Formel 1 (Motorboot)

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Start eines Formel-1-Rennens

Die Formel 1 im Motorbootsport (auch F1 H2O) ist laut Weltdachverband UIM die schnellste Außenbord-Rennbootserie bei Rundstreckenrennen.

Welt- und Europameisterschaften im Motorboot-Rennsport wurden früher in mehreren Rennläufen an einem Wochenende am gleichen Ort ausgetragen, wobei bei vier Rennläufen der schlechteste Lauf jedes Fahrers nicht mit in die Gesamtwertung einbezogen wurde. 1975 wurde in den Hubraumklassen 850 cm³ und 2000 cm³ erstmals eine „Langstrecken-Europameisterschaft“ ausgetragen, zu der bis zu sechs Rennen an verschiedenen Austragungsorten gewertet wurden. 1980 führte die U.I.M. den Begriff „Formel 1“ ein. Bei der Formel-1-Weltmeisterschaftsserie durften alle Außenbord-Rennboote mit mehr als 2000 cm³ Hubraum starten. Es kamen nur Motoren von OMC (Johnson/Evinrude) zum Einsatz, anfangs V6-Motoren, ab 1981 die speziell entwickelten V8-Motoren.

Die Rennmotoren von Mercury hatten zu dieser Zeit knapp unter 2000 cm³ Hubraum. Als Konkurrenz zur Formel 1 gründeten sie 1981 die „FONDA“-Weltmeisterschaftsserie. FONDA steht für „Formula ON Drivers Association“, der Name „Formula ON“ kommt von der Bezeichnung der Klasse „ON“ für Boote mit Motoren von 2000 cm³ Hubraum. Teilweise wurde die Abkürzung fälschlicherweise als „Formula One Drivers Association“ gedeutet. 1983 wurde sie umbenannt in „Formula Grand Prix“-Weltmeisterschaftsserie. Nachdem OMC die Produktion der 8-Zylinder-Motoren eingestellt hatte, wurde die Formel 1 ab 1987 nicht mehr ausgetragen. Ab 1990 vergab die U.I.M. den Titel neu an die Rennbootklasse mit bis zu 2000 cm³ Hubraum, dadurch starteten dort nur noch Boote mit Mercury-Motoren. Um die Klasse nicht auf eine Motorenmarke zu beschränken, hob die U.I.M. die Hubraumgrenze ab dem Jahr 2000 auf 3 Liter an und führte Untergruppen ein. Bei den Rennen starteten die Teilnehmer mit 2-Liter-Mercury-Motoren, 2,5-Liter-Mercury-Motoren und nur ganz selten 3-Liter-Johnson-Motoren, die sich aber als wenig konkurrenzfähig erwiesen. Daher sind mittlerweile alle Fahrer auf Mercury-Motoren umgestiegen.

Im aktuellen Reglement gibt es drei Klassen[1] (siehe Tabelle). Die Weltrekorde stellte der Italiener Guido Cappellini im Jahr 2005 auf.[2]

Klasse Hubraum Motor Gewicht Boot[A 1] Weltrekord Fahrer
2 Liter bis 2100 cm³ 486 kg 233,09 km/h Guido Cappellini
2,5 Liter bis 2550 cm³ 550 kg 256,26 km/h Guido Cappellini
3 Liter bis 3100 cm³ 586 kg 244,94 km/h Guido Cappellini

Anmerkungen zur Tabelle:

  1. Das Mindestgewicht umfasst Boot inkl. Motor und Rest-Treibstoff nach dem Rennen sowie Fahrer inkl. persönlicher Sicherheitsausrüstung.

Weltmeisterschaftsserie

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Ein Formel-1-Boot an einer Wendeboje

Die Formel-1-Weltmeisterschaftsserie wird jährlich ausgetragen. Die Anzahl der Rennen ist im Reglement nicht festgelegt, sie betrug in den letzten Jahren zwischen sechs und zehn. Jedes Rennen setzt sich zusammen aus:

  • freiem Training
  • zweimal Zeittraining mit maximal je 17 Runden zur Ermittlung der Startpositionen
  • Einzelzeittraining (1 Runde) für die besten sechs Fahrer des Zeittrainings, um die Startposition für das Hauptrennen zu ermitteln
  • Hauptrennen über ca. 45 Minuten

Die ersten zehn Fahrer des Hauptrennens erhalten entsprechend ihrer Platzierung folgende Punktzahl:[3]

Platzierung 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Punkte 20 15 12 9 7 5 4 3 2 1

Die Punkte werden zusammengezählt und ermitteln am Saisonende den Weltmeister.

Die Rennorte der letzten Jahre waren:[4] Doha (Katar, 2008–2011), Portimao (Portugal, 2008–2011), Lahti (Finnland, 2008–2009), St. Petersburg (Russland, 2008–2010), Kiew (Ukraine, 2011), Kazan (Tatarstan, 2011), Linyi (China, 2010), Liuzhou (China, 2008–2011), Shenzhen (China, 2008–2010), Abu Dhabi (VAE, 2008–2011), Sharjah (VAE, 2008–2011). Das letzte Formel-1-Rennen in Deutschland fand am 3. August 2003 in Stralsund statt.

Der einzige deutsche Formel-1-Weltmeister Michael Werner
Weltrekordler Guido Cappellini hat 2009 seinen 10. Meistertitel errungen.
Roger Jenkins 1981
Sieger der Formel 1 (und vergleichbarer Klassen) im Motorbootrennsport
Jahr Hubraumklasse 2 Liter Hubraumklasse 3 Liter
1975 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Bob Spalding
1976 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Tom Percival
1977 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Roger Jenkins
1978 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Miodrag Radovanovic
1979 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Nick Cripps
1980 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich John Millward Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Bob Spalding
1981 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Tony Williams ItalienItalien Renato Molinari
1982 Deutschland Michael Werner Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Roger Jenkins
1983 Deutschland Michael Werner ItalienItalien Renato Molinari
1984 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich John Hill † ItalienItalien Renato Molinari
1985 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich John Hill † Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Bob Spalding
1986 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Jonathan Jones Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Gene Thibodeaux
1987 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Bill Seebold
1988 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Chris Bush
1989 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Jonathan Jones
1990 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich John Hill †
1991 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Jonathan Jones
1992 ItalienItalien Fabrizio Bocca
1993 ItalienItalien Guido Cappellini
1994 ItalienItalien Guido Cappellini
1995 ItalienItalien Guido Cappellini
1996 ItalienItalien Guido Cappellini
1997 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Scott Gillman
1998 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Jonathan Jones
1999 ItalienItalien Guido Cappellini
2000 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Scott Gillman
2001 ItalienItalien Guido Cappellini
2002 ItalienItalien Guido Cappellini
2003 ItalienItalien Guido Cappellini
2004 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Scott Gillman
2005 ItalienItalien Guido Cappellini
2006 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Scott Gillman
2007 Finnland Sami Seliö
2008 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Jay Price
2009 ItalienItalien Guido Cappellini
2010 Finnland Sami Seliö
2011 Katar Alex Carella
2012 Katar Alex Carella
2013 Katar Alex Carella[5]
2014 FrankreichFrankreich Philippe Chiappe

Weitere deutsche Piloten:

Einzelnachweise

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  1. UIM-Reglement 2011, S. 600
  2. U.I.M Yearbook 2005/2006, S. 72
  3. UIM-Reglement 2011, S. 598–599
  4. Website der Formel 1
  5. DRIVERS WORLD CHAMPIONSHIP POINTS TABLE 2013 (Memento vom 16. Januar 2014 im Internet Archive) f1h2o.com