Benutzer:Fährtenleser/Baustelle1

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Einladung zur Mitarbeit an @House1630:, @Hnsjrgnweis:, @Tusculum:, @J. Patrick Fischer:, @Roxanna:, @Bertramz:, @Meloe:, @Marcus Cyron:, @Apomet:, @Summ:, @Niki.L:.

Bevor ihr loslegt, hier noch kurz die wesentlichen Änderungen, die ich vorgenommen habe
  • Einleitung gekürzt, klarerer Bezug zu den Autoren, bessere Abgrenzung alternativer Begriffe, Quellen überarbeitet
  • Folgende Sekundärliteratur gesichtet und neu aufgenommen:
    • Udo Tworuschka: Bertelsmann Handbuch der Religionen
    • Klaus Hock: Einführung in die Religionswissenschaft
    • Peter Antes: Die Religionen der Gegenwart
  • „Naturreligion: Ein problematischer Begriff“ ausgelagert nach Naturreligion (Begriff) (siehe derzeit Entwurf in meinem Namensraum) → bitte möglichst auch kontrollieren.
  • „Begriffsvielfalt und Begriffsabgrenzung“ komprimiert, weitere Autoren gelistet, die den Begriff verwenden
  • Begriffsgeschichte erneuert (Goethe ist wieder drin, jedoch besser belegt u. erweitert); wissenschaftshistorischen Teil von dort nach „Geschichte“ verlagert
  • Kleinere Textkorrekturen, deutlichere Nennung der jeweiligen Autoren
  • „Klassifizierungsversuche“ verlagert nach Religionstypologie, hier deutlich gekürzt
  • Neuer Absatz „Anschaulichkeit versus Abstraktion“

Falls jemand Änderungen vermisst: Bereits nach der Diskussion haben andere Benutzer und ich kleinere Korrekturen vorgenommen, die mittlerweile Teil der aktuellen Version sind.

Ethnische Religion

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Vielfältige Kulte und Rituale mit Naturelementen sind Bestandteil der meisten ethnischen Religionen (Feuertänzer der Baining aus Neubritannien)

Der Sammelbegriff ethnische Religionen wird heute von vielen Religionswissenschaftlern und Ethnolgen verwendet, um mündlich überlieferte religiöse Weltanschauungen zu bezeichnen, die an bestimmte abgrenzbare Menschengruppen gebunden sind und keinen universellen Geltungsanspruch erheben.

Synonyme sind schriftlose Religionen (selten) und Stammesreligionen (veraltet). Der Begriff Ethnische Religionen wird als neutraler Ersatz angeführt, insbesondere für diverse andere Ausdrücke, die weniger klar abgrenzbar und irreführend sind oder die als abwertende Pejorativa aufgefasst werden.[1]

Letzteres gilt auch für die Bezeichnung Naturreligion, die in populärwissenschaftlichen Schriften und in den Medien häufig zu finden ist und zum Teil auch noch von einigen Autoren benutzt wird.

Bezeichnungen wie traditionelle Religionen, Lokalreligionen und indigene- bzw. autochthone Religionen umfassen nur einige ethnische Religionen und sind daher als Synonyme problematisch: Auch nicht lokale, weit verbreitete Religionstypen wie etwa die Polynesische Religion werden den ethnischen zugerechnet und beispielsweise einige afroamerikanischen Religionen haben einen ethnischen Bezug, sind jedoch nicht indigen. Es existieren noch eine Reihe weiterer veralteter oder von einzelnen Autoren geschaffener Begrifflichkeiten.

Es gibt keine festgelegte Begriffsdefinition.[2] Der Begriff Ethnische Religion suggeriert eine religionswissenschaftliche Einheit. Tatsächlich handelt es sich um eine enorme Vielfalt religiöser Vorstellungen und Praktiken mit den unterschiedlichsten Ausprägungen, die nur aufgrund ihrer Fremdartigkeit als vermeintliche Einheit wahrgenommen werden.[3] Es gibt nur einige wenige gemeinsame Merkmale. Viele Autoren setzen jeweils andere Schwerpunkte der Abgrenzung. Die einleitende enge Begriffsbestimmung stellt demnach den größtmöglichen gemeinsamen Nenner aus der verwendeten Literatur dar.[Anm. 1] In dieser Weise kann man sie von den Religionen, die Geltung für die gesamte Menschheit beanspruchen (Weltreligionen), sowie von denBuchreligionen abgrenzen.

Viele Autoren halten zudem eine spirituell-emotionale Bindung an die Umwelt und das Fehlen von Religionsstiftern für eindeutige Abgrenzungsmerkmale.

Ethnische Religionen reflektieren die Lebensweise der Menschen und geben ihnen Rückhalt und Orientierung.[4] Es gibt viele tausend[3] und sie kommen heute in 141 Staaten der Erde vor. Ihre Anhängerschaft – soweit bekannt – macht jedoch nur noch vier Prozent der Weltbevölkerung aus. Die Tendenz ist stark abnehmend, da Anhänger solcher Religionen vielfach Repressalien befürchten müssen und die Missionsbestrebungen der Weltreligionen erheblich sind.[5] Unbeeinflusst findet man sie nur noch bei den wenigen isolierten Völkern der Tropen. Mehr oder weniger mit Elementen der Weltreligionen vermischt sind sie noch in entlegenen Wildnisregionen Nordkanadas, Ostgrönlands, Sibiriens und Australiens, in großen Teilen Schwarzafrikas, Indiens sowie in den Bergländern Südostasiens und Indonesiens anzutreffen.[Anm. 2][6]

Begriffsgeschichte und Begriffsabgrenzung

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Der Begriff der ethnischen Religion ist ein typischer, am Rand unscharfer Clusterbegriff, der große Überschneidungen und Überlappungen mit anderen Begriffen aufweist. Seine Extension ist negativ umrissen durch die Abgrenzung vom Begriff der Weltreligion, der in den USA um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert eine Konjunktur erlebte und zu einer ersten Klassifikation in den 1920er und 1930er Jahren führte.[7]

Begriffsgeschichte

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Da die Candomblé-Religion von Afrobrasilianern praktiziert wird, ist sie keine „indigene“, wohl aber eine „ethnische Religion“ (wenn auch mit katholischen Einflüssen)

"Die Bezeichnung „Ethnische Religion“ taucht bereits 1821 bei Goethe in dem Erziehungsroman Wilhelm Meisters Wanderjahre auf.[8] Hegel, der selbst von Naturreligion sprach, vermerkte in seinen Vorlesungen über die Philosophie der Religion. Teil 2: Die bestimmte Religion in den 1820er Jahren: “[9]

Von dem Philosophen Karl Rosenkranz erhält man 1831 folgenden Hinweis zu dem von ihm definierten Begriff „Naturreligion“: „Es könnte sein, daß man diesen Begriff zu enge fände und mit mir in dieser Hinsicht nicht übereinstimmte, weil man häufig alle ethnische Religionen Naturreligionen zu nennen gewohnt ist.“[10] Auch Johann Eduard Erdmann (1846)[11] und Hans Lassen Martensen (1853)[12] sprachen bereits von ethnischen Religionen.

Das theoretische Interesse der Philosophen an Religion, das sich in der beginnenden Romantik vor allem auf die Findung oder Rekonstruktion einer „Urreligion“ richtete, wandte sich rasch von den Naturvölkern ab und dem Orient – insbesondere Indien – zu, wo Friedrich Schlegel, Joseph Görres und andere die Wurzeln aller Religionen im frühen Hinduismus vermuteten.[13] Aus christlicher Sicht erschien es dennoch nicht notwendig, zwischen verschiedenen Kategorien nichtchristlicher Religionen zu unterscheiden: Hinduismus, Buddhismus und die heute als ethnische Religionen bezeichneten Glaubensvorstellungen wurden sämtlich als „heidnisch“ bezeichnet.

Der Theologe Gustav Mensching führte 1938 den religionswissenschaftlichen Begriff Volksreligion zur Abgrenzung von den Universal- oder Weltreligionen ein. Er gilt jedoch heute in diesem Zusammenhang als veraltet und wird von Ethnologen abgelehnt. Die Verwendung der Bezeichnung ethnische Religion in den modernen Wissenschaften nutzt den von Wilhelm Emil Mühlmann eingeführten Fachbegriff ethnisch (altgriechisch éthnos „[fremdes] Volk“), der in diversen Mehrwortbenennungen zu finden ist.[1] Sie gilt zumindest für die Ethnologie heute als übliche Bezeichnungspraxis.[14]

Internationale Begriffsverwendung

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In der englischen Sprache wird der Begriff ethnic religion allerdings auch für die Weltreligionen verwendet, die in einer Ethnie oder Nation fest verankert sind wie das Judentum und der Hinduismus.[15] Dafür wird in der deutschen Sprache oft der Begriff der ethnisch-religiösen Gruppe benutzt. Dem im deutschen Sprachraum gebräuchlichhen Begriff der ethnischen Religion entsprechen im Englischen eher Begriffe wie tribal religion oder primal religion, die jedoch oft als abwertend empfunden werden.[16] Der term folk religion wiederum bezieht sich auf das Fehlen von komplexen Institutionalisierungsformen, Klerus und schriftlichen Überlieferungen eines Systems religiöser und nicht-religiöser Alltagspraktiken wie z. B. des chinesischen Volksglaubens.

Im Französischen werden die Begriffe réligion tribale (Stammesreligion), réligion traditionelle (mit Zusatz, z. B. africaine) und réligion ethnique fast synonym verwendet.

Das Problem der begrifflichen Abgrenzung wird auch daran deutlich, dass sich im 1998 gegründeten European Congress of Ethnic Religions (ECER) u. a. Hindus, aber auch Anhänger neopaganer Bewegungen organisieren.

Begriffsvielfalt und Begriffsabgrenzung

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Der recht populäre Ausdruck „Stammesreligion“ wird gelegentlich wegen des vorurteilsbehafteten Wortbestandteiles Stamm als diskriminierend abgelehnt[4] und ist irreführend, da etliche Ethnien (wie etwa die Japaner) nicht in Stämmen leben. Dennoch ist die Bezeichnung ein Synonym für ethnische Religion und hat eine gewisse Berechtigung, wenn man sie lediglich auf die gemeinsame „Abstammung“ einer Menschengruppe zurückführt, die ihre Religion mit „vererben“.[3]

Da die weitaus überwiegende Mehrheit der ethnischen Religionen naturnah lebende Ethnien repräsentiert, wird die „sprechende“ Bezeichnung „Naturreligion“ immer noch selbst von einigen Fachleuten – manchmal versehen mit der Einschränkung „sogenannte“ – verwendet.[Anm. 3] Der Begriff kann allerdings Kulturlosigkeit und eine Vergöttlichung der gesamten Natur suggerieren. Daher wird er in der Fachwelt nur noch ungern gesehen.[17]

Von „traditionellen Religionen“ wird vor allem im Zusammenhang mit den afrikanischen Religionen gesprochen.[18]

Allgemein nicht mehr gebräuchliche, weil diskriminierende Begriffe sind „Primitivreligion“[19] und „archaische Religion“.[20] Auch „Heidentum“ (alter christlicher Terminus) sowie „Animismus“ (veralteter religionstheoretischer Begriff) sind Benennungen, die fast nur noch umgangssprachlich verwendet werden. Die Bezeichnungen „indigene-„ beziehungsweise „authochthone Religion“ (etwa von Karl-Heinz Kohl)[4] werden recht häufig genutzt, sie schließen jedoch die Religionen nicht-indigener Volksgruppen wie die afroamerikanischen Religionen und auch die Religionen von Mehrheitsgesellschaften wie den japanischen Shintoismus aus.

Weitere nahezu bedeutungsgleiche Begriffe einzelner Autoren sind „Primärreligion“ (Jan Assmann[21] und Theo Sundermeier)[22] oder „Elementarreligion“ (Gabriele Weiss).[23] Mit dem Begriff der Stammesreligion nicht deckungsgleich ist trotz des ähnlichen semantischen Bezugs auf „Abstammung“ der Begriff der „Gentilreligion“. Er wurde in den 1960er Jahren von Hans-Dietrich Kahl geprägt[24] und bezeichnet eine enge Verknüpfung von ethnischer, religiöser und politischer Ordnung, die durch gemeinsame Abkunft von göttlichen Vorfahren legitimiert war und jedes Mitglied der Gesellschaft zum Kult und ggf. auch zu heroischen Taten verpflichtete. Diese Religionsform war in stark hierarchisierten, kriegerisch organisierten Gesellschaften wie denen der Abodriten und anderer Westslawen sowie der Awaren verankert; oft wurde sie auch als Merkmal germanischer Stammesgesellschaften und des frühen Judentums angesehen. Bei weitem nicht jede Stammes- oder ethnische Religion, die Abstammungsmythen kennt, weist diese Merkmale auf, welche sich vor allem im Vorfeld einer sich vollziehenden Staatsbildung finden.

Bei einer Vielzahl gegenwärtiger Fachleute[Anm. 4] hat sich die Bezeichnung „ethnische Religion“ durchgesetzt, da sie wertneutral und unmissverständlich ist.

Abgrenzungsmerkmale

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Generell gelten auch für die ethnischen Religionen die „universalen Elemente des Religiösen“, wie sie von dem österreichischen Ethnologen, Kultur- und Sozialanthropologen Karl R. Wernhart und dem 2. Vatikanischen Konzil 1962–1965 formuliert wurden.[25] Sie sind demnach echte Religionen und nicht in irgendeiner Weise unvollständige Weltanschauungen – wie früher gern behauptet.[1]

Allgemein anerkannte Abgrenzungsmerkmale

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Merkmale, die eine absolut eindeutige Abgrenzung zu anderen „Religionsformen“ erlauben, gibt es aufgrund von Mischformen nicht. Folgende Definitionskriterien von ethnischen Religionen werden allgemein anerkannt:

Ethnische Begrenzung

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Die ethnischen Religionen sind im Allgemeinen auf einen relativ kleinen Kreis von Anhängern beschränkt, die sich durch eine gemeinsame Abstammung und/oder Kultur (Sprache, Geschichte, Subsistenzweise, Bräuche … und eben Religion) selbst als abgrenzbare Gruppe identifizieren und die meistens in einem eng begrenzten Siedlungsgebiet leben.[26] Ausnahmen nach der Größe sind Voodoo mit rund 60 Mio. Anhängern und einer weltweiten Verbreitung in etlichen Lokalgruppen und der Shintoismus Japans mit (bis zu 80?) Millionen Anhängern.

Der Terminus „ethnisch“ umfasst wohlgemerkt nicht nur homogene Minderheiten oder Abstammungsgruppen, sondern ebenso heterogene Gruppen, die sich dennoch aufgrund bestimmter kultureller Gemeinsamkeiten zusammengehörig fühlen. So gehen etwa einige afrikanische Religionen oder die bemerkenswert einheitliche polynesische Religion weit über einzelne „Stammesgrenzen“ hinaus. Durch die sich beschleunigenden Migrationsbewegungen vor allem in Afrika kommt es zudem zu einem verstärkten Synkretismus von Elementen ethnischer Religionen; doch werden diese damit auch zu einem wichtigen Faktor sozialer Inklusion bzw. Exklusion.[27]

Schriftlosigkeit

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Besondere religiöse Zeichen – wie diese Piktogramme aus der sámischen Mythologie auf einer Schamanentrommel – gibt es in allen Religionen. Heilige Schriften indes kennzeichnen nur die Buchreligionen.

Das Merkmal, das die ethnischen Religionen „per Definition“ von den Buchreligionen abgrenzt, ist ihre Schriftlosigkeit.[28] Die religiösen Traditionen werden seit alters her nur mündlich weitergegeben und verändern sich daher je nach der kollektiven Geschichte sowie der individuellen Auffassung der Menschen sehr schnell. Im Gegensatz zu heiligen Schriften – die zumindest den Schriftkundigen offenstehen –, wird das Wissen von den religiösen Spezialisten ethnischer Religionen oftmals geheim gehalten.[29] Während die statischen Texte der auf heiligen Schriften basierenden Religionen im Zuge des kulturellen Wandels immer wieder neu gedeutet und ggf. in einer säkularisierten Sprache formuliert werden müssen, da die Gläubigen sie sonst nicht mehr verstehen,[Anm. 5] müssen sich mündliche Überlieferungen dem Verständniswandel zwangsläufig kontinuierlich anpassen.

