U-Turn – Kein Weg zurück

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Film
Titel U-Turn – Kein Weg zurück
Originaltitel U-Turn
Produktionsland Frankreich
Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1997
Länge 125 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Oliver Stone
Drehbuch John Ridley
Produktion Dan Halsted,
Clayton Townsend
Musik Ennio Morricone
Kamera Robert Richardson
Schnitt Hank Corwin,
Thomas J. Nordberg
Besetzung

U-Turn – Kein Weg zurück (Alternativtitel: Stray Dogs und U-Turn – Tödliche Wendung) ist ein Psychothriller des Regisseurs Oliver Stone aus dem Jahr 1997, der auf dem Roman Stray Dogs von John Ridley basiert. Der Film wird in der Filmkritik als moderne Version des klassischen Film noir rezipiert.[2] Oliver Stone bezeichnete seinen Film als „komödiantischen Film noir“.[3]

Der Kleinganove Bobby Cooper ist auf dem Weg nach Las Vegas, wo er endlich seine Spielschulden zurückzahlen möchte – damit er nicht noch weitere Finger durch eine Geflügelschere der rüden Geldeintreiber auf seiner Fährte verliert.

Als an seinem Ford Mustang der Kühlerschlauch platzt, findet er eine heruntergekommene Werkstatt in dem verschlafenen Wüstenort Superior, Arizona. Deren Betreiber ist jedoch alles andere als erfreut, sich überhaupt mit der hereingeschneiten Kundschaft abgeben zu müssen, und hält Cooper mit vagen Versprechungen stundenlang hin.

Bei seinem Zwangsaufenthalt macht Bobby schon bald die folgenschwere Bekanntschaft der schönen und lasziven Grace und ihres eifersüchtigen Ehemanns Jake. Von Jake wird der auf ein Schäferstündchen hoffende Bobby zuerst einmal niedergeschlagen und erhält nur wenig später das überraschende Angebot, Grace umzubringen. Aber auch Grace fordert den Durchreisenden auf, dem Leben ihres Ehepartners ein Ende zu setzen. Bobby, dem inzwischen auch noch sein gesamtes Geld durch einen Raubüberfall abhandengekommen ist, muss nun eine Entscheidung treffen.

Bobby entscheidet sich für Grace – er tötet Jake und flieht zusammen mit der Femme fatale aus Superior. Unterwegs werden sie von Sheriff Potter gestoppt: Es stellt sich heraus, dass dieser ein Verhältnis mit Grace hat und ebenfalls mit ihr und Jakes Geld auf und davon möchte. Kurzerhand wird auch er getötet. Als die beiden Jakes und Potters Leichen in einem Canyon entsorgen, wendet sich Grace allerdings gegen Bobby. Sie stößt ihn in den Abgrund, jedoch ohne zu wissen, dass er wohlweislich die Autoschlüssel an sich genommen hat. Sie steigt zu ihm hinab und stellt fest, dass Bobby nicht nur schwer verwundet ist, sondern auch vor Wut schäumt. Beim Kampf um die Autoschlüssel wird Grace von Bobby erwürgt, während sie ihm im Todeskampf in die Hüfte schießt. Mit letzter Kraft kann er danach wieder aus dem Abgrund zum Auto klettern. Als er endlich den Zündschlüssel dreht, platzt auch der von Mechaniker Darrell eingebaute „neue“ Kühlerschlauch. Bobby versucht gar nicht mehr erst, mit dem nun ungekühlten Motor loszufahren, und sackt unter Ausstoßung des Seufzers „Arizona“ resignierend mit seinem Kopf über die Rückenlehne des Fahrersitzes. Es ertönt dann wieder die Filmmusik, mit der der Film eröffnet wurde, „It’s a Good Day (for Paying Your Bills)“ von Peggy Lee.

1998 gewann der Film einen First Americans in the Arts (FAITA) Award in der Kategorie herausragende Leistung als Nebendarstellerin für Sheri Foster. Im selben Jahr erhielt der Film zwei Nominierungen für die Goldene Himbeere: Für den schlechtesten Regisseur und den schlechtesten Nebendarsteller (Jon Voight als blinder Halbindianer).[4]

„[…] mit von der Partie: Jon Voight als halbindianischer blinder Bettler, Claire Danes als junge Göre und Joaquin Phoenix als eifersüchtiger Halbstarker. Fazit: Spannung, schwarzer Humor und Sex in der Wüste – Oliver Stone gelang ein ‚heißer‘ Film. Zudem topbesetzt; da verzeihen wir die Anleihen bei Red Rock West gern.“

TV Today

„Ein Kleingangster auf der Flucht wird durch eine Panne zum Stopp in einem alptraumhaft bevölkerten Wüstenkaff gezwungen. Furios montierter, total abgefahrener Psychothriller nach dem Roman Stray Dogs von John Ridley.“

VideoLEX

„Ein furios zusammengestückeltes Porträt aus den Fugen geratener Charaktere, das schamlos Fetzen aus Kino- und Literaturgeschichte ausbeutet und schließlich in dem schon genreüblichen Blutbad endet, ohne Belangvolles mitgeteilt zu haben.“

„Oliver Stone gelang ein spitzenmäßiger, schriller Thriller mit einer deftigen Prise schwarzen Humors, der die morbide Fassade eines durchschnittlichen Ortes ins Wanken bringt und hinter der Mauer der Normalität abartige Spielchen zu Vorschein bringt. Ein optimaler Spaß!“

  • Der Film enthält deutliche Parallelen zu dem vier Jahre früher gedrehten Red Rock West.
  • Das Dorf Superior in Arizona existiert tatsächlich und war auch der Drehort für God’s Army – Die letzte Schlacht (1995).
  • Für seine Rolle nahm Billy Bob Thornton 25 Kilogramm zu.
  • Die Fotos von Grace McKenna (Jennifer Lopez) als Kind, die man in den Flashbacks gegen Ende des Films sieht, sind echte Kinderfotos von ihr.
  • Stray dogs ist der englische Ausdruck für herumstreunende Hunde.
  • Der Film wurde nach Angaben der New York Times in 42 Tagen mit einem Budget von 20 Mio. Dollar gedreht.[7]
  • Im November 2021 wurde der Film von der FSK neugeprüft und die Altersfreigabe wurde daraufhin von 18 auf 16 Jahre herabgesetzt.[1]
  • Valeska Engel, Frank Strebel, Jennifer Lopez, Wilhelm Heyne Verlag, München 2001, ISBN 3-453-19095-5, S. 152–168, 297

Einzelnachweise

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  1. a b Freigabebescheinigung für U-Turn – Kein Weg zurück. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Neuprüfung).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Kino.de: U-Turn - Kein Weg zurück. In: kino.de. Abgerufen am 5. Mai 2018.
  3. FILM: Ratloser Teufelsaustreiber. In: Der Spiegel. Band 16, 13. April 1998 (spiegel.de [abgerufen am 5. Mai 2018]).
  4. Nominierungen und Auszeichnungen für U-Turn
  5. U-Turn – Kein Weg zurück. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  6. U-Turn – Kein Weg zurück. In: prisma. Abgerufen am 28. März 2021.
  7. Janet Maslin: FILM REVIEW; A Darker Shade of Noir, From Oliver Stone. In: The New York Times. 3. Oktober 1997, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 28. April 2018]).