Ebers-Kalender

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der Ebers-Kalender
Thronname von Amenhotep I.
M23
X1
L2
X1
N5D45D28
Nesut-biti
Djeser-ka-Re
Ḏsr-k3-Rˁ
Hervortreten der Göttin Sopdet
pr
D21
X1
D54
M44t
N14
Peret-Sopdet
Prt-Spd.t

Neujahrskalender des Amenophis I. beziehungsweise Ebers-Kalender sind Bezeichnungen für eine Tabelle, die sich auf der Rückseite des Papyrus Ebers, eines medizinischen Werks aus dem Anfang des neuen Reichs im alten Ägypten befindet. In dieser nachträglich dort niedergeschriebenen Ergänzung werden Monatsnamen und jahreszeitlich gebundene Monatsangaben in Beziehung zueinander gesetzt.

Kalenderabbildungen finden sich seit der 18. Dynastie auf Papyrus, Wasseruhren und Deckenbildern von Gräbern. So auch der Ebers-Kalender: er wird schon aufgrund seiner Überschrift auf die Regierungszeit von Amenhotep I. datiert.[1]

„The Ebers Calendar is probably the most valuable chronological tool from Egypt that we are ever likely to possess“

„Der Ebers-Kalender ist vermutlich das wertvollste Chronologiewerkzeug aus Ägypten, das wir jemals besitzen mögen.“

M. Christine Tetley

Der Text des Ebers-Kalenders ist hieratisch verfasst. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts liegt eine Transkription hin zu Hieroglyphen vor:

Transkript des Ebers-Kalenders[2]
(1)
M4X1
O50
Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1 O50
D21
U36
N35
M23L2
N33D45D28Z1
S34D&t&N17
Überschrift
Zeile Name Nummer Jahreszeit „9. Tag“ Peret-Sopdet
(2)
F15W3
N12
Z1 Z1 Z1
N37
N35B
N5Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1
O1
D21
X1
D54
M44X1
N14
eigentliche „Kalenderdaten“


 

Die Auslassungen („•“) stehen so auch auf dem Papyrus Ebers.


 

(In Zeile (13) wurde ein Teil als nicht identifi­zier­tes Determinativ auf­ge­fasst)
(3)
X1
O50
Z4
N12
Z1 Z1 Z1 Z1
N5Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1
(4)
Y5
N35
O50
X1
N12
Z1
M8
O50 X1
N5Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1
(5)
O6
X1
D2
D21
N12
Z1 Z1
N5Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1
(6)
D28D2
Z1
D28
N12
Z1 Z1 Z1
N5Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1
(7)
S
I9
M34X1
Z1
N12
Z1 Z1 Z1 Z1
N5Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1
(8)
D21
V31
V28
N12
Z1
O1D21
X1
N5Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1
(9)
D21
V31
V28
N12
Z1 Z1
N5Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1
(10)
D21
N35
G43X1
X1
N12
Z1 Z1 Z1
N5Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1
(11)
O50
N35
M23G43
N12
Z1 Z1 Z1 Z1
N5Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1
(12)
W18F32
X1
N12
Z1
N37
N35B
N5Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1
(13)
M17Q3
X1
F27?B1
N12
Z1 Z1
N5Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1
Z1 Z1 Z1

Die Überschrift nennt das 9. Regierungsjahr von Amenhotep I. In der Tabelle darunter wird zuvorderst ein Monatsname angegeben. Darauf folgend wird mit Nummer und Jahreszeit eine zweite Monatsbezeichnung genannt. Dabei werden bei der Wiederholung der Jahreszeiten deren Namen durch Auslassungszeichen ersetzt. Dahinter steht dann jeweils „der 9. Tag“. Für die darauf folgende Bezeichnung „Peret-Sopdet“, die eigentlich nur mit dem Fest, oder dem Ereignis „Wepet-renpet“ (Monatsbezeichnung in derselben Zeile) assoziiert ist, stehen in allen Folgezeilen dann wieder Auslassungszeichen.

Dieses Transkript ist als Zitat von Sethe gegenüber dem Original gespiegelt. Ein ungespiegeltes Transkript findet sich in Parkers „calendars“.[3]

Der Ebers-Kalender im Vergleich

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Im Vergleich zu anderen bekannten kalendarischen Tabellen fällt auf, dass die Fest-, bzw. Monatsbezeichner relativ zu den jahreszeitlich bezogenen Angaben verschoben erscheinen.

Jahres-zeit Nr. Ebers-Kalender Grab des Senenmut[4] Ramesseum[5]
von
oben
Bezeichner Position Bezeichner von
rechts
Bezeichner
Zeile Spalte
Schemu
(Ernte /
Sommer)
3. 1. Wepet-renpet
4. 2. Trunkenheit
Achet
(Über-
schwem-
mung)
1. 3. Kleidung 1 6 Trunkenheit 7. Trunkenheit
2. 4. Hathor 1 5 Kleidung 8. Ptah südl. s. Mauer
3. 5. Choiak 1 4 Hathor 9. Hathor
4. 6. Schef-bedet 1 3 Choiak 10. Sachmet
Peret
(Aussaat
/ Winter)
1. 7. Brand 1 2 Schef-bedet 11. Min
2. 8. Brand 1 1 Brand 12. großer Brand
3. 9. Renenutet 2 1 Brand 1. kleiner Brand
4. 10. Chons 2 2 Renenutet 2. Renenutet
Schemu
(Ernte /
Sommer)
1. 11. Chenticheti 2 3 Chons 3. Chons
2. 12. Ipet 2 4 Chenticheti 4. Chenticheti
3. 2 5 Ipet 5. Ipet
4. 2 6 Wepet-renpet 6. Re-Harachte

Eine vergleichbare Konkordanz findet sich bei Schott auf Seite (49)[6] Die Bezeichner wurden dort weitgehend übernommen. Im Grab des Senenmut wird ein Bezug auf jahreszeitliche Monatsangaben nicht genommen. Die Einträge bilden hier einen Zyklus, der rechts oben (bei Schott mit „I.“) beginnt, dann nach links verläuft, um dann in der zweiten Zeile von links nach rechts mit dem letzten Eintrag unter dem ersten zu enden. Im Ramesseum beginnt die Zählung mit dem Achet I. (wiederum bei Schott mit „I.“) links von einem mittigen Zwischenraum, verläuft dann zum linken Rand hin, um dann vom rechten Rand her wieder am Zwischenraum zu enden. Schott führt mit einem Papyrus Kairo einen weiteren Kalender auf, der wie der Ebers-Kalender tabellarisch ausgeführt ist und den jahreszeitlichen Monatsangaben in zu Senenmut und Ramses analoger Zählung Bezeichnungen zuordnet. Leider sind einige Passagen darin verderbt. Bei Tetley steht auf Seite 94[7] eine interpolierte Abschrift mit Übersetzung zur Verfügung.

Primärliteratur

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Das Manuskript befindet sich heute in der Universitätsbibliothek Leipzig im Bereich Sondersammlungen. Siehe Papyrus Ebers – Universitätsbibliothek Leipzig. Abgerufen am 22. November 2021.

Sekundärliteratur

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  • Jürgen von Beckerath: Chronologie des pharaonischen Ägypten. Die Zeitbestimmung der ägyptischen Geschichte von der Vorzeit bis 332 v. Chr. von Zabern, Mainz 1997, ISBN 3-8053-2310-7.
  • Rolf Krauss: Sothis- und Monddaten. Studien zur astronomischen und technischen Chronologie Altägyptens. Gerstenberg, Hildesheim 1985, ISBN 3-8067-8086-X.
  • Georg Möller: Hieratische Paläographie. Die ägyptische Buchschrift in ihrer Entwicklung von der fünften Dynastie bis zur römischen Kaiserzeit 3 Bände. Hinrichs, Leipzig 1909.
  • Siegfried Schott: Altägyptische Festdaten. In: Akadermie der Wissenschaften und der Literatur (Hrsg.): Abhandlungen der geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse. Nr. 10. Mainz 27. Oktober 1950.
  • M. Christine Tetley: The Reconstructed Chronology of the Egyptian Kings. Hrsg.: Barry W. Tetley. Onerahi (Whangarei, Neuseeland) 2014, ISBN 978-0-473-41906-6, S. 86 f. (englisch, archive.org [PDF; abgerufen am 21. Oktober 2021]).

Einzelnachweise

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  1. M. Christine Tetley: The Reconstructed Chronology of the Egyptian Kings. Onerahi 2014, S. 86 f.
  2. Kurt Sethe: Urkunden der 18. Dynastie. In: Georg Steindorff (Hrsg.): Urkunden des ägyptischen Altertums. Erster Band – historisch biographische Urkunden. Hinrichs’sche Buchhandlung, Leipzig 1. Januar 1906, DNB 560991142, S. 44.
  3. Richard Anthony Parker: The Calendars of Ancient Egypt. In: Studies in Ancient Oriental Civilization. Band 26. The University of Chicago Press, Chicago (Illinois) 1950 (englisch)., Seite 38, FIG. 16.
  4. Kalendereinteilung im astronomischen Deckenbild im Grab des Senenmut († um 1460 v. Chr.), Theben, Grab 353. Eine hochaufgelöste Erfassung steht beim Metropolitan Museum of Art in New York online zur Verfügung. (Abgerufen am 14. November 2021)
  5. Denkmäler des neuen Reichs. In: C. R. Lepsius (Hrsg.): Denkmäler aus Ägypten und Äthiopien nach den Zeichnungen der von seiner Majestät dem Könige von Preußen Friedrich Wilhelm IV nach diesen Ländern gesendeten und in den Jahren 1842-1845 ausgeführten wissenschaftlichen Expedition. Band VI enthaltend III. Abteilung. Nicolaische Buchhandlung, Berlin, S. 171 (Blatt XCI-CLXXII, uni-halle.de).
  6. Siegfried Schott: Altägyptische Festdaten. Mainz 1950, S. (49).
  7. M. Christine Tetley: The Reconstructed Chronology of the Egyptian Kings. Onerahi 2014, S. 94.