Einen Grenzfall bildet die germanische Religion. Aus der langen Zeit des Übergangs von der schriftlosen zur Schriftkultur von ca. 600 bis 1200 sind eine Reihe von rituellen Texten und Formeln mit magischer Bedeutung als Runentexte überliefert, die wohl nur für eine kleine Elite verständlich waren, aber innerhalb dieser in rudimentär schriftlicher Form tradiert wurden. Hinzu kommt die schriftliche Fixierung von mündlichen Überlieferungen während oder unmittelbar nach der Christianisierung. Obwohl es sich bei den Liedern der Älteren Edda um Mythen und nicht um sakrale Texte handelte, werden in anderen Quellen, so vor allem in der recht neutral über die heidnischen Bräuche berichtenden Snorra-Edda auch religiöse Rituale beschrieben, die im Alltag der christlichen Zeit nachwirkten. Ihr Fortleben in den Darstellungen wurde von Snorri als für Christen nicht ungefährlich empfunden. Das gilt wohl auch für die Präsentation der altgermanischen Götterwelt in den Mythen und Liedern der Älteren Edda. Die Entstehung und Überlieferung einer komplexen Kosmologie mit einer Chronologie der Ereignisse, wie sie in der Völuspá und in Gylfaginning dargestellt ist, hätte jedoch die Existenz einer entwickelten Schriftkultur zur Voraussetzung; entweder handelt es sich dabei um nachträgliche Systematisierungen oder es existieren – wie Andreas Heusler vermutete – tatsächlich ältere schriftliche Vorlagen, die verschollen sind.[30]

Eine Besonderheit kennzeichnet auch den Shintoismus. Aus dem 8. Jahrhundert, also der Zeit der Verbreitung des Buddhismus in Japan und des Übergangs von der chinesischen Schrift zu einer phonetischen Schreibweise des Japanischen mit chinesischen Buchstaben, stammen mit den Schriften Kojiki und Nihonshoki Sammlungen von Mythen, die zwar keine sakrale Bedeutung besaßen, aber doch die Fortexistenz der shintoistischen Tradition unterstützten. Erst nach der Meiji-Restauration 1868 wurden sie im Rahmen des Staats-Shintō kanonisiert.

Fehlende Stifter

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Als weiteres Merkmal führt Hans-Jürgen Greschat das Fehlen von Religionsstiftern an. Unabhängig davon, ob die jeweiligen Weltentstehungsmythen einen Schöpfer enthalten oder nicht, beginnt die Geschichte aller ethnischen Religionen mit der Urzeit, in der die kosmische Ordnung entstand. Stifterpersönlichkeiten wie Moses, Jesus, Mohammed oder Buddha kommen offenbar nur auf, wenn diese ursprüngliche Balance durch einen verstärkten Wandel in sich „aufheizenden Kulturen“ zu wanken beginnt.[29]

Fehlender missionarischer Auftrag

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Klaus Hock und Hans-Jürgen Greschat betonen, dass weder die großen Volksreligionen (Hinduismus, Daoismus, Jüdische Religion) noch die kleinen „Stammesreligionen“ im Gegensatz zu den missionierenden Universalreligionen einen (göttlichen) Auftrag zur Bekehrung Andersgläubiger kennen. Mit der Geburt wird man in die Religion „hineingeboren“ und die jeweiligen religiösen Vorstellungen werden fast überall nur auf das eigene Volk bzw. die Kulturgruppe bezogen und nicht auf andere übertragen.[26] Mission ist somit ein fremder Gedanke.

Diese Einstellung begünstigt allerdings häufig den Einfluss von Weltreligionen, da fremde Glaubenssätze in der Regel respektiert und nicht als „Irr“- oder „Aberglaube“ aufgefasst werden.[29]

Weitere mögliche Merkmale zur Abgrenzung

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Heilige Berge (hier der Uluru in Australien), heilige Bäume, heilige Felsen, heilige Wasserfälle: „Begreifbare“ Objekte der Anbetung angesichts der Ergriffenheit vor diesen Naturwundern und der Unbegreiflichkeit des Daseins

Die folgenden Kennzeichen stehen in der Diskussion und werden nicht von allen Fachleuten als Abgrenzungsmerkmale anerkannt. Sie werden etwa als zu stark verallgemeinert aufgefasst, als übertrieben hervorgehobene Facetten kritisiert oder sind ungeeignet, weil sie auch in nicht-ethnischen Religionen vorkommen.

Spiritueller Bezug zur Natur

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Die Glaubensinhalte der meisten ethnischen Religionen werden durch zahlreiche Aspekte der natürlichen Umwelt symbolisiert, da ihr „Ziel“ auch die unmittelbare, positive Beeinflussung der natürlichen Bedingungen ist.[17][26] Das schließt nicht aus, dass gleichzeitig im heutigen Sinne „rationale“ Formen der Naturbeeinflussung angewandt werden; beide Formen sind äquivalent und werden nicht unterschieden. Das religiöse Repertoire spiegelt daher den unmittelbaren Lebensraum des Menschen sowie die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse seiner Anhänger wider und ist in diesem Zusammenhang eine „optimale Religionsform“.[2] Jahrtausendelang war der Glaube ein wesentlicher Faktor für die gemeinsame kulturelle Identität eines jeden Volkes.[31]

Alle schriftlosen Kulturen betrieben ursprünglich traditionelle Subsistenzformen – wie Jagen, Fischen, Sammeln, Garten- oder Feldbau –, die eine direkte Auseinandersetzung mit der natürlichen Umwelt und eine energieeffiziente und nachhaltige Anpassung erfordern, um gut und dauerhaft davon leben zu können.[32][33] Daher spielte die Bewahrung der Balance zwischen Mensch und Natur eine existentielle Rolle.[34] Dies führte im Laufe der Geschichte zu einem detaillierten traditionellen Wissen über die natürliche Ordnung und die „Rhythmen“ ihrer wiederkehrenden Abläufe sowie zu einem ständigen Abgleich zwischen dem Handeln und seinen Folgen: Die Natur bestimmte den „Takt“ des Lebens und die Religion diente zur Bewahrung der Balance,[35] indem sie den Menschen

Der Harpyie ist für die Awá Brasiliens tabu

Dieser Handlungsrahmen bestand zum einen aus der Heiligung von Naturerscheinungen – wie z. B. heilige Berge, Felsen, Wasserfälle, Quellen, Haine; Regen, Wind, Sonne, Mond; bestimmte Tiere oder Pflanzen – die entweder besonders mächtig erschienen (Wal, Elefant, Bär, Bäume u. Ä.) oder die für das Überleben existentiell waren (Bison, Lachs, Yams, Mais u. Ä.), sowie besonderen Naturprinzipien (Sexualität, Jahreszeiten).[36] Solche Objekte der Anbetung wurden personifiziert oder beseelt, indem ihnen eine menschenähnliche Seele, ein innewohnender Geist, eine übernatürliche Lebenskraft u. Ä. zugeschrieben wurden. Da sich dieser sogenannte Animismus in unterschiedlich starker Ausprägung und auf jeweils andere Objekte gerichtet in allen sogenannten „Naturreligionen“ findet, wird der Begriff Animismus ebenfalls umgangssprachlich und zum Teil noch in der Theologie[37] als Synonym für ethnische Religionen verwendet.[38] Er hat jedoch einen pejorativen Anklang und kann wegen seines Bezugs zur überholten Animismustheorie als Relikt evolutionistischer Sichtweisen aufgefasst werden.[39]

Der zweite Aspekt des moralischen Handlungsrahmens bestand in diversen sakral begründeten Tabus und rituellen Vorschriften zum Umgang mit der Umwelt. Sie sollten in erster Linie der Erhaltung der überlebenswichtigen Ressourcen dienen. Die Einhaltung solcher Normen führt automatisch zu einem wirksamen Naturschutz, der jedoch nicht als „altruistischer Ökozentrismus“ missverstanden werden darf, denn häufig dienen religiöse Kulte wie Jagdzauber oder Fruchtbarkeitsriten durchaus auch dazu, Macht über die nichtmenschliche Welt zu gewinnen.[40] Entscheidend ist der Grad der Frömmigkeit der Beteiligten – sprich: ihre Motivation zur Einhaltung der Normen –, die allerdings bei intakten lokalen Gemeinschaften als sehr hoch eingestuft werden kann.[41]

Die ursprünglich animistische Vorstellung der Allbeseeltheit der Natur wurde zum Teil auch auf die Objektwelt insgesamt übertragen. Die auch vom Shintoismus aufgenommene Idee der Belebtheit der Objektwelt ist z. B. noch im japanischen Volksglauben zu finden, wonach Gebrauchs- und Alltagsgegenstände und vor allem weggeworfene Dinge zum Leben erwachen und dann als Tsukumogami mehr oder weniger harmlose Verwirrung anrichten können. Dieser Glauben hat in einer ressourcenarmen Ökonomie wie der Japans eine evidente ökologische Funktion; zugleich hat er japanische Techniker zu kulturspezifischen Entwicklungen animiert (Tamagotchi, Pflege- und Unterhaltungsroboter) und zu deren gesellschaftlicher Akzeptanz geführt.[42]

Die enge Beziehung zu bestimmten Lebewesen oder anderen natürlichen Phänomenen ist in vielen ethnischen Religionen so prägend, dass sie nicht selten über hunderte von Generationen in der religiösen Vorstellungswelt erhalten blieben.[4]

Wandelbare und gegenwärtige Geister und Götter

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Menschliche Kulturen haben eine enorme Vielfalt an Göttern und Geistern hervorgebracht (Götterbilder der Māori Neuseelands markieren heilige Orte)

Animismus (Allbeseeltheit) und Polytheismus (Vielgötterei) galten lange Zeit als das Abgrenzungsmerkmal der als „primitiv“ bewerteten Glaubenssysteme. Heute wird jedoch nicht mehr ignoriert, dass auch in den Weltreligionen diverse animistische und polytheistische Elemente aufzufinden sind. Aufgrund der abwertenden Konnotation, die seither mit den beiden Begrifflichkeiten verbunden ist, werden sie nur noch selten als grundsätzliche Kennzeichen der schriftlosen Religionen genannt. Der Ethnologe Klaus E. Müller hingegen hält die speziellen Formen ethnischer Geister- und Götterwelten nach wie vor für eindeutige Abgrenzungsmerkmale.[34]

Alle ethnischen Religionen kennen ein mannigfaltiges „Jenseits im Diesseits“, in dem diverse Götter, Urahnen, Freiseelen, Tier- oder Pflanzengeister, numinöse Kräfte, Dämonen u.v.m. vorkommen, die in allen möglichen Naturerscheinungen wohnen und für alles bedeutsame Geschehen verantwortlich sind.[43] Ihre jeweilige Bedeutung lässt sich allerdings nicht klassifizieren. Dennoch können einige gemeinsame Kennzeichen formuliert werden:[44]

  • In den monotheistischen Systemen gilt der eine Gott als Schöpfer der Welt. Er beherrscht und durchdringt sie, steht aber erhaben über ihr und wird kultisch verehrt. In den ethnischen Religionen ist oft ebenfalls ein sogenannter „Hochgottglaube“ vorhanden. Klaus Hock weist allerdings darauf hin, dass nach heutiger Meinung diese Vorstellung in vielen Religionen erst durch christliche oder islamische Einflüsse entstanden ist.[4] Als Sitz des höchsten Wesens wird meist der Himmel angenommen; doch greift dieses höchste transzendente Wesen nicht dauernd in das Geschehen auf der Erde ein und ist im Alltag kaum kultisch verankert. Hier wirken stattdessen verschiedene Geistwesen oder Kräfte, mit denen die Menschen täglich kommunizieren und die sie verehren, aber oft auch fürchten. In polytheistischen Religionen, in denen die Naturkräfte stärker personalisiert sind, haben die Götter übermenschliche, aber spezialisierte Fähigkeiten. Sie sind zumeist nicht allmächtig oder allgegenwärtig und auch nicht unsterblich oder ewig.
  • Findet sich die Vorstellung von einem Schöpfergott, spielt er meist nur eine Rolle in den Mythen, da er sich nach der Erschaffung der Welt zurückzog und keinen direkten Einfluss mehr auf die Gegenwart hat.[45] Er wird nicht regelmäßig verehrt, sondern oft nur in Notsituationen angerufen. Ihm sind auch keine Heiligtümer geweiht. Solange die Welt ihren Gang geht, scheint sein Eingreifen nicht notwendig. Dennoch kann man wohl nicht – wie dies Mircea Eliade tut – von einem Deus otiosus sprechen, da das höchste Wesen aus Gründen des Respekts nicht direkt und offen angesprochen wird; doch ist es mental stets präsent.[46]
Nicht nur in den „Naturreligionen“ gelten uralte Bäume als heilige, beseelte Wesen oder Sitz von Geistern (buddhistische Mönche an einem heiligen Baum in Vietnam)
  • Auch wenn einige henotheistische (ein Hauptgott, Verehrung mehrerer Götter) oder monolatrische Religionen (ein Hauptgott ohne Verehrung anderer Götter) geschichteter Gesellschaften auch Hochgötter kennen, die Einfluss auf das menschliche Leben haben, angebetet werden und zum Teil auch allmächtig und allgegenwärtig sind, ist ein Monotheismus im strengen Sinne in keiner lokalen Religion zu finden.[29]
  • Im Gegensatz zu den kanonischen Weltreligionen, in denen die transzendenten Wesen klar definierte Eigenschaften und Aufgaben haben, sind sie in den ethnischen Religionen äußerst unklar und wandelbar. So sind die Grenzen zwischen Göttern, Geistern und Ahnen nicht immer genau festzulegen.[47]
  • Das höchste Wesen ist meist eine „stammesbezogene“ Gottheit oder spirituelle Kraft, kein universeller „Weltherrscher“. Überwiegend ist es typisch für die jeweilige Wirtschaftsform (Jäger → Herr der Tiere; Ackerbauern → weibliche Erdgottheiten; Hirten → Himmelsgott). Dieses höchste Wesen und viele andere, die alle eng mit der natürlichen Umwelt verbunden sind, müssen mit Hilfe verschiedener Riten und Rituale besänftigt werden, um dem Menschen positive Lebensbedingungen zu bescheren.[43] Doch in vielen Jäger- und Sammlergesellschaften existiert keine Vorstellung von einem personifizierten höchsten Wesen. Stattdessen wird die gesamte Natur in dieser prädeistischen Vorstellungswelt als von einem Wind oder Hauch oder einer Gemeinschaftsseele durchdrungen gedacht. Diese belebt alle Dinge und sakralisiert sie; eine besondere Götterverehrung oder elaborierte Jenseitsvorstellungen gibt es nicht.
  • Viele Kulturen weltweit kennen göttliche bzw. übernatürliche Kräfte, die in den Weltreligionen unbekannt sind[48] (z. B. Ozeanien: Mana, Algonkin: Manitu, Irokesen: Orenda, Sioux: Wakan, Nuba: Masala, Ainu: Kamuy). Ähnlich wie das Phänomen des Animismus wurden diese Kräfte früher fälschlich für universelle Ideen gehalten (wie etwa beim Animatismus-Konzept von Robert Ranulph Marett).
  • Eine wichtige Rolle spielen oft die „Kulturheroen“. Das sind „Urheberwesen“ aus der Urzeit, von denen häufig sowohl wichtige Kulturelemente als auch die Institutionen und die Menschen selbst abstammen. So stahl z. B. Māui, der von den Maori verehrt wird, den Göttern das Feuer. Einige dieser Heroen sind doppelgesichtige Figuren, die unvermittelt auch als böswillige Nepper, Schwindler oder Scharlatane auftreten. In diesem Fall werden sie als Trickster bezeichnet. Sie sollen dem Menschen verdeutlichen, dass seine selbst geschaffene Ordnung jederzeit wieder in Chaos umschlagen kann, wenn er nicht vorsichtig ist.[49]

Fehlende religiöse Organisationen

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Nur in den Religionen komplexer Gesellschaften wie beispielsweise der Azteken (Bild: aztekische Priesterklassen) gab oder gibt es Vollzeitspezialisten der Religion. Von einer eigenständigen Organisation – einer „Kirche“ – kann jedoch dabei nicht gesprochen werden.
Medizinmann vom unteren Kongo. Die meisten heiligen Leute „naturreligiöser“ Gemeinschaften sind Teilzeitspezialisten

Die Trennung von Religiösem und Profanem, Heiligem und Alltäglichem ist bei nicht missionierten, naturnah lebenden Ethnien wesentlich unschärfer als in anderen Zivilisationen. Selbst in den seltenen Fällen, in denen ethnische Religionen einen strengen Dualismus von Diesseits und Jenseits ähnlich wie im Christentum, durchdringen religiöse Assoziationen jegliches Handeln: „Das Leben ist Religion“ und wird nicht vom Jenseitsglauben dominiert.[50][2]

Diese unscharfe Trennung zwischen Sakral- und Alltagssphäre liegt unter anderem daran, dass es in den ethnischen Religionen nur sehr selten und in begrenztem Umfang religiöse Organisationen gibt.[1] Demnach existiert auch kein geistlicher Berufsstand.[5] Beamtete Priester kommen erst in komplexeren vorstaatlichen Gesellschaften vor. Hier sind es häufig Clan-Älteste, die auch Priesterfunktionen ausüben. Regelrechte „ethnischen Kirchen“ sind unbekannt, und auch die Existenz von diversen Geheimbünden bei indigenen Völkern, z. B. bei einigen Bantu-Stämmen, die meist mit dem Ahnenkult zu tun haben, rechtfertigt nicht eine Ausgrenzung aus der Gruppe der ethnischen Religionen.

