Leopold Bachmann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Leopold Bachmann, 2002

Leopold Bachmann (* 22. Februar 1933 in Innsbruck; † 26. Dezember 2021 in Zürich) war ein Schweizer Bauunternehmer und Stifter.[1]

Leopold Bachmann wurde bei Innsbruck in Tirol geboren. Er wuchs mit vier Geschwistern auf und kam 1954 in die Schweiz. Dort arbeitete er zunächst als angestellter Bauingenieur, bevor er sich 1963 selbstständig machte und mit dem Bau von Wohnsiedlungen auf eigene Rechnung begann.[2]

Er wurde für seine schnellen und effizienten Baumethoden bekannt, mit denen er Wohnungen für Mieter mit geringem Einkommen und Familien mit Kindern baute, was ihm den Titel „Billigbauer der Nation“ einbrachte.[3] Ohne Projektentwickler und Bauführer baute er zwischen 1998 und 2003 in Zürich, Winterthur und Uster rund 1500 Mietwohnungen in grossen Siedlungen, die billiger waren als die günstigsten Neubauwohnungen und auch als der Durchschnitt der Altbauwohnungen. Der Bauwirtschaft warf er vor, „viel zu teuer zu bauen“ und somit an den Bedürfnissen grosser einkommensschwacher Schichten vorbeizuproduzieren.[4] 2002 gehörte Bachmann zu den grössten privaten Wohnungsanbietern in Zürich.[5] Als er im Alter von 88 Jahren starb, besass er rund 5000 Wohnungen sowie weitere Beteiligungen und umfangreiches Bauland, darunter das Areal der CeCe-Graphitwerke, das er 2007 mit einer Wohnsiedlung mit 515 Wohnungen überbaut hatte.[6] Ein Nachruf im Tages-Anzeiger nannte Bachmann „Pionier des günstigen Wohnungsbaus“.[7]

Leopold Bachmann war mit Hannelore Bachmann verheiratet, mit der er fünf Kinder hatte. Er lebte in Rüschlikon.

Bachmann gründete 1997 die private Leopold-Bachmann-Stiftung[8], die einen Teil der Erträge aus den Immobilien für soziale Hilfswerke und Projekte auf der ganzen Welt einsetzt. 2010 besass die Stiftung über 1.700 Wohnungen. Dotiert mit einem Eigenkapital von mehr als fünfzig Millionen Schweizer Franken aus von Bachmann eingebrachten Liegenschaften, hat die Stiftung in den ersten zwölf Jahren ihres Bestehens bereits Spenden von über sechzig Millionen Franken ausgerichtet.

Seine Familie und seine Stiftung führen sein Erbe weiter und setzen sich weiterhin für soziale Projekte und Hilfswerke ein.[9][10]

Wohnsiedlungen von Leopod Bachmann (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle[11]

  • Röntgenareal, Neugasse 81–99, Zürich: 317 Wohnungen, Wettbewerbsprojekt, Isa Sturm, Urs Wolf Architekten, Bezug 1999/2000.
  • Micafil, Hermetschloostrasse 25–43 und Micafilstrasse 2–18, Zürich Altstetten: 250 Wohnungen, Gestaltungsplan Zach und Zünd, Projekt Cerv und Wachtl Architekten, Bezug 2002.
  • Neunbrunnenstrasse 29–37, Zentrum Zürich Nord: 140 Wohnungen, Cerv und Wachtl Architekten, Bezug 2003.
  • Wässerwiesen, Wässerwiesenstr. 67a-r, Winterthur Wülflingen: 400 Wohnungen, Cerv und Wachtl Architekten, Bezug 2003.
  • Gern, Im oberen Gern 6–91, Winterthur Hegi: 420 Wohnungen. Cerv und Wachtl Architekten, Bezug 2003.
  • Am Bahnhof, Industriestrasse 9–37, Uster: 160 Wohnungen. Cerv und Wachtl Architekten, Bezug 2004.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Wohnüberbauung Wässerwiesen und im Gern Hegi - Winterthur Glossar. Abgerufen am 29. Juli 2023.
  2. Nachruf auf Leopold Bachmann – Er vermietete Wohnungen so günstig wie Genossenschaften. 5. Januar 2022, abgerufen am 29. Juli 2023.
  3. «Mein Benchmark sind die Genossenschaften». In: Neue Zürcher Zeitung. 24. März 2010, abgerufen am 29. Juli 2023.
  4. Andreas Hofer: Billig als Prinzip: eine Untersuchung des Sparpotenzials der Wohnsiedlungen von Leopold Bachmann. In: TEC21, Band 130/2004, Heft 13, S. 6–11.
  5. Roman Zwicky: Housing Governance in a Time of Financialization. A Comparative Analysis of Zurich, Birmingham and Lyon, vdf Hochschulverlag, Zürich 2021, ISBN 978-3-7281-4044-9, S. 100
  6. Daniel Kurz: Affoltern auf dem langen Weg zur Stadt. In: TEC21, Band 137/2011, Heft 44, S. 16.
  7. Martin Huber: Der Baulöwe aus Rüschlikon, der günstigen Wohnraum geschaffen hat, Tages-Anzeiger, 5. Januar 2022
  8. Leopold Bachmann Stiftung. In: SwissFoundations. Abgerufen am 29. Juli 2023 (deutsch).
  9. WWF Jahresbericht 2022. (PDF) WWF, 1. Januar 2022, abgerufen am 29. Juli 2023.
  10. Caritas Jahresbericht 2022. (PDF) Caritas, 1. Januar 2023, abgerufen am 29. Juli 2023.
  11. Andreas Hofer: Billig als Prinzip: eine Untersuchung desSparpotenzials der Wohnsiedlungen von Leopold Bachmann. In: TEC21, Band 130/2004, Heft 13, S. 10