Polyethylenwachs

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Polyethylenwachs ((CH2)~50–~100H2) ist Polyethylen, das aufgrund zu niedriger molarer Masse (3.000–20.000 g/mol) wachs- oder fettartigen Charakter hat. Es ist farblos bis weiß, hat einen Tropfpunkt von ca. 90–120 °C[1], ist als Schmelze klar, in unpolaren Lösungsmitteln löslich und lässt sich gut emulgieren. Es ist das bedeutendste Polyolefin-Wachs.

Es kann mit Reglersubstanzen durch Polymerisation von Ethylen oder durch Depolymerisation von Polyethylen mit höheren Molmassen hergestellt werden.[2] Es wird hauptsächlich durch thermisches Cracken bei 400 °C hergestellt, kann aber auch aus natürlichen Wachsen synthetisiert werden.[3][4][5][6] Es existieren unterschiedliche Formen, darunter mikronisiertes und oxidiertes.

Die hauptsächlichen Verwendungen von Polyethylenwachs sind unter anderen: als Scheuerschutz in Druckfarben-Filmen, für Mattlack-Effekte in Lacken und Anstrichen, als Gleit- und Trennmittel in der Verarbeitung von Kunststoffen, in Polituren und Heißschmelzbeschichtungen und zum Korrosionsschutz. Sie sind in vielen Bereichen die wesentlich kostengünstigere Alternative zu natürlichen Wachsen.[2] Oxidiertes Polyethylenwachs (oder Polyethylenwachsoxidate) wird in der Lebensmittelindustrie häufig in Mischung mit natürlichen Wachsen[7] und in Kombination mit Netz- und Schimmelschutzmitteln zur Oberflächenbehandlung bei frischem Obst eingesetzt.[8] Sie sind in der EU als Lebensmittelzusatzstoff der Nummer E 914 ohne Höchstmengenbeschränkung (quantum satis) zur Oberflächenbehandlung von frischen Ananas, Avocados, Mangos, Melonen, Papayas und Zitrusfrüchten zugelassen.[9] Entsprechend behandelte Früchte müssen im Handel als „gewachst“ gekennzeichnet sein.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Produkte | DEUREX - THE WAX COMPANY. Abgerufen am 20. Februar 2023.
  2. a b Hermann Römpp, Jürgen Falbe, Manfred Regitz (Hrsg.): Römpp Lexikon Chemie. Band 5: Pl–S, 9. Ausgabe, Thieme Verlag, 1992, ISBN 978-3-13-735009-5.
  3. R. B. Richards: Polyethylene-structure, crystallinity and properties. In: Journal of Applied Chemistry. 1. Jahrgang, Nr. 8, 4. Mai 2007, S. 370–376, doi:10.1002/jctb.5010010812.
  4. Wolfgang Kaiser: Kunststoffchemie für Ingenieure: Von der Synthese bis zur Anwendung. 2. Auflage. Carl Hanser, 2007, ISBN 978-3-446-41325-2, S. 228.
  5. Uwe Wolfmeier, Hans Schmidt, Franz-Leo Heinrichs, Georg Michalczyk, Wolfgang Payer, Wolfram Dietsche, Klaus Boehlke, Gerd Hohner, Josef Wildgruber: Waxes. In: Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry. 15. Juni 2000, doi:10.1002/14356007.a28_103.
  6. Reinhard Büll: Das große Buch vom Wachs: Geschichte – Kultur – Technik. 2 Bände, München 1977, ISBN 978-3-7667-0386-6.
  7. Lebensmittellexikon
  8. Udo Pollmer: Zusatzstoffe von A–Z – Was Etiketten verschweigen. Verlag Pardun, 2014, ISBN 978-3-9806226-4-6.
  9. Polyethylenwachsoxidate auf zusatzstoffe-online.de, abgerufen am 9. März 2017.