Liste der Militärstandorte im Eichsfeld

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Diese Liste der Militärstandorte im Eichsfeld verzeichnet die von Militär, Polizei und anderen bewaffneten Organen genutzten Kasernen und Objekte im Eichsfeld.

Das Eichsfeld lag in kurmainzer und später in preußischer Zeit auf Grund seiner Randlage abseits größerer militärischer Standorte und Einrichtungen. Lediglich Berghöhen, aber auch einige Niederungen boten sich im Mittelalter für die Errichtung von Burganlagen an. Weiterhin wiesen die Städte Duderstadt, Heiligenstadt und Worbis mit ihren Stadtmauern und Wallanlagen Verteidigungscharakter auf.

Anfang des 20. Jahrhunderts gerieten die Höhenlagen des oberen Eichsfeldes westlich von Dingelstädt in den Fokus der preußischen Militärplaner. Hier sollte ein großer Truppenübungsplatz bzw. Manövergelände für das XI. Armeekorp entstehen. Davon wären große Teile der Gemarkungen der Dörfer Flinsberg, Heuthen, Kefferhausen, Kreuzebra und Wachstedt betroffen gewesen, auch wäre die Umsiedlung einiger Orte notwendig geworden. Nach Bekanntwerden der Pläne formierte sich Widerstand und die Planungen wurden schließlich aufgegeben. Dafür wurde das bereits bestehende Manövergelände der Thüringischen Staaten bei Ohrdruf weiter ausgebaut.[1]

Zwei Grenzsoldaten der DDR bei Lindewerra
Bundesgrenzschutzpolizisten an der noch ungesicherten Grenze bei Zwinge

In das militärische Interesse kam das Eichsfeld erst wieder nach dem Zweiten Weltkrieg mit Errichtung der Besatzungszonen und kurzfristige Einquartierungen durch alliierte Militäreinheiten. Durch die Grenzlage des Eichsfeldes verliefen hier ab Sommer 1945 die Zonengrenzen zwischen der Sowjetischen Besatzungszone und dem Besatzungsgebiet der Westalliierten in Deutschland. Am Dreiländereck bei Hohengandern trafen die sowjetische, amerikanische und britische Besatzungszone aufeinander. Der Grenzverlauf wurde zunächst von Besatzungstruppen überwacht, nach 1946 auch schrittweise durch deutsche paramilitärischen Polizeieinheiten. In der sowjetischen Besatzungszone war es die Grenzpolizei, ab 1952 die Deutsche Grenzpolizei. Diese waren zunächst in provisorischen Unterkünften in Grenznähe untergebracht.

Mit dem Aufbau des Grenzregimes ab 1952 mit Errichtung des Sperrgebietes und dem Ausbau der Grenzanlagen entstanden zahlreiche neue Objekte und Kasernen entlang der Innerdeutschen Grenze, zunächst als einfache Barackenlager, später dann feste Kasernenstandorte. Die Objekte der Grenzkasernen waren neben der Truppenunterkunft meist zusätzlich mit Kfz-Garagen, Munitionslager und einer Hundezwingeranlage ausgestattet. Heiligenstadt wurde Sitz des Grenzregimentes 4 der Grenztruppen der DDR. Die einzelnen Grenzkompanien waren für die Überwachung eines bestimmten Grenzabschnittes zuständig. Zu den unmittelbaren Grenzanlagen gehörten zahlreiche Beobachtungstürme, darunter meist eine Führungsstelle je Kompanie (siehe: Grenzturm Katharinenberg).

Die grenznahen Höhenlagen des Eichsfeldes wurden während des Kalten Krieges auch zur Überwachung des Luftraumes und des Funkverkehrs in der Bundesrepublik Deutschland durch ostdeutsches und sowjetisches Militär, sowie des Ministeriums für Staatssicherheit genutzt. Mit der Deutschen Wiedervereinigung verschwanden mit den Grenzanlagen auch die militärischen Objekte der Grenztruppen und der anderen Einheiten.

