Benutzer:Lu Wunsch-Rolshoven/Esperanto

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Auf einer eigenen Benutzer-Seite zu Esperanto hat Izadso Esperanto aus seiner Sicht dargestellt. Das ist sicherlich sinnvoll, denn Izadso hat seit Ende 2011 durch Hunderte von Änderungen die Wikipedia-Seiten zu Esperanto, Zamenhof und verwandten Themen verändert; nun erfährt man etwas über die seinen Änderungen zugrunde liegenden Annahmen über Esperanto. Annahmen, die zum guten Teil unzutreffend sind, s.u.

Populäre Irrtümer über Esperanto

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Dass Aussagen über Esperanto falsch sind, ist ein häufiges Phänomen. Seit langem ist bekannt, dass ein populärer Irrtum zu Esperanto lautet, niemand spreche Esperanto. Allerspätestens die Volkszählungen zeigen das Gegenteil. Trotzdem kann jeder leicht nachprüfen, dass dieser Irrtum bis heute umgeht - ich vermute, man muss einfach zehn Leute befragen, schon findet man mindestens einen, der das glaubt; mir begegnet das immer wieder mal.

Offensichtlich falsche Aussagen über Esperanto beschränken sich nicht auf Laien, sondern finden sich auch bei angesehenen Institutionen und Sprachwissenschaftlern. Im Monatsmagazin der Neuen Zürcher Zeitung schrieb Wolf Schneider 1994 völlig irrig: "Kunstsprachen bieten keine Kinderlieder und keine Verse an, keine Flüche, keine Witze, keine Redensarten." Alles falsch, gibt es alles in Esperanto; den Unsinn dürfte ihm ein falsch informierter Linguist erzählt haben. (Auch auf den Internet-Seiten der NZZ zu finden - am besten erst bei Google suchen.) Beim Goethe-Institut behauptet ein Sprachwissenschaftler: "Hinter dem Lateinischen steht ja eine große Literatur, die bei Esperanto völlig fehlt." Esperanto-Verse und sonstige Literatur findet man im Netz ganz einfach... Die Zeit meinte mal irrtümlich, "Kunstsprachen leben nicht" (was eine einfache Folgerung aus der falschen Annahme ist, niemand spreche Esperanto; vgl. Alicia Sakaguchij: Der Weg von einem Sprachprojekt zu einer lebenden Welthilfssprache. Einige Aspekte des Statuswandels). Und so geht es munter weiter...

Es lässt sich zusammenfassen, dass man leider in Sachen Esperanto den Aussagen von Sprachwissenschaftler nicht trauen kann - genauer: Den Aussagen derjenigen, die nichts zu Esperanto veröffentlicht haben; wenn sie einen richtigen Artikel veröffentlichen (nicht nur zehn Zeilen als Randbemerkung zu Esperanto bei einem anderen Thema), dann machen sie sich schlau und es ist auch alles ok. In der Folge sind leider viele Aussagen zu Esperanto, besonders in den großen Zeitungen falsch, weil die entsprechenden Journalisten halt mit einem dieser Sprachwissenschaftler gesprochen haben, der sich nicht bewusst war, dass zu Esperanto viele Irrtümer umgehen; böse Absicht sehe ich da übrigens nirgendwo, eine bewusst falsche Aussage habe ich nicht gefunden (was mich sehr freut) - es wird einfach den allgemein umgehenden Informationen zu sehr vertraut. Eine Zusammenstellung einiger Irrtümer findet sich auf "Populäre Irrtümer über Esperanto".

Alles nicht überraschend, die Interessen gegen Esperanto sind unten unter "Neutralität" dargelegt. (Wenn man Esperanto nicht so besonders mag, ist man halt eher bereit, negative Aussagen zu Esperanto zu akzeptieren.) Nicht nur Esperanto-Sprecher haben evtl. einen Interessenskonflikt - genauso natürlich die Gegner des Esperanto; Prof. Wilss aus Saarbrücken bezeichnete sich selbst mal als zur "Gruppe der Anti-Esperantisten" gehörig (Saarbrücker Zeitung, 4. 9. 1999; findbar bei Genios).

Izadso und die Irrtümer

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Klar, dass auch Izadso vielen dieser Irrtümer schon mal begegnet ist und manches davon wohl auch selbst glaubt. Sein größter Irrtum ist vermutlich, dass alle Esperanto-Sprecher dieselben Auffassungen haben. Er schreibt etwa, "(...) so erkennt der Esperantist zumeist ganz richtig (...)". Das erinnert sehr an die alte Sprechweise, "der Russe" oder "der Jude" denke oder tue dies oder jenes. Eine solche Pauschalisierung wirkt nicht sehr überzeugend - und ist natürlich auch falsch; die Esperanto-Sprecher haben genauso unterschiedliche Auffassungen zu Esperanto, wie die Deutschen sie zu Deutsch haben oder diejenigen, die Englisch gelernt haben, sie zu Englisch haben. Wenn Izadso hiermit nachweisen wollte, dass sein Denken manchmal sehr pauschal ist, dann ist das geglückt.

