Quentel (Hessisch Lichtenau)

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Quentel
Koordinaten: 51° 12′ N, 9° 39′ OKoordinaten: 51° 11′ 57″ N, 9° 38′ 46″ O
Höhe: ca. 340 (325–355) m ü. NHN
Fläche: 8,24 km²[1]
Einwohner: 508 (30. Jun. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 62 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Postleitzahl: 37235
Vorwahl: 05602

Quentel ist ein Stadtteil von Hessisch Lichtenau im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quentel liegt zwischen dem Melsunger Bergland im Süden und der Söhre im Norden. Nahe dem Geo-Naturpark Frau-Holle-Land (Werratal.Meißner.Kaufunger Wald) befindet es sich – im Gegenuhrzeigersinn betrachtet – 5,2 km westlich der Kernstadt von Hessisch Lichtenau, 2,3 km südwestlich des Hessisch Lichtenauer Ortsteils Fürstenhagen, 2,1 km südlich des Helsaer Ortsteils St. Ottilien, 4 km ostnordöstlich des Söhrewalder Ortsteils Eiterhagen und 3,5 km nordnordwestlich des Melsungener Ortsteils Günsterode.

Durch das auf 325 bis 355 m ü. NHN[3] liegende Dorf fließt etwa in Ost-West-Richtung ein Oberlaufabschnitt des Fulda-Zuflusses Mülmisch. Berge der nahen Umgebung sind im Nordosten die Koppe (456,4 m) und im Südosten der Breiteberg (513,2 m) mit dem etwas östlich davon gelegenen Breiter Berg (533,2 m). Wenige Kilometer entfernt liegen der Kaufunger Wald (max. 643,4 m) im Nordnordosten und der Hohe Meißner (max. 753,6 m) im Osten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schwedenkreuz in Quentel

Im Jahre 1321 wird das Dorf als Quentayl soweit bekannt erstmals urkundlich erwähnt. 1322 lautete der Ortsname Quental. Das Dorf kam 1530, im Tausch gegen Vockerode-Dinkelberg, Schnellrode und Weidelbach vom Amt Spangenberg zum Amt Lichtenau, zu dem es bis 1821 gehörte. Während der französischen Besetzung gehörte der Ort zum Kanton Kaufungen im Königreich Westphalen (1807–1813).[1] 1817 wurde die Kirche auf dem Fundament eines Vorgängerbaus erbaut. 1913 kam die Schule hinzu. Sie ist heute das Dorfgemeinschaftshaus.

Östlich vorbei an der Ortschaft verläuft die mittelalterliche Franzosenstraße und südlich die bereits vor Christi Geburt existierende Salzhandelsstraße Sälzer Weg, die heute als Forst- und Wanderweg genutzt werden.

Zum 1. Januar 1974 wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin zum Landkreis Witzenhausen gehörende Gemeinde kraft Landesgesetz in die Stadt Hessisch Lichtenau im neu gebildeten Werra-Meißner-Kreis eingegliedert.[4][5] Für die eingegliederten neun Stadtteile sowie die Kernstadt wurde jeweils ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[6][7]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Quentel 486 Einwohner. Darunter waren 3 (0,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 66 Einwohner unter 18 Jahren, 195 zwischen 18 und 49, 141 zwischen 50 und 64 und 87 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 213 Haushalten. Davon waren 54 Singlehaushalte, 69 Paare ohne Kinder und 75 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 36 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 147 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1539: 36 Hausgesesse
• 1575: 33 Hausgesesse
• 1585: 33 Hausgesesse
• 1681: 31 Hausgesesse
• 1747: 36 Mannschaften mit 38 Feuerstellen
• 1961: 511 evangelische (= 92,74 %), 36 katholische (= 6,83 %) Einwohner
Quentel: Einwohnerzahlen von 1774 bis 2020
Jahr  Einwohner
1774
  
205
1800
  
?
1834
  
444
1840
  
461
1846
  
523
1852
  
508
1858
  
495
1864
  
507
1871
  
469
1875
  
499
1885
  
421
1895
  
393
1905
  
423
1910
  
393
1925
  
476
1939
  
458
1946
  
596
1950
  
649
1956
  
565
1961
  
551
1967
  
511
1970
  
550
1981
  
617
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
486
2020
  
508
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Hessisch Lichtenau[2]; Zensus 2011[8]

Berufsgliederung 1724

  • 3 Amtspersonen, 2 Amtspersonen, 5 Leinweber, ein Zimmermann, 2 Schmiede, ein Wagner, 25 Ackerleute, 14 Taglöhner und Dienstboten, ein Hirte[1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Quentel besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Quentel) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[6] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 57,88 %. Alle Kandidaten gehörten der „Geminschaftliste Quentel“ an.[9] Der Ortsbeirat wählte Felix Blumenstein zum Ortsvorsteher.[10]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von der Bundesstraße 7 (KasselEisenach) in Fürstenhagen kommend führt nach und durch Quentel und dann weiter nach Eiterhagen in Ostnordost-Westsüdwest-Richtung die Landesstraße 3228.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Quentel, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 11. November 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Stadtteil Quentel. In: Webauftritt. Stadt Hessisch Lichtenau, abgerufen im März 2023.
  3. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  4. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Eschwege und Witzenhausen (GVBl. II 330-21) vom 28. September 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 353, §§ 8 und 13 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 410.
  6. a b Hauptsatzung. (PDF; 165 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Hessisch Lichtenau, abgerufen im Februar 2023.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 410.
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 54 und 110, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  9. Ortsbeiratswahl Quentel. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im März 2023.
  10. Ortsbeirat Quentel. In: Webauftritt. Stadt Hessisch Lichtenau, abgerufen im März 2023.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Quentel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien