Robert Desnos

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Robert Desnos 1924

Robert Desnos [ʁɔˈbɛːʁ dɛsˈnoːs][1] (* 4. Juli 1900 in Paris; † 8. Juni 1945 in Theresienstadt) war ein französischer Schriftsteller und Journalist. Beeinflusst insbesondere von Nerval und Baudelaire[2], verfasste er vorwiegend Lyrik – selbst noch im KZ. Zu seinen Hauptthemen zählte die Liebe. Ehrenburg[3] zitiert zustimmend Paul Éluard: „Von allen Dichtern, die ich kannte, war Desnos der unmittelbarste, der freiste; er war ein Dichter, den niemals die Inspiration verließ; er konnte sprechen, wie kaum ein Dichter schreiben kann. Er war der Tapferste von allen.“

Robert Desnos und seine Muse Youki Foujita, 1933
Gedenktafel an seinem Wohnhaus in Paris

Desnos verließ mit sechzehn Jahren sein kleinbürgerliches Elternhaus, schloss sich anarchistischen Kreisen an und ernährte sich mit Gelegenheitsarbeiten. Nach seinem Militärdienst in Marokko stieß der Nachwuchsschriftsteller 1919 zu den Pariser Dadaisten rund um Tristan Tzara, André Breton, Paul Éluard, Philippe Soupault, Max Ernst und Francis Picabia. In der „Zeit der Schlafzustände“ beschäftigte sich Desnos vordringlich mit der Erforschung des Unbewussten und fertigte zahlreiche Traumprotokolle an. Er hielt sich vor allem als Journalist über Wasser, so für die surrealistische Zeitschrift La Révolution Surréaliste (zwölf Nummern, 1924–1929) und für Eugène Merles Paris-Matinal.[4]

Von André Breton im Zweiten Manifest des Surrealismus 1930 gemaßregelt, antwortete Desnos mit einem Beitrag im Anti-Breton-Pamphlet Un Cadavre (Ein Kadaver), an dem Georges Ribemont-Dessaignes, Georges Bataille, Jacques Prévert, Georges Limbour, Roger Vitrac, Antonin Artaud, Philippe Soupault, André Masson und Jacques-André Boiffard mitschrieben. Laut Winfried Engler[5] setzte er sich damit von der surrealistischen „Ästhetik der Unverständlichkeit“ ab.[6] Ein weiterer Streitpunkt war die Kommunistische Partei, von der sich Desnos im Gegensatz zu Breton distanzierte.

In dieser Zeit lernte er Youki Foujita kennen, damals die Ehefrau von Tsuguharu Foujita, die seine Geliebte und später seine Frau wurde. Aus Überdruss am Zeitungsbetrieb wurde er 1931 Angestellter einer Wohnungsvermittlung.[7] Ab 1935 war er vorwiegend für den Rundfunk tätig. In der Zeitung Aujourd'hui polemisierte er gegen den (rechtsstehenden) Schriftsteller Céline. In der französischen Widerstandsbewegung Résistance aktiv, wurde er 1944 aufgrund einer Denunziation von der deutschen Besatzungsmacht verhaftet. Er durchlief mehrere Konzentrationslager und hatte Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion in Flöha, einem Außenlager des KZ Flossenbürg, zu leisten. Desnos erkrankte an Typhus und starb wenige Wochen nach der Befreiung des KZ Theresienstadt.

  • Deuil pour deuil, Gedichte, 1924
  • La Liberté ou l'amour, Paris 1927
  • L'etoile de mer, Film, 1928 (gemeinsam mit Man Ray)
  • Corps et biens, Gedichte 1921–1929, Paris 1930
  • Sans-cou, Gedichte, 1934
  • La cantate pour l'inauguration du Musée de l'Homme, Kantate, 1937 (gemeinsam mit Darius Milhaud)
  • Fortunes, Gedichte, Paris 1942
  • Le vin est tiré, Roman, Paris 1943
  • Etat de veille, Gedichte, 1943; postum veröffentlicht
  • Choix de poèmes, Gedichte, 1946
  • Ouvres posthumes, Gedichte, 1947
  • Domaine public, Gedichte, 1953

Einige Ausgaben/Auswahlbände auf Deutsch siehe Weblink Nationalbibliothek

  • Pierre Berger: Robert Desnos. Paris 1949.
  • Rosa Buchole: L'evolution poétique de Robert Desnos. Brüssel 1956.
  • Ilja Ehrenburg: Menschen – Jahre – Leben. (Memoiren), München 1962, Sonderausgabe München 1965, Band II 1923–1941, Seite 173–179 (Porträt), ISBN 3-463-00512-3.
  • Mary Ann Caws: The surrealist voice of Desnos. USA 1977.
  • Reinhard J. A. Pohl: Die Metamorphosen des negativen Helden ... Desnos. Hamburg 1977.
  • Marie-Claire Dumas: Robert Desnos ou l'exploration des limites. 1980.
  • H. L. Davis: Robert Desnos: Une voix, un chant, un cri. 1981.
  • Marie-Claire Dumas: Moi qui suis Desnos. 1987.
  • Marie-Claire Dumas (Hrsg.): Cahier de l'Herne. Sondernummer Desnos, 1987.
  • Michel Murat: Robert Desnos: les grands jours du poète. Paris 1988.
  • Dominique Desanti: Robert Desnos: le roman d'une vie. Mercure de France, 1999.
  • André Bessière: Destination Auschwitz avec Robert Desnos. Paris 2001, ISBN 2-7475-0180-9.
  • Anne Egger: Robert Desnos. éditions Fayard, 2007.
  • Marie-Claire Dumas (Hrsg.): Robert Desnos, le poète libre. éditions Indigo/Université de Picardie Jules Verne, 2007.
Belletristik
  • Werner Streletz: Der freieste aller Dichter : unterwegs mit Robert Desnos : Novelle. Bochum : projektverlag, 2017
Commons: Robert Desnos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. „Das Phonetik-Blog“, 21. Januar 2009
  2. Laut Kindlers Neuem Literaturlexikon, Ausgabe München 1988
  3. München 1965 Seite 173
  4. Ehrenburg München 1965 Seite 174
  5. Winfried Engler: Lexikon der französischen Literatur (= Kröners Taschenausgabe. Band 388). 3., verbesserte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-38803-0.
  6. Ehrenburg (München 1965 Seite 173) führt Desnos' Forderung an, ein Dichter müsse verstehen und verstanden werden
  7. Ehrenburg München 1965 Seite 175