Jürgen Tarrach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Jürgen Tarrach, 2008

Jürgen Tarrach (* 17. Dezember 1960 in Geilenkirchen) ist ein deutscher Schauspieler, Synchron- sowie Hörspielsprecher und Musiker. Seinen Durchbruch hatte er 1997 als Kölner Drogenfahnder Docker in der ZDF-Krimireihe Die Musterknaben. Er wirkte in etlichen Theaterinszenierungen und bislang in über 130 Film- und Fernsehproduktionen mit.

Herkunft und Ausbildung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jürgen Tarrach wuchs in den ersten Lebensjahren im Stadtteil Boscheln von Übach-Palenberg auf.[1][2] Er besuchte dort den Kindergarten St. Fidelis Boscheln. Seine Eltern hatten in der Brünestraße ein Elektrogeschäft.[3] Er zog mit seinen Eltern nach Wassenberg.[2] Tarrach besuchte in Erkelenz das Cusanus-Gymnasium, wo er 1980 im Schultheater die Titelrolle in Max Frischs Biedermann und die Brandstifter übernahm.[2] Von 1982 bis 1985 absolvierte er das Max-Reinhardt-Seminar in Wien, nachdem er in Essen, Berlin und München abgelehnt worden war.[4][5]

Erste Engagements am Theater hatte Tarrach in Münster, Bonn, Nürnberg und Karlsruhe. In Karlsruhe spielte er Helmut Qualtingers Einpersonenstück Der Herr Karl.

Im Sommer 2013 stand Jürgen Tarrach als Mammon in der Jedermann-Inszenierung bei den Salzburger Festspielen auf der Bühne. 2014 verkörperte er den Sprachtherapeuten Lionel Logue im Theaterstück The King’s Speech im Berliner Schlosspark-Theater[6] und er sang Chansons in der Bar jeder Vernunft.[7]

Film und Fernsehen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jürgen Tarrach, 2012

Sein Debüt vor der Kamera hatte Tarrach 1995 in der siebenteiligen ZDF-Fernsehserie Um die 30 in einer durchgehenden Rolle als Carlo Werner. 1996 folgte seine erste Fernsehfilmarbeit Muchas gracias, Willy Wuff, wo er an der Seite von Anja Kruse die Rolle des Ralle spielte. Ein wichtiger Karriereschritt war für Tarrach die dreiteilige ZDF-Krimireihe Die Musterknaben (1997 bis 2003), in welcher er als Partner von Oliver Korittke den Kölner Drogenfahnder Docker verkörperte. Für die darstellerische Leistung wurden er und Korittke 1999 mit einem Sonderpreis bei den Baden-Badener Tagen des Fernsehspiels ausgezeichnet.

2000 erhielt er den Deutschen Fernsehpreis als bester Schauspieler in einer Nebenrolle für die Titelrolle in der Tatort-Folge Norbert. Er übernahm in der Folgezeit weitere Gastrollen in der Krimireihe. Für seine Darstellung des Walter Sedlmayr in dem Fernsehfilm Wambo wurde Tarrach 2001 mit einem weiteren Sonderpreis in Baden-Baden und 2002 zusammen mit dem Regisseur Jo Baier mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. 2004 spielte er in der österreichischen Kriminalsatire Silentium einen urophilen Opernsänger. 2006 war er in einer Nebenrolle als Schultz im 21. James-Bond-Film Casino Royale an der Seite von Daniel Craig zu sehen. 2009 übernahm er unter der Regie von Christian Theede die Rolle des Zauberers Abbadon in dem Märchenfilm Der gestiefelte Kater der Fernsehreihe Sechs auf einen Streich.

Seit 2016 steht er für die ARD-Krimireihe Der Lissabon-Krimi vor der Kamera, wo er an der Seite von Vidina Popov als seine Assistentin Marcia Amaya die männliche Hauptrolle als Anwalt Eduardo Silva spielt.[8]

Im Film verkörpert Jürgen Tarrach vorwiegend Gestalten der etwas schmierigen Art: korrupte Politiker (Unter Verdacht: Grauzone), unseriöse Gebrauchtwagenhändler (Plötzlich Millionär), betrügerische Rechtsanwälte (Tatort: Gestern war kein Tag), habgierige Manager (Donna Leon: Endlich mein), scheinheilige Laienprediger (Pfarrer Braun: Ein Zeichen Gottes) usw., doch weiß er als erfahrener Allrounder auch alle anderen Charaktere überzeugend darzustellen.

Musik und Privates

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2019 veröffentlichte Tarrach das Fado-Album Zum Glück traurig. Das Lied Ein Schrei nahm er gemeinsam mit Film-Partnerin Vidina Popov auf.[9]

Jürgen Tarrach lebt in Potsdam und hat zwei Kinder.

Fernsehserien und -reihen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Jürgen Tarrach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Jahresrückblick 2003 der Stadt Übach-Palenberg (Memento des Originals vom 20. Januar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/liveserver5.ionas.de
  2. a b c 1. Euregio-Filmpreis feiert eine rauschende Premiere, Aachener Zeitung, 12. Juli 2003
  3. Stadtanzeiger Übach-Palenberg (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  4. Schauspieler Jürgen Tarrach: Der tragende Nebenmann, taz, 13. Dezember 2010.
  5. Jürgen Tarrach im Munzinger-Archiv, abgerufen am 4. Juni 2023 (Artikelanfang frei abrufbar)
  6. „The King’s Speech“: Jürgen Tarrach treibt dem König das Stottern aus, Die Welt, 26. Januar 2014.
  7. Chanson: Jürgen Tarrach singt Aznavour und Dutronc, Berliner Morgenpost vom 31. Januar 2014, abgerufen am 24. Februar 2016.
  8. Das Erste: Drehstart für "Der Lissabon-Krimi: Der Tote im Tejo". Abgerufen am 16. August 2019.
  9. Das erste deutschsprachige Fado-Album. In: Weser Kurier. 16. August 2019, abgerufen am 16. August 2019.