Eduard Wiegand

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Eduard Wiegand (1863)

Eduard Wiegand (* 9. Mai 1815 in Rotenburg an der Fulda; † 24. Februar 1877 in Bari) war ein deutscher Verwaltungsjurist im Kurfürstentum Hessen. Als Liberaler wurde er in die Kurhessische Ständeversammlung und in den Reichstag gewählt.

Verwaltungskarriere

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Herbst 1832 immatrikulierte sich Wiegand an der Philipps-Universität Marburg für Rechtswissenschaft. Er wurde Mitglied des 1831 gestifteten Corps Schaumburgia.[1] Er wechselte an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und beendete das Studium 1836 mit dem Staatsexamen. Im selben Jahr ging er als Gerichtsreferendar an das Obergericht in Kassel. Ab 1841 war er in verschiedenen Verwaltungsfunktionen bei den Provinzialregierungen in Kassel und Fulda tätig. Nach der Deutschen Revolution 1848/1849 wurde er als überzeugter Liberaler zum vortragenden Regierungsrat im kurhessischen Innenministerium der Märzregierung unter Bernhard Eberhard befördert. Nach dem Sieg der Reaktion wurde er 1850 nach Fulda und 1851 in den Wartestand versetzt. 1857 wurde er wieder aktiviert und in die Direktion der Landeskreditkasse berufen. Von 1860 bis 1867 war er Mitglied der kurfürstlich hessischen Commission für Handel und Gewerbe. Nachdem der Kurstaat 1866 an Preußen gefallen war, wurde er – auch aufgrund seiner preußenfreundlichen Haltung – 1867 zum preußischen Geheimen Regierungsrat ernannt. Er bekleidete eine hohe Position im Oberpräsidium der Provinz Hessen-Nassau.

1862 wurde er als liberaler Abgeordneter in die Kurhessische Ständeversammlung gewählt und war dort einer der Sprecher der liberalen Opposition. Er gehörte dem Finanzausschluss und dem Volkswirtschaftlichen Ausschuss des Parlamentes an. Bei der Reichstagswahl Februar 1867 wurde er für die Nationalliberale Partei und den Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Kassel 3 in den Reichstag des Norddeutschen Bundes gewählt.[2][3] Er starb mit 61 Jahren.

  • Harm-Hinrich Brandt: Die Industrie- und Handelskammer Kassel und ihre Vorlaeufer, 1763–1963. 1963, S. 82–83.
  • Ewald Grothe (Hrsg.): Die Abgeordneten der kurhessischen Ständeversammlungen 1830–1866. (=Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 13 = Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 43). Historische Kommission für Hessen, Marburg 2016, ISBN 978-3-942225-33-5, Nr. KSV-498.
  • Thomas Klein: Leitende Beamte der allgemeinen Verwaltung in der preußischen Provinz Hessen-Nassau und in Waldeck 1867 bis 1945 (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte. Bd. 70), Hessische Historische Kommission Darmstadt, Historische Kommission für Hessen, Darmstadt/Marburg 1988, ISBN 3-88443-159-5, S. 314.
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 409.
  • Philipp Losch: Die Abgeordneten der kurhessischen Ständeversammlung 1830–1866. Elwert, Marburg 1909, S. 59.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Herbert Kater: Das Corps Schaumburgia zu Marburg 1831–1834. Zur Erinnerung an Franz von Dingelstedt Schaumburgiae, den Dichter des Weserliedes. Einst und Jetzt, Bd. 8 (1963), S. 5–35, hier S. 16.
  2. Bernd Haunfelder, Klaus Erich Pollmann: Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867–1870. Historische Photographien und biographisches Handbuch (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Bd. 2). Droste, Düsseldorf 1989, ISBN 3-7700-5151-3, Foto S. 355, Kurzbiographie S. 487.
  3. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 149.