Eine Frau, die weiß, was sie will

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Operettendaten
Titel: Eine Frau, die weiß, was sie will
Form: Komödie mit Musik in fünf Bildern
Originalsprache: Deutsch
Musik: Oscar Straus
Libretto: Alfred Grünwald
Literarische Vorlage: Louis Verneuil: Le Fauteuil 47
Uraufführung: 1. September 1932
Ort der Uraufführung: Metropol-Theater Berlin
Spieldauer: ca. 2 ½ Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Paris, 1920er-Jahre
Personen
  • Manon Cavallini, eine berühmte Künstlerin (Sopran)[1]
  • Trapu (Tenor)
  • St. Lessac, ein Pariser Lebemann (Tenor)
  • ehemalige Gatten oder Freunde von Manon
    • Marquis Lanval (Bass)
    • Graf Bernheim (Bass)
    • Jaques Duval, Komponist (Tenor)
    • Bernard, Börsianer (Tenor)
    • Dubois, Theaterdirektor (Tenor)
  • Léon Paillard (Tenor)
  • Lucy, dessen Tochter (Soubrette)
  • Raoul Severac (Tenor)
  • Trémoularde, sein Freund (Tenor)
  • Fernand Maupreux, Raouls bester Freund (Tenor)
  • Severin, Logenschließer
  • Jean, Diener bei Manon (Tenor)
  • ein Ober im Restaurant »Larue«
  • Zigarettenverkäuferin
  • Garderobiere
  • Giri, Zofe bei Lucy
  • Babette, Garderobenzofe bei Manon
  • Féfé, Zofe bei Manon
  • ein Journalist
  • ein Fräulein aus einem Modesalon
  • drei Mannequins

Eine Frau, die weiß, was sie will (auch: Manon) ist eine musikalische Komödie in zwei Akten (fünf Bildern) von Oscar Straus (Musik) mit einem Libretto von Alfred Grünwald frei nach Le Fauteuil 47 (1923) von Louis Verneuil.[2] Die Operette wurde am 1. September 1932 im Metropol-Theater in Berlin uraufgeführt.[3]

Eine ausführliche Inhaltsangabe bietet der Verleger des Werkes, Felix Bloch Erben.[4]

“The story is a routine one about a hard-headed business man whose lovely young daughter feels the call of the blood of the mother, who gave up husband and child for her stage career fifteen years before. But the circumstances of the inevitable meeting of mother and daughter and the outcome of the conflict between Mr. Matisson and the great Cavallini are handled in such a way as to keep the spectators in doubt until the last minute. The charming Lil Dagover is well supported by the blonde Maria Beling, the dashing Adolf Wohlbrueck and the stern Anton Edthofer. Based on one of Oscar Straus's minor operettas, the film contains several well-performed musical numbers.”

Inhaltsangabe zur Verfilmung von 1934[5]

Lilli Palmer spielt in der musikalischen Verwechselungskomödie gleich zwei Rollen: Eine gutbürgerliche Lehrerin schlüpft in die Rolle ihrer verstorbenen Großmutter, einer gefeierte Revuesängerin und Lebedame, um deren Vermächtnis einzulösen.“

Verfilmung von 1957/58 mit abweichendem Inhalt[6][7]

„Eine gutbürgerliche Lehrerin nimmt die Rolle ihrer verstorbenen Großmutter an. Diese war eine gefeierte Revuesängerin und Lebedame der Jahrhundertwende. Ihrer Enkelin hinterließ sie einen Koffer voller Operettenkostüme und zehntausend Taler sowie den Rat, mit dem ererbten Geld dem ortsansässigen Theater zu helfen, sich selbst die Hauptrolle zu geben und nach der Premiere den Autor und Komponisten des Werkes zu suchen.“[8]

Die Orchesterbesetzung der Operette umfasst die folgenden Instrumente:[1]

In der Uraufführung spielte Fritzi Massary (1882–1969) die Titelrolle. Die Aufführung der Operette hatte bereits 1932 unter Angriffen von Seiten der Nationalsozialisten zu leiden[9] und wurde gezielt gestört.[10] Als Grund ist sicherlich nicht nur die Beteiligung „nichtarischer“ Autoren und Darsteller zu sehen, sondern auch das gewandelte Frauenbild darin,[11] das im Widerspruch zu dem der völkisch-nationalen Ideologie stand.[12]

