Baller League

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Baller League
Baller LeagueVorlage:InfoboxFußballwettbwerb/Wartung/Logoformat
Erstaustragung 2024
Mannschaften 12
Aktueller Meister Streets United
Aktuelle Saison 2024
Website ballerleague.de
Region DeutschlandVorlage:InfoboxFußballwettbwerb/Wartung/Kartenformat

Die Baller League ([ˈbɔːlɚ liːg]) ist eine deutsche Hallenfußball-Liga, die 2024 von Lukas Podolski und Mats Hummels in Zusammenarbeit mit anderen Fußballpersönlichkeiten, Künstlern und Streamern gegründet wurde. Inspiriert von der spanischen Kings League verfügt die Liga über Regeln, die sich von den klassischen Fußballregeln unterscheiden, um den Spielen ein Element der Dynamik und Unterhaltung hinzuzufügen.

Regeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jedes Team hat 11 Spieler, die im 6 gegen 6-Format auf einem Kleinfeld aus Kunstrasen gegeneinander antreten. Ein Spiel dauert 2 × 15 Minuten, wobei es für die letzten drei Minuten jeder Halbzeit durch die sogenannten „Gamechanger“ bzw. „Galaxy Minutes“ zu Regeländerungen kommt, die per Glücksrad bestimmt werden. Fernschüsse sind erlaubt, wie im klassischen Fußball gibt es Abseits und Aus. Ein Videobeweis kommt nicht zum Einsatz.[1][2] Mit dem dritten Spieltag wurden infolge einer Abstimmung im Livechat des Streams Eckstöße abgeschafft. Stattdessen gibt es pro drei Ecken einen Penalty.[3]

Gamechanger und Galaxy Minutes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Per virtuellem Glücksrad wird für die letzten drei Minuten der beiden Halbzeiten jeweils eine von drei am Spieltag verfügbaren Regeländerungen ausgewählt.[4]

Mögliche Regeländerungen der ersten Halbzeit („Gamechanger“):

  • One Touch: Der Ball darf in der gegnerischen Hälfte nur noch einmal am Stück berührt werden
  • 3Play: Jede Mannschaft darf nur noch mit drei Spielern (inkl. ggf. Torwart) spielen
  • Volley: Tore dürfen nur per Volley erzielt werden
  • PlusOne: Eins gegen eins, zuzüglich Torwart; bei jedem Tor dürfen beide Mannschaften einen zusätzlichen Spieler einwechseln; die Ecken-Regelung läuft weiter.
  • Onside: Es gibt kein Abseits mehr.

Mögliche Regeländerungen der zweiten Halbzeit („Galaxy Minutes“):

  • 1-on-1: Jedes Team spielt nur noch mit einem Spieler. Der angreifende Spieler versucht, innerhalb von 15 Sekunden ein Tor zu erzielen, wobei er sich nur in seiner Hälfte oder dem Mittelkreis bewegen darf. Nach einem Schussversuch oder Tor wechseln die Rollen.
  • Shot Clock: Die Zeit für einen Torschuss ist begrenzt
  • Fast Forward: Das angreifende Team darf nach dem Eintritt in die gegnerische Hälfte nicht mehr zurück in die eigene Hälfte
  • Fairplay: Jedes Foulspiel wird mit einem Feldverweis bestraft

Format[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die teilnehmenden Mannschaften werden von prominenten Streamern, Künstlern oder Fußballspielern gemanagt. Bei den Spielern handelt es sich zum Großteil um Amateurspieler, die vor der Saison im Rahmen eines Entry Drafts ausgewählt werden. Jedes Team darf neun Spieler aufnehmen. Darüber hinaus können für jeden Spieltag zwei Wildcards bestimmt werden, die das Team komplettieren.[1] Die Mannschaft, die die wöchentlich wechselnde Aufgabe der „TK HealthQuest“ zwischen Spiel drei und vier am besten meistert, erhält einen im Anschluss bekanntgegebenen Ex-Profispieler für den nächsten Spieltag.[5]