Wandlungsfähigkeit

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Zeremonie der argentinischen Mapuche und Tehuelche zu Ehren von Pachamama, der Mutter Erde – ursprünglich einer Gottheit der Inka, die zudem im Laufe der Zeit mit dem christlichen Marienkult vermischt wurde

Während die Universalreligionen großen Wert auf die Unveränderlichkeit ihrer Lehren (→ Orthodoxie) legen, könnte man auch die Unkonventionalität und Wandlungsfähigkeit der mündlich überlieferten Weltanschauungen, die keine festen Dogmen kennen und veränderten Lebensumständen flexibel angepasst werden, als Unterscheidungskriterium betrachten (etwa nach Ina Wunn)[51]. Dies wird beispielsweise bei der Entwicklung der Religion der Ainu sichtbar. Diese Tatsache wird besonders deutlich, wenn man die schnelle und vielfältige Bildung synkretistischer Mischformen mit den Glaubenssätzen dominanter Mehrheitsgesellschaften betrachtet: Nahezu überall auf der Welt integrierten traditionelle Gesellschaften passende Elemente aus den missionierenden Weltreligionen problemlos in ihren eigenen Glaubenssysteme, statt sich tatsächlich bekehren zu lassen, wie es sich die Missionare gewünscht hätten (Beispiele sind etwa afrobrasilianische Religionen oder die Native American Church).[52]

Zyklische Zeitauffassung mit Gegenwartsbezug

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Der indianische Politikwissenschaftler Vine Deloria junior hält hingegen die weitgehende „Zeitlosigkeit“ der ethnischen Religionen für das entscheidendes Trennungskriterium: So spielt Zeit vorwiegend im Sinne immer wiederkehrender Jahreszyklen eine Rolle, die „Urzeit“ ist zumeist vage und ohne Chronologie; Ahnen und Kulturheroen werden vergegenwärtigt; göttliche Bestrafungen erfolgen unmittelbar und nicht erst beim „jüngsten Gericht“ in einer unbestimmten Zukunft; und Orte sind aufgrund ihrer natürlichen Beschaffenheit heilig und nicht durch einen Bezug zu bestimmten historischen Ereignissen.

Greschat formulierte für die Theologische Realenzyklopädie: „Diese Aufgabe [Heil für die Gemeinschaft zu erwirken] wird als Verantwortung für den Fortbestand der urzeitlich geordneten Welt akzeptiert und lenkt die religiöse Aufmerksamkeit notwendigerweise auf die Gegenwart.“ Auch er führte dieses Zeitverständnis als Abgrenzungskriterium auf.[29]

Anschaulichkeit versus Abstraktion

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Für den Ethnologen Werner Müller liegt der wesentliche Unterschied in der Art und Weise des religiös motivierten Denkens: Statt abstrakt zu philosophieren und begrifflich zu klassifizieren, ist das anschauliche Denken – der Austausch von Bildern und Erlebnissen aus Visionen, mystischen Begegnungen oder Träumen – die Quelle der Erneuerung ethnischer Religionen. Seher, Schamanen und Zauberer geben Erlebnisberichte wieder, die für sie absolute Gültigkeit haben. Auseinandersetzungen über die Eigenschaften Gottes, die Aufteilung der Religion in Lehre, Kult, Mythos und Ritus sind unbekannt. Jeder Angehörige, der spirituelle Erfahrungen macht, kann diese zur „Lehre“ beitragen und wird damit zur religiösen Autorität. Kein Gedanke ist verboten und dennoch bleiben alle Deutungen innerhalb des in sich schlüssigen Glaubenssystems, dass Diesseitiges und Jenseitiges aufeinander bezieht. Das führt zwangsläufig zu einer großen Bandbreite, die Ethnografen vor große Probleme stellen kann.[3]

Versöhnungsreligionen versus Erlösungsreligionen

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Nach Sundermeier und Zilleßen sind alle ethnischen Religionen Versöhnungsreligionen, deren höchstes Ziel die Harmonie der Gemeinschaft ist (Bagurumba-Zeremonie des Bodo-Volkes aus Assam)

Der evangelische Theologe Theo Sundermeier[53] hält die ethnischen Religionen (der sie wie Jan Assmann „Primärreligionen“ nennt)[54] für einen grundlegend anderen Typus als die Weltreligionen. Nach seiner Auffassung liegt der wesentliche Unterschied in der Ausrichtung: Das höchste Ziel der großen Glaubenssysteme – nach Sundermeier der sogenannten „Erlösungsreligionen“ – sei die individuelle Erlösung vom Bösen oder vom Leid des Daseins in einer zukünftigen, unsterblich-transzendenten Realität. Die ethnischen „Versöhnungsreligionen“ würden hingegen an erster Stelle versuchen, Frieden, Harmonie und die gegenwärtige Einheit der Gemeinschaft und der Welt zu erhalten und zu erneuern; sprich: die soziale, ökonomische und ökologische Realität im Diesseits zu stabilisieren und vor Schäden zu bewahren. Das Wohl des Einzelnen sei auf Gedeih und Verderb mit dem Wohl des Nächsten und der Gemeinschaft verbunden. In diesem altruistischen Gemeinwohl selbst läge der tiefere Sinn des „naturvölkischen“ Lebens – und nicht in der Vergeltung guter Taten durch höhere Mächte in einem späteren Leben. Das Jenseits müsse dem Menschen zu Lebzeiten dienen, es verspräche weder Lebenssinn noch Erlösung oder Erleuchtung. Gedanken an die Zeit nach dem Tod seien dort nicht auf die eigene Weiterexistenz gerichtet, sondern auf die Lebenszeit der nachfolgenden Generationen. In ähnlicher Weise äußert sich der Theologe Dietrich Zilleßen.[55]

Sundermeier ordnet neben allen schriftlosen lokalen Religionen auch die historischen Religionen der alten Ägypter, Griechen, Römer, Kelten und Germanen, die fernöstlichen Religionen des Daoismus, den chinesischen Volksglauben sowie einige der hinduistisch- oder buddhistisch-synkretistischen „Mischreligionen“ Indiens und Südostasiens sowie schließlich die Jüdische Religion den Versöhnungsreligionen zu. Das Christentum sieht er zweigeteilt: Je nach lokaler Konfession sei es mehr Versöhnungsreligion (etwa die südamerikanische Befreiungstheologie oder die afroamerikanischen Glaubensgemeinschaften Nordamerikas) als Erlösungsreligion.

Mögliche Zuordnungsprobleme

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Tahupōtiki Wiremu Rātana stiftete die Ratana-Kirche der Māori. Durch das Vorhandensein eines Stifters ist sie jedoch keine ethnische Religion.

Es gibt einige Religionen, deren Zuordnung zu den ethnischen Religionen problematisch ist:

  • Die „synkretistischen Neureligionen“,[56] die – vor allem im Zuge der Unterdrückung lokaler Religionen – durch den Einfluss fremder Kulturen als „Krisenreaktion“ entstanden, sind zumeist auch auf bestimmte indigene Völker beschränkt und basieren zum großen Teil auf mündlicher Überlieferung. Allerdings berufen sie sich häufig auf die Bibel oder andere heilige Texte und haben fast immer einen Stifter (beispielsweise die Ratana-Kirche der Māori durch Tahupōtiki Wiremu Rātana, die Geistertanzbewegung der Prärie-Indianer durch Wodziwob, der Peyotismus in Nordamerika durch Quanah Parker oder – mit Einschränkungen – der Laestadianismus bei den Sámi durch Lars Levi Laestadius); und die Vorstellungen von der transzendenten Welt sind immer mehr oder weniger von einer Offenbarungsreligion beeinflusst. Eine Zuordnung zu den traditionell ethnischen Religionen ist daher nicht gegeben.
  • Das Jesidentum wird von Ina Wunn ethnisch genannt.[57] Es hat zwar naturreligiöse Elemente, ist prinzipiell jedoch ein monotheistischer Glaube und kennt einen Stifter, so dass diese Zuordnung im ansonsten im Fachdiskurs häufig verwendeten Sinne nicht korrekt ist.
  • Die traditionelle tibetische Religion Bön kennt heilige Schriften, einen Stifter und hat vieles mit dem Buddhismus gemeinsam. Dennoch hat zumindest die Form des alten Bön klar animistisch-naturreligiöse Züge.
  • Der japanische Shintoismus erfüllt alle Kriterien für ethnische Religionen, bis auf die Tatsache, dass es zwei heilige Texte gibt.

Weitgehende Gemeinsamkeiten

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„Wir [die Ureinwohner] bezeichnen uns selbst weniger als Naturschützer denn als Menschen, die mit den Werten der Selbsterhaltung geboren sind. Wir registrieren die Warnsignale, die die Natur aussendet, Zeichen wie Klimaveränderung, Geschmack des Wassers und die traurigen Lieder der Vögel.“

Marcos Terena (Terena, Brasilien)[58]

Neben den Abgrenzungsmerkmalen, die ausschließlich ethnische Religionen kennzeichnen, gibt es noch einige weitere Gemeinsamkeiten, die von verschiedenen Autoren formuliert wurden. Es gibt allerdings immer relativ viele Ausnahmen und sie sind nicht nur auf ethnische Religionen beschränkt. Das Hauptproblem ist eine Folge der enormen Vielfalt solcher Phänomene, so dass jede modellhafte Reduzierung zwangsläufig leicht kritisiert werden kann.[59] Fünf solcher Gemeinsamkeiten werden in der Literatur relativ häufig formuliert:

Diese Kennzeichen gelten zwar weitestgehend für alle lokalen Religionen, allerdings in sehr unterschiedlichen Ausprägungen.

Emotionale Verwandtschaft mit der Welt

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Wer in die „Haut“ der Geister schlüpft und sich in kollektiver Weise intensiv in ihr geheimnisvolles Treiben versetzt, der wird zeitweilig selbst zum Geist und stellt so eine Verbindung zum Jenseits (Initiation der Jungen bei den Wayao in Malawi)

„Der erste Friede, der wichtigste, ist jener, der in die Seelen der Menschen einzieht, wenn sie ihre Verwandschaft, ihr Einssein mit dem Weltall und allen seinen Mächten gewahren und inne werden, daß im Mittelpunkt des Weltalls Uakan-Tanka wohnt und diese Mitte tatsächlich überall ist; sie ist in jedem von uns. […]“

Schwarzer Hirsch (Oglala-Lakota, Nordamerika)[60]

Über die Verehrung bestimmter Naturobjekte oder -phänomene hinaus besteht bei praktisch allen (vormals) naturnah lebenden Ethnien eine enge spirituelle und emotional-verwandtschaftliche Bindung an ihren Lebensraum – „ihr“ Land –,[1][61] die einen unmittelbaren Zugang zum Religiösen vermittelt, der den Menschen der Industrienationen versperrt und häufig unverständlich ist.[62][Anm. 6]

Die älteste Form der politisch-sozialen Organisation ist die herrschaftsfreie Akephalie, eine egalitäre Konsensdemokratie, die wiederum aus den engen verwandtschaftlichen Beziehungen früher Wildbeuter-Gruppen entstanden ist. Daraus resultiert die große Wertschätzung, die Verwandtschaftsverpflichtungen (biologisch, ehelich oder mythisch) und ihrer Erfüllung entgegengebracht wird. Der animistische Glaube an die Beseeltheit der Naturerscheinungen, die Allgegenwart komplexer ökologischer Verflechtungen und totemistisch oder spirituell begründete Verwandtschaften zu anderen Lebewesen wie etwa die Vorstellung eines Alter Ego dehnen das „familiäre Denken“ auf große Bereiche der Umwelt aus. In sogenannten „Naturreligionen“ hält sich der Mensch nicht für die Krone der Schöpfung; dort versteht er sich eher als „Bruder unter Geschwistern“.[29] Aby Warburg spricht in diesem Sinne in seiner Studie über den Schlangenkult der Pueblo-Indianer vom Totemismus als einer „Form des Darwinismus durch mythische Wahlverwandtschaft“, die blutige Tieropfer unnötig macht und die Form einer Interaktion zwischen Mensch und Tier annimmt.[63] Es handelt sich um eine mythologisch-psychologische Verwandtschaftsbeziehung als Vorstufe zur rationalen Welterklärung.

Allgegenwärtige Spiritualität

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Die Kunst indigener Völker ist zu einem Großteil von religiösen Motiven inspiriert (Malerei der Nordwestküstenkultur aus Sitka/Alaska)
Für naturnah lebende Menschen ist der Kreislauf von Leben und Tod allgegenwärtig und sehr direkt. Eine häufige Vorlage für religiöse Interpretationen.

„Wenn jemand von uns stirbt, teilt sich seine Seele. Ein Teil bleibt im Land und verwandelt sich in einen Baum, der andere geht eine Zeit lang zur Bralgu-Insel. Die Geister kommen gelegentlich zum Festland. […]“

Damabutja Datarak (Aborigine, Australien)[64]

Die psychomentale Kommunikation mit den „transzendenten Verwandten“ – mit Geistern, Dämonen, Engeln, Göttern, Ahnen usw. – spielt überall eine wichtige Rolle: Bekannt sind hier vor allem die schamanische Reise, der Trancetanz und die Visionssuche.[25] Bei unbeeinflussten ethnischen Religionen weiß jeder Angehörige, welche Objekte und Vorgänge verwandt und damit heilig sind, welche Tabus zu beachten sind, welche Rituale zur Aufrechterhaltung der kosmischen Harmonie notwendig sind und welche Folgen Verstöße gegen diese Normen auslösen sollen. Die Folgen glaubt man in Unfällen und Krankheiten zu erkennen, die grundsätzlich als Reaktion auf das Fehlverhalten von Menschen (mangelnde Achtung vor den Geistern, Verstöße gegen Regeln und Traditionen) oder das Wirken von Schadenzauber durch übelwollende Hexen oder Hexer interpretiert werden.[34][65]

Viel stärker als bei den sogenannten „Hochreligionen“ ist der Alltag traditioneller Menschen durchdrungen vom Glauben an solche übernatürlicher Mächte und Zauberkräfte.[25] Da der Übergang von menschlichen zu nichtmenschlichen „Personen“ in einer allbeseelten Welt fließend ist, spielt das Wirken des Übernatürlichen bei sehr vielen Völkern in allen Bereichen des Lebens eine Rolle, so dass Religion kein separater Bereich des Lebens ist, sondern das Leben selbst.[66]

Die Vorstellungen vom Übernatürlichen sind je nach Ethnie sehr unterschiedlich: Sie können wohltätig, hilfreich und stärkend für die ganze Gruppe oder den Einzelnen sein; aber auch arglistig, gefährlich und schwächend. Demnach haben jegliche Handlungen des naturrerligiösen Menschen – selbst Spiel, Kunst, Tanz oder Musik dienen nicht (nur) der Unterhaltung – immer irgendeinen spirituellen Bezug.[67][35]

Die „Schnittstelle“ zur Geisterwelt ist nach Klaus E. Müller ein zumindest zweigliedriges Seelenkonzept, bei dem zwischen Vitalseele und Freiseele unterschieden wird. Die Vitalseele ist mit dem Körper verbunden und dient der Aufrechterhaltung der Körperfunktionen. Sie wird vor allem in warmen und harten Körperteilen lokalisiert und ist wie der Körper selbst vergänglich. Die Freiseele ist hingegen unvergänglich, vom Körper ablösbar und hat damit die Eigenschaften eines Geistes, der nach dem Tod in vielen Kulturen als Ahnenseele ins Jenseits geht. Sie ist ursächlich für das Leben sowie alle mentalen Funktionen und kann sich im Schlaf, in Trance oder Drogenrausch, durch Schreck, Affekt oder schwere Krankheiten vom Körper lösen.[34]

Das „mystische Erlebnis“ – der notwendige direkte und persönliche Kontakt zu den höheren Mächten und die Fähigkeit, sie zu beeinflussen – setzt bei allen Ethnien eine besondere Gabe „von oben“ voraus. Welche Personen diese Gabe besitzen ist allerdings von Volk zu Volk unterschiedlich.[29]

Individuelle Verantwortlichkeit

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Auch im japanischen Shintō ist das Gebet – wie in den meisten ethnischen Religionen – eine individuelle Angelegenheit

„In jedem lebendigen Wesen wohnt ein kleiner Gott. Und weil wir alles, was lebt, anbeten, können wir auch nicht rücksichtslos mit dem umgehen, was uns die Natur gegeben hat.“

Wladimir Sangi (Nivche, Ostsibirien)[61]

Bei Völkern, die keine Trennung von Alltag und Glaubensdingen, keinen festliegenden Kanon und keine Form „kirchlicher Organisation“ kennen, ist die Ausübung der Religion weitestgehend dem Einzelnen überlassen: Er kann frei entscheiden, in welcher Situation er welches Ritual durchführt; niemand überwacht dies; es gibt keine Unterscheidung von „wahrem“ und „falschem“ Glauben und Sünden wie Gotteslästerung oder Ketzerei sind unbekannt.[29] Stattdessen vertraut jeder ganz selbstverständlich darauf, dass sich alle Gruppenmitglieder freiwillig der Tradition und den geltenden Tabus unterwerfen.

