Pleskow (Lübecker Ratsfamilie)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die deutsche Kaufmannsfamilie der Pleskow stellte in den Hansestädten Visby und Lübeck im 13.–15. Jahrhundert über Generationen Ratsherren und Bürgermeister. In Lübeck waren sie von 1299 bis 1451 ratssässig. Als Patrizier der Reichsstadt gehörten die Pleskows nach der Rekonstitution von 1429 der Zirkelgesellschaft an.

Siegel des Jordan Pleskow

Das Wappen wird meist nach einem Siegel des Jordan Pleskow an einer Urkunde von 1408 beschrieben: In einem aus vier Kreisbögen und vier Spitzen zusammengesetzten Vierpass lehnt ein kleiner Schild mit herausschauendem Kopf mit Spitzen aufwärts an beiden Seiten, darunter eine sechsblättrige Rose. Über dem Schild der Helm mit Krone und mit Blättern an den Spitzen von Stängeln an Stelle der Helmdecke. Helmzier anscheinend ein seitwärts schauender bärtiger Kopf, der auch als Russenkopf bezeichnet wird.[1] Das Wappen legt einen Ursprung der Familie in der (auf Deutsch) namensgleichen russischen Stadt Pleskau (Pskow) nahe.

Bekannte Familienmitglieder

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Linie Hinrich Pleskow

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]



        • Jacob Pleskow (um 1265–1327), Ratsherr in Visby
          • Johannes Pleskow (ca. 1290–1339), Ratsherr in Visby
            • Jakob Pleskow (* um 1330; † 1381), Bürgermeister der Hansestadt Lübeck[11]
                • Godeke Pleskow (1371–1451), Ratsherr in Lübeck seit 1433, Mitglied der Zirkelgesellschaft[12]
        • Arnold Pleskow I (zwischen 1270 und 1280; † 1327), Ratsherr in Visby
      • Markward Pleskow (um 1240–1305/10), Ratsherr in Visby

siehe Liste der Mitglieder der Zirkelgesellschaft

Das Wappen des Bürgermeisters und Vorstehers der Marienkirche Jakob Pleskow († 1381) hing an der Innenseite des dritten nördlichen Chorpfeilers der Kirche. Zwei weitere Pleskowsche Schilde, jedenfalls diejenigen des Bürgermeisters Jordan Pleskow († 1425) und des Ratsherrn Gottfried Pleskow († 1451) hingen an der Nordseite des ersten Süderpfeilers, wo sie Jacob von Melle noch verzeichnete. Sie sind wohl im späten 18. Jahrhundert beseitigt worden, ebenso wie der Grabstein von Bürgermeister Jakob Pleskow († 1483) im Altarraum.[13] Auch die zahlreichen weiteren Grabplatten der Familie Pleskow in den Lübecker Kirchen sind zwar teilweise beschrieben, aber nicht erhalten.[14]

  • Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie, Lübeck 1925
  • Ahasver von Brandt: Geist und Politik in der lübeckischen Geschichte, Schmidt-Römhild, Lübeck 1954
  • Philippe Dollinger: Die Hanse, Stuttgart 1976, ISBN 3-520-37102-2
  • Jürgen Wiegandt: Die Plescows – Ein Beitrag zur Auswanderung Wisbyer Kaufmannsfamilien nach Lubeck im 13. und 14. Jahrhundert: (Quellen und Darstellungen zur hansischen Geschichte) 1988
Commons: Pleskow family – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Siegel des Mittelalters aus den Archiven der Stadt Lübeck. Hrsg. vom Verein für Lübeckische Geschichte und Alterthumskunde, Heft 10, S. 87; Tafel 15, 94
  2. Wiegandt: Die Plescows, S. 135–139
  3. Fehling, Ratslinie Nr. 361; Wiegandt: Die Plescows, S. 140–192
  4. Wiegandt: Die Plescows, S. 88–113
  5. Fehling, Ratslinie Nr. 358; (falsch?) Sohn von Nr. 294; Wiegandt: Die Plescows, S. 113–134
  6. Fehling, Ratslinie Nr. 294; Wiegandt: Die Plescows, S. 32–55
  7. Fehling, Ratslinie Nr. 362; Wiegandt: Die Plescows, S. 56–75
  8. Fehling, Ratslinie Nr. 431
  9. Fehling, Ratslinie Nr. 383; Wiegandt: Die Plescows, S. 75–88
  10. Fehling, Ratslinie Nr. 523
  11. Wiegandt: Die Plescows, S. 193–257
  12. Fehling, Ratslinie Nr. 518
  13. Gustav Schaumann, Friedrich Bruns (Bearbeiter): Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Hrsg. von der Baudeputation. Band 2, Teil 2: Die Marienkirche. Nöhring, Lübeck 1906, S. 336.387
  14. Siehe Pleskow im Personenindex bei Klaus Krüger: Corpus der mittelalterlichen Grabdenkmäler in Lübeck, Schleswig, Holstein und Lauenburg (1100–1600). (= Kieler historische Studien. Bd. 40). Thorbecke, Stuttgart 1999, S. 1188, ISBN 3-7995-5940-X. (zugl.: Univ., Diss., Kiel 1993)