Peter Welchering

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Peter Welchering (2010)

Peter Welchering (* 1960 in Borken, Westfalen) ist ein deutscher Journalist und ehemaliger[1] Hochschuldozent an der Merz Akademie in Stuttgart.

Nach dem Studium der Philosophie und Theologie arbeitete er seit 1983 als Technik- und Wissenschaftsjournalist für Hörfunk und Fernsehen. Er war sechs Jahre Chefredakteur der Computer Zeitung und Business Online und hat das Online-Portal IndustrieNet mit aufgebaut. Davor war er einige Jahre als Volontärausbilder in Fachverlagen, unter anderem für c’t, tätig. Anschließend gründete er Media01, Produktionsgesellschaft für elektronische Medien Köln-Stuttgart und VoxMundi Medienanstalt GmbH Stuttgart.[2] Er schreibt und produziert für den Deutschlandfunk, den SWR, für das ZDF, außerdem für Zeitschriften und Zeitungen.

An der Merz Akademie in Stuttgart lehrt er Online / Offline-Investigation, an der Georg-August-Universität Göttingen journalistische Praxis (u. a. als Einführung in den Wissenschaftsjournalismus).[3]

Welchering ist Wissenschaftsjournalist unter anderem für CUT und die Sendung Forschung Aktuell des Deutschlandfunks. Zusätzlich arbeitet er als Journalismus- und Medientrainer und unterrichtet an Journalistenschulen und -akademien. Er war regelmäßiger Gast im Computerclub 2.[4]

Peter Welchering war FDP-Stadtverbandsvorsitzender und Kreisvorsitzender des Deutschen Journalistenverbands (DJV).[5] 2011 wurde er in den Deutschen Presserat gewählt, daher legte er seine politischen Ämter wegen möglicher Interessenkonflikte nieder.[6] Von 2014 bis 2018 war er stellvertretender Landesvorsitzender des DJV Baden-Württemberg.[7] Von ihm stammt der Begriff „Bundestrojaner“.[8] Er hat unter anderem den Datenskandal mit dem Dateihintergrund beim Akkreditierungsdebakel auf dem G20-Gipfel in Hamburg aufgedeckt und erstmals am 22. Juli 2017 im Deutschlandfunk darüber berichtet.[9] Im März 2019 berichtete er im Deutschlandfunk über umfangreiche Recherchen, denen zufolge Facebook einen unternehmenseigenen Nachrichtendienst unterhält, um als „Gegner“ bezeichnete Facebook-Kritiker zu überwachen. Die Berichterstattung führt zu Ermittlungen des hamburgischen Beauftragten für den Datenschutz, die noch andauern.[10] Als Mitglied des Deutschen Presserates hat er sich in den Jahren 2010[11] bis 2014 vor allen Dingen für einen besseren Informantenschutz eingesetzt. Im Oktober 2018 startete er gemeinsam mit Manfred Kloiber den Podcast „Aus dem journalistischen Maschinenraum“, in dem die beiden Fachjournalisten mit Gästen aktuelle Themen der Medienentwicklung und Medienkritik diskutieren.

Welchering ist in der Jury, die den Alternativen Medienpreis vergibt,[12] sowie in der Jury des Journalistenpreises Informatik.[13]

Im Juli 2019 ist Welchering aus Protest gegen das Verhalten der DJV-Spitze aus dem DJV aus- und bei Verdi eingetreten.[14] Seit Herbst 2022 ist er Mitglied der Verdi-Fachgruppe Medien, Journalismus, Film des Verdi-Landesbezirks Niedersachsen-Bremen.[15]

Mit seinem Essay „Gesinnung oder Haltung“[16] in der „Journalistik.Zeitschrift für Journalismusforschung“ hat er die Debatte über den wiederkehrenden Gesinnungsjournalismus in Deutschland und die daraus erwachsenen Gefahren angestoßen. In der Debatte um die Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland hat er ein Reformprogramm aus Sicht der freien und festen-freien Journalistinnen und Journalisten in dieser Zeitschrift veröffentlicht.[17]

Welchering verfasste mehrere Artikel für das Historische Wörterbuch der Philosophie, darunter Profan, Profanität[18] und Pythagoreismus II.[19]