Die Saison teilt sich in eine reguläre Saison und ein Finalturnier. In der regulären Saison treffen alle Mannschaften anhand eines vor der Saison festgelegten Spielplans einmal aufeinander. Die Spiele finden nacheinander am selben Tag und Ort statt. Für einen Sieg gibt es drei Punkte, für ein Unentschieden einen Punkt und für eine Niederlage keine Punkte. Zudem kann pro Spieltag ein Team einen Extrapunkt gewinnen. Die vier Mannschaften mit den meisten Punkten aus der regulären Saison qualifizieren sich für das Final Four, das vor Live-Zuschauern in einer größeren Veranstaltungsstätte oder einem Fußballstadion stattfindet. Dabei wird im K.-o.-System (Zwei Halbfinals, ein Finale) der Meister ermittelt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison 1 (2024)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Saison der Baller League fand von Januar bis April 2024 statt. Sie begann mit einem Entry Draft, der am 15. Januar 2024 stattfand. Über 16.000 Amateurspieler hatten sich für eine Teilnahme beworben.[1] Die insgesamt elf Spieltage der regulären Saison fanden vom 22. Januar 2024 bis zum 1. April 2024 wöchentlich jeweils montags statt. Die besten vier Mannschaften Calcio Berlin, Streets United, Eintracht Spandau und Las Ligas Ladies qualifizierten sich für das Final-Four-Turnier, das am 8. April 2024 im PSD Bank Dome in Düsseldorf stattfand. Dort konnte sich Streets United im Finale gegen Calcio Berlin durchsetzen und sich als Sieger der ersten Saison küren.[6]

Final Four

Halbfinale Finale
1 Calcio Berlin 8
4 Las Ligas Ladies 1  
1 Calcio Berlin 5
2 Streets United 7
2 Streets United 2
3 Eintracht Spandau 1

Saison 2 (2024)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zweite Saison soll im Juli 2024 unmittelbar nach Ende der Fußball-Europameisterschaft starten. Der Entry Draft wird im Juni 2024 an vier verschiedenen Standorten in Deutschland stattfinden. Das Teilnehmerfeld wird auf 14 Mannschaften erweitert, dadurch wird sich die reguläre Saison auf 13 Spieltage verlängern. Das Finale soll im Oktober 2024 in einem noch nicht festgelegten deutschen Stadion stattfinden.[7]

Teams[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Team Manager Platzierungen
Saison 1 Saison 2
Streets United Lukas Podolski Alisha Lehmann 1.1
Las Ligas Ladies Jule Brand Selina Cerci 4.2
Käfigtiger Kevin-Prince Boateng Diyar Acar 12.
Protatos Lars Holzschneider Lukas Kutting 8.
VFR Zimbos GamerBrother Tisi Schubech 10.
Golden XI Ana Maria Marković Christoph Kramer 7.
Hardstuck Royale Trymacs 9.
Beton Berlin Felix Lobrecht Kontra K 5.
Gönrgy Allstars MontanaBlack Sascha Hellinger 11.
Calcio Berlin Calcio Berlin 2.2
Hollywood United Max Kruse Jens Knossalla 6.
Eintracht Spandau Hans Sarpei HandOfBlood 3.2
1 
Meister
2 
Final Four

Bekannte Spieler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Maximilian Beister, Sascha Bigalke, Christian Clemens, Marcel Heller, Moritz Leitner und Bastian Oczipka treten mehrere Ex-Profis mit Bundesligaerfahrung in der Baller League an.[8][9]

Veranstaltungsort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Baller League wird in der Motorworld Köln auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Butzweilerhof ausgetragen. Der Veranstaltungsort bietet Platz für 500 Zuschauer, wobei Tickets nur durch Verlosungen der Teammanager oder Sponsoren erhältlich sind.[10]

Das Finale der ersten Saison fand am 8. April 2024 im PSD Bank Dome in Düsseldorf statt, nachdem eine Austragung aus zeitlichen Gründen weder im Rheinenergie-Stadion, noch in der Lanxess Arena, in Köln möglich war.[11]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kritik aus dem Amateurfußball[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Markus Köppe, Sportdirektor vom FV Bonn-Endenich, aus dem fünf Spieler parallel zu ihrem Engagement beim Mittelrheinligisten auch in der Baller League aktiv waren, übt als scharf empfundene Kritik an der Hallenfußballliga. Er bezeichnet die Baller League als „Virus“[12] und „Kirmes-Liga“.[13] Neben der Verletzungsgefahr kritisierte er, dass die Spieler den Fokus auf ihre eigentlichen Vereine verlören, auch aufgrund falscher Versprechungen, die ihnen die Baller League in Bezug auf eine Fußballkarriere im Profigeschäft offeriere.

Sexismus der Organisatoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Mit-Initiator Lukas Podolski ist im Zuge der Organisationen mehrfach durch als sexistisch gewertete Aussagen aufgefallen. So äußerte er sich im Februar 2024 auf die Nachfrage der ZEIT als herablassend empfunden über Frauen durch die als unwürdig gewertete Einordnung: „Das ist eine Baller League, nicht für Kinder, nicht für Frauen, nicht für Babys, sondern für Herren“.[14] Im Zuge dieser Aussage ging Podolski in seinen als frauenfeindlich empfundenen Aussagen noch weiter und schlug im Interview vor die Angelegenheit hinter der Halle zu klären „wie echte Männer“.[14]

Eine Kritik an Podolskis Äußerungen von Zuschauenden in einer der nächsten Veranstaltungen wurde von den Veranstaltern angeblich versucht zu unterdrücken. Ein Plakat mit der Aufschrift „Mehr Frauen – weniger Poldis“ wurde in der Live-Übertragung ausgeblendet und die beiden Männern erhielten Hausverbot.[15] Ein Statement vom zweiten Mit-Verantwortlichen der Baller League, Mats Hummels, liegt nicht vor.

