Liste der Lübecker Ratssyndiker

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Lübecker Stadtsiegel

Hier werden die Lübecker Ratssyndiker als Angehörige des Rates der Stadt aufgeführt. Sie standen im Protokoll des Lübschen Staates zwischen den Bürgermeistern und den übrigen Ratsherren. Syndici gab es nachweislich vom 13. Jahrhundert bis zur verfassungsrechtlichen Abschaffung des Syndicats durch die Verfassungsreform 1852. Als Richter waren die Syndici gleichzeitig im Oberhof Lübeck und den anderen Lübecker Gerichten tätig. Die Gewaltenteilung wurde in Lübeck erst mit der Abschaffung des Syndicats eingeführt. Diese Liste folgt der Arbeit von Friedrich Bruns.

Mittelalter bis zur Reformation in Lübeck

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Name und Lebensdaten Studium Bestellung Besonderheiten und Anmerkungen Abbildung
Willekin von Bardewik Bologna 1310–1320 Magister. Sohn des Lübecker Bürgermeisters Johann von Bardewik.
Dietmar Schulop 1321–1324 Magister. Später Domherr in Schwerin und Lübeck. Stiftete 1338 eine Vikarie für die Jakobikirche.
Gerhard von Lochem (Loghem)
(† 29. November 1344)
1327/1328 Magister. 1330 Küster des Lübecker Doms, 1335 Domdechant, Domscholaster 1341.
Magister Gotfridus 1329–1331 Magister
Johannes Ricbode (Ricbodonis) 1333–1338 Magister
Wilhelm Beverstede 1341–1343 Magister
Vakanz 1343–1367
Johannes Trutennowe 1367 Magister. Kleriker der Diözese Breslau. Das Vierteljahresgehalt von 10 Mark teilten sich die Stadt, das Heilig-Geist-Hospital und das Johanniskloster zu je ein Drittel.
Vakanz ? 1368–1433
Dietrich Zukow Prag
Erfurt
Leipzig
1432–1442 1411–1418 Lübecker Ratssekretär, danach Rektor der Universität Rostock
Arnold Sommernat Erfurt 1443–1457 später Rektor der Universität Erfurt, Senatssyndicus in Hamburg und zuletzt Domherr in Schwerin und Lübeck
Simon Batz Erfurt 1458–1464 zuvor Rektor der Universität Erfurt
Johannes Osthusen Erfurt 1465–1506 1475 auch Domherr in Lübeck
Albert Krantz Rostock 1486–1491 zuvor Professor in Rostock. 1486 Zweiter Syndicus in Lübeck. Danach Lektor des Domkapitels und Senatssyndikus in Hamburg.
Mattheus Packebusch Leipzig 1495–1522 1495 Zweiter Syndicus, 1506 Erster Syndicus. 1522 Ratsherr, 1528 Bürgermeister.
Johann Oldendorp Rostock
Köln
Bologna
1534–1536 zuvor Professor in Greifswald, Frankfurt/Oder und Rostock, wo er auch Syndicus der Hansestadt Rostock war. 1538 Professor in Köln, 1540 in Marburg
Stephan Klyngkebyll Wittenberg 1536 Dienst wahrscheinlich nicht angetreten
Justin Göbler Mainz, Erfurt, Bourges 1537/38
Johann Rudel Leipzig
Heidelberg
1538–1563 Vorher Professor und Rektor der Universität Marburg. 1561 von Erik XIV. von Schweden in Uppsala zum Ritter geschlagen (Eques auratus).