Auf bundesdeutschen Gebiet wurde der Grenzaufsichtsdienst der Zollverwaltung mit der Beobachtung der Grenze beauftragt. Dafür wurden Zollkommissariate (in Duderstadt) und Grenzaufsichtsstellen (unter anderem in Nesselröden) eingerichtet. 1956 wurde Duderstadt Standort einer Hundertschaft des Bundesgrenzschutzes und ab 1967 einer Abteilung des Grenzschutzkommandos Hannover (GSA III/5).

Die Liste enthält eine Aufzählung von Standorten nach Ortschaften alphabetisch geordnet. Die Objekte befanden sich meist am Ortsrand, seltener im oder weit außerhalb der Orte. Eine genaue zeitliche Einordnung, in den diese Einrichtungen militärisch bestanden und genutzt wurden, ist nicht immer möglich. Legende für an der Innerdeutschen Grenze eingesetzte militärische, polizeiliche und zollrechtliche Einheiten:

Standort
Lage
Kreis der DDR
Landkreis der BRD
Objekt Militärische Einheit Standort seit Standort bis Bemerkungen Bild
Arenshausen Heiligenstadt Grenzkaserne GT 1961 1964
Bischhagen Heiligenstadt Grenzkaserne DGP, GT 1958 1971 abgerissen
Bornhagen Heiligenstadt Grenzkaserne GT 1962 1971 heutige Nutzung: Wohnungen
Döringsdorf Heiligenstadt Grenzkaserne, Reserve DGP, GT 1952 1963 Umzug nach Hildebrandshausen, abgerissen
Duderstadt
Euzenberg
Duderstadt
ab 1973 Göttingen
Kaserne BGS 1956 heute heutige Nutzung: Bundespolizei
Duderstadt Duderstadt
ab 1973 Göttingen
Zollkommissariat GAD
Freienhagen Heiligenstadt Kaserne DGP, GT 1958 1990 zunächst Grenzbaracke
später Massivbau
Ecklingerode Worbis Grenzkaserne GT 1990 heutige Nutzung: unbekannt
Geismar Heiligenstadt Grenzkaserne, Reserveobjekt DGP/GT 1952/61 1978/89
Gerode Heiligenstadt Grenzkaserne GT 1962 1967 ehemaliges Kloster Gerode
Großtöpfer Heiligenstadt Grenzbaracke DGP/GT 1952 1971 abgerissen
Günterode Heiligenstadt Grenzkaserne DGP/GT 1952 1990 zunächst Baracken
später Massivbau
heutige Nutzung: privat
Heilbad Heiligenstadt
Richteberg
Heiligenstadt Regimentskasernen GT 1990 z. T. umgebaut für Feuerwehr, Wohnungen
Heilbad Heiligenstadt
Iberg
Heiligenstadt Regimentsstab GT 1961 1990 heutige Nutzung: Schule, ?
Heilbad Heiligenstadt
Pferdebachtal
Heiligenstadt Med-Punkt GT 1967 1989 heutige Nutzung: Technisches Hilfswerk
Heilbad Heiligenstadt Heiligenstadt Wehrkreiskommando NVA heutige Nutzung: privat
Heilbad Heiligenstadt Heiligenstadt Kreisdienststelle MfS 1990 Heutige Nutzung: Amt des Landkreises Heiligenstadt
Heyerode Mühlhausen Grenzkaserne, -bataillon GT 1961 1966
Hildebrandshausen Mühlhausen Grenzkaserne GT 1976 1990 heutige Nutzung: unbekannt
Hohengandern Heiligenstadt Grenzkaserne GT 1964 1990
Jützenbach Worbis Grenzkaserne GT 1981 1990 heutige Nutzung: privat
Kaltohmfeld
Birkenberg
Worbis Kaserne GSSD Radarüberwachung
komplett zurückgebaut
Kreuzebra Worbis Kaserne (FuTK-514) NVA Radarüberwachung, Hubschrauberlandeplatz
heutige Nutzung: Flugplatz für Gyrocopter
Mengelrode Heiligenstadt Grenzkaserne GT 1964 1990 abgerissen
Neuendorf Worbis Grenzkaserne DGP/GT 1952 1971 abgerissen
Pfaffschwende Heiligenstadt Grenzkaserne GT 1966 1990 heutige Nutzung: unbekannt
Rustenfelde Heiligenstadt Grenzkaserne DGP/GT 1958 1990 heutige Nutzung: Schule
Silkerode Worbis Grenzkaserne GT 1971 1990 heutige Nutzung: unbekannt
Teistungen Worbis Grenzkaserne DGP/GT 1951 1990 abgerissen
Teistungen Worbis Grenzübergangsstelle MfS (als Grenztruppenangehörige getarnt)
ZVW
GT
1973 1990 heutige Nutzung: Grenzlandmuseum
Volkerode Heiligenstadt Grenzkaserne GT 1966 heutige Nutzung: unbekannt
Wachstedt Worbis Kaserne (Funktechnische Kompanie) GSSD abgerissen
heutige Nutzung: Solarpark
Wendehausen Mühlhausen Grenzkaserne DGP 1952 1960
Wahlhausen Heiligenstadt Grenzkaserne GT 1958 1990 heutige Nutzung: Pflegeheim
Weidenbach Heiligenstadt Grenzkaserne GT 1990 heutige Nutzung: Wohnungen
Weilrode Worbis Grenzkaserne GT 1971 1990
Weißenborn-Lüderode Worbis Grenzkaserne GT 1971 danach noch Reserveobjekt
Wendehausen Mühlhausen Grenzbaracke DGP/GT 1952 1967 heutige Nutzung: privat
Werleshausen Witzenhausen (ab 19.. Werra-Meißner-Kreis) Grenzaufsichtsstelle GAD
Worbis Worbis Wehrkreiskommando NVA
Worbis Worbis Kreisdienststelle MfS 1990
Wüstheuterode Heiligenstadt Grenzkaserne, Ausbildungsobjekt DGP/GT 1954 1980

