Sossauer Bschlacht

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Plan der Donau bei Straubing mit der Sossauer Bschlacht, 1676
Donau und Alte Donau in Straubing

Das oder die Sossauer Bschlacht (auch Sossauer Beschlacht oder Sossauer Beschlächt genannt) war ein im 15. Jahrhundert errichteter Damm, der die Donau zwischen Sossau und Straubing absperrte und zum Herzogsschloss und Salzstadel der mittelalterlichen Stadt umleitete. Das Bschlacht gilt als ältestes Bauwerk zum Zweck der Donauregulierung und führte zur Bildung der Alten Donau bei Straubing. Das Sossauer Bschlacht wurde 1984 abgerissen und durch einen längeren Trenndamm bis zur neuen Staustufe Straubing ersetzt.

Das Grundwort des Sossauer Bschlachts bezeichnet das Wasserbauwerk Schlacht. Das Bestimmungswort bezieht sich auf den nördlich gelegenen Ort Sossau.

Das Bschlacht befand sich etwa einen halben Kilometer südöstlich von Sossau. Ein kurzes Stück flussabwärts liegen Hornstorf auf der linken und Straubing auf der rechten Seite der Donau. Das Bschlacht verlief von der Spitze der Binneninsel Gstütt (bei der Wundermühle) zum linken Donauufer hinüber, westlich der heutigen Mündung der Kößnach. Östlich von Straubing befand sich übrigens eine weitere Schlacht, die sogenannte Peters Bschlacht.

Der Nachfolgebau der Sossauer Bschlacht

Nach den Urkunden von 1477 und 1486 ordnete Herzog Albrecht I. die Umleitung der Donau und den Bau der Bschlacht an.[1] Durch den Einbau dieser Wehrschwelle wurde die Donau in eine Schleife abgedrängt, die am Schloss und den Stadtmauern vorbeiführte. Diese Maßnahme verbesserte neben der Stadtverteidigung auch die wirtschaftliche Bedeutung Straubings, weil die Stadt von den vorbeifahrenden Schiffen nun Maut einheben konnte.

Das Bschlacht wurde durch Eisstöße und Hochwässer immer wieder schwer beschädigt und musste im 17. und 18. Jahrhundert mit hohem Kostenaufwand insgesamt sieben Mal wiederaufgebaut werden. Mit dem Aufkommen der Dampfschifffahrt gab es Pläne zur Begradigung der Donau im Straubinger Becken. Ab 1873 wurde die alte Holzkonstruktion des Bschlachtes allmählich durch einen massiven Damm aus Dolomitsteinen ersetzt.[2]

Grundriss und Profil der Sossauer Bschlacht von Castulus Riedl, 1755

Nach Angaben aus dem Jahr 1835 war die Sossauer Bschlacht 328 Meter lang und zwischen 12 und 15 Meter breit. Etwa neun Pfahlreihen im Abstand von 0,8 bis 1,4 Meter waren in den Zwischenräumen mit Steinen gefüllt. Die Steine waren bis zu 2 Tonnen schwer. Die Länge der Pfähle betrug zwischen 12 und 16 Metern. Untereinander waren die Pfähle mit Eisenbeschlägen verbunden. Die Dammkrone überragte den Niedrigwasserstand um etwa 1,7 Meter und war oben gewölbt. Zwischen eingezapften Kreuzverbindungen, die quadratische Felder bildeten, befand sich ein ebenes Pflaster.[3]

  • Werner Konold (Bearbeitung): Historische Wasserwirtschaft im Alpenraum und an der Donau. Verlag Konrad Wittwer, Stuttgart 1994, S. 480–483 (Kapitel „Die Straubinger Bschlacht“).
  • Heinrich von Pechmann: Über den früheren und den gegenwärtigen Zustand des Wasser- und Straßenbaus im Königreich Bayern. Joseph Lindauer, München 1822, S. 64 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 28. August 2022]).
  • M. Schlaefer: 500 Jahre Soßauer „B’schlacht“ vor den Toren Straubings. Festschrift, Straubing 1984, S. 1–16.
  • Fiskalamt Straubing: Die Donaubeschlachten der Stadt Straubing bei Sossau und bei St. Peter und deren Finanzierung. 1784–1786, 1790–1791, 1802–1805 (bibliographische Information).
  • Franz X. Weilmeyr: Donau-Reise durch Bayern und Österreich, nämlich von Ulm bis Wien. Friedrich Pustet, Regensburg 1829, S. 133 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 28. August 2022]).
Commons: Sossauer Bschlacht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Gottfried Kolb: Historische Nachrichten über Straubings ehemalige Verkehrsverhältnisse, Bau und Unterhalt der Brücken, Zölle, Herleitung der Donau zur Stadt, Beschlachtbau, ältere Verfassungs- und Verwaltungs-Zustände und Uebergang der Straubinger Donaubrücken auf das königliche Staats-Aerar; aus Anlaß der nunmehr vollendeten königlichen Donaubrückenbauten. Straubing 1858, S. 22 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Konold 1994, S. 483.
  3. Martin Sieghart: Geschichte und Beschreibung der Hauptstadt Straubing im Unter-Donau-Kreise des Königreichs Bayern. Band 2. Straubing 1835, S. 174 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 28. August 2022]).

Koordinaten: 48° 53′ 56″ N, 12° 34′ 16″ O