Frühe Neuzeit bis zur Lübecker Verfassungsreform 1851

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Name und Lebensdaten Studium Bestellung Besonderheiten und Anmerkungen Abbildung
Hermann von Vechtelde Wittenberg 1559–1571 Zuvor Professor der Universität Königsberg. 1571 Lübecker Bürgermeister
Calixtus Schein Leipzig
Wittenberg
1565–1600
Hermann Warmboeke Wittenberg 1573–1579 Dr. jur., vorher Rat des Herzogs Erich von Braunschweig. 1573 Syndicus der Hansestadt Lübeck, 1579 Ratsherr, 1587 Lübecker Bürgermeister.
Johann Conrad Varnbüler Wittenberg 1594 Wurde von seinem vorherigen Dienstherr Heinrich Julius von Braunschweig nicht freigegeben und konnte daher sein Amt nicht antreten
Laurentius Finckelthaus Leipzig
Wittenberg
Jena
1596–1606 Wurde von seinem eigenen Diener erstochen. In Lübecker Marienkirche bestattet. 1603 Poeta laureatus.
Martinus Nordanus Rostock 1601–1620
Petrus Hagen Rostock
Marburg
1609–1614 Wurde von Heinrich Julius von Wolfenbüttel zu lebenslang verurteilt, konnte fliehen. Hatte ein Epitaph in der Lübecker Marienkirche.
Johan Brambach Erfurt 1610–1616 Magister. Ratssekretär, Domherr in Lübeck. Syndicus auf Vorstellung des Domkapitels (mit minderen Rechten). Bestattet im Dom. Der erste vom Lübecker Rat erwählte Dompropst des Lübecker Kapitels.
Lambert Steinwich 1616 Syndicus in Stralsund, wurde vom Rat der Stadt Stralsund nicht freigegeben, sondern vielmehr zum Bürgermeister gewählt. Kein Dienstantritt und Entlassung aus dem Eid.
Johann Faber 1617–1622 Vorher Syndicus von Speyer
Johann Domann Rostock 1618 Kurzzeitig vor seinem Tod, neben dem Amt des Syndicus der Hanse
Hieronymus Schabbel Rostock 1622–1635 Sohn des Wismarer Bürgermeisters Hinrich Schabbel
Otto Tanck Rostock 1621–1637 zuvor Syndikus der fränkischen Reichsritterschaft
Benedikt Winkler Leipzig 1635–1648
Leonhard von der Borgh
(† 1641)
Helmstedt
Heidelberg
1638–1641 Kam aus Osnabrück nach Lübeck. Dr. jur., vorher Direktor der Kanzlei des Bistums Minden, gräflich Schauenburgischer und erzbischöflich Bremischer Rat.
David Gloxin Wittenberg
Rostock
1642–1666 1666 Lübecker Bürgermeister
Joachim Carstens Wittenberg
Jena
Rostock
Greifswald
1648–1673 1648 Zweiter Syndicus, 1666 Erster Syndicus
Martin von Böckel Königsberg
Rostock
Greifswald
Leipzig
1648–1666 1648 Dritter Syndicus
Bernhard Diedrich Brauer Gießen
Köln
Straßburg
Heidelberg
1667–1669 1667 Dompropst in Lübeck. 1669 auch Syndicus der Hanse. 1669 Lübecker Bürgermeister.
Hartmann Jacobi
(1617–1680)
1668 Die Freigabe wurde von Landgraf Ludwig von Hessen unter Beförderung Jacobis verweigert. Kein Dienstantritt.
Heinrich Michaelis Königsberg
Greifswald
Rostock
1668–1675 Vorher Professor der Universitäten Greifswald und Kiel.
Heinrich Balemann Wittenberg
Halle
Gießen
1675–1680 1680 Lübecker Ratsherr.
Johann Pommeresch Rostock
Greifswald
Leiden
1678–1689 Vorher Professor der Universität Greifswald
Georg Radow Königsberg
Rostock
1686–1699 Vorher Professor und Rektor in Rostock. 1692 Dompropst in Lübeck.
Johann Georg Gutzmer Rostock 1700–1716
Thomas Friedrich Carstens Rostock
Königsberg
Frankfurt/Oder
1715- Protonotar und zugleich Reise-Syndicus
Johann Schaevius Jena
Halle
Helmstedt
1720–1743 1730 Dompropst, zunächst nicht anerkannt. Nach Prozess vor dem Reichshofgericht 1733 erst vom Kapitel eingeführt. Vater des Ratsherrn Johann Friedrich Schaevius.
Hermann Georg Krohn Leipzig
Gießen
1741–1753 1735 dritter Ratssekretär? 1741 Zweiter Syndicus. Nach ~ 1742 Erster Syndicus. Entlassung aus Gesundheitsgründen.
Heinrich Brockes II. Wittenberg
Halle
Leipzig
1753–1768 Vorher Professor der Universität Jena. 1753 Erster Syndicus. 1768 Lübecker Bürgermeister.
Carl Henrich Dreyer Kiel
Halle
Helmstedt
1753–1802 Vorher Professor der Universität Kiel. 1753 Zweiter Syndicus, 1768 Erster Syndicus.
Christian David Evers Jena 1769–1783 Vorher Lübecker Protonotar
Hermann Adolph Wilcken 1784–1801 Sohn des Sargträgers an St. Jacobi in Lübeck. 1750 Kanzleisubstitut und Bürger der Stadt.
Carl Georg Curtius Jena 1801–1857 1801 Zweiter Syndicus, 1802 Erster Syndicus. Curtius erhielt, wie auch die beiden anderen zu jener Zeit amtierenden Syndici, am 3. Januar 1852 das Amt eines vollgültigen Senators, führte jedoch weiterhin den traditionsreichen Titel eines Syndicus.[1] 1851 Gedenkmünze Bene Merenti
Anton Diedrich Gütschow 1802–1833 Zweiter Syndicus. In der Lübecker Franzosenzeit Maire der Stadt.
Carl August Buchholz Göttingen
Heidelberg
Halle
1834–1843 zuvor wichtiger Anwalt der Jüdischen Emanzipation und hessischer Diplomat
Peter Ludwig Elder Göttingen
Heidelberg
1844 1844 Zweiter Syndicus. Elder erhielt, wie auch die beiden anderen zu jener Zeit amtierenden Syndici, am 3. Januar 1852 das Amt eines vollgültigen Senators, führte jedoch weiterhin den traditionsreichen Titel eines Syndicus.[2] Er trat 1873 in den Ruhestand und wurde mit der Gedenkmünze Bene Merenti verabschiedet.
Heinrich von der Hude Göttingen
Berlin
Jena
1844 1844 Dritter Syndicus. Infolge der Lübecker Verfassungsreform von 1851 wurde er mit Erlöschen des Lübecker Syndikats am 3. Januar 1852 zum Senator der Hansestadt.[3] Er verstarb 1853.
  • Emil Ferdinand Fehling: Zur Lübeckischen Ratslinie 1814–1914, Verlag Max Schmidt, Lübeck 1915.
  • Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie, Verlag Max Schmidt-Römhild, 2. Auflage Lübeck 1925, Nr. 846. Unveränderter Nachdruck Lübeck 1978. ISBN 3-7950-0500-0
  • Friedrich Bruns: Die Lübecker Syndiker und Ratssekretäre bis zur Verfassungsänderung von 1851, in: ZVLGA Band 29 (1938), S. 91–168.
Commons: Syndics of Lübeck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. In der Ratslinie von Fehling (1925) wird er nicht aufgeführt.
  2. In der Ratslinie von Fehling (1925) wird er nicht aufgeführt.
  3. In der Ratslinie von Fehling (1925) wird er nicht aufgeführt.