Lars Weisbrod

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Lars Weisbrod (* 1985 in Bremen) ist ein deutscher Journalist und Autor.

Weisbrod wuchs als Sohn einer alleinerziehenden Reiseverkehrskauffrau in Eitelborn im Westerwald[1] auf.[2][3] Nach dem Abitur am Bischöflichen Cusanus-Gymnasium in Koblenz studierte er Philosophie, Germanistik sowie Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft an der Universität Köln. Am Munich Center for Mathematical Philosophy begann er eine Dissertation zu sozialer Erkenntnistheorie.[4][5] 2014 absolvierte er den 35. Lehrgang der Henri-Nannen-Schule.

Weisbrod trat als Poetry Slammer unter anderem in der WDR-Sendung Poetry Slam mit Jörg Thadeusz auf,[6] veröffentlichte Texte in Zeitschriften und zwei Bücher.[7] Er schrieb unter anderem für das Weblog Riesenmaschine, die Süddeutsche Zeitung, Jetzt und für Neon. Seit 2015 ist er Redakteur im Feuilleton der Zeit[8], außerdem schrieb er für das amerikanische Magazin New York. 2017[9] und 2019[10] war er für den Deutschen Reporterpreis in der Kategorie „Beste Kulturkritik“ nominiert, 2022 für den Deutschen Journalistenpreis in der Kategorie „Vermögensverwaltung“.[11] 2019 hatte er einen Lehrauftrag an der Universität der Künste Berlin. Seit Juli 2020 moderiert Weisbrod gemeinsam mit Ijoma Mangold und Nina Pauer den Zeit-Podcast Die sogenannte Gegenwart.[12]

Weisbrod ist verheiratet[13] und lebt mit seiner Familie in Hamburg-Eppendorf. Er ist römisch-katholisch.[14]

Sein zweites Buch Oh, wie schön ist Parkhaus 4 wurde 2009 in der FAZ positiv besprochen: „Die etwa dreißig kurzen, in verwinkelten Gedankengängen sich den Mythen des Alltags annähernden Essays, Pamphlete und Liebeserklärungen (...) gehen gerade in der Unvermitteltheit ihrer sozialsatirischen Beobachtungsschärfe unter die Haut.“[15]

Weisbrod ist seit 2008 auf Twitter aktiv und hat dort etwa 40.000 Follower (Stand Februar 2022).[16] Das Löschen eines Tweets zum Thema Geldtheorie wird in Mithu Sanyals Roman Identitti (2021) erwähnt.[17][18] Eine von Weisbrod auf Twitter initiierte Abstimmung über die Differenz zwischen Kunst und Mathematik wird im Roman Gentzen oder: Betrunken aufräumen (2021) von Dietmar Dath beschrieben.[19] Nach der Übernahme von Twitter Inc. durch Elon Musk 2022 begann er, auf Mastodon aktiv zu sein.[20]

Eine Bemerkung Weisbrods in einem Zeit-Artikel über das Comicduo Katz & Goldt aus dem Jahr 2014, die zahlreichen Penis-Zeichnungen seien ihr „Markenzeichen“,[21] wurde von Katz & Goldt in einem Comic im Intro-Magazin aufgegriffen, der einen Ausschnitt des Artikels abbildet. Darin besteht eine Figur, ihr Telefon, ihr Hund und Bäume im Hintergrund aus Penissen.[22][23]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. EXOT #2, S. 103
  2. Wie die Universität mich enttäuscht hat. Aber meine Mutter nicht. 29. August 2008, abgerufen am 4. August 2020.
  3. Klassenfragen stellen: Being Arbeiterkind. In: Die Tageszeitung: taz. 2. Februar 2021, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 19. Februar 2021]).
  4. Der 35. Lehrgang. Archiviert vom Original am 15. Mai 2018; abgerufen am 22. November 2017.
  5. Ist die Wirklichkeit nur eine Erfindung alter weißer Männer? Abgerufen am 8. September 2020.
  6. programm ARD de-ARD Play-Out-Center Potsdam, Potsdam Germany: Poetry Slam. Abgerufen am 26. Mai 2021.
  7. Humorkritik (8) | Mai 2006 | TITANIC – Das endgültige Satiremagazin. Abgerufen am 22. April 2019.
  8. Lars Weisbrod Redakteur im Ressort Feuilleton, DIE ZEIT. Abgerufen am 22. November 2017.
  9. Nominierungen 2017 (Memento vom 23. Dezember 2019 im Internet Archive)
  10. Nominierungen 2019 (Memento vom 25. November 2019 im Internet Archive)
  11. Deutscher Journalistenpreis. Abgerufen am 16. November 2023.
  12. ZEIT ONLINE und DIE ZEIT starten Feuilleton-Podcast „Die sogenannte Gegenwart“ mit Nina Pauer, Ijoma Mangold und Lars Weisbrod. In: Zeit Verlagsgruppe. Abgerufen am 28. Juli 2020 (deutsch).
  13. Nina Pauer, Lars Weisbrod: Die sogenannte Gegenwart: Wer kann sich heute noch eine Midlife-Crisis leisten? In: Die Zeit. 7. August 2023, abgerufen am 10. August 2023.
  14. Ijoma Mangold, Lars Weisbrod: Feuilleton-Podcast: Der ultimative Christencheck. In: Die Zeit. 21. Dezember 2020, abgerufen am 23. Dezember 2020.
  15. Der Poesiefaktor der Provinz. In: FAZ.NET. 23. April 2009, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 9. Januar 2024]).
  16. Lars Weisbrod im Interview: Warum bin ich noch auf Twitter? In: Die Tageszeitung: taz. 3. Februar 2022, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 4. Februar 2022]).
  17. Mithu M. Sanyal: Identitti: Roman. Carl Hanser Verlag GmbH & Company KG, 2021, ISBN 978-3-446-26999-6 (google.de [abgerufen am 13. September 2021]).
  18. Print n Press Verlag GmbH: "Rasse" ist ein Konstrukt: "Identitti" von Mithu Sanyal. Abgerufen am 13. September 2021.
  19. Dietmar Dath: Gentzen oder: Betrunken aufräumen: Ein Kalkülroman. Matthes & Seitz Berlin Verlag, 2021, ISBN 978-3-7518-0036-5 (google.de [abgerufen am 22. September 2021]).
  20. Hör-Tipp: Lars Weisbrod und Ijoma Mangold untersuchen die "Phänomenologie von Mastodon". Abgerufen am 14. Dezember 2022 (deutsch).
  21. Lars Weisbrod: Deutsche Comics: Lesbe mit offenem Ohr. In: Die Zeit. Nr. 22/2014 (online).
  22. Intro 224, 26. Juni 2014, S. 130, Online
  23. Katz & Goldt | Griddik! Griddik! Griddik! Abgerufen am 19. Mai 2022.