Der wichtigste Ausgangspunkt für die ethnische Religiosität ist die unmittelbare Erfahrung des Transzendenten. Dazu stehen den Menschen neben dem Gebet und diversen Opferritualen je nach Tradition verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Weit verbreitete Praktiken sind Fasten, Träumen, absichtliche Isolation oder die Einnahme halluzinogener Substanzen, um visionäre Eindrücke zu erzeugen, die als Kontakt mit den numinosen Mächten betrachtet werden. Zudem vermitteln in nahezu allen ethnischen Religionen diverse Geisterbeschwörer, Heiler, Zauberer, Seher o. ä. – allesamt als Teilzeitspezialisten – zwischen dem Menschen und dem Jenseits.[36] Das heilige Wissen wird von diesen Spezialisten und/oder von all jenen weitergegeben (und ggf. verändert), die von sich behaupten, visionäre Erlebnisse gehabt zu haben. So besteht keine eindeutige Trennung zwischen Laien und religiösen Experten.

Der Zugang zur Religion ist meist pragmatisch: Man verehrt nur solche Kräfte, die helfen können und helfen wollen. Die Verehrung göttlicher Mächte allein um ihrer Größe oder Heiligkeit willen ist praktisch unbekannt. Auch kollektive Rituale werden nur selten „von oben“ angewiesen. Trotz der fehlenden Trennung von Alltag und Religion, der großen individuellen Hingabe und der vermuteten Allgegenwart jenseitiger Mächte, ist in der Regel keine Abkehr von der Realität zu beobachten und es gibt durchaus auch Gruppen, bei denen die Bedeutung spiritueller Tätigkeiten gering ist.[68]

Ritualisierte Kreisläufe

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Der Schneeschuhtanz der Ojibwa ehrte die Ankunft des Winters, der die Jagd erleichtert

„Irgendwann trafen die übernatürlichen Wesen auch auf die Stellen, an denen die unfertigen Menschenkinder lagen. Bei ihrem Anblick wurden sie von Mitleid gerührt, und sie beschlossen, die Menschen zu erlösen. Sie trennten sie voneinander und öffneten ihre Sinnesorgane, so daß sie wahrnehmen und sich entwickeln konnten. Dann lehren sie sie, im Einklang mit den Ahnen auf der Erde zu leben und Zeremonien, Gesänge sowie Magie zu beherrschen.“

Aus einer Traumzeit-Mythe aus Zentral-Australien[61]

Die Kontinuität in der Biosphäre wird vor allem durch die permanente Wiederholung diverser Kreisläufe deutlich. Diese Tatsache findet sich in allen ethnischen Religionen in der ein oder anderen Form wieder. Vielfach geht diese Vorstellung bis hin zu einer angenommenen ewigen Wiederkehr der Welt, ähnlich der Samsara-Vorstellung in Hinduismus und Buddhismus: Ein endgültiges Weltende ist unbekannt, nach der Zerstörung entsteht automatisch wieder eine neue Welt. Wo eine lineare, auf ein endgültiges Weltende gerichteter Geschichtsablauf auftaucht, liegt stets ein Einfluss der christlichen[69] oder islamischen Mission vor.

Die religiösen Strategien zu den ewigen Kreisläufen resultieren aus dem bereits beschriebenen emotionalen Verwandtschaftsgefühl: Konkret basieren sie auf der Projektion der menschlichen Lebenszyklen – Geburt-Kindheit-Altern-Tod-(Wiedergeburt), Tag-Nacht-Rhythmus, Jahreszeiten usw. – auf die gesamte Welt, die dann in ebenso regelmäßig wiederkehrenden kollektiven Riten (vor allem Übergangsriten)[43] und individuellen Ritualen geheiligt werden. Die strikte Wiederholung soll die Menschen mit den natürlichen Zyklen in Gleichklang bringen und hat auf diese Weise Anteil an der ewigen, göttlichen Existenz des Kosmos.[70]

Veränderungen, die nicht den Kreisläufen entsprechen, wurden von traditionellen Menschen als Bedrohung des kosmischen Gleichgewichts aufgefasst, so dass viele „naturreligiöse“ Völker Strategien entwickelt haben, den Status quo des Lebens möglichst unverändert zu bewahren. Claude Lévi-Strauss prägte in diesem Zusammenhang den Begriff der „kalten Kulturen“. Ganz anders bei den „Völkern, die in der Geschichte leben“, bei denen Fortschritt und Veränderung mit unbekanntem Ziel oberste Priorität haben.[70][71]

Werteerhaltende Mythen und Kulte

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Das große Känguru, eine mythische Traumzeitgestalt der Aborigines, die als Schöpfer aller Töne, Laute und Sprachen galt.
Opferrituale sind in traditionellen Religionen sehr weit verbreitet (Opfergaben auf einem Markt in Bali)

„Alles war im Gleichgewicht: unsere Gebete, unsere Rituale, unsere Ahnen, die Natur. Wir wußten immer schon, daß sich alles ändern wird, wenn das Gleichgewicht zerbrechen würde. Deshalb war es notwendig, daß unsere Gebete und Rituale ungestört blieben. Dann kamen die christlichen Weißen vor 90 Jahren. Von da an begann sich alles zu verändern. […] Unsere Glaubensvorstellungen veränderten sich, unsere Bräuche wandelten sich, und seither ändert sich auch die Natur. […]“

Nathan Wate (Lau, Solomonen)[72]

Anstelle der in den Hochreligionen vorhandenen feststehenden Lehren sorgen die mündlich überlieferten Mythen und der häufig komplexe und vielfältige Kult in den ethnischen Religionen für die Weitergabe und Erhaltung des Glaubens und der damit verbundenen Wertvorstellungen.[2] Sie bilden das kollektive kulturelle Gedächtnis und das religiöse Symbolsystem[73] traditioneller Völker und spielen demnach eine vergleichbare Rolle wie die Heiligen Schriften in den Weltreligionen.[4]

Charakteristisch ist die starke Gebundenheit an die Mythen und die übermächtigen, teils menschlichen, teils animalischen Ahnengestalten, die darin vorkommen.[36][5] In der Regel sind es bildhafte Erzählungen aus einer (nicht historisch fassbaren) Urzeit, als die Kommunikation zwischen Menschen und anderen Wesen (Tiere, Geister, Gottheiten) normal war. Besonders deutlich wird dies bei der Traumzeit der australischen Aborigines. Auch wenn die Mythen inhaltlich oft unzusammenhängend, unklar und teilweise gar widersprüchlich erscheinen, stellen sie die damit aufgewachsenen Menschen, ihre Umwelt und die letztendlich unbegreifliche Realität in einen engmaschig verknüpften Sinnzusammenhang.[5] „Kennzeichnend für die Mythen der Naturreligionen ist, dass selbst geringste Details der Lebenswelt aufgegriffen und in Bezug auf die Handlungen der mythischen Ahnen gedeutet werden. Jeder Baum, jede Wasserstelle, jeder Clanname, selbst der Platz eines Hauses im Dorf hat seine religiöse Entsprechung im Mythos.“[74] Zusammen mit den daraus abgeleiteten Kulthandlungen entfalten die ethnischen Religionen ihre psychosoziale Wirkung (etwa als Welterklärung, Motivationsgrundlage oder zur Stärkung der Solidarität).

Diese Kulthandlungen sind überaus vielfältig; drehen sich jedoch bei allen Ethnien unter anderem

  • um Dank und Demut gegenüber der Schöpfung,
  • um Vergebung für den notgedrungenen Eingriff des Menschen in den Naturhaushalt und
  • um Respekt und Ehrfurcht gegenüber dem Leben, den Ahnen und den Traditionen.

Kultische Handlungen bestehen nahezu überall aus individuellen und kollektiven Ritualen. Letztere finden ihren Ausdruck häufig in Musik (etwa im samischen Joik) und im Tanz. Überdies ist das Ritual des Opferns in irgendeiner Form bei sehr vielen Ethnien bekannt; wenn auch nicht bei allen.[2]

Bei den ethnischen Totenkulten lässt sich zudem feststellen, dass sie im äußeren Ablauf und hinsichtlich ihres Sinngehaltes überall auf der Welt in die drei Stadien: Separation (Loslösung vom Verstorbenen), liminale Phase (eigenschaftsloser Zwischenzustand) und Integration (Wiedergeburt, Aufnahme ins Totenreich, Geistwerdung u.ä.) gegliedert sind. Ziele sind immer das Ausleben der Trauer für den Einzelnen und der Schutz vor Instabilität der Gemeinschaft, die durch den Verlust von Menschen entstehen kann.[75]

Klassifizerungsversuche

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- fertig -

Entwicklung der ältesten Religionen

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Steinreihen mit 1099 Menhiren in Carnac (Frankreich): Religiöse Kultplätze der Megalithkultur oder astronomisch-„wissenschaftliche“ Verwendung? Rückschlüsse dieser Art sind hoch spekulativ

Irgendwann in der Urgeschichte entstand die Religiosität des Menschen (universale Ehrfurcht vor der transzendenten Ganzheit der Welt). Ob es sich dabei um eine genetisch fixierte Veranlagung handelt ist umstritten (→ „Gottesgen“). Sicher ist jedoch, dass es keine rezente Menschengruppe ohne eine Religion gab.[2]

Die unmittelbare Naturverehrung gehört zu den ältesten religiösen Äußerungen der Menschheit. Die ersten Religionen waren ethnisch geprägt und hatten sicherlich keinen universellen Anspruch.[3] Bereits Funde von den Jägerkulturen der jüngeren Altsteinzeit (etwa Venusstatuetten, Opferplätze und Höhlenmalereien) weisen vermutlich religiöse Symbole auf; die Rekonstruktion „paläolitischer Religionen“ ist allerdings höchst spekulativ.[76] Dies offenbart sich bereits an der Tatsache, dass die biologischen und kulturellen Nachfahren der Schöpfer prähistorischer Kunstwerke (etwa die Aborigines Australiens oder die San Südafrikas) nicht in der Lage sind, die dargestellten Symbole eindeutig zu deuten.[77]

Für das beginnende Neolithikum hingegen kann man bereits mit Sicherheit von bestimmten ethnischen Religionen sprechen. Dies gilt besonders für die sogenannte Muttergöttin oder Magna Mater.[78]

Seither haben sie sich in vielfältiger Weise entwickelt: Neue Lebensbedingungen, konkrete spirituelle Erlebnisse Einzelner, einschneidende historische Ereignisse, Erfahrungen mit Drogen (die religiös gedeutet wurden), Kontakte zu andersgläubigen Völkern, zum Teil auch Manipulationen im Interesse von Machterhaltung- oder Gewinnung … aber vor allem der Prozess der mündlichen Weitergabe über viele Generationen haben die historisch-ethnischen Religionen unweigerlich verändert. Es wird daher kaum möglich sein, auch nur Teile dieser komplexen Prozesse genau zu rekonstruieren. Sicher ist lediglich, dass schriftlose Religionen prinzipiell einen starken Gegenwartsbezug haben und keine „konservierten“ Urreligionen sind.[43]

Altertum und Mittelalter

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Der heute als Begleiter des heiligen Nikolaus auftretende Krampus ist eine der vielen ursprünglich heidnischen Dämonengestalten des Alpenraumes

Die ethnischen Religionen Europas und des Nahen Ostens sind schon vom Altertum (Beispiel: Religion der Beduinen durch die Verbreitung des Judentums) bis ins späte Frühmittelalter (Beispiele: Zwangstaufe der Sachsen durch Karl den Großen, Christianisierung Skandinaviens, Islamisierung Zentralasiens) dem „göttlichen Bekehrungsauftrag“ der Universalreligionen zum Opfer gefallen. Wo Christentum oder Islam von der davon profitierenden herrschenden Klasse mit Gewalt durchgesetzt wurde, dauerte es noch Jahrhunderte, bis die heidnischen Elemente soweit aus der Volksfrömmigkeit getilgt waren (weiterhin auch mit Gewalt: siehe etwa Hexenverfolgung oder Zwangsislamisierung im Osmanischen Reich), dass sie von den Kirchen und islamischen Institutionen nicht mehr als Gefahr für den „reinen Glauben“ gesehen wurden.

Die verbliebenen Spuren heidnischer Ideen im christlichen Europa erkennt man vor allem in abergläubischen Vorstellungen und regionalen Bräuchen (wie etwa der alemannischen Fastnacht, dem schwedischen Luciafest oder den Mutter Erde-Ritualen im christlich-orthodoxen Volksglauben der Slawen). Je später die Christianisierung stattfand, desto mehr ethnisch-religiöse Spuren sind zu finden – beispielsweise die Konsultation des „Táltos“ (eine Art Schamane) in Ungarn[79] oder der Glaube an die „Babas“ (Heilerinnen und Seherinnen) aus Bulgarien.[80]

Weitaus friedlicher verlief die Verbreitung des Buddhismus in Zentral- und Südostasien – vor allem, da er (von wenigen Ausnahmen abgesehen)[81] mit keiner politischen Expansion verknüpft war.[82] Hier entstanden vielerorts Mischsysteme: Die lokalen Religionen erkannten die buddhistische Philosophie als „Dach“ an und der buddhistische Klerus integrierte seinerseits die ethnischen Götterwelten und Zeremonien geschickt als „Basement“ in sein Denkgebäude (besonders gut zu erkennen ist dies etwa in der tibetischen Bön-Religion).

Der Hinduismus wird bisweilen als die größte ethnische Religion der Welt bezeichnet, da er aus einer langsamen Verschmelzung, Verschriftlichung und Systematisierung der vielfältigen Stammesreligionen des Subkontinentes – ohne Zäsur durch eine Stifterperson – entstanden ist und ausschließlich Inder betrifft[83] (Ausnahme Hinduismus auf Bali, wurde eingeführt durch Siedler aus Südindien). Einige Religionen der Adivasi (traditionelle, eigenständige Ethnien Indiens) können jedoch trotz der deutlich hinduistischen Einwirkung auch heute noch als lokale Religionen bezeichnet werden.[19]

Im Einflussbereich Chinas kam es bei der Ausbreitung der beiden Stifterreligionen Daoismus und Konfuzianismus sowie des aus Indien importierten Buddhismus – die zusammen als die „Drei Lehren“ bezeichnet werden – von Anfang an zu einer friedlichen Koexistenz der alten und neuen Religionen, die auf diese Weise den enormen religiösen Pluralismus der chinesischen Volksreligiosität begründeten.[84]

Eine ähnliche Entwicklung vollzog sich in Japan bei der Ankunft des Buddhismus, der bis heute – ohne nennenswerte gegenseitige Beeinflussung – neben der alten ethnischen Shinto-Religion existiert.[85]

Über die Religionsentwicklung in den anderen Teilen der Erde während dieser Zeit lässt sich mangels fehlender Aufzeichnungen nur sehr wenig sagen.

Blieben die Bekehrungsversuche christlicher Missionare bei intakten Gemeinschaften auch zumeist erfolglos, so waren die Menschen dennoch begierig auf andere Weltanschauungen und integrierten oftmals verschiedene christliche Elemente in ihre Religionen

Die Zeit der Entdeckung der Welt durch die Europäer läutete den Beginn des Kolonialismus ein, in dessen Verlauf die traditionellen Weltanschauungen in mannigfaltiger Weise massiv beeinflusst wurden. In Lateinamerika erschienen zuerst die spanischen und portugiesischen Eroberer, die ihre gewalttätige Herrschaftsübernahme offiziell als „göttlichen Auftrag“ legitimierten. Ihnen folgten in ganz Amerika im 16. und 17. Jahrhundert katholische Missionare. In Afrika und Ozeanien gerieten die traditionellen Religionen besonders ab dem 18. Jahrhundert unter Druck; zuletzt die australischen Aborigines ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Dabei ergänzten sich die Kolonialherren – durch Besiedlungspläne und militärische Aktionen – sowie die Missionare verschiedener christlicher Konfessionen gegenseitig. Später zerrütteten die westliche Technologie und wissenschaftliche Erkenntnisse die traditionellen Weltbilder. Trotz alledem konnten sich viele lokale Religionen bis heute behaupten – dank ihrer enormen Wandlungs- und Anpassungsfähigkeit oftmals in einem neuen „Gewand“.[43]

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Kritik an der Ausbreitung der modernen Kultur und des abendländischen Christentums sowie am allgemeinen Materialismus deutlich zu. Die Missachtung der natürlichen Kreisläufe, der elementaren menschlichen Bedürfnisse und des Immateriellen hat heute die ganze Welt in Gefahr gebracht. Eine Rückkehr zu traditionellen Werten, ein wachsendes Selbstbewusstsein, zunehmende Unabhängigkeit und ein Wechsel in der Politik der Regierungen führten in manchen indigenen Gruppen zum Aufleben alter Kulte. Stammesvölker sammeln sich wieder um ihre Kulte, rufen verdrängte Lehren in Erinnerung, erneuern alte Formen und hoffen auf einen Neuanfang.[6]

Weder primitiv, noch universell: Das Bild der ethnischen Religionen im Westen

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Das Bild der traditionellen Religionen wurde früher vor allem durch solche Bräuche geprägt, die von christlichen Idealen besonders weit entfernt waren. Dies verlieh oftmals eher nebensächlichen Dingen eine viel zu große Bedeutung und verzerrte so die Realität erheblich. (Schrumpfkopf der Shuar)
Sibirische Schamanen standen Pate für verschiedene Theorien des Schamanismus: Konzepte westlicher Autoren, die versucht haben, die Phänomene rund um die Geisterbeschwörer etlicher Völker unter diesem Begriff zu „homogenisieren“

„Wenn du aufhörst dich in der Natur umzusehen, hörst du auch auf zu lernen, was der natürliche Lauf der Dinge ist. […] Wir [Anm.: die Anishinabe-Indianer] sehen uns ziemlich viel um, finden ihren Rhythmus, ihren Herzschlag und passen unsere Schritte daran an. Beton hat keinen Rhythmus und Stahl kann nicht atmen. Wenn du deine Zeit im Wald und in diesem Land verbringst, lernst du nach der Weise von Wald und Land zu leben. Mit dem natürlichen Lauf der Dinge. Mit dem Lauf des Universums. Wenn du die Zeit zwischen Stahl und Beton verbringst, lernst du nach ihrer Weise zu leben.“

Richard Wagamese, kanadischer Schriftsteller vom Volk der Anishinabe[86]

Erste Berichte über die Glaubenspraxis fremder Völker erreichten das christliche Abendland im Zeitalter der Entdeckungen. Trotz der rasanten europäischen Expansion wurden in den ersten Jahrhunderten nur Bruchstücke der fremden Religionen bekannt, da das Interesse der Invasoren in dieser Hinsicht gering war. Hinzu kam in den meisten Fällen eine erhebliche Verfälschung der realen Verhältnisse, da die Berichterstatter ihre subjektiven Eindrücke im Vergleich mit der christlich-europäischen Tradition bewerteten – die sie für die einzig zivilisierte Sichtweise hielten.[1] Häufig wurden daher besonders fremdartige Phänomene (ritueller Kannibalismus, Menschenopfer, bildhafte Götterdarstellungen usw.) über alle Maßen hervorgehoben. Gottesfürchtige Missionare bemitleideten die fremde Frömmigkeit als „Geisterfurcht“. Ihr spirituelles Handeln nannte man „Magie“, „Animismus“ oder „Fetischismus“ – und nicht Religion.[3] Als der religiöse Charakter nach den ersten Forschungsergebnissen nicht mehr zu leugnen war, stellte man sie als „Naturreligionen“ den anderen – sogenannten – „Kulturreligionen“ gegenüber.[29]

Bis dahin kamen jedoch noch tausenden von Forschungsreisenden, Abenteurern, Kaufleuten und Missionaren in die Kolonien. Sie hatten noch keinerlei Vorstellung von modernem wissenschaftlichen Arbeiten und verbreiteten daher weiterhin verzerrte ethnographischen Aufzeichnungen.[31][87] Entweder waren die Glaubenssätze bereits durch Kontakte mit dem Christentum verfälscht, ohne dass der Ethnograph dies bemerkte; oder die indigenen Begriffe und Vorstellungen wurden vor dem Hintergrund des christlichen Glaubens falsch aufgefasst und übersetzt.[88] Zum Teil führten auch bestimmte Erwartungen dazu: Etwa der Gedanke, die verlorenen Stämme Israels gefunden zu haben[89] oder angebliche Bestätigungen der Schöpfungsgeschichte und ähnliches.[90]

Wuchs einerseits in der Phase der Aufklärung das Interesse an den sogenannten Naturvölkern bis hin zur Idealisierung, so wirkten doch ihre Glaubensvorstellungen lange Zeit eher abstoßend. Schon Bougainville und James Cook berichteten über grausame rituelle Praktiken und Menschenopfer bei Südseevölkern.[91]

Bedingt durch die im 19. Jahrhundert evolutionistisch geprägten Modelle der Menschheitsentwicklung und die Vorbehalte gegen die heidnischen Religionen, wurden sie als primitive Weltanschauungen auf die unterste Stufe der Entwicklungsleiter gestellt.[1] Noch lange Zeit galten sie als „von Unvernunft und Einbildung“ geprägt: Der heiligen Schrift und den christlich-kanonischen Lehren wurde ein deutlich höherer Stellenwert eingeräumt als persönlich-religiösen Erfahrungen – insbesondere, wenn sie im Traum oder in Trance gewonnen werden. Dies wiederum führte abermals dazu, dass solchen „unchristlichen“ visionären Erfahrungen von den Kommentatoren häufig ein viel zu hoher Stellenwert eingeräumt wurde. Tatsächlich waren „normale Wacherfahrungen“ in ethnischen Religionen fast überall genauso wichtig.[66] Erst im Laufe des 20. Jahrhunderts hat die Religionswissenschaft und Ethnologie dieses negative Bild endgültig widerlegt.

Die verfälschten Aufzeichnungen ergaben vor dem evolutionistischen Hintergrund weitreichend verallgemeinerte Schlussfolgerungen, die nach heutigem Kenntnisstand jedoch in dieser chronologischen Abfolge überholt sind: Man ging davon aus, der „primitive“ Mensch habe zuerst an eine Beseeltheit aller Naturerscheinungen geglaubt (Animismus), um sich das Weltgeschehen zu erklären. Später sei daraus die Anbetung verschiedener Götter (Polytheismus) entstanden, bis schließlich der Glaube an einen einzigen Gott (Monotheismus) bei den „Kulturvölkern“ daraus hervorgegangen sein soll.[1]

Verschiedene religiös verhaftete Phänomene wie „Animismus“ oder „Totemismus“ wurden damals zu universellen, homolog aus einer Urreligion entstandenen Weltanschauungen erklärt. Besonders eindrucksvolle Beispiele stellen in diesem Zusammenhang einige religiös-spirituelle Schamanismus-Konzepte dar: Aus den vielfältigen Formen von Geisterbeschwörern in den unterschiedlichsten Kulturen wurde aufgrund einiger ähnlicher Praktiken auf ein weltweit verbreitetes, einheitliches spirituelles Phänomen geschlossen – obwohl es sich tatsächlich um unabhängige, analoge Entwicklungen mit jeweils eigenem Sinnzusammenhang handelt.[92] Während Ethnologie und Religionswissenschaft seit den 1990er Jahren von solch universellen Modellen abgerückt sind,[93] hatte die Idee eines globalen „ethnischen Schamanismus“ nachhaltigen Einfluss auf die esoterische Szene und führte zur Entstehung des Neoschamanismus, dessen verzerrte Grundannahmen sich in populären Schriften hartnäckig halten und vervielfältigen.[94]

Tatsächlich sind lokale Religionen nicht mehr und nicht weniger schlüssig, plausibel und komplex wie die Buchreligionen. Sie bedingen lediglich andere Vorannahmen für ihre Schlussfolgerungen, wie etwa die Allbeseeltheit der Natur. Ganz im Gegensatz zu den genannten Vorurteilen muss davon ausgegangen werden, dass Menschen, die sich tagtäglich mit einfachster Technologie in einer „unbarmherzigen Umwelt“ bewähren müssen, vernünftiges Denken und Handeln eine überlebenswichtige Rolle spielt.[66] Es gibt auch keine „primitivere Mentalität“ oder „magisch-vorreligiöse Ahnungen“, sondern nur andersartige Wahrnehmungen der Wirklichkeit.[1][95] Hinzu kommt, dass auch diese Kulturen auf eine lange Geschichte zurückblicken und sich nach wie vor weiterentwickeln, so dass es angesichts der nur mündlichen Überlieferung höchst spekulativ ist, daraus die Anfänge der Religion rekonstruieren zu wollen, wie es schon häufig versucht wurde.[96] Ethnische Religionen sind keine „geistesgeschichtlichen Überbleibsel aus der Frühzeit der menschlichen Entwicklung.“[97], sondern sie haben sich ganz im Gegenteil besonders erfolgreich gegen ihre „Mitbewerber“ durchsetzen können.[98]

Selbst wenn alle vorgenannten „Irrwege“ bei der Interpretation einer ethnischen Religion vermieden werden, ist aufgrund der enormen kulturellen Unterschiede zur westlichen Welt nicht sicher, „daß sie auch wirklich […] verstanden wird“, wie der Ethnologe Christian Feest in seinem Buch „Beseelte Welten“ am Beispiel der ausführlich beschriebenen Weltbilder der Pueblovölker und Navajos schreibt.[66]

Schlussendlich führen auch romantisierende Vorstellungen vom „edlen Wilden“ zu verzerrten Vorstellungen. Die Historikerin Christine Lockwood sagte etwa zur Religion der australischen Aborigines des 19. Jahrhunderts:

„Den Aborigines ihren Glauben zu lassen, bedeutet zum Beispiel zu akzeptieren, Geister für Krankheit und Tod verantwortlich zu machen. Wenn jemand stirbt, ist das die Folge von Zauberei. Und sofort wird – mit Hilfe von Ritualen – ein Schuldiger ausgemacht. Wohnt der vermeintliche Täter im Nachbardorf, ziehen die Männer los und töten ihn. Klar, dass dieser Mord wiederum Vergeltungsmaßnahmen des Nachbarstammes provoziert. […]. Die Aborigines lebten in permanentem Schrecken vor der Welt der Geister. Das Christentum nimmt die Angst und befreit vom Aberglauben. Wir tendieren heute dazu, die Religion der Ureinwohner zu romantisieren – und übersehen dabei die Furcht und Gewalt, die damit einhergingen.“[99]

Trotz der offensichtlich bestehenden Problematik zeichnet Lockwoods hier wiederum eine einseitige christliche Perspektive, die ebenfalls von verschiedener Seite anders aufgefasst wird. So schreibt etwa der Religionswissenschaftler Thomas Schweer im Gegenteil: „Trotz ihrer Wirkungsmacht erwecken die Geister nicht das Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins, die Dämonenfurcht ist kein Charakteristikum der Naturreligionen. Es existieren vielfältige Mittel und Methoden, um böse Geister abzuwehren.“[100]

Ethnische Religionen im 21. Jahrhundert

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„All diese schlechten Dinge [die die moderne Lebensweise gebracht hat] habe ich gesehen, aber ich weiß, daß den Maasai die Regeln aufrechten Verhaltens und sozialer Organisation von Maasinta, dem ersten Maasai, gegeben wurden. Er ist derjenige, der allen Pflanzen und Tieren Namen und uns unsere Sprichwörter gab. Was immer auch geschehen mag, wir sollten fortfahren zu tun, was er uns gelehrt hat. […]“

Kamoriongo Ole Aimerru Nkongoni, (Maasai, Kenia)[101]

Die große Wandlungs- und Anpassungsfähigkeit der ethnischen Religionen hat dazu geführt, dass sich ihre heutigen Formen deutlich von prähistorischen Formen unterscheiden. Daher werden sie von den Wissenschaften „jünger“ eingestuft als die Buchreligionen. Abgesehen von den wenigen isolierten Völkern in den unzugänglichen Regenwäldern Südamerikas, Südostasiens und Neuguineas und einer handvoll Ethnien, die ihre Kultur trotz der Kontakte mit der modernen Welt strikt bewahren wollen, sind alle sogenannten „Naturreligionen“ heute einem beschleunigten Wandel unterworfen. Mit mehr oder weniger Elementen der Weltreligionen vermischt sind sie noch in entlegenen Gebieten Nordkanadas, Ostgrönlands, Sibiriens und Australiens, in großen Teilen Schwarzafrikas, Indiens sowie in den Bergländern Südostasiens und Indonesiens anzutreffen.[Anm. 7][6]

Fast alle gegenwärtigen ethnischen Religionen sind mehr oder weniger synkretistisch von den Weltreligionen beeinflusst. Ein merkwürdiges Phänomen sind dabei die Cargo-Kulte Melanesiens, wie hier die Prinz-Philip-Bewegung
Indigene in Peru bieten den Touristen traditionelle „Despacho-Zeremonien“ an, um ihnen zu einer sicheren Wandertour zu verhelfen
In Afrika (hier Bero Missionsschule) oder Südamerika ist die christliche Mission nach wie vor aktiv bemüht, traditionelle Menschen zu bekehren

Während früher alle Menschen einer Ethnie einen gemeinsamen Glauben teilten, herrscht gegenwärtig häufig ein religiöser Pluralismus: Einige Menschen sind gänzlich zu einer neuen Religion konvertiert, andere sprechen synkretistischen Formen zu; andere bleiben dem traditionellen Glauben treu.[66] Insgesamt existieren ethnische Religionen noch in 141 Staaten der Erde. Damit sind sie die am weitesten verbreiteten Glaubenssysteme. Ihre offizielle Anhängerschaft macht jedoch weltweit nur noch vier Prozent der Weltbevölkerung aus. Inoffiziell werden es weitaus mehr sein, denn es ist eine große Dunkelziffer anzunehmen:[1] Aufgrund der jahrhundertealten Erfahrungen mit Unterdrückung und Zwangsmissionierung, weil in vielen Staaten nur sogenannte „Hochreligionen“ anerkannt werden und Andersdenkende auch heute noch vielerorts Repressalien befürchten müssen, bekennen sich viele Menschen äußerlich zu einer anderen Religion und üben ihren wahren Glauben im Verborgenen aus.[5]

Die sogenannten „Stammesreligionen“ werden in vielen Staaten der dritten Welt immer noch als „primitiv und unterentwickelt“ stigmatisiert, zumal die herrschende Klasse dieser Länder in der Regel nach christlichen, islamischen oder kommunistischen Vorlagen ausgebildet wurde. In den Schwellenländern ist die Situation noch ungünstiger, da traditionell lebende Gruppen hier meist als entwicklungshemmend gelten: Entweder werden sie offensiv unterdrückt oder die Errichtung moderner technischer- und sozialer Infrastruktur zerstört automatisch das alte Weltbild – und mit ihm die Religion.