Reichweite[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Spiele der Baller League sind auf dem offiziellen Twitch-Kanal der Liga und weiterer Streamer als Livestream verfügbar und für die Zuschauer kostenlos. Auf dem Twitch-Kanal der Baller League selbst kommentiert Robby Hunke. Außerdem werden die Spiele auf der Streamingplattform Joyn und das jeweilige Topspiel im Fernsehen auf ProSieben Maxx übertragen.[6][16]

In der ersten Saison lagen die durchschnittlichen Live-Views auf Twitch bei 2,9 Millionen pro Spieltag, mit einem durchschnittlichen Peak von 349.679 gleichzeitigen Zuschauern. Das Final Four verfolgten 3,7 Millionen Zuschauer.[17] Der Kanal der Baller League befand sich während der ersten Saison auf Platz eins der deutschsprachigen Twitch-Charts und global auf dem dritten Platz.[17]

Sponsoring[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Baller League finanziert sich hauptsächlich über Einnahmen aus dem Sponsoring. Hauptpartner ist das Jobnetzwerk Xing, das u. a. als Trikotsponsor bei allen Teams auftritt. Die „Gamechanger“ und „Galaxy Minutes“ werden von Vodafone bzw. Samsung präsentiert.[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Baller League – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Henrik Bahlmann: Alle in die Halle? Was die angebliche Revolution im Fußball soll. In: Der Spiegel. 23. Januar 2024, abgerufen am 30. Januar 2024.
  2. Christian von Stülpnagel: Baller League – Der neue Bolzplatz der Nation? In: Deutschlandfunk. 28. Januar 2024, abgerufen am 30. Januar 2024.
  3. Hummels und Podolski wollen bei der Baller League mitspielen. In: Rheinische Post. 6. Februar 2024, abgerufen am 4. März 2024.
  4. Leonard Friedl: BALLER LEAGUE: ALLES ZU SPIELERN, TEAMS, REGELN, TV UND LIVESTREAM. In: Sports Illustrated. 24. Januar 2024, abgerufen am 30. Januar 2024.
  5. a b Henning Eberhardt: 5G-Bodycams und „Gamechanger“-Glücksrad: Die Baller League im Business-Check. In: Kicker. 24. Januar 2024, abgerufen am 30. Januar 2024.
  6. a b Baller League. Abgerufen am 30. April 2024.
  7. Sebastian Kalenberg: Das müssen Sie zur zweiten Saison der Baller League wissen. In: Rheinische Post. 30. April 2024, abgerufen am 12. Mai 2024.
  8. Linn Vogt: Die Regeln macht das Glücksrad: Baller League mit zwölf Teams gestartet. In: Westfälischer Anzeiger. 27. Januar 2024, abgerufen am 15. März 2024.
  9. Steven Jörgensen: Sie ist das TV-Gesicht der Hummels-Liga. In: Sport Bild. 19. Januar 2024, abgerufen am 15. März 2024.
  10. Marco Tito Aronica: Baller League: Wo gibt es Tickets für das Event in Köln? In: GIGA. 29. Januar 2024, abgerufen am 30. Januar 2024.
  11. Baller League: Final Four nicht im Rhein-Energie-Stadion, Köln raus. In: Express. 27. Februar 2024, abgerufen am 27. Februar 2024.
  12. „Wie ein Virus“: Fünftligist schießt gegen „Baller League“ und wirft fünf Leistungsträger raus. In: RevierSport. Abgerufen am 22. Februar 2024.
  13. „Diese Kirmes-Liga ist wie eine Sekte“. 21. Februar 2024, abgerufen am 22. Februar 2024.
  14. a b Julian Stopa: Hallenfußballliga: "Hinter der Halle wie echte Männer". In: Die Zeit. 24. Februar 2024, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 5. Mai 2024]).
  15. Julian Stopa: Baller League: "Mehr Frauen – weniger Poldis". In: Die Zeit. 2. März 2024, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 5. Mai 2024]).
  16. Manuel Weis: Neue Baller League hat ein TV-Zuhause, Zielke wechselt zu Sky. In: DWDL. 18. Dezember 2023, abgerufen am 30. Januar 2024.
  17. a b Henning Eberhardt: KPI-Insights zur Baller League: So lief die erste Saison. In: OMR. 23. April 2024, abgerufen am 12. Mai 2024.