Lembit (U-Boot)

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Lembit
Kalev-Klasse
U-Boot Lembit in Tallinn
U-Boot Lembit in Tallinn
Übersicht
Typ U-Boot
Namensgeber Lembitu
Bauwerft Vickers-Armstrongs Limited, Großbritannien
Bestellung 12. Dezember 1934
Kiellegung 19. Juni 1935
Stapellauf 7. Juli 1936 um 13:07 Uhr
Wahlspruch „Vääri oma nime“ („Erweise Dich Deines Namens würdig“)
1. Dienstzeit Estland (Seekriegsflagge)
Indienststellung 14. Mai 1937
Dienstzeit

1937–1940

Heimathafen

Tallinn

Verbleib fiel mit der sowjetischen Besetzung Estlands an die UdSSR
2. Dienstzeit Sowjetunion (Seekriegsflagge)
Name Lembit
Dienstzeit 1940–1979
Außerdienststellung 1979
Heimathafen Tallinn, Leningrad
Spitzname „Das unsterbliche U-Boot“
Verbleib Museumsschiff seit 1979 – Estnisches Meeresmuseum, dennoch von sowjetischer Marine bewacht
3. Dienstzeit EstlandEstland (Seekriegsflagge)
Name Lembit
Verwaltung Estnisches Meeresmuseum
Auslieferung von der sowjetischen Marine am 27. April 1992
Wiederindienststellung Ehrentitel „Estnisches Militärschiff Nr. 1“ am 2. August 1994
Dienstzeit 1994–2011
Außerdienststellung 19. Mai 2011
Heimathafen Tallinn
Verbleib Museumsschiff, am 21. Mai 2011 aus dem Wasser herausgeschleppt, im Museumsgebäude im Tallinner Wasserflugzeughafen
Technische Daten
Verdrängung Überwasser 665 t; Getaucht 853 t
Länge 59,5 m
Breite 7,5 m
Tiefgang 3,6 m
Tauchtiefe, normal 90 m
Tauchtiefe, max. getestet 120 m
Besatzung
  • Estnische Marine: 4 Offiziere, 28 Mannschaft
  • Sowjetische Marine: 7 Offiziere, 31 Mannschaft
Antrieb
Geschwindigkeit Überwasser 13,5 Knoten, getaucht 8,5 Knoten
Reichweite 3700 sm
Bewaffnung
Panzerung Dicke des Stahldruckkörpers: 12 mm
Auszeichnungen
  • Rotbannerorden (1945)
  • Ehrentitel „Estnisches Militärschiff Nr. 1“ (1994)

Die Lembit ist ein 1937 gebautes U-Boot, das heute in Tallinn als Museumsschiff liegt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das U-Boot Lembit wurde 1937 als die zweite Einheit der Kalev-Klasse für die estnische Marine in Dienst gestellt. Das Schiff erhielt seinen Namen nach Lembitu, einem estnischen Heerführer des 13. Jahrhunderts im Kampf gegen den deutschen Schwertbrüderorden. Nach dem ehemals russischen Kanonenboot Bobr war sie das zweite Schiff der estnischen Streitkräfte, das diesen Namen erhielt.

Nach der sowjetischen Besetzung Estlands diente es von 1940 bis 1979 als U-Boot der sowjetischen Marine. Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs nahm die Lembit zusammen mit anderen Schiffen der Baltischen Flotte an der Evakuierung von Tallinn teil. 1994 wurde das U-Boot der estnischen Marine zurückgegeben. Bis zum 19. Mai 2011 trug es den Ehrentitel „Estnisches Militärschiff Nr. 1“.

Seit 1979 ist die Lembit ein Museumsschiff des Estnischen Meeresmuseums und befindet sich im Tallinner Wasserflugzeughafen. Am 21. Mai 2011 wurde das U-Boot aus dem Wasser gehievt und steht heute im Museumsgebäude den Besuchern offen.

