Bamberg, Staatsbibliothek, Msc.Can.6

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Die Handschrift Bamberg, Staatsbibliothek, Msc.Can.6 ist ein Kodex, der eine frühe Abschrift des Liber decretorum enthält. Die Handschrift wurde im frühen 11. Jahrhundert in Worms geschrieben und kurz darauf von Heinrich II. nach Bamberg gebracht, wo sie bis zur Säkularisierung Teil der dortigen Dombibliothek war. Heute wird sie als Teil der Kaiser-Heinrich-Bibliothek in der Staatsbibliothek Bamberg verwahrt.

Beginn des ersten Buchs des Liber decretorum (Bamberg, Staatsbibliothek, Msc.Can.6, fol. 10v)

Der Kodex misst 33 auf 26 cm und umfasst 312 Blatt Pergament, die mit je 30 Zeilen in zwei Spalten beschrieben sind. Der Einband stammt von 1611.

Die Schrift ist eine Minuskel des frühen 11. Jahrhunderts; Hoffmann datiert sie auf ca. 1020 und unterscheidet zahlreiche Hände; der Text sei überwiegend in Worms geschrieben, den Nachtrag der Beschlüsse des Konzils von Seligenstand 1023 hingegen in Bamberg.[1][2] Der Hauptschreiber sei auch an mehreren anderen in Worms hergestellter Abschriften des Liber decretorum (Frankfurt, UB, Barth. 50, Köln, Dombibliothek, Cod. 119 und BAV, Vat. lat. 585/586) beteiligt gewesen.

Buch- und Kapitelanfänge, Initialen und die Zählung der Kanones sind rubriziert; ansonsten ist die Handschrift schmucklos. Auf fol. 144v ist ein ganzseitiges, schlichtes Diagramm eingezeichnet, das die kirchlichen Eheverbote aufgrund von Blutsverwandtschaft erläutern soll (arbor iuris).

Msc.Can.6 ist eine von rund 100 Abschriften des Liber decretorum, die ganz oder in Teilen erhalten sind. Die Bamberger Handschrift zählt zu den frühesten und wichtigsten Handschriften dieser kanonischen Sammlung.[3]

Es gibt ein Digitalisat der Handschrift, das mit zwei URN und unterschiedlichen Funktionen verfügbar ist.

  • Hartmut Hoffmann: Bamberger Handschriften des 10. und des 11. Jahrhunderts (= Monumenta Germaniae historica / Schriften. Band 39). Hahn, Hannover 1995, ISBN 3-7752-5439-0, siehe v. a. S. 122 (Digitalisat).
  • Hartmut Hoffmann, Rudolf Pokorny: Das Dekret des Bischofs Burchard von Worms. Textstufen – Frühe Verbreitung – Vorlagen (= Monumenta Germaniae historica / Hilfsmittel. Band 12). Monumenta Germaniae Historica, München 1991, ISBN 3-88612-033-3, siehe v. a. S. 16–18 und 61–62.
  • Gude Suckale-Redlefsen: Die Handschriften des 8. bis 11. Jahrhunderts der Staatsbibliothek Bamberg. 1. Teil: Texte (= Katalog der illuminierten Handschriften der Staatsbibliothek Bamberg Band 1,1) Harrassowitz, Wiesbaden 2004, ISBN 3447051175, hier S. 131–132. Digitalisat.

Einzelnachweise

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  1. Hartmut Hoffmann, Rudolf Pokorny: Das Dekret des Bischofs Burchard von Worms. Textstufen – Frühe Verbreitung – Vorlagen (= Monumenta Germaniae historica / Hilfsmittel. Band 12). Monumenta Germaniae Historica, München 1991, ISBN 3-88612-033-3, hier S. 16–18.
  2. Hartmut Hoffmann: Bamberger Handschriften des 10. und des 11. Jahrhunderts (= Monumenta Germaniae historica / Schriften. Band 39). Hahn, Hannover 1995, ISBN 3-7752-5439-0, S. 122, Seligenstadt (Digitalisat).
  3. Hartmut Hoffmann, Rudolf Pokorny: Das Dekret des Bischofs Burchard von Worms. Textstufen – Frühe Verbreitung – Vorlagen (= Monumenta Germaniae historica / Hilfsmittel. Band 12). Monumenta Germaniae Historica, München 1991, ISBN 3-88612-033-3, hier S. 61–62.