Die Operette wurde nach 1933 auch in Österreich weiter aufgeführt.[13] Im Oktober 1960 wurde sie in Wien von Karl Farkas am Raimund-Theater neu inszeniert, Zarah Leander spielte die Hauptrolle, in der sie bereits 1933 in Schweden bei der dortigen Uraufführung zu sehen gewesen war, an der Seite von Fritz Imhoff, Hannelore Cremer und Hans Unterkircher. Ab 26. Dezember 1961 spielte sie die Rolle auch in einem Gastspiel am Storateater, Göteborg.[14]

Auch in jüngster Zeit wurde die Operette in moderner Neuinszenierung wieder aufgeführt, in Berlin seit der Uraufführung 1932 erstmals wieder im Jahr 2015 unter der Regie von Barrie Kosky an der Komischen Oper Berlin, die sich heute im Gebäude des damaligen Metropol-Theaters befindet.[15][16]

Tondokumente auf Schallplatten

  • Couplet der Ninon, aus Eine Frau, die weiss, was sie will (Oscar Straus – A. Grünwald)
    Fritzi Massary m. Orchester, Dirigent: Hans Schindler. Electrola E.G.2604 (OD 1083-III) 1932 (Youtube)
  • Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben?, Chanson aus der Operette Eine Frau, die weiß, was sie will (Oscar Straus – A. Grünwald)
    Fritzi Massary m. Orchester, Dirigent: Hans Schindler. Electrola E.G.2604 (OD 1084-II) 1932 (Youtube)
  • Ich bin eine Frau, die weiß, was sie will, Chanson aus der Operette Eine Frau, die weiß, was sie will (Oscar Straus – A. Grünwald)
    Fritzi Massary m. Orchester, Dirigent: Hans Schindler. Electrola E.G.2605 (OD 1091-III) 1932
  • Jede Frau hat irgendeine Sehnsucht. Chanson aus der Operette Eine Frau, die weiß, was sie will (Oscar Straus – A. Grünwald)
    Fritzi Massary m. Orchester, Dirigent: Hans Schindler. Electrola E.G.2605 (OD 1092-II) 1932 (Youtube)
  • Die Sache, die man Liebe nennt, Lied und Tango aus der Operette Eine Frau, die weiß, was sie will (Oscar Straus – A. Grünwald)
    Oscar Joost und sein Orchester. Gesang: Austin Egen. Kristall 3307 (C 2246), Berlin 1932
  • Jede Frau hat eine kleine Sehnsucht, Slowfox aus dem Tonfilm: Eine Frau, die weiß, was sie will (Oscar Straus – Alfred Grünwald)
    Hermann von Stachow Tanzorchester mit deutschem Refraingesang: Leo Monosson. Polydor Nr. 24 823 B (1934) (Youtube)

Wiederveröffentlichungen

  • CD „Erinnerungen an Fritzi Massary“. Label: Preiser (Naxos Deutschland Musik & Video Vertrieb). Erscheinungsdatum 1. Januar 1997,
    enthält von Oscar Straus aus: Eine Frau, die weiß, was sie will, Operette:
    Ich bin eine Frau, die weiß, was sie will 2:40 / Jede Frau hat irgendeine Sehnsucht 3:22 / Ninon, Ninon 3:05 / Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben? 3:13[17]
  • CD „Operetten-Träume: Die ganze Welt ist himmelblau“. Anzahl der Disks: 2. Label: Elite Special. Copyright: 1999. Erscheinungsdatum 15. November 1999,
    enthält auf Disc 1:
    „Melodien von Oscar Straus: Ich bin eine Frau, die weiß, was sie will – Na, hat die Frau nicht etwas – Die Sache, die man Liebe nennt – Das ist der letzte Walzer – Jede Frau hat eine kleine Sehnsucht“[18]
  • Spielfilm Deutschland 1934, Regie: Victor Janson, Hauptrolle: Lil Dagover, Musik (Bearbeitung): Werner Schmidt-Boelcke.[19] Uraufführung: Deutschland 31. August 1934. Auch in Österreich und der Tschechoslowakei.[20]
  • Spielfilm Tschechoslowakei 1934, Regie: Václav Binovec, Buch: Vilém Werner und Jaroslav Mottl. Tschechischsprachige Version von „Eine Frau, die weiß, was sie will,“ D 1934.
    Originaltitel: Žena, ktera vi co chce. Uraufführung 17. August 1934. Darsteller: Markéta Krausová als Manon Cavallini, Jirí Steimar als Herr Cavallini, Truda Grosslichtová als Vera, Ružena Slemrová als Babetta[21]
  • Eine Frau, die weiß, was sie will, Spielfilm BR Deutschland 1957/1958, Regie: Arthur Maria Rabenalt. Hauptrolle: Lilli Palmer, Musik (Bearbeitung): Erwin Straus. Uraufführung: 25. Februar 1958, Düsseldorf, Apollo; Erstausstrahlung im Fernsehen: 22. April 1963, ZDF.[22]
  • Eine Frau, die weiß, was sie will. In: Illustrierter Film-Kurier. Filmpropaganda Ges.m.b.H., Iss. 882, Wien 1934, S. 8.
  • Eine Frau, die weiss, was Sie will. In: Ill. (Czech Republic), Lichtspiel-Programm M. Schulz, Graph. Kunstanstalt A.-G., Nr. 171, 1934, S. 8.
  • Claude Gauteur: A propos de Louis Verneuil (1893–1952). Seguier Editions, 2007, ISBN 2-84049-496-5 (französisch).
  • Marion Linhardt: Eine Frau, die weiß, was sie will. In: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 6: Werke. Spontini–Zumsteeg. Piper, München/Zürich 1997, ISBN 3-492-02421-1, S. 47–48.
  • Manja Seelen: Das Bild der Frau in Werken deutscher Künstlerinnen und Künstler der Neuen Sachlichkeit. LIT, 1995, ISBN 3-8258-2531-0, S. 3.
  • Carola Stern: Die Sache, die man Liebe nennt. Das Leben der Fritzi Massary. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2000, ISBN 3-499-22529-8.
    • Rezension von Anke Heimberg auf literaturkritik.de, Nr. 2, Februar 2002.
  • Kevin Clarke: Gefährliches Gift. Die „authentische“ Operette – und was aus ihr nach 1933 wurde. In: Albrecht Dümling (Hrsg.): Das verdächtige Saxophon. (online), 20. November 2007(operetta-research-center.org, hier Anm. 11).
  • Kevin Clarke: Aspekte der Aufführungspraxis oder: Wie klingt eine historisch informierte Spielweise der Operette? In: FZMw. Jg. 9 (2006), S. 21–75, hier: S. 25 u. 40 (fzmw.de).
  • Stefan Frey: Oscar Straus „Eine Frau, die weiß, was sie will“. In: LexM. 2007 (aktualisiert am 23. Nov. 2010 lexm.uni-hamburg.de).
  • Sophie Ebert: Operetten-Historie. Das Bordell tanzt. In: Spiegel Online Kultur. 21. Dezember 2011 (spiegel.de).

