslänge ist der angenommene mittlere Abstand der Zeitpunkte mit gleichem Sonnenstand. Jahresbeginn ist entweder ein bestimmter Sonnenstand, zumeist das Frühlings-Äquinoktium, oder ein willkürlicher, durch arithmetische Algorithmen bestimmter Tag.
  • Lunarkalender – nach dem Mond, genauer den Mondphasen. Jeder Monat beginnt je nach Kultur zumeist mit dem Neulicht, also dem ersten Sichtbarwerden des Mondes nach Neumond. Unterfälle, in denen ein Jahr regelmäßig mit zwölf Monaten, bzw. nach Bedarf einem zusätzlichen Schaltmonat, also dreizehn Monaten definiert ist, sind
    • Lunisolarkalender, bei denen eine Synchronisation mit einem tropischen Jahreszyklus angestrebt wird
    • lunistellare Kalender, bei denen eine Synchronisation mit einem siderischen Jahreszyklus angestrebt wird, das Jahr sich also nach Mond und Sternen richtet[1]

Grundlage des Kalendersystems: Berechnung oder Beobachtung

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Grundlage aller astronomischen Kalender ist die Beobachtung der Himmelskörper. Arithmetische Kalender beruhen hingegen rein auf Berechnungen. Der bekannteste ist der Gregorianische Kalender mit seinen arithmetischen, zyklischen Schalttagsanordnungen.

Innerhalb eines Kalendersystems kann die Grundlage des Systems von Beobachtung zu Berechnung wechseln. Beispiele dafür sind die Slonimski-Formel des jüdischen Kalenders und zoroastrische Formen des iranischen Kalenders. Hintergrund eines solchen Wechsels war der Wegfall der Autoritäten, die die astronomischen Beobachtungen für verbindlich zu erklären hatten (im Falle der Zoroastrier der Untergang des Sasaniden-Reiches), bzw. im Falle der Juden war die Funktionsfähigkeit dieser Autoritäten gefährdet.

Sofern Schalttagsregelungen in Umrechnungsformeln der Daten unterschiedlicher Kalendersysteme enthalten sind (etwa bei einer Umrechnung zwischen Daten des islamischen Kalenders und des gregorianischen Kalenders), handelt es sich um Näherungsformeln, deren Ergebnis gelegentlich einen Tag neben dem „wirklichen“ (historischen) Datum liegt.

Verknüpfung mit einer bestimmten Ära

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Ein Kalendersystem ist meist mit einer bestimmten Ära verbunden (→Epoche), nach der die Jahreszählung oder -benennung erfolgt. Beides, Kalender und Ära, ist aber zu trennen. Einige asiatische Kalendersysteme, wie der japanische Kalender, haben ihre traditionelle Kalenderberechnung im 19./20. Jahrhundert zwar aufgegeben und – was Jahresbeginn, Monatseinteilung und Schaltjahresberechnung betrifft – den gregorianischen Kalender übernommen, ihre überkommene Jahreszählung (nach Herrschaftsjahren des Tenno in Japan, „seit Gründung der Republik China 1912“ in Taiwan) aber beibehalten. Umgekehrt wurde der julianische Kalender neben der christlichen Ära auch mit der Byzantinischen Ära (Zählung der Jahre seit Erschaffung der Welt), der Diokletianischen Ära, der Varronischen Ära (seit Gründung der Stadt Rom), der Jahresbezeichnung nach den römischen Konsuln, der Seleukidischen Ära und im Rumi-Kalender mit der Islamischen Ära verwendet.

Die proleptische Verwendung von Epochen und Kalendern, das heißt ihre Anwendung auf Daten vor ihrem Referenzdatum (Ursprungsdatum), ist mit Ausnahme der christlichen Zeitrechnung ungebräuchlich. Datumsangaben vor Christi Geburt erfolgen nach dem gregorianischen oder julianischen Kalender, Daten zwischen der julianischen Kalenderreform 45 v. Chr. und der gregorianischen Reform, die am 15. Oktober 1582 in Rom und etlichen katholischen Territorien in Kraft trat, sind nach dem julianischen Kalender bestimmt.

Gebräuchliche und historische Kalendersysteme

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Eine sichere Einteilung in gebräuchliche und historische Kalendersysteme ist schwierig, da manche seit Jahrhunderten kaum noch verwendeten Kalender von kleinen Gruppen weiterhin benutzt werden (z. B. der julianische Kalender) und ursprünglich bereits vergessene Kalender nach ihrer Wiederentdeckung neue Anhänger gefunden haben (z. B. Maya-Kalender und Irischer Kalender).

Weitere Hinweise

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Belege für die Existenz von „Naturkalendern“ fehlen bisher. Von solchen muss erwartet werden, dass sie sich nach regelmäßig auftretenden Naturereignissen richten. Jährlich auftretende klimatisch bedingte Ereignissen wie die Nilschwemme hängen zwar wie die Solarkalender vom tropischen Jahr ab, schwanken jedoch zu stark und lassen eine Kalenderrechnung daher nicht zu. So ist erwartungsgemäß in Ägypten die Nilschwemme gewiss der Anlass, nicht aber die Grundlage der ersten Kalender, die nachgewiesen werden konnten.[2]

Wandeljahrkalender

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Diese Kalender haben eine festgelegte konstante Jahreslänge von meist 365 Tagen. Sie orientieren sich damit zwar am Sonnenjahr mit 36514 Tagen, sind aber keine Solarkalender, da ihnen die Einschaltung (Interkalation, Schaltjahrregelung) fehlt. Über die Jahre kommt es so zu einer Verschiebung des Kalenderjahres zum Sonnenjahr. Das Ergebnis sind sogenannte Wandeljahre.

Lunisolarkalender

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Ein Lunisolarkalender ist die Kombination eines Lunar- mit einem Solarkalender.

Lunistellare und sonstige kombinierte Kalender

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Kalender ohne astronomischen Bezug

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Kalendersysteme, die bisher nicht zugeordnet werden konnten

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Neuzeitliche Kalenderentwürfe

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  • Kalenderwiki, das auch moderne Entwürfe von Hobbyisten enthält

Einzelnachweise

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  1. Joachim Friedrich Quack: Zwischen Sonne und Mond - Zeitrechnung im Alten Ägypten, Originalveröffentlichung in: H. Falk (Hrsg.), Vom Herrscher zur Dynastie. Zum Wesen kontinuierlicher Zeitrechnung in Antike und Gegenwart, Bremen 2002, S. 38, pdf.
  2. Richard A. Parker: The Calendars of Ancient Egypt. In: Studies in Ancient Oriental Civilization. Band 26. The University of Chicago Press, Chicago (Illinois) 1950.
  3. Richard Anthony Parker: The Calendars of Ancient Egypt. In: Studies in Ancient Oriental Civilization. Band 26. The University of Chicago Press, Chicago (Illinois) 1950 (englisch), Seite 31, §152.