Erwachen des Glaubens im Mahayana

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Das Erwachen des Glaubens im Mahayana (auch: Erwachen des Mahayana-Glaubens, rückübersetzter Name im Sanskrit: Mahāyāna śraddhotpādaśāstra;[1] chin. pinyin Dàshéng Qǐxìn Lùn) ist ein Text des Mahayana-Buddhismus. Er wurde zwar dem Meister Ashvaghosha zugeschrieben, wird heute jedoch allgemein als Schöpfung des Buddhismus in China angesehen.[2]

Herkunft und Übersetzungen

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Es gibt keine Sanskrit-Version des Textes. Schon die ältesten überlieferten Texte sind auf Chinesisch verfasst[3][4][5][6] Daisetz Teitaro Suzuki hingegen akzeptiert den indischen Ursprung, auch wenn er einschränkt, dass Aśvaghoṣa nur sehr unwahrscheinlich der Autor ist und, dass sehr wahrscheinlich eine Zuschreibung aufgrund der hohen Wertschätzung erfolgte

Es gibt keinen Zweifel, dass das Lanka zeitlich und lehrmäßig in enger Verbindung mit dem Erwachen des Glaubens steht, welches generell dem Aśvaghoṣa zugeschrieben wird. Auch wenn er nicht der Autor dieser äußerst wichtigen Abhandlung der Mahayana-Philosophie gewesen sein mag, war es mit Sicherheit ein großartiger buddhistischer Denker, der, inspiriert durch den selben Geist, der das Lanka, das Avatamsaka, das Parinirvana, etc. durchzieht, seine Gedanken im "Erwachen" ausgoß. Einige Gelehrte neigen dazu, das "Erwachen" als chinesisches Werk anzusehen, aber dies ist nicht gut begründet.[7]

Traditionell wird gesagt, dass Paramartha (499–569) um 553 den Text übersetzt habe.[8] Heute gehen jedoch viele Wissenschaftler davon aus, dass Paramartha oder einer seiner Schüler tatsächlich den Text verfasst hat.[9] King merkt auch an, dass, obwohl Paramartha sicherlich einer der produktivsten Übersetzer von Sanskrit-Texten ins Chinesische war, er möglicherweise selbst den Text des Ostasischen Yogācāra Buddha-Natur Abhandlung (chinesisch 佛性論) übersetzt hat, genauso wie das erwachen des Glaubens.[10] Andere Experten streiten ab, dass der Text irgendetwas mit Paramartha zu tun haben könnte.[11]

Eine spätere Übersetzung oder Neuausgabe wurde dem khotanischen Mönch Śikṣānanda (bl. 695–700) zugeschrieben.[12]

Der Terminus Mahayana/Dasheng verweist nicht auf die Mahayana-Schule, sondern auf das tathata ("sosein" oder "das Absolute").[13]

Charles Muller argumentiert auch, dass die Zuordnung "Glauben im" missverständlich sei:

Durch die Übersetzung von "Dasheng qixin lun" als "Erwachen von Mahayana-Glauben", im Gegensatz zu dem "Erwachen des Glaubens im Mahayana von Hakeda, folge ich der position, die Sung Bae Park im vierten Kapitel seines Buches "Buddhistischer Glaube und Plötzliche Erleuchtung". Dort argumentiert er, dass der innere Diskurs des Texts selbst, zusammen mit einem grundlegenden Verständnis der Bedeutung von "Mahayana" in der Ostasiatischen buddhistischen Tradition nicht in der Subjekt-Objekt-Konstruktion der westlichen Theologie des "Glauben im..." funktioniert, sondern entsprechend einer einheimischen Ostasiatischen Essenz-Funktion nach dem 體用-Modell. Dementsprechend sollte "Mahayana" nicht als Nomen-Objekt verstanden werden, sondern als Modale, dass die Art des Glaubens charakterisiert.[14]

Mit anderen Worten, die Abhandlung diskutiert nicht "Glauben im Mahayana", sondern repräsentiert den Mahayanaglauben, also "Glauben im wahren Sosein des Geistes".

