Arcangela Paladini

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Arcangela Paladini, Selbstporträt, (1621), Vasarikorridor, Florenz

Arcangela Paladini (* 29. September 1596 in Pistoia; † 18. Oktober 1622 in Florenz) war eine italienische Malerin, Sängerin und Dichterin, die sich schon in jungen Jahren einen Namen machte. Sie war auch sehr geschickt in der Stickkunst.

Arcangela Paladini (auch Arcangiola genannt) wurde 1596 in Pistoia[1] als dritte Tochter (von vier) des pistoiesischen Malers Filippo di Lorenzo Paladini (um 1559-1608)[2] und seiner zweiten Frau Persia Cilli geboren (aus der ersten Ehe stammten bereits zwei Kinder).
Nachdem sie mit ihrer Familie nach Pisa gezogen war, verlor Arcangela 1608 ihren Vater, der starb, bevor er die Fassade des Palazzotto dell'Orologio fertigstellen konnte, die er im Auftrag der Cavalieri di Santo Stefano mit Fresken ausmalen sollte.[2]

Arcangelas frühes Talent für Kunst, Gesang und Stickerei brachte ihr bald den Schutz der Großherzöge der Toskana ein, die sie nach Florenz holten. In Florenz lebte sie zunächst im Kloster Sant’Agata in der Via San Gallo[3], wo sie von der Großherzogin Christine von Lothringen, der Witwe Ferdinando I. de’ Medici, beschützt wurde, die ihr musikalisches und malerisches Talent entdeckte und förderte und die zu ihrer größten Wohltäterin werden sollte[4]. Dank des Mäzenatentums des Medicihofes nahm sie Unterricht bei Jacopo Ligozzi.[5]

Tätigkeit am Hof der Medici

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Arcangela, die den Historikern mehr als Musikerin denn als Malerin bekannt ist und für ihre Stimme und ihr Gesangstalent gelobt wurde, war stets eine vielseitige Künstlerin, die bereits im Alter von 15 Jahren etabliert war.[6] Außerdem stand sie unter dem Schutz der Schwiegertochter von Christina von Lothringen, der Großherzogin Maria Magdalena von Österreich, der Gemahlin von Cosimo II. de’ Medici, die sie sowohl als Malerin als auch als Sängerin anstellte, nachdem sie 1616 das Kloster Sant’Agata verlassen hatte.[7] An diesem Tag heiratete sie den Flamen Jan Broomans, einen aus Antwerpen stammenden Sticker von Textilien und Wandteppichen, der in den Diensten der Großherzogin stand. Aus dieser Verbindung ging eine Tochter hervor, die am 20. August 1618 zu Ehren der Großherzogin auf den Namen Maria Maddalena getauft wurde.[8][9]

Es sind nur wenige Kunstwerke überliefert, die Paladini sowohl in den Jahren, in denen sie im Kloster lebte, als auch später, als sie am Hof der Medici verkehrte, ausführte, und nur eines davon, das Selbstporträt, das heute in einem Depot der Uffizien und der Pitti-Galerien aufbewahrt wird,[6] wurde laut einer Inschrift auf der Rückseite der Leinwand im Jahr 1621 im Auftrag der Großherzogin Maria Maddalena gemalt.[4]
Es gibt jedoch zahlreiche Zeugnisse über ihre musikalischen Aktivitäten am Hof. Aus einem Brief der Komponistin Francesca Caccini vom 25. Januar 1618 geht hervor, dass Michelangelo Buonarroti „la Signora Arcangiola“ auswählte, um in seiner Komödie „La Fiera“, die am 11. Februar desselben Jahres am Hof der Medici aufgeführt wurde, die Arie zu singen, mit der „die Damen oder Ritter des Balls“ vorgestellt wurden.[10] Außerdem wissen wir dank des Tagebuchs von Cesare Tinghi, dass Paladini bei mehreren Gelegenheiten am Hof sang, manchmal in Begleitung von Caccini und ihren „Mägden“ und oft mit Muzio Effrem, der für sie eine Arie komponierte, die der Heiligen Ursula gewidmet war.[11]

Paladini war eine Zeitgenossin der Barockmalerin Artemisia Gentileschi (1593-1656) und die Historikerin Barbara Hanning glaubte, ihre Gesichtszüge in dem von Artemisia gemalten Bild der Heiligen Cäcilia, der Schutzpatronin der Musik, wiederzuerkennen.[12]

Tod und Gedenken

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Grabdenkmal für Arcangela Paladini, Loggia der Kirche von Santa Felicita (Florenz), 1623

Arcangela Paladini starb am 18. Oktober 1622 im Alter von 26 Jahren in Florenz und wurde in der Kirche Santa Felicita, der zweitältesten Pfarrei von Florenz, beigesetzt, wo die Großherzogin ein monumentales Grabmal anfertigen ließ.[13] Das Grabdenkmal befindet sich an der linken Wand des Eingangsportikus vor der Kirche und wurde von den Bildhauern Agostino Bugiardini und Antonio Novelli ausgeführt.[14] Über dem Sarkophag befindet sich die Büste der Künstlerin, während an den Seiten zwei Flachreliefs zu sehen sind, die das Malen mit Palette und Pinsel und das Musizieren mit der Harfe darstellen, beide mit trauernden Mienen über den frühen Tod der Künstlerin.