Eine ambivalente und nicht unerhebliche Rolle spielt heute auch der Tourismus: Während die Vermarktung interner Rituale als Showattraktion dazu führen kann, dass ihre tiefere Bedeutung verloren geht und sie zur bloßen Folklore verkommen, macht das Interesse der Weltöffentlichkeit die ethnischen Religionen sowohl zu einem Wirtschaftsfaktor als auch zu einem schützenswerten Kulturgut.

Während die meisten traditionellen Ethnien weltweit ihrer alten Vorstellungen mit Glaubenssätzen und Kulten der dominanten Weltreligion vermischen (Synkretismus) oder mit einem vielfältigen religiösen Nebeneinander (Pluralismus) auf den „Druck der Neuzeit“ reagieren, gibt es einige Bewegungen, die man vorsichtig als → „Neo-ethnische Religionen“ bezeichnen kann.

Nach wie vor sind fundamentalistische Organisationen im Namen Gottes oder Allahs bestrebt, auch noch die letzten „Heiden“ oder „Kāfir“ zu bekehren – selbst wenn es (wie etwa in Brasilien) verboten ist. So hat beispielsweise das evangelikale Joshua Project ein internet-gestütztes Netzwerk aufgebaut, um u. a. mit Hilfe eines Jesus-Films in allen möglichen Sprachen zu missionieren. Die „Erfolge“ tausender Unterstützer weltweit werden in einer Datenbank veröffentlicht und mit einer visuellen „Bekehrungsampel“ bewertet, um zu weiteren Anstrengungen zu motivieren.[102] Die Annahme einer fremden Religion trennt die Menschen gedanklich von ihrer gewohnten Lebensweise und untergräbt damit die traditionellen Wertvorstellungen und Normen. Die vormalige Funktion der Religion als „identitätsstiftendes Bindeglied“ zwischen dem Menschen, seiner spezifischen Wirtschaftsweise und der natürlichen Umwelt, geht verloren.

Staatliche Entwicklungspolitik und Maßnahmen privater Organisationen berücksichtigen oft nicht die religiösen Bedürfnisse und Werte der Betroffenen (beispielsweise durch die Hinzuziehung von Religionsethnologen), sondern orientieren sich ausschließlich an (durchaus gut gemeinten) wirtschaftlichen und sozialen Überlegungen. Dabei wird – zumeist aus Unkenntnis – übersehen, welche negativen sozialen Auswirkungen zum Beispiel der Verstoß gegen uralte Tabus oder die Missachtung heiliger Stätten haben kann.[103] Menschen, in deren Weltbild materielle Dinge, kausale Zusammenhänge oder streng rationale Überlegungen nur eine untergeordnete Rolle spielen, beurteilen vieles vollkommen anders als Angehörige der „Globalkultur“: So führen beispielsweise Entschädigungszahlungen für die Zerstörung heiliger Stätten oder die Umsiedlung in eine fruchtbarere Gegend, nicht automatisch zu einer nachträglichen Akzeptanz des Frevels – und es führt auch nicht unbedingt zu besseren Lebensbedingungen, wenn etwa im ursprünglichen, kargen Wohngebiet die Ahnen wohnen und nur dort mit ihnen kommuniziert werden kann.

Zahlreiche Stimmen gegenwärtiger Ureinwohner aller Kontinente berichten nicht nur über negative materielle Entwicklungen wie Zunahme der Armut oder Zerstörung der Umwelt, sondern fast überall wird auch Bezug genommen auf eine fortschreitende religiöse Entwurzelung, die nicht minder schwer wiegt.[104][105][106]

Auch die große Anpassungsfähigkeit der ethnischen Religionen wird ihren rapiden Verfall und den Wandel vieler zu „fragmentarischen Folklorereligionen ohne komplexe Vernetzung mit der Lebenswirklichkeit“ durch die zunehmende Assimilation an die Lebensweise des modernen „Biosphären-Menschen“ wohl kaum verhindern.[103]

Neo-ethnische Religionen

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Navajo Wayne, ein Zeremonienleiter der Azee Bee Nahagha of Dine Nation, die zur panindianischen Native American Church gehört
Datei:Чумбылат кумалтыш 2002 ий 03.JPG
Gebetszeremonie der russischen Mari. Die alte Religion ist stark folklorisiert und dient heute mehr der ethnischen Identität als religiösen Bedürfnissen
Hilmar Örn Hilmarsson, seit 2003 Gode der neoethnischen Religion Ásatrúarfélagið der Isländer

Einige neue religiöse Bewegungen und Revitalisierungsbestrebungen erfüllen aufgrund verschiedener Kennzeichen (zum Teil Bezug zu mehreren Ethnien, teilweise Verschriftlichung, unterbrochene Entwicklung u. a.) nicht die enge Definition einer ethnischen Religion, obwohl viele andere Merkmale (→ Abschnitt: „Weitere mögliche Merkmale zur Abgrenzung“ und Kapitel: „Weitgehende Gemeinsamkeiten“) – trotz fremder Einflüsse – eindeutig zutreffen und die Angehörigen sich ausdrücklich auf überlieferte Traditionen beziehen. Vor allem jedoch stehen sie in engem Zusammenhang mit der Bildung und Festigung neuer ethnischer Identitäten, die unter anderem durch gemeinsame religiöse Vorstellungen neu begründet werden. Sie werden von einigen Autoren als „Neo-ethnische Religionen“ (oder ähnlich) bezeichnet.[107][108]

Der junge Begriff Neo-Ethnizität geht zudem über den Bezug zu sogenannten „Naturreligionen“ hinaus: So benutzt etwa der Politikwissenschaftler Olivier Roy diesen Begriff in Zusammenhang mit dem Streben junger Moslems (oder auch der Mormonen) nach einer „erneuerten, gemeinsamen Grundlage“. Auch sie nutzen die Religion – in einer eigenen, auf ihren Vorstellungen beruhenden und von der Buchreligion abweichenden Auslegung –, um damit eine neue ethnische Identität zu konstituieren.[109]

Panbewegungen in Amerika

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In Nord- und Südamerika ist seit dem 19. Jahrhundert eine panindianische Entwicklung im Gang: Traditionalisten verschiedener Stämme formieren eine zweite ethnische Identität als „Indianer“.[110] Auf diese Weise wandelt sich der ehemals fremde Sammelbegriff zur Eigenbezeichnung einer „neuen“ Kultur. Vor allem die Native American Church und die „Mother Earth-Philosophie“ kennzeichnen ihren religiösen Zusammenhalt. (Hier zeigt sich wieder die Offenheit der ethnischen Religionen für die Integration neuer Gedanken).[111]

Religiöse Revitalisierung in Asien und Australien

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Religiöse Erneuerungsbewegungen innerhalb traditioneller Ethnien finden sich vor allem in Russland und Australien, seit die Repressalien gegen die indigenen Völker eingestellt wurden. Dabei werden in Sibirien im Rahmen einer prinzipiellen Erneuerung traditioneller Vorstellungen und aufgrund verlorengegangenen Wissens häufig Rituale verschiedener Völker vermischt. Diese Entwicklung wird von einigen Fachleuten kritisch gesehen, denn nicht selten mischen sich Einflüsse der esoterischen Szene mit ein, die durch Kontakte mit westlichen neureligiösen Gruppen Eingang in die Glaubenssysteme finden und diese erheblich verfälschen würden.[112]

„Neu-afrikanische“ Religionen

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Eine besonders stark religiös motivierte Entwicklung besteht unter den Nachkommen der schwarzafrikanischen Sklaven in Mittel- und Südamerika, die aufgrund ihrer Vorgeschichte seit vielen Generationen keine eigene „Stammeszugehörigkeit“ mehr haben. Vor allem mit den afroamerikanischen Religionen können sie ihre neue, eigenständige Identität ausdrücken und sich von der Kultur der „Weißen“ abgrenzen.[109] Dass Herkunft und Hautfarbe bei der Bildung solch „neuer Ethnien“ keine Rolle spielen muss, belegt die Tatsache, dass etwa die Umbanda-Religion auch viele weiße Anhänger hat.

Neopagane Traditionen in Europa

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Auch die neuheidnischen Bewegungen Europas, die versuchen, sich eng an die (zumeist wenigen, fragmentarischen) Aufzeichnungen und volksreligiösen Überlieferungen aus den verschiedenen vorchristlichen Religionen zu halten und die keine fremden Einflüsse (etwa sibirischer oder indianischer Praktiken) zulassen, können in die Kategorie der neo-ethnischen Religionen einsortiert werden.

In Europa gibt es außer dem „klassische Schamanismus“ der Nenzen Nordwestrusslands – der noch in synkretistischer Form erhalten ist [113] sowie der Überreste der Mari-Religion in Westrussland keine ethnische Religion mehr, die eine ununterbrochene Tradition vorweisen kann. Alle Religionen, die sich auf heidnische Wurzeln berufen, werden prinzipiell dem Neuheidentum zugerechnet, da sie auf (zumeist unsicheren) Rekonstruktionen beruhen und vielfach Elemente von fremden Religionen synkretistisch integriert haben. Überdies sind sie zumeist nicht an eine Ethnie gebunden und die Motivation ihrer Anhänger wird häufig eher mit alternativen Lebensstilen und Zivilisationskritik in Verbindung gebracht, als mit gelebter Religion.[114] In einigen Fällen sind sie mit politisch-nationalen Ideologien assoziiert (wie etwa in der Ukraine „Die Gemeinde der ukrainischen Heiligen“, „Die Versammlung der Gläubigen der Volksreligion der Ukraine“ oder auch die „Rodove Vognysche Ridnoyi Prvoslavnoyi Viry“), die gegenüber den religiösen Inhalten überwiegen.[115]

Dennoch lassen sich bei einer differenzierteren Betrachtung einige wenige Bewegungen an der Peripherie des Kontinents finden, die zumindest auf eine ungebrochene folkloristische Traditionen und/oder schriftliche Überlieferungen zurückgreifen können, die sich vor allem an die tatsächlichen Nachkommen ihrer ethnischen Geschichte wenden und die bemüht sind, die Religion möglichst authentisch wiederzubeleben. Auch diese Glaubensrichtungen werden bisweilen als neo-ethnische Religionen bezeichnet:[116]

  • Hellenismos (wiederbelebter Polytheismus des antiken Griechenlands)

Sackgassen der ethnologischen Religionsforschung

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Immer wieder versuchen Wissenschaftler, historische Zustände aus Vergleichen historischer Artefakte mit rezenten ethnischen Vorstellungen zu rekonstruieren. Solche Versuche erfreuen sich oftmals großer Beliebtheit, selbst wenn Kritiker frühzeitig auf ihren spekulativen Charakter hinweisen

„Eine hawaiianische Frau sagte mir, dass die hawaiianische Mythologie, so wie sie in Büchern steht, total falsch sei. Ich fragte sie, wie das passieren konnte. Sie sagte: `Oh, die Haoles [die Weißen] fragten uns danach, und dann lachten sie uns aus wegen der Dinge, die wir ihnen erzählten. Daher erzählten wir ihnen dann Lügen, die sie glaubten, und wir lachten über sie.´“

Barry Stevens[3]

Jede Wissenschaft ist zum einen auf korrekte Ausgangsdaten und zum anderen auf unvoreingenommene Forscher angewiesen. Die westliche Religionsethnologie leidet zum Teil bis heute unter verfälschten Daten, die von christlich geprägten Forschern (häufig Missionaren) aufgezeichnet und zum Teil bereits durch irreführende Übersetzungen u. ä. entsprechend interpretiert wurden. Überdies ist die Vergleichbarkeit der Daten durch die uneinheitlichen Vorgehensweisen der frühen Forscher eingeschränkt[88]

Die meisten „Sackgassen“ beruhen jedoch vielmehr auf eurozentrischen Versuchen der Vereinheitlichung, bei denen analoge Entwicklungen (Ähnlichkeiten aufgrund gleichartiger Bedingungen) mit homologen (Ähnlichkeiten aufgrund gemeinsame Abstammung) gleichgesetzt wurden.[120]

Folgende Theorien wurden in diesem Kontext mittlerweile wieder verworfen:

