Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt

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Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1856
Auflösung 1983
Auflösungsgrund Verschmelzung
Sitz Leipzig, Deutschland
Branche Kreditinstitut
Hauptverwaltung der ADCA zum Zeitpunkt kurz vor ihrer Fertigstellung 1875, zeitgenössischer Stich mit Ansicht von der Promenade/Ring aus, also Ecke Richard-Wagner-Straße / Goethestraße. Stich von Botho Straußberger in der Illustrirten Zeitung von 1874
Hauptverwaltung Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt am Leipziger Brühl / Goethestraße (Ansicht Ecke Goethestraße, vorn rechts / Brühl, nach links abbiegend) (um 1890)
Zerstörter US-Panzer vor einer Filiale der Bank in Leipzig/Plagwitz im April 1945

Die Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt (kurz ADCA) war ein 1856 in Leipzig in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft gegründetes Kreditinstitut.

Aktie der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt über 100 DM vom Januar 1966

Dem im Januar 1856 formierten Gründungskomitee gehörten neben Otto Hübner, der 1853 maßgeblich an der Gründung der Österreichischen Creditanstalt in Wien beteiligt war, auch die Mitglieder der Gewandhausgesellschaft Gustav Harkort, Albert Dufour-Féronce, Karl Hirzel-Lampe, Louis Sellier und Wilhelm Theodor Seyfferth an. Da sich die Tätigkeit der Bank nicht nur auf Sachsen beschränken sollte, beteiligten sich auch namhafte Kaufleute aus Hamburg, Berlin, Dresden und Breslau (z. B. der Kammerrat Carl von Kaskel, Inhaber des alteingesessenen Bankhauses Kaskel, aus dem nach Umwandlung in eine AG 1872 die Dresdner Bank entstand). Im Mai 1856 erhielt die Allgemeine Deutsche Credit-Bank ihre Banklizenz. Das Grundkapital, das bis zum März 1859 etappenweise eingezahlt wurde, betrug 10 Mio. Taler. Im Zuge der großen Wirtschaftskrise 1857–1859 musste das Grundkapital durch Aktienrückkauf auf 5 Mio. Taler herabgesetzt werden. Dennoch gehörte das Kreditinstitut bereits 1870 zu den größten Banken Deutschlands.

In den ersten Jahren der Tätigkeit der Bank stand das Gründungs- und Beteiligungsgeschäft im Vordergrund. So gehörte die Bank beispielsweise zu den Gründern der Credit- und Versicherungsbank Lübeck (später Lübecker Handelsbank), der Gothaer Privatbank Gotha und der Schweizerischen Creditanstalt Zürich. Bis 1945 unterhielt das Institut außer der Hauptniederlassung in Leipzig 130 Niederlassungen, davon 109 in Mitteldeutschland, 20 im Sudetenland und eine in Berlin. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte zunächst die Eingliederung in den Bankenapparat der DDR. 1954 erfolgte die Wiederzulassung des Neugeschäfts in Berlin, nach Erlass des 3. Umstellungsgesetzes die Sitzverlegung nach Berlin (West). Die ADCA nahm 1965 ihre aktive Geschäftstätigkeit wieder auf und begründete einen zweiten juristischen Sitz in Frankfurt am Main, erwarb eine mehrheitliche Beteiligung am Bankhaus Preusker & Thelen (Bonn) und schloss sich mit der Münchener W. Feuchtwanger Bank zusammen. Bilanzsumme 111.073 Mill. DM (1969), Grundkapital 7,5 Mill. DM (1969).

1973 erfolgte die Verschmelzung mit der Norddeutschen Kreditbank AG, Bremen und die Bank erhielt den Namen ADCA-Bank AG Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt. In Bremen hatte die Bank mehrere Filialen, die Zentrale war im Bank- und Kaufhaus Obernstraße 2–12. Hauptaktionär war mit 84 Prozent die Norddeutsche Landesbank. 1983 wurde das Geldhaus von der Rabobank-Gruppe übernommen.[1] Die 22 Filialen in Bremen, Bremerhaven, Delmenhorst und Oldenburg wurden an verschiedene Kreditinstitute verkauft.[2]

Geschäftsräume und Hauptsitze in Leipzig

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Von 1856 bis 1857 befanden sich die Geschäftsräume in der damaligen Nikolaistraße 10 (Goldene Hand), von 1857 bis 1861 in am damaligen Neumarkt 14 (Große Feuerkugel) und von 1861 bis 1875 am damaligen Brühl 64 (Krafts Hof).[3]

Letztere Geschäftsräume waren bereits eine Interimslösung, ab dem Zeitpunkt des Umzugs am Brühl kaufte die ADCA nach und nach kleinere Grundstücke an der nördlichen Ecke Brühl / Goethestraße.[4] 1870 erwarb man dort auch die Fläche mit dem Georgenhaus, dieses wurde abgetragen und die Areale dann zusammengefasst. Zwischen 1871 und 1875 entstand an der Stelle ein großes viergeschossiges Eckgebäude mit Unterkellerung nach den Entwürfen von Carl Gustav Aeckerlein und E. Zeißig. 1891 fanden an dem am Brühl gelegenen Flügel erhebliche Umbauten durch Max Pommer statt. Neben der ADCA waren im Gebäude auch noch andere Geschäftslokale und Wohnungen zu finden.[5]

1933 erhielt das Haus mittels einer Gebäudebrücke eine Verbindung zu der am Brühl gegenüber liegenden Georgenhalle. Grund dafür war, dass in beiden Gebäuden Teile des städtischen Finanzamtes untergebracht waren.[6] Bei dem Luftangriff auf Leipzig am 4. Dezember 1943 wurde das ADCA-Gebäude vollständig zerstört.

Persönlichkeiten

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  • Arthur Liebmann: Acht Jahrzehnte im Dienste der Wirtschaft, Ein Lebensbild der ADCA, Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt. Bibliografisches Institut, Leipzig 1938, DNB 361515057.
  • Otmar Heinz: 125 Jahre Deutsche Allgemeine Credit-Anstalt. 1856–1981. Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt, Frankfurt am Main 1981, DNB 910737347.
  • Manfred Pohl (Hrsg.): Handbook on the history of European banks, Elgar 1994, ISBN 1-85278-919-0, Seite 337–340.
Commons: Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Weser-Kurier vom 2. Juli 2005, Seite 19: „Ungeliebte Tochter“
  2. Mitteilung der ADCA an ihre Kunden im Jahre 1983
  3. Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt in Leipzig (= Historisch-biographische Blätter. Das Königreich Sachsen. Kultur, Industrie, Handel und Gewerbe). Ecksteins Biographischer Verlag, Berlin 1914, DNB 36110040X, S. [7].
  4. Ulrike Zimmerl, Andreas Graul: Banken in Leipzig. Vom Barock bis zur Moderne. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2015, ISBN 978-3-95462-474-4, S. 64–68, hier S. 67.
  5. Die Allgemeine Deutsche Creditanstalt. In: Leipzig und seine Bauten. Zur X. Wanderversammlung des Verbandes Deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine in Leipzig vom 28. bis 31. August 1892, Hrsg.: Vereinigung Leipziger Architekten und Ingenieure. Gebhardt, Leipzig 1892, S. 471–475, hier S. 471 und 475 (online bei Google Bücher, abgerufen am 17. Oktober 2023).
  6. Die Überbrückung des Brühls. In: Leipziger Neueste Nachrichten und Handelszeitung (1933), Nr. 221 vom 9. August, ZDB-ID 998770-8.