Miklós Géza Zilahy

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Miklós Géza Zilahy, früher Miklós Géza Zilahi-Szabó (* 7. Dezember 1936 in Gyöngyös, Königreich Ungarn) ist ein ungarisch-deutscher emeritierter Informatiker an der Justus-Liebig-Universität Gießen.

Miklós Géza Zilahy studierte in Budapest Agrarwissenschaften.[1] Nach dem Scheitern des Ungarischen Volksaufstands im Jahre 1956 floh Zilahy in den Westen und konnte an der Justus-Liebig-Universität Gießen sein Studium fortsetzen.[2] Er promovierte 1961 in Gießen zum Dr. agr. und habilitierte sich 1970 über das Thema Rechnungswesen und Datenverarbeitung[1]. Ab 1962 war er Assistent und dann Privatdozent am Institut für landwirtschaftliche Betriebslehre in Gießen.[1] Er gehörte zu den ersten im deutschsprachigen Raum, die sich in Forschung und Lehre der Informatik zuwandten. 1972 wurde er zum Universitätsprofessor für Rechnungswesen und Informatik am Institut für landwirtschaftliche Betriebslehre ernannt.[3] Zilahy spezialisierte sich nach seiner Promotion auf Fragestellungen des integrierten Rechnungswesens in Verbindung mit der Datenverarbeitung und entwickelte integrierte Programmsysteme, die dann in Informationssysteme übergeleitet wurden. Ein weiterer Schwerpunkt war die Entwicklung von relationalen Datenbanksystemen und damit die Datenmodellierung. Mitte der 70er Jahre übernahm er die Leitung einer interdisziplinären Forschungsgruppe Computerunterstützter Unterricht (E-Learning). Diese wirkte am Rechnerverbund der hessischen Universitäten mit und brachte ihre Erfahrungen in den Normenausschuss des Bundes in Bezug auf den Protokollaustausch bei der DFÜ ein. Nach einem Forschungsaufenthalt an der University of Illinois wurden relationale Datenbanken, integrierte Systeme mit Matrixrechnung für Buchführung, Kostenrechnung und Planung entwickelt.

Weitere Schwerpunkte seiner Tätigkeit ergaben sich um beratungsunterstützende Programme wie Bilanzanalyse, Liquiditätsanalyse, Expertensysteme, Informationsmanagement, Qualitätsmanagement, Workflow-Management für Geschäftsprozesse von Dienstleistern, Entwicklung von digitalisierten Checklisten und Benchmarking.

Nach einem Wechsel des Fachbereichs war Zilahy bis zu seiner Emeritierung im April 2002 Inhaber der Professur für Software Engineering am Institut für Informatik der Justus-Liebig-Universität Gießen. Zilahy ist Ehrendoktor der Szent-István-Universität.

Schriften (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zilahy ist Autor mehrerer Bücher, darunter 13 Monografien. Ebenso war er an der Erstellung von 12 Sammelwerken beteiligt. Bücher von ihm wurden ins Ungarische, Polnische und Japanische übersetzt. Weiterhin hat er über 200 Zeitschriftenartikel und über 20 Beiträge zu Sammelwerken geschrieben.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Miklós Géza Zilahi-Szabó: Computereinsatz in der Ausbildung von Studenten in kommerziellen Aufgabengebieten, in: Uwe Lehnert; Michael J. Bauchop (Hrsg.): EDV in der Bildungsforschung. Alsbach/Bergstr. : Zebisch, 1983, S. 188–197. Vita auf S. 204
  2. JLU-Professor Miklós Zilahy erzählt persönliche Fluchtgeschichte. In: Gießener Allgemeine Zeitung. www.giessener-allgemeine.de, 12. Mai 2016, archiviert vom Original am 18. Januar 2017; abgerufen am 16. Januar 2017.
  3. Justus Liebig-Universität Gießen: Personal- und Vorlesungsverzeichnis Wintersemester 1973/74, S. 79, urn:nbn:de:hebis:26-opus-42904