Das Epitaph von Andrea Salvatori vergleicht Arcangela Paladini mit der Göttin Athene und dem Maler Apelles.[4]
„D.O.M. - Arcangela Palladinia - Ioannis Broomans Antuerpiensis uxor – Cecinit hetruscis regibus, nunc canit Deo – Vere Palladinia quae Palladem acu - Apellem coloribus Cantu aequavit musas - Obiit anno suae aetatis XXIII - die XVIII Octobris MDCXXII - Sparge rosis lapidem coelesti innoxia cantu - Thusca jacet siren; Itala musa jacet.“

Einzelnachweise

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  1. Obwohl in einigen biografischen Quellen Pisa als ihr Geburtsort angegeben wird, wissen wir dank eines Taufregisters, das im Bischofsarchiv von Pistoia aufbewahrt wird, dass sie in Pistoia geboren wurde, wo sie am 29. September 1596 getauft wurde (siehe das von Mario Bruschi veröffentlichte Dokument „Biografie minime di artisti pistoiesi dal Quattrocento al Seicento. Archival notes“. Pistoia: Settegiorni, 2011, S. 28).
  2. a b In einigen Quellen wird Arcangelas Vater mit dem florentinischen Maler Filippo Paladini (1544-1616) verwechselt, aber seine Identität ist durch archivalische Quellen eindeutig belegt. Es handelt sich um den Pistoieser Maler Filippo di Lorenzo Paladini. - siehe Treccani
  3. Arcangelas Aufenthalt im Kloster Sant’Agata ist von Dezember 1610 bis Juni 1616 dokumentiert (zu den Daten siehe Lisa Goldenberg Stoppato 2016). Es ist daher plausibel, dass Paladinis künstlerische und gesangliche Talente im Kloster ausgebildet wurden - A. Grimaldi, Il Chiostro e la scena. Michelangelo Buonarroti il giovane e il convento di S. Agata, in Studi italiani, XIX (1998), S. 149–198.
  4. a b c Dabbs, S. 298–299
  5. Maria Giovanna Masera, "Una cantante del Seicento alla corte medicea: Arcangiola Palladini", in 'Rassegna Musicale', 1943, S. 50.
  6. a b Jane Fortune, "Self Portraits by Women in the Vasari Corridor", The Florentine Press, 2010. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Dezember 2014; abgerufen am 2. Mai 2023.
  7. Jane Fortune, S. 64–66
  8. Dem Historiker Francesco Moücke zufolge wurde die Hochzeit am 13. Juli 1616 gefeiert. Moücke, Serie di ritratti...
  9. Archivio dell’Opera di S. Maria del Fiore, Firenze, Registro dei battezzati 253, c.117v.
  10. Maria Giovanna Masera: Alcune lettere inedite di Francesca Caccini. In: La Rassegna musicale. Band XIII, 1940, S. 180. - Primäre Quelle: Archivio Buonarroti 44/447, Florenz
  11. Biblioteca Nazionale Centrale di Firenze, Questo libro nominato Diario ....
  12. Hanning, S. 98–99
  13. Orfanello, S. 31
  14. Artisti della Compagnia di Santa Barbara. In: La SS. Annunziata. 2 März-April, 2013.
  • Lisa Goldenberg Stoppato: PALADINI, Arcangela. In: Raffaele Romanelli (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 80: Ottone I–Pansa. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2014.
  • Biblioteca Nazionale Centrale di Firenze, Questo libro nominato Diario secondo è del serenissimo don Cosimo secondo gran duca di Toscana […] tenuto da Ceseri di Bastiano Tinghi […], 1615-1623, 'Gino Capponi 261', Vol.II, teilweise transkribiert von Solerti 1905.
  • Francesco Moücke: Serie di ritratti degli eccellenti pittori dipinti di propria mano che esistono nell'Imperial Galleria di Firenze... Band III. Florenz 1756, S. 35–38 (archive.org).
  • Teresa Orfanello: Pittrice «Cantatora». In: MAM. Band 46, 1999, S. 30–31.
  • Barbara Russano Hanning: From Saint to Muse: Representations of Saint Cecilia in Florence. In: Music in Art, International Journal for Music Iconograph. Band XXIX, 2004, S. 19–21.
  • Julia K. Dabbs: Life Stories of Women Artists 1550-1800. An anthology. Ashgate Publishing, Farnham-Burlington 2009, ISBN 978-0-7546-5431-5, S. 298 ff., 302–305 (englisch).
  • Jane Fortune: Invisible Women: Forgotten Artists of Florence. The Florentine Press, Florenz 2010, S. 64–66.
  • G. Giusti: Autoritratte «Artiste di capriccioso e destrissimo ingegno». Florenz 2010 (Ausstellungskatalog).
  • Alberto Macchi: Arcangela Paladini: artista fiorentina del XVII secolo: Monologo teatrale tra realtà e immaginazione. Edizioni AETAS, Rom 2004 (Vorwort von Jacopa Stinchelli).
  • Alberto Macchi: Irene e Arcangela: Scena teatrale. In: Gazzetta Italia. Band 6. Warschau 2013 (italienisch, polnisch).
  • Alberto Macchi: Arcangela Paladini Broomans: Prima Scena teatrale. In: Gazzetta Italia. Band 3. Warschau 2011 (italienisch, polnisch).
  • Alberto Macchi: Arcangela Paladini: Seconda Scena teatrale'. In: Gazzetta Italia. Band 9. Warschau 2012 (italienisch, polnisch).
  • Lisa Goldenberg Stoppato: Arcangela Paladini and the Medici. In: Sheila Barke (Hrsg.): Women Artists in Early Modern Italy. Careers, Fame, and Collectors. Harvey Miller Publishers, London/Turnhout 2016, S. 81–97.
  • Olivier–Pieris. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 26: Olivier–Pieris. E. A. Seemann, Leipzig 1932, S. 1 (biblos.pk.edu.pl).
Commons: Arcangela Paladini – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Arcangela Paladini – Zitate (italienisch)