Internationaler Violinwettbewerb Henri Marteau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Logo des Wettbewerbs
Internationale Musikbegegnungsstätte Haus Marteau in Lichtenberg
Freiheitshalle in Hof

Der Internationale Violinwettbewerb Henri Marteau wird alle drei Jahre in der Internationalen Musikbegegnungsstätte Haus Marteau in Lichtenberg im Hofer Land sowie in der Freiheitshalle in Hof ausgerichtet – allesamt in Oberfranken.

Gründung, Trägerschaft und Kooperation

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 125. Geburtstag des deutsch-französischen Geigers und Komponisten Henri Marteau 1999 inspirierte den Freundeskreis Haus Marteau e.V., den Violinwettbewerb zu planen und ihn 2002 und 2005 durchzuführen. 2007 übernahm der Bezirk Oberfranken unter der Leitung von Bezirkstagspräsident Günther Denzler die Trägerschaft für den Wettbewerb. Die künstlerische und organisatorische Gesamtleitung liegt seitdem beim Kultur- und Bildungsunternehmen Hofer Symphoniker. Seit 2012 ist der Wettbewerb Mitglied in der World Federation of International Music Competitions.[1]

Ziele und Förderprogramm

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wettbewerb hat das Ziel, junge Violinisten im Alter von bis zu 25 Jahren auf dem Weg zu einer Solistenkarriere zu fördern und den Namen von Henri Marteau bekannter zu machen, dem zu seinen Lebzeiten die gezielte Förderung seiner Schüler ein besonderes Anliegen war. Außerdem ermöglicht der Wettbewerb den Kontakt der jungen Musiker zu anerkannten Professoren und Solisten.

Ein Merkmal des Wettbewerbs ist auch das anschließende Förderprogramm, das Konzertengagements, Stipendien für Meisterkurse und Anschlussproduktionen mit dem Bayerischen Rundfunk umfasst. So werden die Nachwuchskünstler nach dem Wettbewerb einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Für die Gewinner des Wettbewerbs kann dies einen wichtigen Schritt zu einer Tätigkeit als solistisch konzertierende Künstler bedeuten.

Auftragskompositionen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2011 vergibt der Wettbewerb Kompositionsaufträge für Pflichtstücke. So sind folgende Werke bisher entstanden:

Juryvorsitzender und künstlerischer Berater des Wettbewerbs ist der Dirigent Gilbert Varga, Sohn des ungarischen Violinisten Tibor Varga und 1980 bis 1985 Chefdirigent der Hofer Symphoniker. Jury-Mitglieder des Wettbewerbs 2023 waren neben Gilbert Varga: Michael Frischenschlager (Österreich), Erika Geldsetzer (Deutschland), Ilya Kaler (USA), Nam Yun Kim (1949–2023; Südkorea), Natalia Lomeiko (Russland/UK/Neuseeland), Silvia Marcovici (Rumänien/Frankreich), Kurt Saßmannshaus (Deutschland/USA), Alexandra Soumm (Frankreich), Ingolf Turban (Deutschland).[6] In der Diskussion um faire Wettbewerbe wurde 2017 beschlossen, Studierende von Jurymitgliedern nicht zur Teilnahme zuzulassen.[7]

Eröffnet wird der Wettbewerb in der Internationalen Musikbegegnungsstätte Haus Marteau in Lichtenberg mit einem Eröffnungskonzert, bei dem Preisträger der letzten Wettbewerbe auftreten.

Der Wettbewerb besteht aus drei Runden, in denen die Teilnehmer vor der Jury anspruchsvolle Werke der Konzertliteratur für Violine vorspielen, solistisch, mit Klavierbegleitung und im Finale mit Orchesterbegleitung. Die erste Runde und das Semifinale des Wettbewerbs finden im Haus Marteau in Lichtenberg statt. Das Finale, bei dem ein großes Violinkonzert gefordert wird, erfolgt mit dem Orchester der Hofer Symphoniker in der Freiheitshalle Hof.

Der Wettbewerb schließt mit einem feierlichen Galakonzert der Preisträger zusammen mit den Hofer Symphonikern in der Freiheitshalle Hof.

