August Callmann

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Markt 21 Weimar

August Callmann (* 23. Januar 1804[1] in Rudolstadt; † 15. Juli 1869[2] in Weimar) war ein jüdischer Bankier und Unternehmer in Weimar.

August war ein Sohn von August Callmann in Rudolstadt und seiner Ehefrau Henriette („Jette“) Callmann geb. Elkan, einer Schwester des Bankiers Julius Elkan in Weimar.[3] Er kam in den 1820er Jahren nach Weimar und ging im Bankhaus seines Onkels in die Lehre. Nach dessen Tod 1839 führte Callmann das zu dieser Zeit einzige Bankhaus Weimars gemeinsam mit Hermann Moritz (1820–1885), Elkans Schwiegersohn, weiter bis 1853. Ursprünglich war geplant, dass Callmann das Bankhaus nach dem Tod von Julius Elkans Witwe Jeannette geb. Borchardt († 11. Januar 1851[4]) übernehmen sollte.[5] Tatsächlich ging das Erbe jedoch an Hermann Moritz. Callmann trat daraufhin zum Jahresende 1853 aus und gründete sein eigenes Unternehmen A. Callmann im Markt 21.[6] Zugleich diente er bei der kurz zuvor gegründeten Weimarischen Bank[7] als „erster unständiger Direktor“[8]. Infolge einer Satzungsänderung trat er von dieser Position im Juli 1855 vorzeitig zurück.[9][10]

Das ehemalige Callmannsche Bankhaus am Markt steht auf der Liste der Kulturdenkmale in Weimar (Einzeldenkmale).

Im Jahre 1840 stellte Callmann Antrag auf das Weimarer Bürgerrecht, erreicht dieses aber erst 1849.[5] Callmann verehelichte sich 1847 mit Cäcilie Hirschberg (* 1824), Tochter eines Buchhändlers in Bromberg. Das Ehepaar hatte mehrere Kinder. In den Kriegsjahren 1866 und 1870/71 half Cäcilie sehr aktiv mit der Herstellung von Verbandartikeln u. ä.; sie wurde mehrfach dafür ausgezeichnet. Sie starb am 15. Februar 1898.[11]

Auf dem Jüdischen Friedhof in Weimar gibt es eine Grabstelle für die Familie Callmann.[12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eva Schmidt: Jüdische Familien im Weimar der Klassik und Nachklassik. in memoriam Dr. Else Behrend-Rosenfeld. (Weimarer Schriften, Heft 48, 1993.) Weimar 1993. ISBN 3-910053-24-6. (S. 138: „Hinweis. Dieses Heft 48 der Weimarer Schriften ist eine im Text unveränderte, jedoch völlig neu gestaltete und reicher bebilderte zweite Auflage der 1984 erschienenen 8. Folge der Reihe Tradition und Gegenwart/Weimarer Schriften.“)
  • Lernort Weimar: Familie Callmann.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. laut Schmidt 1993, S. 63; auf dem Grabstein ist der 23. Februar 1806 angegeben.
  2. laut Schmidt 1993, S. 68.
  3. Schmidt 1993, S. 16 und 60.
  4. Todesanzeige in Weimarische Zeitung vom 15. Januar 1851, S. 37.
  5. a b Schmidt 1993, S. 63–67.
  6. Vgl. Anzeigen in Weimarische Zeitung vom 1. Januar 1854, S. 4.
  7. Gründungsinformationen in Weimarische Zeitung vom 24. und 27. August 1853, S. 611f. und 627.
  8. Weimarische Zeitung vom 28. September 1853, S. 723f.
  9. Weimarische Zeitung vom 15. Juli 1855, S. 652.
  10. Nach August Callmanns Tod gründete sein Sohn Arnold Callmann daneben eine Bank A. Callmann & Co., über die im Artikel Banken in Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte, Weimar 1998, ISBN 3-7400-0807-5, S. 24, berichtet wird.
  11. Nachruf in Mittheilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus vom 5. März 1898, S. 77.
  12. Grabstelle August Callmann.