  • 1987, Profan. Materialien zur Geschichte eines wenig beachteten und erforschten Begriffs. In: Archiv für Begriffsgeschichte, Hamburg, Meiner. – Bd. 28, S. 63–99
  • 1991, Jan Masschelein: Kommunikatives Handeln und pädagogisches Handeln : die Bedeutung der Habermasschen kommunikationstheoretischen Wende für die Pädagogik. Übers. aus dem Holländ. von Peter Welchering und Michael Astroh, Dt. Studien-Verl., Weinheim 1991, ISBN 3-89271-264-6
  • 2008, mit Stefan Hencke, Jan Lehmhaus, Tim Stefan Schmidt: Hencke Marken-Bibliothek. Kienzle, Zürich, ISBN 3-280-05331-5
  • 2011: Wissenschaft als Grenzwert: die noematische Phänomenologie in ihrer wissenschaftsbegründenden Funktion. Akademische Verlagsgemeinschaft München, Meidenbauer Verlagsbuchhandlung, München – New York 2011, ISBN 978-3-86306-724-3
  • 2012, mit Manfred Kloiber und Jan Rähm: Bits und Bomben: Cyberwar: Konzepte, Strategien und reale digitale Kontroversen. Wie vor, ISBN 978-3-86924-325-2
  • 2017, mit Manfred Kloiber: Informantenschutz. Ethische, rechtliche und technische Praxis in Journalismus und Organisationskommunikation. Springer, Wiesbaden, ISBN 978-3-658-08718-0[20]
  • 2020 Journalistische Praxis: Digitale Recherche, Springer, Wiesbaden, ISBN 978-3-658-30977-0[21]

Peter Welchering hat zahlreiche Hörbücher produziert und herausgegeben. Die in seinen Firmen Media01 und VoxMundi Medienanstalt[22] produzierten Hörbücher für die Industrie, aufwändigen Features und Hörspiele werden von namhaften Unternehmen für das Produktmarketing und die Image-PR eingesetzt.[23] Als MP3 im Internet verfügbar ist sein Hörbuch mit dem Titel „Die Computerwaffen der Al Qaida“.[24]

Peter Welchering im Deutschlandfunk

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Ehemalige Dozenten – Merz Akademie. Abgerufen am 9. September 2023.
  2. Peter Welchering (Memento vom 4. August 2012 im Webarchiv archive.today), auf kresspost.de
  3. Berichten über Wissenschaft – Einführung in den Wissenschaftsjournalismus, auf studip.uni-goettingen.de
  4. voxmundi.net VoxClients – Referenzen VoxClients – Referenzen (Memento vom 30. Dezember 2011 im Internet Archive)
  5. Pattonville: Eine Halle und zwei Gebührenordnungen (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive), auf ludwigsburger-kreiszeitung.de
  6. FDP Remseck (Memento vom 7. April 2014 im Internet Archive)
  7. DJV Baden-Württemberg: Der Landesvorstand. 10. Oktober 2014, archiviert vom Original am 10. Oktober 2014; abgerufen am 14. Februar 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.djv-bw.de
  8. Pohl, Hartmut: Zur Technik der heimlichen Online-Durchsuchung. In: Datenschutz und Datensicherheit. 31(2007) 9, Seite 684, Anmerkung 1.
  9. Peter Welchering im Gespräch mit Manfred Kloiber: Pflegebedürftig – Kann man den Sicherheitsdateien des Bundes noch trauen? In: Deutschlandfunk. Abgerufen am 4. September 2017.
  10. Facebooks umstrittene Liste mit „Bedrohern“. 9. März 2019, abgerufen am 8. Juli 2020.
  11. Neu im Presserat: Peter Welchering, auf journalistenakademie.de
  12. Die Jury des alternativen Medienpreises, auf alternativer-medienpreis.de
  13. Journalistenpreis Informatik. In: Saarland Informatics Campus. Abgerufen am 25. Januar 2019 (deutsch).
  14. „Aus berufsethischen Gründen“ – Journalist erklärt Austritt aus dem Deutschen Journalisten-Verband, auf de.sputniknews.com, abgerufen am 15. November 2020
  15. Der neue Medien-Vorstand Niedersachsen-Bremen stellt sich vor. Abgerufen am 25. November 2023.
  16. Welchering, Peter: Gesinnung oder Haltung. In: Journalistik. Zeitschrift für Journalismusforschung. Bernhard Debatin, Gabriele Hooffacker, Horst Pöttker, Tanjev Schultz, Martina Thiele, März 2020, abgerufen am 2. Januar 2021 (deutsch).
  17. Reform oder Reparatur | Journalistik (3-4/2023). 7. Dezember 2023, abgerufen am 28. Dezember 2023 (deutsch).
  18. Historisches Wörterbuch der Philosophie, 7, 1442–1446
  19. Historisches Wörterbuch der Philosophie, 7, 1724–1729
  20. Website mit weiterführenden Informationen zum Buch Informantenschutz
  21. Peter Welchering: Journalistische Praxis: Digitale Recherche Verifikation und Fact Checking. 1. Auflage 2020. Springer VS, Wiesbaden 2020, ISBN 978-3-658-30976-3 (springer.com [abgerufen am 2. Januar 2021]).
  22. VoxMundi Medienanstalt GmbH – Kornwestheim. Abgerufen am 12. September 2017.
  23. media01.de Impressum (Memento des Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.media01.de
  24. Kornwestheimer Zeitung vom 6. August 2005: "Die Computerwaffen der Al Qaida" (Memento vom 1. Januar 2010 im Internet Archive), auf techmoteum.de