Diskussion:Babij Jar – Das vergessene Verbrechen

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Letzter Kommentar: vor 8 Jahren von 93.197.181.152 in Abschnitt Kritiken - die WELT
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Kritiken - die WELT[Quelltext bearbeiten]

„Alle Figuren stehen nur für Stereotypen: der hilflose Jude und der Widerstandskämpfer, der Denunziant und der Helfer, der eiskalte Nazi. Für den europäischen Markt hätte man sich doch eine sensiblere Regie gewünscht. Zumal auch die Schauspieler, allen voran Katrin Sass und Michael Degen, hier ganz allein gelassen werden. ‚Babij Jar‘ gewinnt, das ist sein großes Manko, erst dann an Kraft, wenn seine Figuren sich in der Masse des Massakers verlieren.“

– Die Welt vom 3. Juli 2003

Was für eine grottenschlechte, inhaltslose Kritik! Worum geht es denn? Für ein solches Verbrechen bedurfte es zweifellos einer großen Zahl hilfloser, eingeschüchterter (und bis zuletzt mit allen Mitteln getäuschter) Juden - und ebenso auch eiskalter Nazis. Ist Realismus jetzt schon kritikwürdig? Nebenbei, es gibt in dem Film auch Juden, die sich eben nicht zur Schlachtbank führen lassen, die sich wehren oder zu fliehen versuchen. Und die Nazis werden gar nicht so "stereotyp" dargestellt, so ist z.B. ausgerechnet ein Paul Blobel ein ausgesprochener Kunstliebhaber, ein diplomatischer und liebenswürdiger Verhandlungspartner der Judenvertreter und zudem offenbar ein liebender Großvater.

Verglichen mit anderen Kunst- und Machwerken zum Thema fehlt hier offenbar der Schmonzes, die aufgeblähte erstunkene Liebesgeschichte mit Happy-End (zwischen KZ-Kommandant und jüdischer Hausangestellter etwa), die psychologisierende Betrachtung der Täter. Obwohl all das alles in Ansätzen sogar vorhanden ist, nur eben nicht in solch erbrechen-erregender Form wie in vielen anderen Filmen zum Thema. Und dieser volkspädagogische Ansatz scheint dem Kritiker zu fehlen, anders ist seine Kritik nicht zu erklären.

Meine Kritik zu dem Film: hochgradig glaubwürdig in allen Details, auch in den fiktiven Personen und ihren Handlungen und Motiven (bis auf die verdiente Strafe für die Denunziantin). Er macht vorstellbar, was man sich anhand der nüchternen lexikalischen Fakten nicht vorstellen kann. Wie zum Beispiel für verschiedene Abschnitte des Leidensweges völlig unterschiedliche Behandlung eingeplant wurde, zuerst freundlich und konsequent, dann äußerst brutal und bewußt demütigend, das ist schon sehenswert.

Ich beantrage die Löschung des unqualifizierten WELT-Kommentars. Bestimmt läßt sich etwas besseres, angemesseneres dazu finden. (nicht signierter Beitrag von 93.197.181.152 (Diskussion) 23:32, 15. Sep. 2015 (CEST))Beantworten