Sonstige Anlagen und Einrichtungen

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Bunkeranlage der sowjetischen Truppen auf der Keudelskuppe

Mit der Übergabe der Grenzüberwachung von dem sowjetischen Truppen an die Grenzpolizei bzw. Grenztruppen der DDR zogen sich die sowjetischen Militärs aber nicht komplett von der Grenze zurück, sondern errichten hinter der Grenzlinie auf erhöhten Positionen in bestimmten Abständen Beobachtungsposten. Sie dienten der Beobachtung des bundesdeutschen Grenzgebietes. Diese Beobachtungsposten waren überwiegend einfache Erdbunker, mit Laufgräben und meist auch nur Zeltunterkünften für die Soldaten, sie waren nicht ganzjährig besetzt, sondern nur zu bestimmten Anlässen oder Zeiträumen.

Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR war mit mobilen Funküberwachungsstationen sowie einigen kleinen festen Standorten ebenfalls auf grenznahen Anhöhen im Eichsfeld vertreten.

Militärobjekte außerhalb des Eichsfeldes

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Der Bundesgrenzschutz in Eschwege

Weitere Militärstandorte in Grenznähe unweit des Eichsfeldes waren:

  • Kaserne des BGS (1953–1997) bzw. Bundespolizei (bis heute) in Eschwege
  • Beobachtungsposten der amerikanischen Streitkräfte am Dreiländereck (1970– )
  • Grenzregiment 1 der Grenztruppen der DDR in Mühlhausen (bis 1990)
  • Funktechnische Aufklärung der GSSD bei Eigenrieden (1981/83–1991)
Commons: Militärgebäude im Eichsfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Alfons Grunenberg: Truppenübungsplatz auf der Eichsfelder Höhe. In: Eichsfelder Heimatzeitschrift. Heft 4. Verlag Mecke Duderstadt 2011, S. 121–123