Paul Klinger

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Ausschnitt aus dem Plakat zu dem Film Hengst Maestoso Austria (1956), Paul Klinger und Nadja Gray (deutsche Briefmarke von 2007)
Grabstätte von Paul Klinger

Paul Klinger (* 14. Juni 1907 in Essen; † 14. November 1971 in München; eigentlich Paul Karl Heinrich Klinksik) war ein deutscher Schauspieler, Hörspiel- und Synchronsprecher. Während seiner langen Karriere als Schauspieler war er in über 70 Filmen zu sehen.

Der unter dem Namen Paul Karl Heinrich Klinksik geborene Klinger besuchte das Helmholtz-Gymnasium Essen. Nach einem Architekturstudium begann seine schauspielerische Karriere zunächst beim Theater. Klingers Interesse an der Schauspielerei wurde durch seinen Schulkameraden Helmut Käutner geweckt. Bekannt wurde er durch ein Engagement als jugendlicher Held am Deutschen Theater in Berlin. Beim Film begann Klingers Karriere 1933 in dem Streifen Du sollst nicht begehren, der ihm einen Vertrag mit den damals großen Filmgesellschaften UFA, Terra Film und Tobis – gleichzeitig – einbrachte. Es folgten zahlreiche Rollen in weiteren Filmen. Klinger stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt Klinger weitere Filmrollen. In den 1950er-Jahren erreichte er mit Rollen in Filmen wie Pünktchen und Anton, Das fliegende Klassenzimmer oder Filmen aus der Immenhof-Reihe seine populärste Phase.

Schon 1946 betätigte er sich auch im Synchronstudio, indem er Boris Liwanow in dem russischen Filmdrama Stürmischer Lebensabend synchronisierte.[2] In den 1950er- und 1960er-Jahren zählte Paul Klinger schließlich zu den meistbeschäftigten Synchronsprechern in Deutschland. Er sprach viele bekannte Schauspieler, u. a. Bing Crosby, Robert Taylor, Charlton Heston, Jean Marais, Jean Gabin, Cary Grant, Karl Malden, Stewart Granger, William Holden, Ray Milland, Gary Cooper, Humphrey Bogart, Dean Martin, Gregory Peck, David Niven, Laurence Olivier, Spencer Tracy, Robert Mitchum, Orson Welles. Ab den frühen 1960er-Jahren war er nur noch selten auf der Leinwand zu sehen. Er begann eine Fernsehkarriere und wurde unter anderem durch den WDR-Sechsteiler Tim Frazer von Francis Durbridge, einem der größten Straßenfeger, sowie der ZDF-Krimiserie Kommissar Brahm einem breiten Fernsehpublikum bekannt.

Neben seinem Schaffen für Theater, Film und Fernsehen wirkte er ab den 1940er-Jahren auch in zahlreichen Hörspielproduktionen deutscher Rundfunkanstalten mit. 1967 übernahm er in der 12. und letzten Folge der berühmten Paul-Temple-Hörspielreihe von Francis Durbridge: Paul Temple und der Fall Alex die Titelrolle von René Deltgen. In der 11. Folge Paul Temple und der Fall Genf war er 1966 als Maurice Lonsdale zu hören.

Paul Klinger war in erster Ehe von 1936 bis 1945 mit der Schauspielerin Hildegard Wolf verheiratet, mit der er ein Kind hatte. 1954 heiratete er die Schauspielerin Karin Andersen, mit der er zwei Kinder hatte. Die Ehe blieb bis zu seinem Tod bestehen. Er starb 1971 an einem Herzinfarkt. Seine Grabstelle befindet sich auf dem Friedhof Söcking bei Starnberg.[3]

1974 gründeten Trude Haefelin und Jürgen Scheller zu Ehren Klingers, der sich für sozial benachteiligte Künstler eingesetzt hatte, den gemeinnützigen Verein Paul-Klinger-Künstlersozialwerk. Deutschland würdigte Paul Klinger 2007 zu seinem 100. Geburtstag mit der Herausgabe einer Sondermarke (Auflage: 10 Millionen). Diese wurde am 14. Juni 2007 bei einem Festakt des Paul Klinger Künstlersozialwerk e. V. in Schloss Höhenried am Starnberger See feierlich vorgestellt. Bei dem Festakt waren neben der Familie des Künstlers auch Schauspielerkollegen von Paul Klinger wie Sonja Ziemann, Ernst Stankovski, Kurt Weinzierl, Mady Rahl und Eva-Ingeborg Scholz anwesend. In Essen, seiner Geburtsstadt, wurde eine Straße nach ihm benannt. Sie befindet sich im Westviertel, in unmittelbarer Nähe des Colosseum Theaters auf einem ehemaligen Werksgelände der Friedrich Krupp AG.

Sein Sohn Michael Klinksik (* 1958) ist ebenfalls in der Filmbranche tätig. Er hat für das deutsche Fernsehen zahlreiche Dokumentarfilme realisiert.

Fernsehen (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. Klinger, Paul, in: Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt am Main : S. Fischer, 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 312
  2. Klinger, Paul in der Synchrondatenbank von Arne Kaul
  3. knerger.de: Das Grab von Paul Klinger