Kareem Roustom

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Kareem Roustom (arabisch كريم رستم, DMG Karīm Rustam; geboren 1971 in Damaskus, Syrien) ist ein syrisch-amerikanischer Komponist, Dirigent und Hochschullehrer, der vor allem für seine Kompositionen zeitgenössischer klassischer Musik, Filmmusik und seine Zusammenarbeit mit Popmusikkünstlern bekannt ist. Seine Kompositionen wurden unter anderem vom BBC Symphony Orchestra, dem Boston Symphony Orchestra, dem New York Philharmonic Orchestra und auf Festivals in den USA, im Nahen Osten und in Europa aufgeführt.

Roustom gilt als Vertreter der sogenannten zweiten Generation syrischer Komponisten um die Wende des 20.–21. Jahrhunderts, zu denen auch Musiker und Komponisten wie Zaid Jabri, Shafi Badreddin, Raad Khalaf, Kinan Azmeh, Hassan Taha und Basilius Alawad gehören.[1][2]

Roustom wurde in Damaskus als Sohn einer amerikanischen Mutter und eines syrischen Vaters geboren und zog als Teenager mit seiner Familie in die USA.[3] Er erwarb 1989 einen Master-Abschluss in Elektrotechnik an der Northeastern University und 1993 einen Bachelor of Arts in Musik an der University of Massachusetts in Lowell. Von 2004 bis 2006 absolvierte Roustom einen Master in Musikethnologie und Komposition an der Tufts University. Seine Diplomarbeit befasste sich mit Oud-Improvisationen des bekannten ägyptischen Komponisten und Musikers Riad Al Sunbati.[4][5]

Seit September 2017 ist Roustom Professor für Praxis an der Musikfakultät der Tufts University, School of Arts and Sciences, wo er Orchestrierung, Musiknotation, Musik des Nahen Ostens und Komposition für Film unterrichtet. Er ist auch Direktor des Ensembles für arabische Musik dieser Universität.[6]

Künstlerischer Werdegang

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Roustom begann Gitarre und arabische Oud zu spielen, bevor er Komponist zeitgenössischer klassischer Musik wurde. Seine Kompositionen sind genreübergreifend. Sie wurden unter anderem von Daniel Barenboim und dem West-Eastern Divan Orchestra, dem Kronos Quartet und der britischen Choreografin Shobana Jeyasingh in Auftrag gegeben. Darüber hinaus hat er musikalische Arrangements für die Popmusikerinnen Shakira und Tina Turner sowie Filmmusik geschrieben.[7] Seine Musik wurde auf Festivals und Konzertbühnen aufgeführt, darunter die BBC Proms, die Salzburger Festspiele, das Lucerne Festival, die Carnegie Hall, der Pierre-Boulez-Saal und das Teatro Colon.[8]

Roustoms Musik wurde als „in zwei Welten verwurzelt“ charakterisiert, mit Verweisen auf westliche und nahöstliche literarische und musikalische Traditionen. Sein Klarinettenkonzert Adrift on the Wine-dark Sea wurde 2017 für den syrisch-amerikanischen Musiker Kinan Azmeh und das Deutsche Symphonieorchester komponiert. Bei der Komposition dieses Werks ließ sich Roustom sowohl von Homers Odyssee als auch vom Schicksal des syrischen Flüchtlings Doaa Al Zamel inspirieren, denn „Beide begeben sich auf eine gefährliche Seereise, um nach Hause oder an einen Zufluchtsort zu gelangen.“[7] Hurry to the Light, seine Komposition für Streichorchester und Vokalensemble aus dem Jahr 2009, wurde ebenfalls von der Odyssee inspiriert und vom Kammermusikorchester A Far Cry und dem Lorelei Ensemble in Boston uraufgeführt.[9]

Sein Violinkonzert Nr. 1 ist eine Hommage an Mozarts historisches Interesse an arabischer und türkischer Musik. Es wurde 2019 mit Michael Barenboim an der Solovioline und dem Boulez Ensemble der Barenboim-Said-Akademie unter der Leitung von Lahav Shani in Berlin uraufgeführt.[10]

Im Juli 2022 präsentierte die britische Choreografin Shobana Jeyasingh ihr Werk Clorinda Agonistes - Clorinda the Warrior, eine Hybridoper mit Tanz- und Videoprojektionen, unter anderem im Sadler’s Wells Theatre in London. Im ersten Akt erklingt Claudio Monteverdis Opernkantate Il combattimento di Tancredi e Clorinda von 1624, deren Geschichte auf Torquato Tassos Epos Das befreite Jerusalem basiert und in Zeiten der Kreuzzüge im mittelalterlichen Jerusalem spielt. Diesem historischen Stück fügte Jeyasingh im zweiten Akt Roustoms zeitgenössische Musik hinzu. Roustom verwendete Monteverdis barocke Instrumentaltexturen und Rhythmen als „Ausgangspunkte“ für eigene Musik. Beide Kompositionen wurden live von einem Streichquartett gespielt, wobei der Tenor Ed Lyon die Hauptrolle sang. Weitere musikalische Elemente, die Roustom wählte, waren der nahöstliche Volkstanz Dabke und die eingespielte Aufzeichnung der syrischen Mezzosopranistin Dima Orsho, die auf Arabisch sang.[11]

“My response to Monteverdi was to use the same text that he used - Tasso's poem Jerusalem Liberated. I chose specific lines that, in a new context and sung in Arabic, could express new meanings. By giving Clorinda this text in Arabic I feel that we are empowering her and freeing her to be her true self. The other text that Dima Orsho sings is a 1000-year-old poem which the Baghdadi poet Al-Abiwardi wrote after the Crusaders had sacked Jerusalem. Al-Abiwardi excoriates the Baghdad leadership that idly sat by while the Crusaders took Jerusalem. It is quite striking how relevant this poem is today.”