  • Urmonotheismus
Andrew Lang (1898)[121] und Wilhelm Schmidt (1912)[122] vertraten die Auffassung, dass bereits die Urmenschen eine Ahnung von der (unzweifelhaften) Existenz Gottes gehabt haben müssen. Solche christlich motivierten Gedankengänge sind heute obsolet.
  • Dema-Götter
Adolf Ellegard Jensen projizierte 1951 die sogenannten Dema-Götter einiger Ethnien Neuguineas auf alle Bodenbaukulturen seit der Jungsteinzeit. Aus den Überresten getöteter Dema sollen die existentiellen Nutzpflanzen entstehen.[123] Auch wenn es ähnliche Konzepte bei einige einfachen Pflanzerkulturen anderer Kontinente gibt, ist eine so weitreichende Vereinheitlichung unseriös.
  • Fetisch
Der französische Enzyklopädist Charles de Brosses hielt 1760 die Idee der Übertragung von spirituellen Mächten auf bestimmte Gegenstände – wie es in Westafrika mit sogenannten „Fetischen“ praktiziert wurde – für das Kennzeichen der „Urreligion“ und prägte dafür den Begriff des Fetischismus. Auch der bedeutende Religionskritiker Auguste Comte[124] und der Theologe Friedrich Schleiermacher[125] übernahmen diesen Gedanken Anfang des 19. Jahrhunderts.
  • Mana
Verschiedene Autoren des 19. Jahrhunderts (z. B. Robert Henry Codrington[124] und Paul Tillich[125]) glaubten, mit der in Ozeanien beheimateten (dem Fetischismus ähnlichen) Idee einer göttliche Kraft, die Menschen oder Gegenstände besonders mächtig macht (→ Mana), das entscheidende Konzept aller ethnischen Religionen gefunden zu haben. Auch sie fassten dabei jedoch ganz unterschiedliche Ideen zu einem Konzept zusammen, das so jedoch nicht existiert: Entscheidend war vor allem die falsche Annahme, dass alle diese Kräfte unabhängig von Geistern oder Göttern seien.[126]
  • Totemismus
Beliebt war bis in die 1960er Jahre[127] auch das verbreitete ethnische Konzept des Totemismus, der anfangs ausschließlich religiös interpretiert und auf alle Kulturen übertragen wurde, die sich in irgendeiner Weise mit Tieren, Pflanzen oder anderen Naturerscheinungen verwandt fühlten. Wie man heute weiß, hat das Gros der totemistischen Phänomene keinen religiösen Hintergrund.
  • Schamanismus
Den größten Umfang, die größte Popularität und die weitreichendsten Konsequenzen kommen jedoch den vielfältigen Schamanismus-Hypothesen zu, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts von Ethnologen, Psychologen, Religionswissenschaftlern, Archäologen u. a. entworfen wurden. Der von den sibirischen Tungusen stammende Begriff Schamane für den religiös-rituellen Spezialisten wurde dabei auf wenige Merkmale reduziert (etwa auf die ekstatischen Zustände oder die Berufung durch die Geister) und aufgrund von Ähnlichkeiten ungeachtet anderer (nicht übereinstimmender) Merkmale auf diverse Geisterbeschwörer, Heiler, Wahrsager, Hexer, Zauberer oder Priester anderer Ethnien übertragen. Daraus ließen sich weitreichende und unterschiedliche Schlussfolgerungen herleiten, die im Extremfall das schamanische Phänomen (per definitionem, nicht per se!) als weltumspannendes, „urreligiöses“ Phänomen einordneten. Solche Schamanismen – die seit den 1990er Jahren zunehmend kritisiert werden[92] – prägten entscheidend die neureligiöse Strömung des esoterischen Neoschamanismus,[128] beeinflussen einige echte schamanische Traditionen (die durch jahrhundertelange Bekämpfung fragmentiert wurden)[76] und verfälschen mit einer Vielzahl populärer Bücher immer noch den Stand der Forschung.
  • Kulturstufen
Kulturelle Evolution wurde lange Zeit – in einigen Theorievarianten bis heute – als stufenartiger Evolutionsprozess von unterentwickelten (primitive Religionen, Animismus) zu hoch entwickelten Formen (Hochgottglaube, Monotheismus) betrachtet.[129]
  • Peter Antes (Hrsg.): Daran glauben wir – Vielfalt der Religionen. Vollständig überarbeitete Neuauflage, Lutherisches Verlagshaus, Hannover 2012, ISBN 978-3-7859-1087-0.
  • Theo Sundermeier: Religion – was ist das? Religionswissenschaft im theologischen Kontext; ein Studienbuch. 2. erweiterte Neuauflage, Otto Lembeck, Frankfurt/M. 2007, ISBN 978-3-87476-541-1.
  • Thomas Schweer: Stichwort Naturreligionen. Heyne, München 1995, ISBN 3-453-08181-1.
  • Karl R. Wernhart: Ethnische Religionen – Universale Elemente des Religiösen. Topos, Kevelaer 2004, ISBN 3-7867-8545-7.
  • Ina Wunn: Die Evolution der Religionen. Habilitationsschrift, Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität Hannover, 2004. pdf–Version.
    • Udo Tworuschka: Ethnische Religionen. In: Monika u. Udo Tworuschka (Hrsg.): Bertelsmann-Handbuch Religionen der Welt. Bertelsmann, Gütersloh/München 1992, ISBN 3-570-01603-X. S. 405–407.
    • Hans-Jürgen Greschat: Ethnische Religionen, in: Peter Antes: Religionen der Gegenwart. Beck, München 1996, ISBN 3-406-41165-7. S. 261–279, hier 265.
    • Klaus Hock, Einführung in die Religionswissenschaft, 5. Auflage, WBG, Darmstadt 2014 , ISBN 978-3-534-26410-0. S. 110–127, 150.
    • Peter J. Bräunlein (Autor) in Christoph Auffarth, Hans G. Kippenberg u. Axel Michaels (Hrsg.): Wörterbuch der Religionen. Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 978-3520-14001-2. S. 136–138 (Stichwort: Ethnische Religion).
    • Karl R. Wernhart: Ethnische Religionen, in: Johann Figl (Hrsg.): Handbuch Religionswissenschaft: Religionen und ihre zentralen Themen. Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck 2003, ISBN 3-7022-2508-0. S. 260.
    • David Krieger, Christian Jäggi: Natur als Kulturprodukt: Kulturökologie und Umweltethik. Springer 2013. S. 264, sowie dort Fußnote Nr. 571.
    • Thomas Schweer: Stichwort Naturreligionen. Heyne, München 1995, ISBN 3-453-08181-1. S. 11.
    • Der große Brockhaus. 21., völlig neu bearbeitete Auflage, F. A. Brockhaus, Leipzig/Mannheim 2006. ISBN 978-3-7653-4113-7, Bd. 19, S. 465 – Stichwort „Naturreligionen“.
    • Lexikon der Geographie auf spektrum.de: Primärreligionen., Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2001, abgerufen am 23. September 2015.
    • Stichwort: ethnische Religionen im Online-Lexikon auf Spiegel Wissen, Kategorie: Allgemeines, vom 25. Mai 2009.
    • Stichwort: Naturreligionen im Meyers Lexikon online, Kategorie: Allgemeines, vom 10. März 2009.
  1. Die Quelle „spektrum.de“ nennt auch die polynesische Religion. Nach Hermann Mückler: Mission in Ozeanien. Wien 2010, ISBN 978-3-7089-0397-2, S. 44–46, ist dies jedoch unkorrekt. Daher hier nicht genannt.
  2. Beispielsweise:
    • Peter Godzik (Der Weg ins Licht: Ein Lesebuch zu letzten Fragen des Lebens, 2015)
    • Thomas Schweer (Stichwort Naturreligionen, 1995)
    • Josef Franz Thiel (Religionsethnologie, in: Theologische Realenzyklopädie, 1997)
    • Ina Wunn (Die Religionen in vorgeschichtlicher Zeit, 2005)
  3. Beispielhaft genannt seien hier:
    • Peter Antes (Religionen im Brennpunkt: religionswissenschaftliche Beiträge 1976 - 2007, 2007)
    • Christoph Antweiler (Ethnologie. Ein Führer zu populären Medien, 2005)
    • Peter J. Bräunlein (Beitrag in Axel Michaels: Wörterbuch der Religionen, 2006)
    • Corinna Erckenbrecht (Traumzeit. Die Religion der Ureinwohner Australiens, 1998)
    • Hans-Jürgen Greschat (Beitrag in Peter Antes: Die Religionen der Gegenwart 1996)
    • Klaus Hock (Einführung in die Religionswissenschaft, 2002)
    • David J. Krieger und Christian J. Jäggi (Natur als Kulturprodukt: Kulturökologie und Umweltethik, 2013)
    • Bernhard Lang (Der religiöse Mensch. Kleine Weltgeschichte des homo religiosus in sechs kurzen Kapiteln, In: Jan Assmann und Harald Strohm (Hrsg.): Homo religiosus. Vielfalt und Geschichte des religiösen Menschen, 2014)
    • Rainer Neu (Fachgebietsleiter der Abteilung Ethnische Religionen im Handbuch der Religionen
    • Gerda Riedl („Traditionelle (ethnische) Religionen“ – Modell Assisi: Christliches Gebet und interreligiöser Dialog in heilsgeschichtlichem Kontext, 1998)
    • Udo Tworuschka und Monika Tworuschka (Bertelsmann Handbuch der Religionen, 1992)
    • Karl R. Wernhart (Ethnische Religionen – Universale Elemente des Religiösen, 2004)
  4. Diese Anpassung findet freilich nicht immer statt. Die Verfasstheit sakraler Texte in „toten“ oder anderen Sprachen als der jeweiligen Landessprache (z.B. Latein in Europa, Arabisch in Indonesien oder Pakistan, Hebräisch in Europa und den USA) erschwert die Rezeption der Texte und verstärkt zugleich die formelhafte Verwendung. Am Beispiel der Modernisierung der biblischen Sprache vgl. Werner Besch: Sprachgeschichte. 1. Teilband. Berlin 1998, S. 65
  5. Spricht man im Zusammenhang mit außereuropäischen Ethnien vom „Bezug zur Natur“, so ist allerdings immer zu berücksichtigen, dass der Begriff Natur hier häufig eine vollkommen andere Bedeutung hat: Die Bezeichnung „spirituelle Naturverehrung“ suggeriert im eurozentrischen Verständnis eine Ausgrenzung des Menschen und seiner Kulturgüter. Das Naturverständnis fremder Völker ist jedoch oftmals ein ganz anderes: Bei den Amazonas-Indianern beispielsweise gehören der Mensch und die von ihm bewohnten Ökosysteme zur Kultur, während Natur eher die unbekannte Welt außerhalb des eigenen Lebensraumes ist. In diesem Fall müsste es daher eher „spiritueller Bezug zu Kultur und Lebensraum“ heißen. Hier ist grundsätzlich Vorsicht geboten, um keine vorschnellen Schlüsse zu ziehen!
  6. Die Quelle „spektrum.de“ nennt auch die polynesische Religion. Nach Hermann Mückler: Mission in Ozeanien. Wien 2010, ISBN 978-3-7089-0397-2, S. 44–46, ist dies jedoch unkorrekt. Daher hier nicht genannt.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j Udo Tworuschka: Ethnische Religionen In: Monika und Udo Tworuschka (Hrsg.): Bertelsmann-Handbuch Religionen der Welt. Bertelsmann, Gütersloh / München 1992, ISBN 3-570-01603-X. S. 405–407.
  2. a b c d e f Josef Franz Thiel: Religionsethnologie, erschienen in: Horst Balz et al. (Hrsg.): Theologische Realenzyklopädie, Band 28: „Pürstinger – Religionsphilosophie“. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1997, ISBN 978-3-11-019098-4. S. 560–565.
  3. a b c d e f g Hans-Jürgen Greschat: Ethnische Religionen, in: Peter Antes: Religionen der Gegenwart. Beck, München 1996, ISBN 3-406-41165-7. S. 261–263, 265.
  4. a b c d e f Klaus Hock, Einführung in die Religionswissenschaft, 5. Auflage, WBG, Darmstadt 2014 , ISBN 978-3-534-26410-0. S. 102–103, 110, 115, 119, 127, 150.
  5. a b c d e Ina Wunn in: Peter Antes (Hrsg.): Daran glauben wir – Vielfalt der Religionen, S. 244–246.
  6. a b c Lexikon der Geographie auf spektrum.de: Primärreligionen., Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2001, abgerufen am 23. September 2015.
  7. Adrian Hermann: Unterscheidungen der Religion: Analysen zum globalen Religionsdiskurs und dem Problem der Differenzierung von „Religion“ in buddhistischen Kontexten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Göttingen 2015, S. 170.
  8. Karl Otto Conrady: Goethe – Leben und Werk: Zweiter Teil: Summe des Lebens. S. Fischer 2015 Google-Books-Ansicht.
  9. Felix Meiner Verlag: Georg W. F. Hegel: Vorlesungen über die Philosophie der Religion. Teil 2: Die bestimmte Religion. Dreibändige Studienausgabe nach F G. W. F. Hegel, Vorlesungen. Ausgewählte Nachschriften und Manuskripte . Felix Meiner, Hamburg 1994, ISBN 978-3-7873-1117-0. S. 4, 139–144.
  10. Karl Rosenkranz: Die Naturreligion. Ein philosophisch-historischer Versuch. Langewiesche, Iserlohn 1831, S. VII.
  11. Johann Eduard Erdmann: Vermischte Aufsätze. F. C. W. Vogel, Leipzig 1846, S. 103.
  12. Hans Martensen: Die christliche Dogmatik. Carl Schröder & Comp., Kiel 1853, S. 264.
  13. Claudia Bickmann u. a. (Hrsg.): Tradition und Traditionsbruch zwischen Skepsis und Dogmatik: Interkulturelle philosophische Perspektiven. Amsterdam/New York 2006, S. 295.
  14. Michael Weidert: ‚Solche Männer erobern die Welt.’ – Konstruktionen von Geschlecht und Ethnizität in den katholischen Missionen in Deutsch-Ostafrika, 1884-1918. Promotionsschrift zur Erlangung der Doktorwürde, vorgelegt an der Universität Trier, Fachbereich III, 2006. pdf-Version S. 167, dort Fußnote 669.
  15. Chris Park: Religion and geography. In: John R. Hinnells (Hrsg.): The Routledge Companion to the Study of Religion. 1. Auflage, Routledge, London/New York 2005, ISBN 0-415-33310-5 (hbk). S. 439–440.
  16. Joseph B. Ruane, Jennifer Todd (Hrsg.): Ethnicity and Religion: Intersections and Comparisons. London 2011.
  17. a b Der große Brockhaus. 21., völlig neu bearbeitete Auflage, F. A. Brockhaus, Leipzig/Mannheim 2006. ISBN 978-3-7653-4113-7, Bd. 19, S. 465 – Stichwort „Naturreligionen“.
  18. Adam Jones: Neue Fischer Weltgeschichte. Bd. 19 Afrika bis 1850 S. Fischer, Frankfurt/M. 2016, ISBN 978-3-10-402419-6 (eBook). Kap. F: „Die Begegnung mit neuen religiösen Ideen und Praktiken“.
  19. a b Monika u. Udo Tworuschka: Die Welt der Religionen. Wissen Media Verlag, Gütersloh 2006, ISBN 3-577-14521-8. S. 329 (Afrikanische Religionen), 343 (Traditionelle Religionen), 422 f. (Religionen der Adivasi).
  20. Naturreligionen auf relilex.de – Das Lexikon zur Religion, abgerufen am 21. Februar 2016.
  21. Jan Assmann: Die Mosaische Unterscheidung oder der Preis des Monotheismus. 2. Auflage. Hanser, München 2004, S. 156, zitiert nach Marianne Leuzinger-Bohleber u. Paul-Gerhard Klumbies (Hrsg.): Religion und Fanatismus: psychoanalytische und theologische Zugänge. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010, ISBN 978-3-525-45184-7, S. 297
  22. Theo Sundermeier: Religion – was ist das? S. 38–40.
  23. Gabriele Weiss: Elementarreligionen. Eine Einführung in die Religionsethnologie. 5. Auflage. 1986.
  24. Hans-Dietrich Kahl: Heidenfrag und Slawenfrage im deutschen Mittelalter. Ausgewählte Studien. Leiden, Boston 2011, S. 285 ff.
  25. a b c Karl R. Wernhart: Ethnische Religionen, erschienen in: Johann Figl (Hrsg.): Handbuch Religionswissenschaft: Religionen und ihre zentralen Themen. Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck 2003, ISBN 3-7022-2508-0. S. 260.
  26. a b c Der große Brockhaus. 21., völlig neu bearbeitete Auflage, F. A. Brockhaus, Leipzig/Mannheim 2006. ISBN 978-3-7653-4113-7, Bd. 26, S. 145 – Stichwort „Stammesreligionen“.
  27. Klaus Hock: Einführung in die interkulturelle Theologie. Darmstadt 2011, S. 12.
  28. Thomas Schweer: Stichwort Naturreligionen. S. 11.
  29. a b c d e f g h i Hans-Jürgen Greschat: Naturreligionen, erschienen in: Horst Balz et al. (Hrsg.): Theologische Realenzyklopädie, Band 24: „Napoleonische Epoche – Obrigkeit“. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1994, ISBN 978-3-11-019098-4. S. 185–188.
  30. Andreas Heusler: Die altgermanische Dichtung. Berlin 1923.
  31. a b David Gibbons: Atlas des Glaubens. Die Religionen der Welt. Übersetzung aus dem Englischen, Frederking & Thaler, München 2008, ISBN 978-3-89405-719-0. S. 92.
  32. Dieter Gawora: Forschungsgruppe traditionelle Völker und Gemeinschaften. Website der Universität Kassel, FB05 Gesellschaftswissenschaften. Abgerufen am 15. Juni 2013
