Martin-Luther-Kirche (Gütersloh)

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Martin-Luther-Kirche
Die Martin-Luther-Kirche vom Garten des Parkhotels aus gesehen

Die Martin-Luther-Kirche vom Garten des Parkhotels aus gesehen

Basisdaten
Konfession evangelisch
Ort Gütersloh, Deutschland
Landeskirche Evangelische Kirche von Westfalen
Widmung Martin Luther
Baugeschichte
Architekt Christian Heyden
Baubeschreibung
Einweihung 1861
Baustil Neugotik
Bautyp Hallenkirche
Funktion und Titel

Pfarrkirche

Koordinaten 51° 54′ 21″ N, 8° 22′ 45″ OKoordinaten: 51° 54′ 21″ N, 8° 22′ 45″ O
Evangelische Kirche von Westfalen
Vogelperspektive der Kirche
Innenraum
Kleine Glocke beim Nachtsanggeläut
Der Gütersloher Taufengel
Teilansicht eines Dioramas in der Kirche

Die Martin-Luther-Kirche (vor 1911: Neue Kirche oder Neue evangelische Kirche, zwischen 1911 und 1933: Auferstehungskirche) ist eine evangelische Pfarrkirche im Zentrum der Stadt Gütersloh am Berliner Platz.

Die Kirche entstand nach Plänen von Christian Heyden als neugotische Hallenkirche, war ursprünglich eine Predigtkirche und für möglichst viele Menschen gedacht. Sie ist zwar vom Rauminhalt etwas kleiner als die katholische St.-Pankratius-Kirche, aber mit über 1000 Sitzplätzen die sitzmäßig größte Kirche der Stadt. 1861 wurde sie fertiggestellt.

Die Kirche wurde 1984 unter Denkmalschutz gestellt.[1] Neben dem eigentlichen Gebäude stehen auch Höhenmarke, Taufengel, Glocke, Altarbild und Wandbilder sowie Krippenfiguren aus der Kirche auf der Liste der Baudenkmäler in Gütersloh. Die Weihnachtskrippe (von ca. 1920) war im Dezember 2009 Denkmal des Monats in Westfalen-Lippe.

Kirche und Gemeinde gehören heute zum Kirchenkreis Gütersloh. Die Kirche ist Heimat des Nachtsanggeläuts und des Bachchores Gütersloh.

Die Kirche verfügt als bedeutendstes Ausstattungsstück über einen Taufengel von Bertel Thorvaldsen. Es handelt sich um einen Zinkdruckguss aus der Werkstatt Moritz Geiß, Berlin.[2] Der Taufengel wurde nach einem Vorbild aus Marmor gefertigt, das in der Frauenkirche in Kopenhagen steht, und war ein Geschenk des späteren Kaisers Friedrich III. als Dank für seine Bewahrung bei dem schweren Eisenbahnunfall von Avenwedde 1851.

Der Glasmaler Alexander Linnemann aus Frankfurt schuf vor 1900 drei Glasfenster für den Chor gemäß Werkverzeichnis von 1902. Max Ingrand gestaltete die heutigen Chorfenster.[3]

Die Orgel der Martin-Luther-Kirche wurde 1951 und 1956 in zwei Abschnitten durch die Orgelbaufirma G. F. Steinmeyer & Co. (Oettingen) erbaut. Das Instrument hat 60 Register (Taschenladen) auf drei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind elektropneumatisch.[4]

1997/98 wurde das Instrument von der Firma Kreienbrink restauriert und erweitert. Kreienbrink fügte eine neue Setzeranlage und eine programmierbare Walze hinzu und erhöhte den Winddruck. Seit 2016 steht die Orgel unter Denkmalschutz. 2017 wird das Instrument durch die Firma Freiburger Orgelbau Hartwig und Tilmann Späth restauriert.

Die Orgel zählt 3.958 Pfeifen. Die größte misst 5,80 Meter und wiegt 150 Kilogramm.

I Hauptwerk C–g3

1. Pommer 16′
2. Prinzipal 8′
3. Rohrflöte 8′
4. Gemshorn 8′
5. Oktave 4′
6. Gedecktflöte 4′
7. Oktave 2′
8. Blockflöte 2′
9. Quinte 513
10. Quinte 223
11. Terz 135
12. Mixtur IV 113
13. Zimbel III 12
14. Trompete 16′
15. Trompete 8′
16. Trompete 4′
II Positiv C–g3
17. Holzgedeckt 8′
18. Quintade 8′
19. Prinzipal 4′
20. Holzflöte 4′
21. Oktave 2′
22. Schwiegel 2′
23. Oktave 1′
24. Quinte 113
25. Zimbel IV 13
26. Dulzian 16′
27. Krummhorn 8′
28. Trompetenregal 4′
Tremulant
III Schwellwerk C–g3
29. Rohrgedeckt 16′
30. Holzprinzipal 8′
31. Gedeckt 8′
32. Dulzflöte 8′
33. Prinzipal 4′
34. Koppelflöte 4′
35. Oktave 2′
36. Waldflöte 2′
37. Sifflöte 1′
38. Nassat 223
39. Terz 135
40. Scharff III–V 1′
41. Fagott 16′
42. Schalmei 8′
43. Vox coelestis 8′
44. Kopftrompete 4′
Tremulant
Pedal C–f1
45. Prinzipal 16′
46. Subbass 16′
47. Rohrgedeckt 16′
48. Quinte 1023
49. Oktave 8′
50. Gedeckt 8′
51. Oktave 4′
52. Nachthorn 4′
53. Rohrflöte 2′
54. Rauschpfeife IV 223
55. Mixtur V 2′
56. Posaune 16′
57. Fagott 16′
58. Trompete 8′
59. Trompete 4′
60. Cornett 2′

Im Rahmen eines neuen Konzeptes für die Gemeindearbeit erklärte die Evangelische Kirchengemeinde Gütersloh die Kirche 1999 zur Kirche für die Stadt. Die Martin-Luther-Kirche ist von Mittwoch bis Sonntag Offene Kirche und lädt Besucher zu Stille und Gebet ein. Regelmäßige Gottesdienste, Andachten und ein reichhaltiges kirchenmusikalisches Angebot finden sich im Programm ebenso wie Ausstellungen und spirituelle Kirchenführungen.

Seit 2004 ist in der Kirche eine zentrale Eintrittsstelle für Menschen eingerichtet, die in die Kirche eintreten wollen.

Commons: Martin-Luther-Kirche (Gütersloh) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Denkmaleintragung der Stadt Gütersloh.
  2. Ulrich Felchner: Der „Gütersloher Taufengel“ im neuen Licht. In: Gütersloher Beiträge zur Heimat- und Landeskunde 56/57 (1997), S. 1263–1284.
  3. Martin-Luther-Kirche Gütersloh. Architektenkammer Nordrhein-Westfalen und Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 3. März 2021.
  4. Nähere Informationen zur Steinmeyer-Orgel