Myōhō-in

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Tor zum Myōhō-in

Der Myōhō-in (japanisch 妙法院) ist ein Tempel der Tendai-Richtung des Buddhismus. Er befindet sich im Bezirk Higashiyama am Ostrand der Stadt Kyōto.

Nach eigener Überlieferung soll der Mönch Saichō den Tempel gegründet haben. Wahrscheinlicher ist, dass ihn der Mönch Shōun (昌雲) im Auftrag des Kaisers Go-Shirakawa anlegte. Zu Beginn der Kamakura-Zeit wurde der Tempel in die Nähe des Kennin-ji an den Hangweg Ayanokōji (綾小路) verlegt und hieß entsprechend Ayanokōji-Klause. Später wurde der Tempel wieder zurück verlegt. Im Laufe der Geschichte stammten die Äbte häufig aus der kaiserlichen Familie. Und da sie zugleich zu den Oberen der Tendai-Sekte gehörten, wuchs auch die Bedeutung des Tempels. Im Mittelalter allerdings wurde der Tempel vom Schwertadel bedrängt. 1340 griff Sasaki Dōyo (佐々木 道誉; † 1373) ihn an, wobei der Tempel vollständig niederbrannte.

Der Tempel erholte sich danach, wurde dann aber im Ōnin-Krieg wieder verwüstet. Als Toyotomi Hideyoshi die Halle für den großen Buddha des Hōjō-ji bauen ließ, ließ er auch die Haupthalle für diesen Tempel bauen. In der Edo-Zeit betrugen die Einnahmen des Myōshin-ji beträchtliche 1.600 Koku. Er verwaltete auch den Shinhiyoshi-Schrein (新日吉神社), das Sanjūsangen-dō und den Hōkō-ji.

Während des Temmei-Großbrands (天明の大火) im Jahr 1788 suchte Kaiser Kōkaku hier Schutz. Und 1862, gegen Ende der Tokugawa-Zeit, brachen von hier aus sieben Hofadlige auf, um das Shogunat zu stürzen.[A 1] Nach der Meiji-Restauration und der damit verbundenen Zurückdrängung des Buddhismus wurde das Gebiet des Tempels auf 1/20 reduziert.

Umstritten war lange, ab wann Hideyoshi den Tempel unterstützte. Ein in jüngerer Zeit gefundenes Dokument belegt, dass der Bau bereits in der Bunroku-Zeit (1592–1595) geschah. Vor einiger Zeit wurde das nördliche Gartengelände aus der Heian-Zeit, das (積翠園, Shakusui-en), an die japanische Monopolverwaltung (専売公社, Sembai kōsha) verkauft.

Der Tempel liegt an der Higashi-Ōji und ist von einer Steinmauer und einem Wall (築地堀, Zuijibei) umgeben. Man betritt den Tempel durch ein einfaches Tor, daneben gibt es auch ein Tor im aufwändigen Karamon-Stil. Das geschichtlich bedeutendste Gebäude des Tempels ist das Refektorium. Es stammt aus der Momoyama-Zeit und ist als Nationalschatz (im Weiteren mit ⦿ markiert) registriert. Es ist ähnlich bedeutend wie das des Zuigan-ji auf der Miyajima und besitzt einen hohen Dachstuhl mit einem geschickt angelegten Rauchabzug. Der Eingang und das große Empfangszimmer (大書院, Daishoin) sind als wichtige Kulturgüter (im Weiteren mit ◎ markiert) registriert. Sie sind von einer Residenz des Kaisers Go-Mizunoo hierher versetzt worden. Die Wandmalereien im Empfangszimmer stammen alle von Malern der Kanō-Schule.

Im kleinen Empfangszimmer (白書院, Shiroshoin) fallen die Rappen, gemalt von Kanō Sanraku (1559–1635), auf. Weiter gibt es Landschaftsmalerei von Goshun und eine Malerei des Mönchs Gessen (月僊; 1741–1809), die eine Gruppe von Eremiten darstellt. In dem „Drachenblumen-Speicher“ (龍華蔵, Ryūgezō) genannten Schatzhaus befinden sich Gegenstände, die einst Hideyoshi gehörten. Das hier aufbewahrte Schreiben des portugiesischen Vizeregenten von Indien (ポルトガル国印度福王信書, Porutogaru-koku Indo fukuō shinsho; ⦿) wurde 1588 von Don Duarte an Hideyoshi geschickt. Weiter sind Bildrollen und kunstgewerbliche Objekte (zum Teil ◎) zu sehen. 

  1. Der Anschlag der sieben Hofadligen misslang. Sie konnten aber nach Westjapan fliehen und beim Chōschū-Klan Unterschlupf finden. Der Vorfall ging als „Fall der sieben Hofadligen“ (七卿落ち, Nanakyō-ochi) in die Geschichte ein.
  • Yamamoto, Jirō: Myoho-in. In: Kyoto-fu no rekishi sampo (jo). Yamakawa Shuppan, 1999. ISBN 978-4-634-29260-4. S. 167.
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Koordinaten: 34° 59′ 25,3″ N, 135° 46′ 31,4″ O