Geschrieben aus der Perspektive von Essenz - Funktion (chinesisch 體用, Pinyin tǐyòng) möchte der Text die zwei soteriologischen Philosophien von Buddha-Natur und Acht Bewußtseinsformen (Yogacara) in einer Vision verbinden.[15] Insgesamt entsteht dann Ein Geist in Zwei Aspekten:

In den Formulierungen von Erwachen des Glaubens - welches die Grundlagen des Mahayna zusammenfasst - sind Selbst und Welt, Geist und Sosein integral Eines. Alles ist ein Träger der a piori Erleuchtung. Alle beginnende Erleuchtung ist davon vorherbestimmt. Das Geheimnis der Existenz ist, dann, nicht: "Wie können wir die Entfremdung Überwinden?", sondern die Herausforderung ist viel eher, "Warum denken wir zuerst, dass wir verloren sind?".[16]

Kommentare bis zur Mitte des 9. Jahrhunderts auf Chinesisch und Koreanisch stammen unter anderem von Jingying Huiyuan 淨影慧遠 (Taisho Tripitaka Vol. 44, No. 1843): 大乘起信論義疏 Dasheng qixinlun yishu; von Wonhyo 元曉 (Taisho Tripitaka Vol. 44, No. 1844): 起信論疏 Gisillon so und (Taisho Tripitaka Vol. 44, No. 1845): Daeseung gisillon byeolgi; von Fazang 法藏 (Taisho Tripitaka Vol. 44, No. 1846): 大乘起信論義記 Dasheng qixinlun yiji; und Zongmi 宗密, sowie japanischen Gelehrten.

Auch wenn der Text oft aus dem Kanon der Buddhistischen Texts getilgt wurde, hat das Erwachen des Glaubens die Lehre des Mahayana in der Folge stark beeinflusst.

Die Sicht von Verstand im erwachen des Glaubens hatte einen deutlichen Einfluss auf die Entwicklung des Lehre des Ostberges (chinesisch 東山法門, Pinyin Dōngshān Fǎmén).[17]

Vor allem aufgrund der Kommentarie von Wonhyo,[18] entwickelte das Erwachen des Glaubens einen ungewöhnlich starken Einfluss in Korea, wo es zum wahrscheinlich meistzitierten Text in der Tradition wurde. Es bereitete auch größtenteils den Boden für Originale Erleuchtung (hongaku) -Ideen, wie sie im Sutra der Perfekten Erleuchtung zu finden ist.

The Awakening of Faith

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  • Yoshito S. Hakeda: Awakening of Faith—Attributed to Aśvaghoṣa. New York, NY, Columbia University Press 1967. ISBN 0-231-08336-X
  • Timothy Richard: The Awakening of Faith in the Mahāyāna. Doctrine—the New Buddhism. Shanghai, Christian Literature Society 1907. [1] oclc=464637047. - Eine christlich beeinflusste Übersetzung von einem baptistischen Missionar. s. Franceska Tarocco: Lost in Translation? The Treatise on the Mahāyāna Awakening of Faith (Dasheng qixin lun) and its modern readings. In: Bulletin of the School of Oriental and African Studies 71 (2), 335, 2008.
  • Daisetz Teitaro Suzuki: Aśvaghoṣa's Discourse on the Awakening of Faith in the Mahayana. Chicago, Ill., Open Court Publishing Company 1900 [2] oclc=4975000 (Śikṣānanda’s version)
  • Dirck Vorenkamp: An English Translation of Fa-Tsang’s Commentary on the Awakening of Faith. Lewiston, NY, The Edwin Mellen Press 2004. ISBN 0-7734-6373-9