  33. Anja von Hahn: Traditionelles Wissen indigener und lokaler Gemeinschaften zwischen geistigen Eigentumsrechten und der public domain. Springer, Heidelberg u. a. 2004, ISBN 3-540-22319-3, S. 47–56.
  34. a b c d Klaus E. Müller: Schamanismus. Heiler, Geister, Rituale. 4. Auflage, C. H. Beck, München 2010 (Originalausgabe 1997), ISBN 978-3-406-41872-3. S. 11–14, 16–17, 111, 114.
  35. a b Hendrik Neubauer (Hrsg.): The Survivors – Vom Ureinwohner zum Weltbürger. Tandem, Potsdam 2008, ISBN 978-3-8331-4627-5. S. 300–301.
  36. a b c Lexikon-Einträge: Ethnische Religionen und Stammesreligionen. wissen.de, Konradin Medien GmbH, Leinfelden-Echterdingen 2014, abgerufen am 21. September 2015.
  37. Klaus E. Müller: Animismus. Stichwort in: Walter Hirschberg (Begr.), Wolfgang Müller (Red.): Wörterbuch der Völkerkunde. Neuausgabe, 2. Auflage, Reimer, Berlin 2005, ISBN 3-496-02650-2. S. 25.
  38. Karl R. Wernhart: Ethnische Religionen – Universale Elemente des Religiösen. Topos, Kevelaer 2004, ISBN 3-7867-8545-7, S. 18–19, 83–84.
  39. Adam Jones: Neue Fischer Weltgeschichte. Band 19: Afrika bis 1850. S. Fischer, 2016, eISBN 978-3-10-402419-6, Kap. F, 1. Seite.
  40. Joachim Radkau: Natur und Macht – Eine Weltgeschichte der Umwelt. 2. Auflage, C.H.Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63493-2, S. 98–99.
  41. Theo Sundermeier: Religion – was ist das? S. 38–40.
  42. Lars Nikolaysen: Vergreistes Japan setzt in der Pflege auf Roboter. In: Die Welt, 26. Juni 2014 [1]
  43. a b c d e Anke Wellner-Kempf (Hrsg.), Philip Wilkinson (Autor): Religionen der Welt in der Reihe Kompakt & Visuell. Dorling Kindersley, London (GB) 2009, ISBN 978-3-8310-1474-3. Kapitel „Stammesreligionen“, S. 38–39 u. 42–43 (zu „Wandelbare und gegenwärtige Geister und Götter“), S. 40–41 (zu „Geschichte“), S. 46–47 (zu „Ritualisierte Kreisläufe“)
  44. Ina Wunn in: Peter Antes (Hrsg.): Daran glauben wir – Vielfalt der Religionen. S. 257–262.
  45. So die These von Mircea Eliade: Das Heilige und das Profane: Vom Wesen des Religiösen. Frankfurt 1998, S. 77.
  46. Zur Kritik der Vorstellung des deus otiosus am Beispiel Afrikas vgl. Innocent Oyibo: Aspekte afrikanischer Eschatologie aufgezeigt am Beispiel des Ahnenkults bei den Igala von Nigeria. Münster 2004, S. 58.
  47. Thomas Schweer: Stichwort Naturreligionen. S. 27.
  48. Ina Wunn in: Peter Antes (Hrsg.): Daran glauben wir – Vielfalt der Religionen. S. 257–262.
  49. Thomas Schweer: Stichwort Naturreligionen. S. 28.
  50. Thomas Schweer: Stichwort Naturreligionen. S. 37.
  51. Ina Wunn: Die Evolution der Religionen. S. 507, 521.
  52. Native Americans and Christianity. encyclopedia.com, American Eras, 1997, abgerufen am 2. Januar 2016.
  53. Theo Sundermeier: Religion – was ist das? S. 48–62, 70–72.
  54. Andreas Wagner (Hrsg.): Primäre und sekundäre Religion als Kategorie der Religionsgeschichte des Alten Testaments. (BZAW 364) W. de Gruyter, Berlin/ New York 2006, ISBN 3-11-018499-0. S. 7, 23–25, 171.
  55. Dietrich Zilleßen: Gegenreligion: über religiöse Bildung und experimentelle Didaktik. LIT Verlag, Münster 2004, ISBN 978-3-8258-4843-9, S. 23–24.
  56. Neureligionen, Stichwort auf religio.de, abgefragt am 01. März 2016.
  57. Ina Wunn: Yeziden in Deutschland.
  58. Marcos Terena: Singe das Lied der Stimme des Waldes in Aktionsgruppe Indianer und Menschenrechte (Hrsg.): Stimmen der Erde. Ureinwohner über Umwelt und Entwicklung. aus dem Englischen von Monika Seiller u. Dionys Zink, Raben, München 1993, ISBN 3-922696-37-6. S. 68.
  59. Ina Wunn in: Peter Antes (Hrsg.): Daran glauben wir – Vielfalt der Religionen, S. 244.
  60. Schwarzer Hirsch, Hans Läng (Autoren) und Joseph Epes Brown (Hrsg.): Die heilige Pfeife. 9. Auflage, aus dem Englischen von Gottfried Hotz, Lamuv, Göttingen 1996, ISBN 978-3-921521-68-7. S. 161.
  61. a b c Klemens Ludwig: Flüstere zu dem Felsen. Herder, Freiburg 1993, ISBN 3-451-04195-2. S. 72 (Asmat Zitat) / 147–148 (Aborigines Zitat) / 163–164, 179 (Bindung ans Land) / 165 (Wladimir Sangi Zitat).
  62. Ina Wunn in: Peter Antes (Hrsg.): Daran glauben wir – Vielfalt der Religionen, S. 244.
  63. Aby M. Warburg: Bilder aus dem Gebiet der Pueblo-Indianer in Nord-Amerika [1923]. In: M. Treml, S. Weigel, P. Ladwig (Hrsg.): Aby Warburg: Werke in einem Band. Berlin 2010, S. 524–565, hier: S. 550.
  64. Damabutja Datarak, erzählt für B. Wongar: Iharang – die Pflanze der Heilung in Aktionsgruppe Indianer und Menschenrechte (Hrsg.): Stimmen der Erde. Ureinwohner über Umwelt und Entwicklung. aus dem Englischen von Monika Seiller u. Dionys Zink, Raben, München 1993, ISBN 3-922696-37-6. S. 129.
  65. Ina Wunn in: Peter Antes (Hrsg.): Daran glauben wir – Vielfalt der Religionen, S. 276–277.
  66. a b c d e Christian F. Feest: Beseelte Welten – Die Religionen der Indianer Nordamerikas. In: Kleine Bibliothek der Religionen, Bd. 9, Herder, Freiburg / Basel / Wien 1998, ISBN 3-451-23849-7. S. „Religion ist das Leben“ S. 151, „Wacherfahrungen“ und „vernünftiges Denken“ S. 110–111, „Pueblo und Navaho“ S. 93, „religiöser Pluralismus“ S. 193.
  67. Karl Heinrich Wörner: Geschichte der Musik: ein Studien- und Nachschlagebuch. 8. Auflage – neu bearbeitet von Wolfgang Gratzer, Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1993, ISBN 3-525-27811-X. S. 3–4.
  68. Ina Wunn in: Peter Antes (Hrsg.): Daran glauben wir – Vielfalt der Religionen, S. 279.
  69. Thomas Schweer: Stichwort Naturreligionen, S. 77.
  70. a b Jan Assmann: Das kulturelle Gedächtnis: Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen. Beck, München 2013.
  71. Vine Deloria in Klemens Ludwig: Flüstere zu dem Felsen. Die Botschaft der Ureinwohner unserer Erde zur Bewahrung der Schöpfung. Herder, Freiburg u. a. 1993, ISBN 3-451-04195-2, S. 17.
  72. Nathan Wate, erzählt für Herbert Paulzen: Das Salzwasser-Volk in Aktionsgruppe Indianer und Menschenrechte (Hrsg.): Stimmen der Erde. Ureinwohner über Umwelt und Entwicklung. aus dem Englischen von Monika Seiller u. Dionys Zink, Raben, München 1993, ISBN 3-922696-37-6. S. 104–105.
  73. Ina Wunn in: Peter Antes (Hrsg.): Daran glauben wir – Vielfalt der Religionen, S. 244.
  74. Ina Wunn in: Peter Antes (Hrsg.): Daran glauben wir – Vielfalt der Religionen, S. 256–257.
  75. Ina Wunn in: Peter Antes (Hrsg.): Daran glauben wir – Vielfalt der Religionen, S. 263–168.
  76. a b Klaus E. Müller: Schamanismus. Heiler, Geister, Rituale. 4. Auflage, C. H. Beck, München 2010 (Originalausgabe 1997), ISBN 978-3-406-41872-3. „Rekonstruktion historischer Religionen “S. 7–8, „vom Schamanismus zum Neoschamanismus“ 66–67, 121–124.
  77. Ina Wunn in: Peter Antes (Hrsg.): Daran glauben wir – Vielfalt der Religionen, S. 247.
  78. Ina Wunn in: Peter Antes (Hrsg.): Daran glauben wir – Vielfalt der Religionen, S. 246–247.
  79. Katalin Turfitt: Die Ungarn – ein Schamanenvolk? Erschienen in: Der große Lebenskreis – Ethnotherapien im Kreislauf von Vergehen, Seinund Werden. Ethnotherapies in the Cycle of Life – Fading, Being and Becoming – 2005,Ethnomed – Institut für Ethnomedizin e. V. – München, ISBN 978-3-8334-3588-1, S. 135–143.
  80. Claudia Schwamberger: Heilerwesen in Bulgarien: Traditionelle Heilerinnen versus Psychotherapeutinnen. Waxmann Verlag, Münster 2004, ISBN 3-8309-8022-1, S. 79–83, 146.
  81. Alexander Berzin: Die historische Interaktion zwischen den buddhistischen und islamischen Kulturen vor der Zeit des mongolischen Reichs. abgerufen am 28. März 2016.
  82. Carl G. Wingenroth: Des weissen Mannes Bürdes: 2000 Jahre Kolonialismus. Kiepenheuer & Witsch, 1961. S. 68.
  83. Helmuth von Glasenapp: Die fünf großen Religionen. E. Diederich, 1951. S. 24.
  84. Westfälische Wilhelms-Universität Münster: „Drei Lichter, die den Himmel erhellen“ – Vortrag über den harmonisierenden Umgang mit religiöser Vielfalt in China. 2. November 2012, abgerufen am 28. März 2016.
  85. Mareike Potjans: Der Shintoismus – Weg der Götter. In: planet-wissen.de, abgerufen am 28. März 2016.
  86. Richard Wagamese: Hüter der Trommel. Schneekluth, Augsburg 1997. S. 62.
  87. Ina Wunn in: Peter Antes (Hrsg.): Daran glauben wir – Vielfalt der Religionen, S. 248.
  88. a b Walter Hirschberg (Begründer), Wolfgang Müller (Redaktion): Wörterbuch der Völkerkunde. Neuausgabe, 2. Auflage, Reimer, Berlin 2005, ISBN 3-496-02650-2. S. 177 (Bettina Schmidt: Höchstes Wesen), 268 (Roland Mischung: Naturreligion).
  89. Ulrike Kirchberger: Konversion zur Moderne?: Die britische Indianermission in der atlantischen Welt des 18. Jahrhunderts. Otto Harrassowitz, Wiesbaden 2008. S. 158ff.
  90. Edeltraud Hruschka: Lebenswelten protestantischer Missionarsehefrauen in Ozeanien. Exemplarisch dargestellt anhand von ausgewählten Selbstzeugnissen dreier Missionsfrauen im Zeitraum von 1830 bis 1913. Diplomarbeit, Universität Wien 2002. S. 90.
  91. Horst Albert Glaser, György Mihály Vajda: Die Wende von Der Aufklärung zur Romantik 1760-1820: Epoche Im Überblick. Amsterdam, Philadelphia 2000, S. 20.
  92. a b Alfred Stolz: Schamanismus. Stichwort in: Walter Hirschberg (Begründer), Wolfgang Müller (Redaktion): Wörterbuch der Völkerkunde. Neuausgabe, 2. Auflage. Reimer, Berlin 2005, ISBN 3-496-02650-2. S. 326–327.
  93. Karin Riedl: Künstlerschamanen. Zur Aneignung des Schamanenkonzepts bei Jim Morrison und Joseph Beuys. transcript, Bielefeld 2014, ISBN 978-3-8376-2683-4. S. 91–98.
  94. Hartmut Zinser: Zur Faszination des Schamanismus. In: Michael Kuper (Hrsg.): Hungrige Geister und rastlose Seelen. Texte zur Schamanismusforschung. Dietrich Reimer, Berlin 1991, S. 17–26.
  95. Theo Sundermeier: Religion – was ist das?, S. 34–35.
  96. Thomas Schweer: Stichwort Naturreligionen, S. 10.
  97. Ina Wunn in: Peter Antes (Hrsg.): Daran glauben wir – Vielfalt der Religionen, S. 247.
  98. Ina Wunn: Die Evolution der Religionen, S. 526–527.
  99. Zitat Christine Lockwood in Silke Lahmann-Lammert: „Es schnitt mir wie ein Messer durch meine Seele.“ Clamor Schürmanns Mission bei den Kaurna-Aborigines. Beitrag in deutschlandradiokultur.de vom 18.08.2012, abgerufen am 16. März 2016.
  100. Thomas Schweer: Stichwort Naturreligionen, S. 26.
  101. Kamoriongo Ole Aimerru Nkongoni, erzählt für Lynne Mansure u. Jonathan Ololoso: Die Maasai: Die Schlinge zieht sich zusammen in Aktionsgruppe Indianer und Menschenrechte (Hrsg.): Stimmen der Erde. Ureinwohner über Umwelt und Entwicklung. aus dem Englischen von Monika Seiller u. Dionys Zink, Raben, München 1993, ISBN 3-922696-37-6. S. 173.
  102. Joshua Project: Homepage, abgerufen am 28. März 2016.
  103. a b Schweer, S. 81–84.
  104. Aktionsgruppe Indianer und Menschenrechte (Hrsg.): Stimmen der Erde. Ureinwohner über Umwelt und Entwicklung. aus dem Englischen von Monika Seiller u. Dionys Zink, Raben, München 1993, ISBN 3-922696-37-6. S. 68.
  105. Homepage der Menschrenrechtsorganisation Survival International
  106. Homepage der Menschrenrechtsorganisation Gesellschaft für bedrohte Völker
  107. Fred W. Riggs: The Modernity of Ethnic Identity and Conflict. In: International Political Science Review / Revue internationale de science politique, Ausgabe 19, Nr. 3, Ethnic Nationalism and the World Systemic Crisis. / Nationalisme ethnique et crise du système monde. Juli 1998. S. 269–288.
  108. Aurélie Biard: The religious factor in the reification of “neo-ethnic” identities in Kyrgyzstan. In: Nationalities Papers: The Journal of Nationalism and Ethnicity Ausgabe 38, Nr. 3, Mai 2010. S. 323–335.
  109. a b Olivier Roy: Holy Ignorance: When Religion and Culture Part Ways. Oxford University Press, 2014. ISBN 978-0-19-932802-4. S. 70, 73, 78–87, 165, 177, 180.
  110. Manéli Farahmand: Glocalization and Transnationalization in (neo)-Mayanization Processes: Ethnographic Case Studies from Mexico and Guatemala. In: Religions 2016, 7, 17. S. 2–10.
  111. Ina Wunn in: Peter Antes (Hrsg.): Daran glauben wir – Vielfalt der Religionen, S. 280–283.
  112. Dawne Sanson: Taking the spirits seriously: Neo-Shamanism and contemporary shamanic healing in New-Zealand. Massay-University, Auckland (NZ) 2012 pdf-Version. S. i, 28–31, 29, 45–48, 98, 138, 269.
  113. Jahrbücher für Geschichte Osteuropas, herausgegeben im Auftrag des Osteuropa-Instituts Regensburg von Martin Schulze Wessel und Dietmar Neutatz, Band 58 (2010) H. 3, S. 439–440. abgerufen am 11. September 2015.
  114. Felix Wiedemann: Rassenmutter und Rebellin: Hexenbilder in Romantik, völkischer Bewegung, Neuheidentum und Feminismus. Königshausen & Neumann, Würzburg 2007, ISBN 978-3-8260-3679-8. S. 218–220.
  115. Claudia Feger über Andriy Nakorchevski zur neuen ethnischen Religionsbewegung in der Ukraine in Rezension vom 13.12.2010 zu: René Gründer, Michael Schetsche, Ina Schmied-Knittel (Hrsg.): Der andere Glaube. Europäische Alternativreligionen zwischen heidnischer Spiritualität und christlicher Leitkultur. Ergon Verlag, 2009. ISBN 978-3-89913-688-3. Reihe: Grenzüberschreitungen - Band 8. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, abgerufen am 21. April 2016.
  116. René Gründer, Michael Schetsche, Ina Schmied-Knittel (Hrsg.): Der andere Glaube: europäische Alternativreligionen zwischen heidnischer Spiritualität und christlicher Leitkultur. Band 8 der Reihe Grenzüberschreitungen, Ergon, Würzburg 2009, ISBN 978-3-89913-688-3. S. 19.
  117. María Erlendsdóttir: Pagan Beliefs in Modern Iceland. University of Edinburgh, 2001. S. 43.
  118. Ralph Tuchtenhagen: Religion in Norwegen, erschienen in: Markus Porsche-Ludwig, Jürgen Bellers (Hrsg.): Handbuch der Religionen der Welt. Bände 1 und 2, Traugott Bautz, Nordhausen 2012, ISBN 978-3-88309-727-5. S. 327–328.
  119. Manfred Böckl: Die kleinen Religionen Europas – Woher sie kommen und welchen Einfluss sie haben. Patmos, Ostfildern 2011, ISBN 978-3-8436-0000-2. S. 153–159, insbesondere 154–155.
  120. Theo Sundermeier: Religion – was ist das?, S. 34–35.
  121. Mariasusai Dhavamony: Phenomenology of religión. Editrice Pontificia Università Gregoriana, 1973, ISBN 88-7652-474-6. S. 60–64.
  122. Wilhelm Schmidt: Der Ursprung der Gottesidee. Eine historisch-kritische und positive Studie. 1–12, Aschendorff, Münster 1912–1955.
  123. Bettina Schmidt: Dema, Stichwort in: Walter Hirschberg (Begr.), Wolfgang Müller (Red.): Wörterbuch der Völkerkunde. Neuausgabe, 2. Auflage, Reimer, Berlin 2005, ISBN 3-496-02650-2. S. 75–76.
  124. a b Constance Hartung: Der „Weg der Väter“: Ostafrikanische Religionen im Spiegel früher Missionarsberichte. LIT, Münster 2005. S. 357.
  125. a b Christian Danz: Religionstheologie und interreligiöser Dialog. LIT, Münster 2010. S. 46–47.
  126. Thomas Schweer: Stichwort Naturreligionen, S. 31.
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  128. Dawne Sanson: Taking the spirits seriously: Neo-Shamanism and contemporary shamanic healing in New-Zealand. Massay-University, Auckland (NZ) 2012 pdf-Version. S. i, 28–31, 29, 45–48, 98, 138, 269.
  129. Ina Wunn: Die Evolution der Religionen. S. 7, 9–11, 299–304, 308 ff, 387 ff, 420, 424ff, 438–439.