Antonius Leconte

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Anton Leconte, lat. Antonis Contius, frz. Antoine Le Conte (* 1517 in Noyon; † 1577 oder 1586 in Bourges), war ein französischer Jurist, römisch-katholischer[1] Professor für Kirchenrecht und Autor.[2][3]

Biographisches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lecontes Vater war der im Dienst des französischen Königs stehende Beamte Johann Contius.[4]

Zu Bourges verteidigte Leconte im Jahr 1553 eine Streitschrift.[5] Leconte war nach eigener Aussage Schüler des Eguinaire Baron, entweder in Angers, wahrscheinlicher aber in Bourges.[4]

Im Jahr 1557 oder 1558 wurde Leconte an die Universität Bourges berufen, als Ersatz für den von Franciscus Duaren und Hugo Donell vertriebenen Professor Jacques Cujas. Leconte wird als Cujas’ „Freund und Bewunderer“ beschrieben. Duaren war neidisch auf seinen Cujas’ Lehrstuhl gewesen und Donell hatte sich ungerecht behandelt gesehen, diesen nicht erhalten zu haben.[2] Wegen des Widerstandes von Duaren und Donell konnte Leconte erst nach zwei Jahren seinem Lehrauftrag nachgehen.[2] Auch mit Franciscus Hotomanus scheint sich Leconte nicht einig gewesen zu sein, zumindest was die gelehrten Inhalte angeht.[6]

Schließlich ging Leconte im Jahr 1570 an die Universität Orléans. Unter den ihn hier schätzenden Studenten war auch Jacques-Auguste de Thou.[6] Vor seinem Tod wurde Leconte noch einmal nach Bourges zurückberufen.[4]

Leconte beschäftigte sich zeitlebens insbesondere mit der „Aufklärung und Verbesserung des Römischen Gesetzbuchs“. Er starb im Jahr 1577 oder 1586 und wurde in der Nähe von Franciscus Duarenus begraben.[4]

Ausgewählte Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lectionum Subsecinarum Iuris Civilis. 1555 (Online)
  • Disputationum Iuris Civilis. Paris 1567. (Online)
  • Sanctum Magnum Ephesinum Convilium. Paris 1574. (Online)
  • Codicis Dn. Justiniani. Antwerpen 1575. (Online)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gustav Hugo: Lehrbuch der Geschichte des römischen Rechts seit Justinian
    • Anton Le Conte (Contius) in: Teil („Versuch“) 2. (= Lehrbuch eines civilistischen Cursus, Band 6.) Berlin 1818. S. 248–251 (Online).
    • Antonius Contius (Le Conte) in: Teil („Versuch“) 3. (= Lehrbuch eines civilistischen Cursus, Band 6.) Berlin 1830. S. 281–283 (Online)
  • Conte (auch Contius, Antoine le) in: Heinrich August Pierer (Hrsg.): Pierers Enzyklopädisches Wörterbuch, Band 5. Altenburg 1825. S. 618. (Online)
  • Anton Contius. In: Johann Friedrich Jugler: Beyträge zur juristischen Biographie, Band 3. Leipzig 1777. S. 52–60. (Online)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Andreas Bauer, Karl H. L. Welker: Europa und seine Regionen: 2000 Jahre Rechtsgeschichte. Böhlau Verlag Köln Weimar, 2007, ISBN 978-3-412-13804-2 (google.de [abgerufen am 29. April 2024]).
  2. a b c Wilfrid Vogt: Franciscus Duarenus 1509–1559. Sein didaktisches Reformprogramm und seine Bedeutung für die Entwicklung der Zivilrechtsdogmatik. In: H. Hübner (Hrsg.): Beiträge zur neueren Privatrechtsgeschichte. Band 4. W. Kohlhammer, 1971, S. 24–26 (google.de).
  3. Harm-Jan van Dam: Hugo Grotius, De imperio summarum potestatum circa sacra: Volume 2. BRILL, 2022, ISBN 978-90-04-53091-1, S. 24 (google.de [abgerufen am 29. April 2024]).
  4. a b c d Johannes Fridericus Jugler: Beyträge zur juristischen Biographie, oder Genauere litterärische und critische Nachrichten von dem Leben und den Schriften verstorbener Rechtsgelehrten auch Staatsmänner, welche sich in Europa berühmt gemacht haben. 1777 (google.de [abgerufen am 29. April 2024]).
  5. Gustav Hugo: Lehrbuch der Geschichte des römischen Rechts seit Justinian oder der juristischen und meist civilistischen gelehrten Geschichte. A. Mylius, 1818 (google.de [abgerufen am 29. April 2024]).
  6. a b Encyclopädisches Wörterbuch der Wissenschaften, Künste und Gewerbe: bearbeitet von mehreren Gelehrten. Citronenmus bis Creditwesen. 1825 (google.de [abgerufen am 29. April 2024]).