Grabmal Raffaels

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Grabmal Raffaels im Pantheon mit der Madonna del Sasso, den beiden Inschriftentafeln links und rechts davon und dem Sarkophag darunter

Das Grabmal des Künstlers Raffael befindet sich im Pantheon, einem antiken Tempel in Rom, der zur Zeit der Beisetzung als Kirche diente. Der Maler und Architekt Raffael, einer der bedeutendsten Künstler der Hochrenaissance, starb 1520 im Alter von 37 Jahren, wobei die genaue Todesursache umstritten ist.

Raffael wurde auf eigenen Wunsch durch Papst Leo X. im Pantheon bestattet, das seit etwa 600 n. Chr. zur Kirche Santa Maria ad Martyres umgeweiht war. Zur Grablege diente ein Hohlraum an der Kirchenwand, der durch die Einziehung einer zusätzlichen Mauer entstand. Das Grab wurde gemäß einer testamentarischen Verfügung Raffaels mit einer Marmorstatue der heiligen Jungfrau geschmückt, die von Lorenzetto ausgeführt wurde und vom Volk unter dem Namen Madonna del Sasso als wundertätig verehrt wird. Das Grabmal selbst geriet jedoch in den Jahrhunderten nach seinem Tod in Vergessenheit und wurde erst 1833 unter Papst Gregor XVI. wiederentdeckt. Gregor sorgte für eine repräsentative Neubestattung und stiftete einen antiken Sarkophag, der nun für Raffael wiederverwendet wurde.[1] Die Madonna del Sasso wurde auf einem Altar über dem neuen Grabgewölbe angebracht. Der Graböffnung wurde 1836 mit einem Gemälde von Francesco Diofebi gedacht.

Grabinschrift des Humanisten Pietro Bembo für Raffael

Die lateinische Grabinschrift Raffaels, die der venezianische Humanist Pietro Bembo für ihn verfasst hatte, befindet sich nun in die Wand eingelassen links oberhalb des Sarkophags. Die zwei Schlusszeilen der Inschrift, die ein elegisches Distichon bilden, wurden 1833 zusätzlich noch einmal auf dem antiken Sarkophag angebracht, ergänzt um eine sachliche Information zur Neubestattung durch Gregor XVI.[2] Das Distichon lautet:

«Ille hic est Raphael, timuit quo sospite vinci, rerum magna parens et moriente mori.»

„Hier ist jener Raffael, von dem die große Mutter der Dinge [= die Natur] fürchtete übertroffen zu werden, solange er lebte, und zu sterben, als er starb.“

Metrische Übersetzung bei Hermann Knackfuß: „Hier ist Raffael: er, bei dessen Leben Besiegung, bei dessen Tode den Tod fürchtete Mutter Natur.“

Rechts oberhalb des Grabmals befindet sich eine dritte Grabinschrift, die jedoch nicht Raffael selbst gilt, sondern seiner kurz vor ihm verstorbenen Verlobten Maria da Bibbiena. Eine vierte Inschrift, die sich rechts des Grabmals in einer Nische befindet, stammt aus dem Jahr 1833 und berichtet in überschwänglicher Sprache von der Wiederauffindung des ursprünglichen Grabes nach langer Suche und von der Neubestattung Raffaels.[3]

Commons: Raphael's grave (Rome) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Zu den Umständen der Bestattung siehe die Bemerkungen bei Klaus Bartels: Roms sprechende Steine. Inschriften aus zwei Jahrtausenden gesammelt, übersetzt und erläutert. 4. Auflage, Philipp von Zabern, Darmstadt/Mainz 2012, ISBN 978-3-8053-4478-4, S. 88–89 und 92–93.
  2. Klaus Bartels: Roms sprechende Steine. Inschriften aus zwei Jahrtausenden gesammelt, übersetzt und erläutert. 4. Auflage, Philipp von Zabern, Darmstadt/Mainz 2012, ISBN 978-3-8053-4478-4, S. 88–89 und 94 (mit Übersetzung der beiden Inschriften).
  3. Klaus Bartels: Roms sprechende Steine. Inschriften aus zwei Jahrtausenden gesammelt, übersetzt und erläutert. 4. Auflage, Philipp von Zabern, Darmstadt/Mainz 2012, ISBN 978-3-8053-4478-4, S. 90–93 (mit Übersetzung beider Inschriften).

Koordinaten: 41° 53′ 55″ N, 12° 28′ 37″ O