Johanna Gadski

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Johanna Gadski

Johanna Gadski, verheiratete Tauscher (* 15. Juni 1870 in Anklam[1] als Johanne Wilhelmine Agnes Emilie Gadski; † 22. Februar 1932 in Berlin-Schmargendorf[2]), war eine deutsche Opernsängerin (Sopran).

Johanna Gadski, Tochter des Postsekretärs Johannes Heinrich Julius Gadski, wuchs in Stettin auf. Dort war sie Schülerin von Anna Schröder-Chaloupka (1834–1923) und debütierte 1889 an der Krolloper in Berlin. Es folgten Engagements in Stettin, Mainz und Bremen. Als Ensemblemitglied der Wanderoper „Damrosch Opera Company“ des deutsch-amerikanischen Dirigenten und Komponisten Walter Damrosch führte sie 1895 der Weg erstmals in die Vereinigten Staaten von Amerika. Hier sang sie neben klassischen Partien auch die Partie der Hester Prynne in der Uraufführung von Damroschs Oper The Scarlett Letter. Nach Gastspielen an der Covent Garden Opera in London und bei den Bayreuther Festspielen (beides 1899) kam Johanna Gadski 1900 an die Metropolitan Opera in New York, wo sie bis 1917 als 1. Sopranistin des Hauses große Triumphe, vor allem als Wagnersängerin, feierte. Sie stand dort in 25 Partien auf der Bühne, insgesamt war sie in New York in 455 Vorführungen zu sehen. Zwischendurch kam sie zu Gastspielen an der Berliner Hofoper, bei den Münchner Opernfestspielen und bei den Salzburger Mozart-Festen (einer Vorläuferveranstaltung der Salzburger Festspiele) nach Deutschland zurück.

Johanna Gadski war seit 1892[3] mit dem deutschen Nordamerika-Repräsentanten des Waffenfabrikanten Krupp, Hans Tauscher, einem Reserve-Offizier, verheiratet. Tauscher war 1916 von Kanada des Hochverrats bezichtigt, aber freigesprochen worden.[4] Dennoch musste Johanna Gadski 1917 Amerika nach dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg verlassen. (An der Metropolitan Opera wurden fortan – bis 1921 – keine Opern mehr in deutscher Sprache aufgeführt.) Das New Yorker Publikum verabschiedete die Sängerin mit einer eigens für sie arrangierten Vorstellung von Richard Wagners Tristan und Isolde, in der sie die weibliche Titelpartie sang. In Deutschland war sie fortan überwiegend als Liedsängerin in Berlin tätig. Einer ihrer Klavierbegleiter war Selmar Meyrowitz. Gadski kam aber mit einer eigenen Wanderoper-Truppe, der German Opera Company von 1928 an noch einmal für zwei Jahre in die USA zurück und sang in dieser Zeit auch wieder Opernpartien.

Die Sängerin, die als eine der besten Wagner-Interpretinnen ihrer Zeit, aber auch als hervorragende Mozart-Sängerin galt, engagierte sich auch stark für neue Werke. So wirkte sie in ihrer New Yorker Zeit an den Premieren von Der Wald von Dame Ethel Smyth (1903), Lobetanz von Ludwig Thuille (1911) und Versiegelt von Leo Blech (1912) mit. Zeitgenossen rühmten auch ihr schauspielerisches Talent.

Die Stimme von Johanna Gadski, die am 22. Februar 1932 in Berlin an den Folgen eines Autounfalls starb, ist auf etwa 100 Schellackplatten und Mapleson-Zylindern festgehalten worden. Noch heute sind viele Lieder und Arien auf CDs oder als MP3 zu kaufen.[5][6][7]

Partien (Auswahl)

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Diskografie (Auswahl)

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  • The Complete Johanna Gadski: Volume 1. Victor Recordings 1903–1909. 2 CDs, Swarthmore/USA, Marstone 1999
  • The Complete Johanna Gadski: Volume 2. Victor Recordings 1910–1917 and „Mapleson Cylinder Recordings“. 3 CDs, Swarthmore/USA, Marstone 1999
  • Johanna Gadski Vol. 1, Historical Recordings from 1903-12, CD, HAFG (Hamburger Archiv für Gesangeskunst), 2008
  • Johanna Gadski Vol. 2, Historical Recordings from 1904-16, CD, HAFG (Hamburger Archiv für Gesangeskunst), 2008
Commons: Johanna Gadski – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gadski machte sich zeitlebens etwas jünger; bereits im Who’s who in America von 1899 ist sie 1871 geboren, später 1872 und im Deutschen Musiker-Lexikon (1929) schließlich 1873.
  2. Sterberegister Standesamt Berlin-Schmargendorf, Nr. 75/1932
  3. Heiratsregister Standesamt Berlin 12a, Nr. 510/1892
  4. Siehe biografischen Text über Johanna Gadski von Harold Bruder für die Plattenfirma Marstone, veröffentlicht auf der Internet-Seite der Firma: www.marstonrecords.com.
  5. Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Elektronische Ausgabe der dritten, erweiterten Auflage. Directmedia, Berlin 2004.
  6. Artikel Johanna Gadski in: Alain Pâris: Lexikon der Interpreten klassischer Musik, dtv/Bärenreiter, München, Kassel 1992
  7. Stichwort Johanna Gadsky in: Hugo Riemanns Musik-Lexikon, Zehnte Auflage, bearbeitet von Alfred Einstein, Max Hesses Verlag, Berlin 1922