Die Preise und Auszeichnungen umfassen eine Gesamtsumme von 35.000 Euro, darunter sind 10.000 Euro für den 1. Platz, 7.500 Euro für den 2. Platz und 5.000 Euro für den 3. Platz. Hinzu kommen zahlreiche Sonderpreise (jeweils 1.000 Euro), Stipendien für Meisterkurse, die dreijährige Leihgabe einer Kopie der berühmten Maggini-Geige Marteaus sowie eine Rundfunkproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk mit anschließender CD-Veröffentlichung.

Bisherige Preisträger

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen:[8][9]

Jahr 1. Preis 2. Preis 3. Preis 4. Preis
2002 Yuki Manuela Janke, Deutschland/Japan

Kategorie A (geboren nach dem 31.12.1984)

Jung Yoon Yang, Südkorea

Kategorie A (geb. nach dem 31.12.1984)

Adam Banda, Ungarn

Kategorie A (geb. nach dem 31.12.1984)

2002 Andreas Janke, Deutschland/Japan

Kategorie B (geb. 1.1.1977 bis 31.12.1984)

Yoon Shin Song, Südkorea

Kategorie B (geb. 1.1.1977 bis 31.12.1984)

Łucja Madziar, Polen

Kategorie B (geb. 1.1.1977 bis 31.12.1984)

2005 Danae Papamatthäou-Matschke, Griechenland

Kategorie A (geb. nach dem 31.12.1987)

Paula Sumane, Lettland

Kategorie A (geb. nach dem 31.12.1987)

Sarah Christian, Deutschland

Kategorie A (geb. nach dem 31.12.1987)

Nizan Bartana, Israel

Kategorie A (geb. nach dem 31.12.1987)

2005 Stefan Tarara, Deutschland

Kategorie B (geb. 1.1.1980 bis 31.12.1987)

Rebekka Hartmann, Deutschland

Kategorie B (geb. 1.1.1980 bis 31.12.1987)

Sang-Mee Huh, Südkorea

Kategorie B (geb. 1.1.1980 bis 31.12.1987)

Zsolt-Tihamer Visontay, Ungarn

Kategorie B (geb. 1.1.1980 bis 31.12.1987)

2008 Andrei Baranow, Russland Alexandra Conunova, Moldawien Byol Kang, Deutschland
2011 Tobias Feldmann, Deutschland Edouard Mätzener, Schweiz Ji Young Lim, Südkorea
2014 Fedor Rudin, Frankreich/Russland Misako Akama, Japan Minkyum Kim, Südkorea
2017 Lorenz Chen, Deutschland Yukino Nakamura, Japan Stepan Starikov, Russland
2020 Wettbewerb abgesagt (Corona-Pandemie)
2023 Hawijch Elders, Niederlande Xunyue Zhang, China Julian Walder, Österreich

Das Ehrenkomitee, bestehend aus Persönlichkeiten des kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Lebens, begleitet den Wettbewerb ideell und steht beratend zur Seite. Hierzu gehören:

  • Christoph Adt, Präsident der Hochschule für Musik Nürnberg, Künstlerischer Berater der Internationalen Musikbegegnungsstätte Haus Marteau
  • Ulrike Brett-Einsiedel, 1. Vorsitzende des Freundeskreises Haus Marteau e.V.
  • Thomas Goppel, Präsident des Bayerischen Musikrats
  • Heidrun Piwernetz, Regierungspräsidentin von Oberfranken, Vorsitzende des Stiftungsrates der Oberfrankenstiftung
  • Henry Schramm, Bezirkstagspräsident von Oberfranken
  • Bernd Sibler, Mitglied des Landtags, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Präsenz des Wettbewerbs auf der Website der World Federation of International Music Competitions. Abgerufen am 15. April 2020.
  2. Cleopatra op. 34 auf der Website des Verlags. Abgerufen am 15. April 2020.
  3. Repeated Notes auf der Website des Verlags. Abgerufen am 15. April 2020.
  4. Improvisation über einen Gedanken aus dem Violinkonzert von Henri Marteau auf der Website des Verlags. Abgerufen am 15. April 2020.
  5. International Violin Competition Henri Marteau: Repertoire. Abgerufen am 10. Juni 2023.
  6. International Violin Competition Henri Marteau: Jury 2023. Abgerufen am 10. Juni 2023.
  7. Regeln des Wettbewerbs 2020. Abgerufen am 15. April 2020.
  8. Die Preisträger der vergangenen Wettbewerbe. Abgerufen am 12. Januar 2024.
  9. International Violin Competition Henri Marteau: Preisträger. Abgerufen am 13. Mai 2023.