Bewahrung und Zukunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anders als bei anderen U-Booten, die als Museumsschiffe dienen, wurden keine neuen Eingänge in den Körper des Boots geschnitten. Besucher kommen an Bord und verlassen das Schiff genau so, wie es ursprünglich technisch vorgesehen war – durch die Torpedoladeluke. Diese Luke wurde auch in Dienstzeiten während des Verbleibens im Hafen entsprechend benutzt.

Brand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende 2002 kam es zu einem Brand auf der Lembit. Im Inneren des U-Boots war viel brennbares Holz und Gummi. Niemand weiß, warum die Lembit Feuer gefangen hatte. Ein Mensch ist im Feuer umgekommen, aber nichts vom historischen Wert wurde geschädigt.[1] 2003 war das U-Boot für Renovierungsarbeiten geschlossen. Seitdem ist es Besuchern wieder zugänglich.

Technische Dokumentation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Originalzeichnungen der Lembit wurden 2010 in Archiven im englischen Cumbria gefunden. Sie wurden kopiert und nach Estland geschickt.[2] Insgesamt erhielt Estland mehr als 200 Zeichnungen, mit deren Hilfe die Lembit originalgetreu restauriert werden konnte.

Restaurierung und Umzug in den Wasserflugzeughangar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Estnische Meeresmuseum entwickelte die Pläne, das Schiff in 2008 im Hangar des Tallinner Wasserflugzeughafens aufzustellen.[3] Dazu wurde das U-Boot am 21. Mai 2011 aus dem Wasser gehoben. Das Abschleppen wurde mit Hilfe eines anderen Museumsexponats, dem Bergepanzer BTS-4, durchgeführt. Der gesamte Prozess fand auf einer Rampe mit einer Länge von 100 Metern statt.[4]

Zu diesem Zeitpunkt fehlten dem Boot die externen Abdeckplatten der Torpedorohre. Bei der Außenrestaurierung im Juli 2011 wurde eine erhaltene authentische Abdeckplatte verwendet und nach Originalplänen drei Ersatzklappen nachgebaut. Es wurde zudem der größte Teil der äußeren Farbschicht entfernt, um eine geringfügige Entrostung und Entfernung von einigen kleinen Einbeulungen vorzunehmen. Für die Restaurierung waren im Vorfeld Kosten in Höhe von 360.000 Euro kalkuliert.[5]

Bis in die Nacht des 6/7. Juli 2011 war das U-Boot am zukünftigen Museumsgebäude abgestellt. Das Schleppen in das Gebäude lief genauso ab wie das Herausziehen aus dem Wasser und dauerte bis zum 10. Juli.[6]

Die Restaurierung der Wasserflugzeughallen selber dauerte bis zum 11. Mai 2012 an. Am nächsten Tag, dem 12. Mai 2012, um 10 Uhr wurde die Filiale des Estnischen Meeresmuseums mit der Lembit als Hauptexponat eröffnet.[7]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lembit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Allveelaeva Lembit tulekahjus hukkus inimene. In: Ärileht. Ekspress Grupp, 8. Dezember 2002, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Juli 2011; abgerufen am 18. August 2009 (estnisch).
  2. Inglismaalt leiti allveelaeva “Kalev” kadunud joonised. Abgerufen am 7. Februar 2021 (estnisch).
  3. meremuuseum.ee (englisch)
  4. Allveelaev Lembit jõudis lõpuks kaldale. Abgerufen am 7. Februar 2021 (estnisch).
  5. Nachrichten auf Eesti Televisioon am 28. Juni 2011.
  6. Allveelaeva Lembit angaaridesse toimetamine on graafikus. Abgerufen am 7. Februar 2021 (estnisch).
  7. Lennusadamat külastas avapäeval ligi 4000 inimest. tallinnapostimees.ee (estnisch)

Koordinaten: 59° 27′ 6,1″ N, 24° 44′ 19,4″ O