Alexander Seton (Alchemist)

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Alexander Seton (auch Setonius u. a., er selbst nannte sich oft Kosmopolites[1]) war ein legendenumwobener Alchemist, von dem am Anfang des 17. Jahrhunderts berichtet wird. Er starb vor September 1606 in Basel.[2]

Seine Herkunft und seine Lebensdaten sind ungeklärt.[3] Der Name deutet nach Schottland. Zuerst soll er im März 1602 in Enkhuizen eine Transmutation ausgeführt haben[4], von wo aus er nach Rotterdam und Amsterdam ging und von dort per Schiff nach Italien. Die überlieferten Berichte sind meist sehr ähnlich: er demonstriert eine Verwandlung von unedlen Metallen in Gold und verschwindet kurz danach wieder. Beispielsweise berichtet Johann Wolfgang Dienheim, Professor in Freiburg und sowohl promovierter Jurist als auch Arzt, in seiner Medicina universalis von 1610 davon. Er lernte Seton als Reisebegleiter im Sommer 1603 auf der Reise von Zürich (wo sie Raphael Eglin besuchten) nach Basel kennen, wo Seton seine Goldmachkünste demonstrierte, da Dienheim und Begleiter sich skeptisch über Alchemie geäußert hatten[5]. Anwesend war der angesehene Basler Arzt Jakob Zwinger[6]. Dienheim beschreibt Seton als schon ziemlich betagt, verständig, ungemein bescheiden, klein von Wuchs aber wohl genährt, von blühender Gesichtsfarbe und mit kastanienbraunem Bart nach französischer Mode, und heiteren Sinnes. Er stammte nach Dienheim aus Schottland (Scotia, verklausuliert als Molia, Insel im Ozean) und war begleitet von einem rothaarigen Diener, von dem auch bei späteren Berichten als William Hamilton berichtet wurde und der etwas mehr als ein bloßer Diener gewesen zu sein schien, da er auch selbst Demonstrationen übernahm.

Seton trat noch häufiger gegen Skeptiker der Alchemie an, die er mit seiner Demonstration überraschte, so an der Universität Helmstedt im Sommer 1603 vor dem Philosophieprofessor Cornelius Martini (gestorben 1621)[7]. Auch Auftritte in Straßburg, Frankfurt und Köln sind überliefert. Nach einer Demonstration vor dem Hof des Kurfürsten von Sachsen Christian II. im Herbst 1603 in Schloss Crossen[8] wurde er der Legende nach verhaftet, weil man so von ihm die Herstellung des Steins der Weisen erfahren wollte, der die Transmutation bewirkt haben soll. Er wurde gefoltert und unter ungünstigen Bedingungen inhaftiert, um ihn zum Reden zu bringen. Aus dem Gefängnis wurde er dann der Legende nach von dem Alchemisten Michał Sędziwój (Sendivogius) befreit, der als Gegenleistung von ihm einen Teil des Transmutationspulvers erhielt (allerdings nicht das Geheimnis seiner Herstellung)[9]. Kurz danach starb er an den Folgen der Haft. Historische Belege für diese Geschichte seines Aufenthalts in Sachsen fanden sich allerdings nicht.

Nach Hermann Kopp[10] war Seton vor seinem Aufenthalt in Sachsen in München (wo er heiratete) und Stuttgart gewesen. In Stuttgart entkam er nur knapp dem an Alchemie sehr interessierten Herzog Friedrich von Württemberg (der auch Sendivogius inhaftieren ließ und im Rahmen dieser Affäre seinen Hofalchemisten hinrichten ließ). Der Herzog schickte 1605 Abgesandte nach England, um Seton zu fassen (er nennt ihn darin Sydon, auch Sylon oder Stuuard). Seton habe dem Herzog zufolge versprochen, seine Geheimnisse zu offenbaren und eine große Geldsumme erhalten, mit der er sich aus dem Staub machte. Nach Kopp starb Seton an den Folgen der Folter und Haft im Januar 1604 in Krakau, wohin ihn Sendivogius gebracht habe.[11]

Seton starb im Haus von Zwinger in Basel, wie Johannes Hartmann in einem Brief an Joseph Duchesne berichtet.

Von ihm gibt es keine gedruckten Schriften, nur einige Rezepte als Handschrift.

Nach Johann Weidner (Briefwechsel mit Zwinger) handelt es sich um den italienischen Alchemisten und Hochstapler Girolamo Scotto (um 1540 bis nach 1601) aus Piacenza.

  • Claus Priesner: Geschichte der Alchemie, Beck 2011, S. 69ff
  • Julian Paulus, in: Claus Priesner, Karin Figala: Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, Beck 1998, S. 335f
  • W. Hubicki: The mystery of Alexander Seton, the Cosmopolit, Poc. XIV. Int. Congress on the history of science, Tokio 1975, S. 397–400
  • J. Read: Scottish alchemy in the 17. century, Chymia, Band 1, 1948, S. 139–151
  • L. Spence: Scotland’s only alchemist, Scot’s magazine, Band 44, 1945, S. 119–128.
  • J. Ferguson: Bibliotheca Chemica, Glasgow 1906, Band 2, S. 374–377

Einzelnachweise

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  1. Dieses Pseudonym benutzte auch der Alchemist Sendivogius
  2. Priesner, Geschichte der Alchemie, Beck, 2011, S. 69
  3. Priesner, Geschichte der Alchemie, S. 69
  4. Dorthin kam er nach Karl Christoph Schmieder Geschichte der Alchemie 1832, S. 326, auf Gegenbesuch zu einem niederländischen Kapitän Johann Hanssen, dem er in Schottland bei einem Schiffbruch half. Die Geschichte ist von Daniel Georg Morhof überliefert.
  5. Schmieder, S. 327f
  6. Jakob Zwinger (1559–1610). Vater des Theologieprofessors Theodor Zwinger der Jüngere und Medizin-Professor in Basel. Auch von Jakob Zwinger ist ein Bericht erhalten (verfertigt für den Alchemisten Sebastian Schobinger (1579–1652) in St. Gallen), der den von Dienheim bestätigt und noch von einer zweiten Demonstration von Seton bei einem Apotheker berichtet. Die Familie Zwinger bewahrte das Stück Gold noch lange auf, das Seton vorgeblich aus Blei herstellte.
  7. Schmieder S. 340. Danach ist die Geschichte von Johann Zwelfer in seiner Pharmakopeia Regia überliefert
  8. Ausgeführt von William Hamilton, der danach nach Holland und England entkam
  9. So findet sich die Geschichte bei Karl Christoph Schmieder Geschichte der Alchemie, Halle 1832, S. 325f, und noch bei Hermann Kopp Die Alchemie, Heidelberg 1886, Band 1, S. 127f
  10. Alchemie, Band 1, S. 127
  11. So auch Schmieder, S. 345