Einzelnachweise

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  1. Jamie Hubbard: Original Purity and the Arising of Delusion. Smith College, 1994/2008. S. 1. Smith University
  2. "East Asian tradition also attributes to Aśvaghosa the DASHENG QIXIN LUN (Awakening of Faith), a treatise on TATHĀGATAGARBHA thought that is now widely presumed to be an indigenous Chinese treatise (…)." Buswell 2013. S. 76
  3. Nattier, Jan. 'The Heart Sūtra: A Chinese Apocryphal Text?'. Journal of the International Association of Buddhist Studies Vol. 15 (2), 180-81, 1992. PDF (Memento des Originals vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/archiv.ub.uni-heidelberg.de
  4. Chinese Buddhist Apocrypha by Robert E. Buswell. University of Hawaii Press: 1990. ISBN 0-8248-1253-0. S. 1–29
  5. Franceska Tarocco: Lost in Translation? The Treatise on the Mahāyāna Awakening of Faith (Dasheng qixin lun) and its modern readings. In: Bulletin of the School of Oriental and African Studies 71 (2), 2008: 323.
  6. Muller 1998: 64.
  7. There is no doubt that the Lanka is closely connected in time as well as in doctrine with The Awakening of Faith in the Mahayana generally ascribed to Asvaghosha. While he may not have been the author of this most important treatise of Mahayana philosophy, there was surely a great Buddhist mind, who, inspired by the same spirit which pervades the Lanka, the Avatamsaka, the Parinirvana, etc., poured out his thoughts in The Awakening. Some scholars contend that The Awakening is a Chinese work, but this is not well grounded. S. xxxix der Introduction to The Lankavatara Sutra, D. T. Suzuki, Routledge & Kegan Paul, LTD. London 1932, reprinted 1966.
  8. Franceska Tarocco: Lost in Translation? The Treatise on the Mahāyāna Awakening of Faith (Dasheng qixin lun) and its modern readings, Bulletin of the School of Oriental and African Studies 71 (2), 324–325. (T. 1666, S. 576) 2008.
  9. William Grosnick: The Categories of T'i, Hsiang, and Yung: Evidence that Paramārtha Composed the Awakening of Faith. Journal of the International Association of Buddhist Studies 12 (1), 65–92, 1989. Internet Archive
  10. King 1991: 22. On these points, King cites Philosophy of Mind in Sixth-Century China: Paramartha's 'Evolution of Consciousness' , Diana Y. Paul, 1984, Stanford University Press.
  11. Keng Ching, "Yogacara Buddhism Transmitted or Transformed? Paramartha (499-569 C.E.) and His Chinese Interpreters," Ph.D. diss., Harvard University 2009.
  12. Tarocco: Lost in Translation? The Treatise on the Mahāyāna Awakening of Faith (Dasheng qixin lun) and its modern readings, Bulletin of the School of Oriental and African Studies 71 (2), 328. (T. 1667, S. 583bc-584a) 2008.
  13. Hakeda 1967: 28. „The title of the text, the Awakening of Faith in the Mahayana, should therefore be understood as the Awakening of Faith in the Absolute, not in Mahayana Buddhism as distinguished from Hinayana Buddhism.“
  14. "In rendering the title of the Dasheng qixin lun as Awakening of Mahāyāna Faith, as opposed to Hakeda's "Awakening of Faith in Mahāyāna" I am following the position put forth by Sung Bae Park in Chapter Four of his book Buddhist Faith and Sudden Enlightenment. There he argues that the inner discourse of the text itself, along with the basic understanding of the meaning of mahāyāna in the East Asian Buddhist tradition does not work according to a Western theological "faith in..." subject-object construction, but according to an indigenous East Asian essence-function 體用 model. Thus, mahāyāna should not be interpreted as a noun-object, but as a modifier, which characterizes the type of faith." A. Charles Muller: Wonhyo's Reliance on Huiyuan in his Exposition of the Two Hindrances. In: Imre Hamar, ed., Reflecting Mirrors: Perspectives on Huayan Buddhism, Harrassowitz Verlag, S. 281-295 (note 8), 2007.
  15. Dan Lusthaus: Buddhist philosophy, Chinese (Memento des Originals vom 16. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rep.routledge.com 1998. In: E. Craig (hg.), Routledge Encyclopedia of Philosophy. London: Routledge.
  16. In the words of the Awakening of Faith — which summarizes the essentials of Mahayana — self and world, mind and suchness, are integrally one. Everything is a carrier of that a priori enlightenment; all incipient enlightenment is predicated on it. The mystery of existence is, then, not, “How may we overcome alienation?” The challenge is, rather, “Why do we think we are lost in the first place?” Whalen Lai: Buddhism in China: A Historical Survey. In: Antonio S. Cua (hg.): Encyclopedia of Chinese Philosophy. New York: Routledge 2003.
  17. Robert B. Zeuschner: "The Understanding of Mind in the Northern Line of Ch'an (Zen)", In: Philosophy East and West 28 (1), 69-79, 1978.
  18. Park, Sung-bae: Wonhyo's Faith System, as seen in his Commentaries on the Awakening of Mahayana Faith, International Journal of Buddhist Thought and Culture 2 (2), 25-45, 2003.
  • Robert Buswell Jr.; Donald S. Lopez Jr.: Princeton Dictionary of Buddhism. Princeton University Press, Princeton, NJ 2013. ISBN 978-0-691-15786-3
  • Yoshito S. Hakeda: Awakening of Faith—Attributed to Aśvaghoṣa. New York, NY, Columbia University Press 1967. ISBN 0-231-08336-X
  • Sally B. King: Buddha nature. State University of New York Press 1991. ISBN 0-585-06831-3
  • Charles Muller: East Asian Apocryphal Scriptures: Their Origin and Role in the Development of Sinitic Buddhism. In: Bulletin of Toyo Gakuen University, vol. 6: 63–76, 1998.
  • Daisetz T. Suzuki: Açvaghosha's Discourse on the awakening of faith in the Mahâyâna. Open Court Pub. Co., Chicago 1900.
  • Text bei der buddhistischen Gesellschaft Berlin.