„Meine Antwort an Monteverdi war, denselben Text zu verwenden, den er verwendet hat - Tassos Epos Das befreite Jerusalem. Ich habe bestimmte Zeilen ausgewählt, die in einem neuen Kontext und auf Arabisch gesungen neue Bedeutungen ausdrücken könnten. Indem wir Clorinda (Sopran) diesen Text auf Arabisch geben, habe ich das Gefühl, dass wir sie befähigen und befreien, ihr wahres Selbst zu sein. Der andere Text, den Dima Orsho singt, ist ein 1000 Jahre altes Gedicht, das Dichter Al-Abiwardi aus Bagdad schrieb, nachdem die Kreuzfahrer Jerusalem geplündert hatten. Al-Abiwardi kritisiert die Führung in Bagdad, die tatenlos zusah, während die Kreuzfahrer Jerusalem einnahmen. Es ist ziemlich auffällig, wie relevant dieses Gedicht heute ist.“

Kareem Roustom: BroadwayWorld[12]

Ausgewählte Werke

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Kompositionen

  • Vier Tänze aus Clorinda Agonistes für Streichquartett, (2021)
  • Hurry to the Light für Streichorchester und Vokalensemble (2019)
  • Violinkonzert No. 1 für Violine und Kammerorchester, (2019)
  • Streichquartett No. 1: Shades of Night, (2018)
  • Klarinettenkonzert Adrift on the Wine-dark Sea, (2017)
  • Tesserae für Blechbläserquintett, (2015)
  • A Voice Exclaiming für dreifaches Streichquartett, (2013)
  • Traces für Klarinette, Klavier und Streichquartett, (2013 rev. 2018)
  • Resonances für arabische Violine, Violoncello solo, Handschlagzeug und Streichquartett, (2011)
  • Abu Jmeel's Daughter für Erzähler, Flöte, Klarinette, Violine, Viola und Violoncello, (2011)
  • Buhur für Klarinette, Violine, Viola und Violoncello, (2008)
  • Klassische arabische Musikkompositionen für Oud, Schlagzeug und gemischtes Ensemble, (2005/2008)

Veröffentlichungen

Roustom hat Musik für mehrere Filme komponiert, unter anderen Shadow Glories (Ziad H. Hamzeh, 2001), Encounter Point (Ronit Avni, Julia Bacha, 2006), Amreeka (Cherien Dabis, 2009), Budrus (Julia Bacha, 2010),[13] The Iran Job (Till Schauder, 2012)[14] May in the Summer (Cherien Dabis, 2013)[15] and Speed Sisters (Amber Fares, 2015).

Ausgewählte Auszeichnungen

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Einzelnachweise

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  1. Hannibal Saad: Contemporary Classical Music in Syria [Internetquelle]. In: Virtual platform of the Syrian Heritage Initiatives of the Museum for Islamic Art/ Berlin State Museum. 2013, abgerufen am 18. Februar 2022 (englisch).
  2. Belyaeva E. V.: Tvorchestvo kompozitorov Sirii: osnovnye puti razvitiya (vtoraya polovina XX – nachalo XXI veka) — Dissertaciya na soiskanie uchenoj stepeni kandidata iskusstvovedeniya. Na pravah rukopisi, Kazan 2018 (gnesin-academy.ru [PDF]). Archiviert (Memento vom 25. Oktober 2021 im Internet Archive) russisch
  3. Weininger, David: Anguish, hope in composer's response to Syrian catastrophe - The Boston Globe. In: BostonGlobe.com. 5. Oktober 2016, abgerufen am 8. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).
  4. CV - Kareem Joseph Roustom. (PDF) In: tufts.app.box.com. Powered by Tufts Box, abgerufen am 7. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).
  5. Roustom, Kareem J.: A study of six improvisations on the 'ūd by Rīyād al-Sunbātī. In: www.proquest.com. Abgerufen am 8. Oktober 2022 (englisch).
  6. Tufts University: Kareem Roustom - Teaching. In: facultyprofiles.tufts.edu. Abgerufen am 7. Oktober 2022 (englisch).
  7. a b 2021/2022 ProMedica Masterworks Series Program Notes. In: Toledo Symphony Orchestra. Abgerufen am 8. Oktober 2022 (englisch).
  8. Tufts University: Kareem Roustom - Bio. In: facultyprofiles.tufts.edu. Abgerufen am 7. Oktober 2022 (englisch).
  9. Zoë Madonna: A Far Cry and Lorelei Ensemble unite for a daring odyssey. In: BostonGlobe.com. 18. Mai 2019, abgerufen am 8. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).
  10. Boulez Ensemble XVIII - Roustom, Brahms, Janacek. In: www.boulezsaal.de. 6. März 2019, abgerufen am 8. Oktober 2022 (englisch).
  11. Stephi Wild: Shobana Jeyasingh Dance Presents CLORINDA AGONISTES at Sadler's Wells and On Tour. In: BroadwayWorld.com. 27. Juli 2022, abgerufen am 7. Oktober 2022 (englisch).
  12. Shobana Jeyasingh Dance Presents CLORINDA AGONISTES at Sadler's Wells and on Tour. (englisch).
  13. Budrus. In: www.filmdienst.de. Abgerufen am 7. Oktober 2022.
  14. Der Iran Job. In: www.filmdienst.de. Abgerufen am 7. Oktober 2022.
  15. May und die Liebe (May in the summer). In: www.filmdienst.de. Abgerufen am 7. Oktober 2022.
  16. 2012 Chorus America Awards Announced | Chorus America. In: chorusamerica.org. Abgerufen am 8. Oktober 2022 (englisch).