Attichy

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Attichy
Attichy (Frankreich)
Attichy (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Hauts-de-France
Département (Nr.) Oise (60)
Arrondissement Compiègne
Kanton Compiègne-1
Gemeindeverband Lisières de l’Oise
Koordinaten 49° 25′ N, 3° 3′ OKoordinaten: 49° 25′ N, 3° 3′ O
Höhe 36–140 m
Fläche 14,74 km²
Einwohner 1.853 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 126 Einw./km²
Postleitzahl 60350
INSEE-Code

Attichy ist eine französische Gemeinde mit 1853 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Oise in der Region Hauts-de-France. Sie gehört zum Arrondissement Compiègne, zum Kanton Compiègne-1 und zum Gemeindeverband Lisières de l’Oise. Die Bewohner nennen sich Attichois.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Attichy liegt an der Aisne, etwa auf halbem Weg zwischen den Städten Compiègne und Soissons.

Umgeben wird Attichy von den Nachbargemeinden Tracy-le-Mont im Norden, Moulin-sous-Touvent und Saint-Pierre-lès-Bitry im Nordosten, Bitry im Osten, Jaulzy im Südosten, Couloisy im Süden, Berneuil-sur-Aisne im Westen sowie Saint-Crépin-aux-Bois im Nordwesten.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2013 2021
Einwohner 1317 1391 1545 1616 1651 1852 1917 1865 1853
Quellen: Cassini und INSEE

Kriegsgefangenenlager[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Jahren 1945 bis 1946 bestand in Attichy das amerikanische Kriegsgefangenenlager CCPWE#15, in dem deutsche Soldaten und Offiziere interniert waren. Die erwachsenen Gefangenen waren unter notdürftigsten Bedingungen untergebracht und wurden nach Heimkehrerberichten nur unzureichend versorgt. Neben dem in 19 Gevierte (cages – Käfige) eingeteilten Lager, das zeitweilig über 50.000 Gefangene umschloss, dienten weitere vier Baby-cages seit kurz vor Kriegsende bis September 1945 als Lager für rund 10.000 jugendliche Kriegsgefangene, die im „Endkampf“ zum Kriegsdienst geholt worden waren. Der amerikanische Lagerkommandant Oberst Alfred C. Johnson hatte hier im Frühsommer 1945 die größte „Highschool der Welt“ zur christlich-demokratischen Umerziehung von 18.000 jugendlichen Kriegsgefangenen. Neben den Elementarfächern stand als Hauptfach Religion auf dem Lehrplan. Die Jugendlichen wurden hier einem Reeducation-Programm, das der Aufklärung über die nationalsozialistischen Verbrechen und der Erziehung zur Demokratie und den Menschenrechten dienen sollte, unterzogen. Aus allen amerikanischen Kriegsgefangenenlagern in Frankreich waren dazu die unter 18 Jahre alten Jungen zusammengezogen worden. Bis zu 150 kriegsgefangene deutsche Seelsorger und Lehrer betreuten dort in ebenso viel Klassen jeweils 60 Jugendliche.[1] Unter ihnen befand sich auch Heinrich Böll.[2]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Attichy Anfang des 20. Jahrhunderts
  • Kirche Saint-Médard
  • Kapelle des Seniorenheimes
  • ehemaliges Waschhaus (Lavoir)

Partnergemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Willi Dittgen: Der Kinderkäfig von Attichy. Ein Erlebnisbericht. Rheinberg, M. Schiffer 1957, 48 Seiten.
  2. Heinrich Böll: Briefe aus dem Krieg, Köln 2001

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Attichy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien