Hertha Gordon-Walcher

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Hertha Gordon-Walcher (* 9. August 1894 als Hertha Gordon in Königsberg; † 27. Dezember 1990 in Berlin) war eine deutsche Kommunistin und Sekretärin Clara Zetkins.

Hertha Gordon stammte aus einer jüdischen Familie in Königsberg. Um 1910 wandte sie sich dem Kommunismus zu und begann sich politisch zu engagieren. 1912 übersiedelte sie nach London, um die Ausbildung als Stenotypistin zu absolvieren, 1914 erfolgte ihre Kontaktaufnahme zu Clara Zetkin.

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs zählte Hertha Gordon zum engeren politischen Kreis um den aktiven Antimilitaristen Friedrich Westmeyer und wurde im März 1915 Mitglied der SPD. Westmeyer nahm 1916 an der Reichskonferenz der Gruppe Internationale, später Spartakusbund genannt, in Berlin teil. Auch Hertha Gordon engagierte sich im Spartakusbund und beteiligte sich 1917 von Königsberg aus an der Oktoberrevolution. Im Januar 1918 wurde Hertha Gordon in Königsberg wegen „pazifistischer Propaganda“ verhaftet und im Lager Holzminden interniert, ehe sie im Juni 1918 auf Empfehlung Clara Zetkins sowie Vermittlung der sowjetrussischen Botschaft in Berlin auf dem Austauschwege nach Moskau verbracht werden konnte. Clara Zetkin hatte sie persönlich Lenin empfohlen, der ihr rasch geantwortet hatte: „Ich werde alles tun, um der Genossin Gordon zu helfen.“[1] Hertha Gordon fungierte in den letzten Monaten des Ersten Weltkriegs auch als Sekretärin von Karl Radek. Während ihrer Zeit bei Radek heiratete sie im Herbst 1918 pro forma den KPD-Politiker Hermann Osterloh. Zu weiteren politischen Weggefährten gehörten u. a. Rosa Luxemburg, Wilhelm Pieck, Bertolt Brecht und Willy Brandt.

Während der Weimarer Republik war sie von 1920 bis 1925 Sekretärin von Clara Zetkin und schloss in dieser Zeit Bekanntschaft mit ihrem späteren Ehemann Jacob Walcher. Als Mitarbeiterin am Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU in Moskau sowie in der sowjetischen Handelsvertretung in Berlin war sie eine wichtige Verbindungsperson zwischen den Kommunisten in Deutschland und in der Sowjetunion. In der Weimarer Republik nahm sie aktiv an den Kämpfen der KPD teil, doch wurde sie 1928 nach der stalinistischen Wende der Partei unter der Führung Ernst Thälmanns aus der Partei ausgeschlossen.

Grab von Jacob und Hertha Walcher

Mit der Machtergreifung der NSDAP begannen auch für Hertha Gordon-Walcher die Jahre der Emigration. Sie ging während der Zeit des Nationalsozialismus zunächst nach Frankreich ins Exil, anschließend in die USA. Am 13. Mai 1941 erfolgte in New York die Heirat mit Jacob Walcher. Nach Kriegsende kehrte sie nach Deutschland zurück und beteiligte sich zusammen mit ihrem Ehemann im Rahmen der SED am Aufbau der DDR.

Bis zu Jacob Walchers Tod 1970 lebte das Ehepaar zurückgezogen in Berlin-Hohenschönhausen. Nach Jacob Walchers Tod weigerte sie sich erfolgreich, seinen gesamten Nachlass an das Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der SED zu geben.

Hertha Walchers Urne ist zusammen mit der ihres Mannes in der Grabanlage Pergolenweg des Berliner Zentralfriedhofs Friedrichsfelde beigesetzt.

Eine von Regina Scheer verfasste Biographie Hertha Gordon-Walchers gewann 2023 den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie „Sachbuch und Essayistik“.

Auszeichnungen (Auswahl)

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Commons: Hertha Walcher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Alexander Gallus: Hertha Gordon-Walcher: Am sozialistischen Traum hielt sie eisern fest, in: FAZ, 6. Juli 2023 (online, Zugriff am 26. Juli 2023)