Einzelnachweise

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  1. a b Marion Linhardt: Eine Frau, die weiß, was sie will. In: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 6: Werke. Spontini–Zumsteeg. Piper, München/Zürich 1997, ISBN 3-492-02421-1, S. 47–48.
  2. Louis Verneuil (eigtl. Louis Colin du Bocage, 1893–1952) (siehe Louis Verneuil bei IMDb) schrieb die Libretti zu Meine Schwester und ich (Ma sœur et moi) (zusammen mit Georges Berr), zum Tonfilm Einbrecher (D 1930, Regie: Hanns Schwarz) und zu Eine Frau, die weiß, was sie will (Verfilmung von Arthur Maria Rabenalt, BRD 1958 – Eine Frau, die weiss, was sie will (1958) bei IMDb).
  3. Eine Frau, die weiß, was sie will (Manon) auf theatertexte.de, abgerufen am 12. Juli 2022.
  4. im Subvertrieb für den Musikverlag und Bühnenvertrieb Zürich AG. – felix-bloch-erben.de.
  5. German War Films.
  6. Murnau Stiftung: murnau-stiftung.de;
  7. cinefacts.de
  8. stadtus.de (Memento vom 5. Februar 2016 im Internet Archive)
  9. Clarke: Aspekte „Gleichzeitig betitelten sie die nach 1900 entstandenen, aus damaliger Sicht also zeitgenössischen und überwiegend austrojudäischen Operetten von Lehár, Kálmán, Ábrahám, Granichstaedten, Leo Fall (Der fidele Bauer und Die Dollarprinzessin 1907, Die Rose von Stambul 1916, Madame Pompadour 1923) und Oscar Straus (Ein Walzertraum 1907, Der tapfere Soldat 1908, Der letzte Walzer 1920, Eine Frau, die weiß, was sie will 1932) als ‚Silbern‘ und suggerierten damit eine Minderwertigkeit der Werke gegenüber jenen aus dem 19. Jahrhundert.“
  10. Kamber: „Die Operette ‚Eine Frau, die weiß, was sie will‘ (Musik: Oscar Straus; Textbuch: Alfred Grünwald), die am 1. September 1932 im ‚Metropol-Theater‘ an der Behrenstraße große Uraufführung hatte und über Monate spielte, wurde mit der Zeit auch von den sattsam bekannten Nazi-Rufen gestört.“
  11. Sophie Ebert: „Die 'Neue Frau', die berufstätig ist, die sich selbstbewusst gegen männliche Bevormundung wehrt, die traditionelle Geschlechteridentitäten schon durch ihren Kleidungsstil untergräbt, blieb nicht lediglich ein Phänomen elitärer Künstler- und Intellektuellenkreise.“
  12. Sophie Ebert: Die neue Frau in Theater und Massenmedien der Weimarer Republik. (uni-frankfurt.de) (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) und die dort gegebenen Literaturempfehlungen zum Gegenstand.
  13. „In Berlin bereits abgespielt, wurde ‚Eine Frau, die weiß, was sie will‘ 1933 in Wien wieder aufgenommen.“ – (Fritzi Massary im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit (LexM))
  14. Eine Frau, die weiß, was sie will, im Artikel Bühnenrollen auf der Website von Paul Seiler: Zarah Leander-Archiv.
  15. Rezension zu Frankl, 20. Februar 2006: „…die weibliche Hauptrolle der Manon Falconetti spielte damals Fritzi Massary. In der Aufführung war die legendäre Diva auf alten Fotos präsent. In Frankls kleiner Fassung der eigentlich opulenten Ausstattungsoperette genügten die Bilder als Kulisse. Der Bayreuther Regisseur hat damit quasi eine reisefertige Inszenierung kreiert, die sich ohne großen logistischen Aufwand an jedem Ort spielen lässt. Und man benötigt nur ein Klavier, das das Orchester ersetzt, und drei quirlige Sängerinnen, die von einer Rolle in die andere schlüpfen. Ob als Putzfrau mit Wischmopp und Klobürste, als umschwärmte Diva, als lispelnde Tochter Lucy oder als liebhabender Tennislehrer mit Drang zur Besenkammer…“ – online (Memento vom 25. August 2013 im Internet Archive) bei claus-j-frankl.de
  16. Komische Oper Berlin: Eine Frau, die weiß, was sie will! Musikalische Komödie in zwei Akten [1932] – 13.01.2019, 19:00. Komische Oper Berlin, abgerufen am 27. Dezember 2018.
  17. Inhalt „Erinnerungen an Fritzi Massary“ nach answers.com
  18. Inhalt „Operetten-Träume: Die ganze Welt ist himmelblau“ nach amazon.de (Memento vom 16. Dezember 2016 im Internet Archive)
  19. Zu den Filmen, zu denen Schmidt-Boelcke die Musik komponierte, gehören u. a. „Eine Frau, die weiß, was sie will“ (1934)
  20. Eine Frau, die weiß, was sie will (1934) bei IMDb
  21. Eine Frau, die weiss, was sie will (1934) bei IMDb
  22. Eine Frau, die weiß, was sie will (BR Deutschland 1957/1958, Spielfilm). In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 24. Oktober 2016.