Calliandra

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Calliandra

Calliandra carbonaria

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Mimosengewächse (Mimosoideae)
Tribus: Ingeae
Gattung: Calliandra
Wissenschaftlicher Name
Calliandra
Durazz.

Calliandra ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Mimosengewächse (Mimosoideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Die 150 bis 200 Arten sind hauptsächlich in der Neotropis verbreitet. Von einigen Arten werden Sorten als Zierpflanzen verwendet, diese Arten werden Puderquastenstrauch genannt.

Beschreibung und Ökologie

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Illustration von Calliandra brevipes
Köpfchenförmiger Blütenstand von Calliandra carbonaria mit vielen roten Staubblättern
Calliandra trinervia mit Früchten
Calliandra houstoniana var. calothyrsus, Früchte und Samen

Erscheinungsbild und Blätter

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Calliandra-Arten sind laubabwerfende Sträucher oder kleine Bäume. Sie haben meist keine Dornen.

Die wechselständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Laubblätter sind ohne Drüsen. Die doppelt gefiederten Blattspreiten haben nur ein Paar oder einige Paare Fiedern erster Ordnungen. Je Fieder erster Ordnung stehen gegenständig angeordnet ein bis viele Paare Fiederblättchen 2. Ordnung. Je mehr Fiederblätter an einem Blatt sind, desto kleiner sind sie. Die meist haltbaren Nebenblätter sind selten zu Dornen umgewandelt; selten fehlen sie vollständig.

Calliandra-Arten weisen autonome Blattbewegungen aufgrund von Turgoränderungen auf. Es handelt sich um circadiane, auch als „Schlafbewegung“ bezeichnete Bewegungen der Fiederblätter. Diese klappen im Tag- und Nachtrhythmus abends die einzelnen Fiedern zusammen und öffnen sie morgens wieder.

Blütenstände und Blüten

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Die Blüten stehen in seitenständigen und köpfchenförmigen oder endständigen und traubigen Blütenständen zusammen.

Die zwittrigen Blüten sind selten fünf-, meist sechszählig mit doppelter Blütenhülle. Die meist sechs Kelchblätter sind glockenförmig verwachsen mit erkennbaren Kelchzähnen. Die meist sechs Kronblätter sind bis zu ihrer Mitte trichterförmig verwachsen. Die in der Mitte des Blütenstands stehenden Blüten besitzen manchmal eine längere Kronröhre als die übrigen. Es sind viele (bis zu 100) Staubblätter vorhanden. Die weißen oder roten Staubfäden sind mehr oder weniger lang zu einer Staminalröhre verwachsen. Die Staubbeutel sind meist drüsig behaart. Die Staubblätter sind der auffälligste Teil der Blüte; sie überragen die Blütenhülle deutlich. In jeder Blüte ist nur ein sitzendes Fruchtblatt vorhanden; es enthält viele Samenanlagen. Der Griffel ist fadenförmig.

Die nektarreichen Blüten locken beispielsweise Schmetterlinge und Kolibris an.

Früchte und Samen

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Die steif ledrigen, flachen, riemenförmigen, etwas sichelförmigen Hülsenfrüchte verschmälern sich oft in Richtung Basis und ihr Rand ist oft verdickt. Die zwei Fruchtklappen öffnen sich elastisch vom oberen in Richtung unteres Ende. Die verkehrt-eiförmigen bis kugeligen Samen sind abgeflacht. Die Samenschale (Testa) ist hart. Es ist kein Arillus vorhanden.

Die Gattung Calliandra ist mit 150 bis 200 Arten hauptsächlich in der Neotropis von New Mexico bis Chile verbreitet. Sechs Arten kommen in Costa Rica vor, eine davon nur dort. In Argentinien gibt es acht Arten und in Chile nur eine Art. In Kuba gibt es sieben Arten[1]. Flora of China 2010 gibt an, dass einige Arten in Indien, Madagaskar sowie Myanmar beheimatet sind. Einige Arten (beispielsweise Calliandra houstoniana var. calothyrsus, Calliandra haematocephala, Calliandra surinamensis) sind in den Tropen und Subtropen weltweit Neophyten[2].

Die Gattung Calliandra wurde 1840 durch George Bentham in Journal of Botany, in der zweiten Serie von Botanical Miscellany, 2, 11, S. 138–141[3] aufgestellt. Typusart ist Calliandra houstonii (L’Hér.) Benth.[4] Calliandra Benth. nom. cons. ist nach den Richtlinien der ICBN (Vienna ICBN Art. 14.9 & App. III) konserviert, da die Typusart konserviert wurde. Synonyme für Calliandra Benth. sind: Anneslia Salisb., Codonandra H.Karst.[5] Der botanische Gattungsname Calliandra ist von den griechischen Wörtern kalos für schön und andros für Staubblätter abgeleitet, dies bezieht sich auf die durch ihre Staubblätter auffälligen, schönen Blüten.

