Sikorsky R-6

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sikorsky R-6
Sikorsky R-6A im USAF Museum
Typ Leichter Hubschrauber
Entwurfsland

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Hersteller Sikorsky Aircraft Corporation
Erstflug 15. Oktober 1943
Indienststellung 1945
Stückzahl 225
Sikorsky R-6A in der Navy-Version HOS-1, 1946
R-6A Hoverfly II im USAF Museum

Der Sikorsky R-6 (Werksbezeichnung: S-49 oder Model 49) war ein leichter zweisitziger Ganzmetall-Hubschrauber der amerikanischen Sikorsky Aircraft Corporation. Bei der Royal Air Force (RAF) wurde der R-6 als Hoverfly II bezeichnet.

Der R-6 war eine Weiterentwicklung des Sikorsky R-4. Um eine höhere Geschwindigkeit zu erreichen, wurde der Rumpf komplett neu entworfen, der Ausleger verlängert und begradigt sowie der Heckrotor vergrößert. Der Hauptrotor und das Getriebe des R-4 wurde beibehalten.[1] Sikorsky vergab dem neuen Entwurf die Bezeichnung Model 49. Später erhielt der R-6 Modifikationen für einen dynamisch besser ausbalancierten Rotor, diese wurden von Doman Helicopters Inc. ausgeführt. Die neue Maschine war so 154 km/h schnell, während die frühere Version 132 km/h erreichte.

Die Prototypen und Vorserienmodelle wurden bei Sikorsky gebaut, jedoch erfolgte die Fertigung des Serienmodells bei Nash-Kelvinator. Einige der später hergestellten Hubschrauber wurden mit stärkeren Motoren ausgestattet.

Indienststellung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten R-6 wurden am Ende des Jahres 1944 an die United States Army Air Forces (USAAF) und an die United States Navy (USN) übergeben. Anfänglich war vorgesehen, 150 R-6 an die britische RAF zu übergeben, aber nach Verzögerungen beim Hersteller Sikorsky in Stratford (Connecticut) wurde die Produktion an Nash-Kelvinator in Detroit (Michigan) ausgelagert. So konnten letztendlich nur 27 R-6A als Hoverfly II an die RAF ausgeliefert werden.[2] 15 davon wurden der Royal Navys Fleet Air Arm (FAA) zugestellt.[3] Die Kosten eines HOS-1 der US-Coast Guard beliefen sich auf 59.450 US-Dollar.[4]

Einige Hubschrauber der RAF wurden der No. 657 Squadron zugeteilt, um die Eignung der Helikopter für die Bedürfnisse der Army (Heer) zu testen; davon konnten zwei Stück mit externen Tragen ausgestattet werden. Die No. 657 Squadron setzte die Hoverfly II als Luft-Beobachtungsposten für Artillerie-Einheiten der Army ein.

Die Hoverfly II blieb bis April 1951 in Verwendung; eines der RAF-Exemplare wurde auf der Farnborough Air Show im September 1950 ausgestellt.[5]

Die FAA verwendete ihre Hoverfly II in der Schulungs- und Verbindungsrolle. Marineeinheiten, die 771 Naval Air Squadron eingeschlossen, benutzten den Typ ab Dezember 1945, gefolgt von der 705 Naval Air Squadron.

Bei der USAAF spielten die R-6 nur eine Nebenrolle und die verbliebenen Exemplare wurden im Jahr 1948 in H-6A umbezeichnet. Die USN R-6 erhielten die Bezeichnung HOS-1; weitere 64 sollten von der USAAF übernommen werden, wozu es jedoch nicht kam.

Überschüssige Exemplare des militärischen Model 49 wurden Ende der 1940er-Jahre an zivile Betreiber verkauft, von denen aber heute keine mehr in Betrieb sind. Vier R-6 sind derzeit in US-Museen ausgestellt.[6]

XR-6

Ein Prototyp, mit einem 225-WPS-Motor Franklin O-435-7

XR-6A

Fünf Vorserienmodelle gebaut von Sikorsky; wie XR-6 aber mit einem 240-WPS-Motor Franklin O-405-9, drei Stück führte die US Navy als XHOS-1

YR-6A

Wie XR-6A aber mit kleinen Änderungen (26), produziert von Nash-Kelvinator

R-6A

Serienmodell, 219[7] wurden von Nash-Kelvinator gebaut; 36 gingen an die US Navy (später von U.S. Coast Guard übernommen und zurückgegeben) als HOS-1 und 27 an die RAF als Hoverfly II

R-6B

Projektierte Variante mit einem 225-WPS-Motor O-435-7 (nicht gebaut).

XR-7

Projektierte Weiterentwicklung der XR-6 mit einem 240 WPS leistenden Motor O-405-9 (ebenfalls nicht gebaut).

Abnahme der R-6 durch die USAAF:[8]

Hersteller 1944 1945 SUMME
Sikorsky, Stratford 3 2 5
Nash, Detroit 5 214 219
SUMME 8 216 224

Erhaltene Exemplare des R-6A

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Daten von Ogden, 2007)

Militärische Nutzer

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Technische Daten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Hoverfly II
Sikorsky R-6A[7]
Kenngröße Daten
Besatzung 1 + 1
Länge 14,33 m
Hauptrotor 11,58 m (Durchmesser)
Abfluggewicht 1315 kg
Antrieb 1 × Kolbenmotor Franklin 0-405-9
Leistung 235 WPS
Höchstgeschwindigkeit 154 km/h
Reisegeschwindigkeit 111 km/h
Max. Flughöhe 3048 m
Reichweite 490 km
  • Phil Butler: Air Arsenal North America. Midland Publishing, 2004, ISBN 1-85780-163-6.
  • Bob Ogden: Aviation Museums and Collections of North America. Air-Britain (Historians) Ltd, 2007, ISBN 978-0-85130-385-7.
  • F. G. Swanborough: United States Military Aircraft since 1909. Putnam & Company Ltd, 1963.
  • Owen Thetford: Aircraft of the Royal Air Force since 1918. Putnam & Company Ltd, 1976, ISBN 0-370-10056-5.
  • Owen Thetford: British Naval Aircraft since 1912. Putnam & Company Ltd, 1977, ISBN 0-370-30021-1.
Commons: Sikorsky R-6 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Swanborough, 1963, Seite 529
  2. Butler, 2004, Seite 278
  3. Thetford, 1977, Seite 422
  4. Sikorsky HOS-1 (R-6) "Hoverfly II" (Memento vom 24. September 2011 im Internet Archive)
  5. Thetford, 1976, Seite 603
  6. Ogden, 2007, Seite 602
  7. a b Sikorsky R-6A Hoverfly II. National Museum of the Air Force, archiviert vom Original am 2. August 2010; abgerufen am 6. September 2010 (englisch).
  8. Statistical Digest of the USAF 1946, S. 100 ff.