Robert C. Barneby gliederte 1998 die Gattung Calliandra in neu beschriebene fünf Sektionen und 14 Serien mit nur noch neotropischen Arten. Die afrikanischen und asiatischen Arten dieser Verwandtschaftsgruppe wurden von Barneby in die, davor rein mexikanische, Gattung Zapoteca H.M.Hern. gestellt; dies wurde aber in manchen späteren Veröffentlichungen nicht gleich bewertet. Der Umfang der Gattung Calliandra wird kontrovers diskutiert.

Die Gattung Calliandra gehört zur Tribus Ingeae in der Unterfamilie Mimosoideae innerhalb der Familie Fabaceae.[5]

Die Gattung Calliandra enthält 150 bis 200 Arten:[6]

Calliandra brevipes
Calliandra californica
Hülsenfrucht von Calliandra californica
Calliandra cabonaria
Calliandra dysantha
Köpfchenförmiger Blütenstand von Calliandra eriophylla
Gefiederte Laubblätter und köpfchenförmiger Blütenstand von Calliandra haematocephala
Gefiederte Laubblätter und traubiger Blütenstand von Calliandra houstoniana var. calothyrsus
Calliandra mucugeana
Köpfchenförmiger Blütenstand von Calliandra parvifolia
Calliandra purpurea
Calliandra schultzii
Gefiederte Laubblätter und köpfchenförmiger Blütenstand von Calliandra surinamensis
Köpfchenförmiger Blütenstand von Calliandra tergemina var. emarginata
Gefiederte Laubblätter und köpfchenförmiger Blütenstand vom Brasilianischen Puderquastenstrauch (Calliandra tweediei)
Blütenstände mit Blütenknospen und geöffneten Blüten von Calliandra viscidula mit weißen Staubblättern
Calliandra Sorte 'Sierra Starr'

Von einigen Arten werden Sorten in den frostfreien Gebieten als Ziergehölze verwendet. Geeignet sind beispielsweise Calliandra californica, Calliandra eriophylla, Calliandra houstoniana var. anomala, Calliandra haematocephala, Calliandra surinamensis, Calliandra tergemina var. emarginata, Calliandra tweediei.[7] Sie eignen sich auch als Kübelpflanzen oder in Wintergärten als Zierpflanzen.

Die Blätter enthalten je nach Art beträchtliche Mengen von Pipecolinsäure und freies Prolin. Die Samen enthalten freie schwefelhaltige Aminosäure; sie kann auch in Keimlingen nachgewiesen werden. Es sind Saponine vorhanden. Hydroxypipecolinsäure wirkt insektizid und fraßabschreckend auf phytophage Insekten.[8]

  • Delin Wu & Ivan C. Nielsen: Ingeae.: Calliandra. S. 60 – textgleich online wie gedrucktes Werk In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven & Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Band 10: Fabaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2010. ISBN 978-1-930723-91-7 (Abschnitte Beschreibung und Verbreitung)
  • Syed Irtifaq Ali: Calliandra. In: Flora of West Pakistan 36: Mimosaceae. Stewart Herbarium, Rawalpindi 1973.
  • Robert C. Barneby: Silk tree, guanacaste, monkey’s earring: a generic system for the synandrous Mimosaceae of the Americas. Part III. Calliandra. In: Memoirs of the New York Botanical Garden. Band 74, Nummer 3, 1998, S. 1–223. (Abschnitte Systematik und Verbreitung)

Einzelnachweise

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  1. Martin Bäßler: Die Gattung Calliandra Benth. (Leguminosae, Mimosoideae) in Cuba, In: Gleditschia, Band 18, 2, 1990, S. 187–210.
  2. Artenliste bei Pacific Island Ecosystems at Risk = PIER.
  3. Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  4. Calliandra bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  5. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai Calliandra im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  6. Calliandra in Suchmaske eingeben bei LegumeWeb - International Legume Database & Information Service = ILDIS, Version 9.00, Januar 2005.
  7. Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica: Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5 (Calliandra auf S. 168).
  8. Robert Hegnauer: Caesalpinioideae und Mimosoideae, Band 1, Teil 2 - Band 11 von Robert Hegnauer: Chemotaxonomie der Pflanzen, Leguminosae. XI, Lehrbücher und Monographien aus dem Gebiete der exakten Wissenschaften. Chemische Reihe, 1996. ISBN 978-3-7643-5165-6 Google-Books-Online. Calliandra S. 360–361
Commons: Calliandra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Weiterführende Literatur

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  • S. A. Renvoize: The Genus Calliandra (Leguminosae) in Bahia, Brazil, In: Kew Bulletin, Volume 36, Issue 1, 1981, S. 63–83.