Es dürfte Izadso nicht recht klar sein, dass ich selbst das ewige Missionieren für Esperanto als einzuführende Weltsprache genauso wenig schätze wie er. Es geht mir auf den Geist, wenn Leute dauernd dafür plädieren, Esperanto sei in den Schulen als erste Fremdsprache zu unterrichten usw. Darum geht es mir nicht - ich interessiere mich für die bestehende Esperanto-Sprachgemeinschaft, ich möchte, dass die Praxis des Esperanto sachgerecht dargestellt wird und nicht mit den ewigen Irrtümern. Ich möchte einfach, dass die Leute ihre Entscheidung, ob sie Esperanto lernen möchten, auf eine zutreffenden Vorstellung von Esperanto basieren können. Wenn Izadso meint, es sei ein toller Schlag gegen mich oder die Esperanto-Sprecher insgesamt, wenn er erwähnt, dass in Ungarn lediglich 0,1 Prozent der Bevölkerung Esperanto sprechen ("Bei einer Einwohnerzahl von etwa 10 Millionen entspricht das einem Anteil von 0,1 Prozent."): So ist es nicht. Niemand glaubt, dass es wirklich viele Esperanto-Sprecher gibt - die Präzision ist da ziemlich überflüssig. Esperanto ist natürlich keine Sprache, in der man auf der Straße einfach so jemanden ansprechen kann. So wie ein Go-Spieler relativ ruhig bleibt ob der Tatsache, dass andere nicht Go spielen, so ist mir das auch nicht wirklich wichtig, wenn andere nicht Esperanto lernen; die meisten wissen nicht sehr genau, was ihnen entgeht - aber so ist das nun mal.

Diskussionen mit Izadso, Izadsos Vorgeschichte

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Sehr häufig wurden von Izadso Sätze und Belege entfernt, oft mit Begründungen, die ich und andere Esperantosprecher nicht nachvollziehen können. Die Diskussionen zu diesen Löschungen ziehen sich endlos hin; Izadso wechselt seine Argumentation häufig, macht sachliche Fehler ohne dies anzuerkennen, verweist pauschal auf irgendwelche Wikipedia-Hilfeseiten ohne konkret die anzuwendende Regel zu benennen - alles sehr ermüdend und eine zeitaufwändige Diskussion, während der Gesamtsinn der Änderungen bisher eher unklar bleibt. Siehe z.B. die Diskussionsseite zu Esperanto. Neuerdings reicht es Izadso nicht mehr, dass Belege den formalen WP-Regeln genügen - nein, nunmehr soll das Werk auch diskutiert worden sein; das ist so nicht in den WP-Regeln zu finden.

Wer Izadso ist, bleibt unklar. Auf seiner Benutzerseite stellt er/sie sich nicht vor. Ein Nutzer ist in der Wikipedia unter diesem Namen erst seit 26. Mai 2011 aktiv - allerdings recht aktiv, was daraufhin deutet, dass er schon früher unter anderem Namen oder anonym gewirkt hat. Wie das endete oder ob er gleichzeitig unter mehreren Namen schreibt (evtl. "Sockenpuppe"), ist bisher nicht bekannt. Es hat schon Vermutungen gegeben, dass die Person hinter Izadso in der Wikipedia auf unbeschränkte Zeit gesperrt wurde. Interessant ist auch, dass der Artikel zu Esperanto in der Pluspedia ähnlich verändert wurde, wie dies Izadso in der Wikipedia tut. Autor ist vor allem ein "Jupp Dental", der dieselben Inhalte eingestellt hat, die Izadso auf der Wikipedia so sehr mag. Hier wurde die persönliche Benutzer-Seite von Jupp Dental von dem Account Michael Kühntopf aus geändert - wohl ein Versehen, wie die nächste Seite zeigt.


Die auf der Diskussionsseite Izadso/Esperanto geäußerten Feststellungen sehe ich in einigen Punkten deutlich anders.

Zwei unterschiedliche Dinge: Sprachgemeinschaft und Projekt einer Weltsprache

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Nach meinem Eindruck haben bisher nur wenige Außenstehende erfasst, dass das Wort "Esperanto" einigermaßen unterschiedliche Dinge beschreibt. Zum einen haben Menschen einfach so Esperanto gelernt und daraus hat sich eine internationale Sprachgemeinschaft gebildet. Zum anderen gibt es das Projekt, daraus eine international in großem Maßstab verwendete Weltsprache zu machen. So taucht das schon auf S. 8 - 9 des ersten Esperanto-Lehrbuchs von 1887 auf, Punkt II und III.

Der Autor Bernd Ingmar Gutberlet hat das offensichtlich sehr gut erkannt und in seinem Buch "Grandios gescheitert" u.a. so ausgedrückt:

"Als Sprache ist Esperanto ganz sicher nicht gescheitert, was an seiner Entwicklung zu einer lebendigen Sprache mit einer geschätzten Sprecherzahl von ein bis zwei Millionen und mehreren Tausend Mutter- bzw. Zweitsprachlern eindrucksvoll ablesbar ist." Zu dem ursprünglichen Projekt schreibt er weiter:

"Im globalen Verhältnis aber ist sein weiterhin begrenzter Wirkungsgrad beklagenswert. Das Ideal Zamenhofs, mittels einer möglichst weitgehenden Verbreitung der Sprache zur Völkerverständigung beizutragen und dem Nationalismus den Garaus zu machen, konnte - global gesehen - nur auf sehr niedrigem Niveau umgesetzt werden[1]."

Die meisten Außenstehenden haben hingegen oft die verallgemeinernde Vorstellung, alle Esperantosprecher würden sich für die weitere Verbreitung von Esperanto mit dem Ziel der allgemeinen Weltsprache einsetzen - und ohne dieses Ziel sei das Ganze wenig sinnvoll. Izadso schreibt z.B.: "Esperanto hat - und das ist nirgendwo so richtig deutlich formuliert - den Anspruch, die Sprache zu sein, die jeder Erdenbürger, der mit Anderssprachigen kommuniziert, zu lernen hat." (Das trifft die Sache im übrigen nicht ganz: Esperanto selbst ist eine Sprache und hat keinen Anspruch - Ansprüche können nur Personen haben.) Wenn ein solcher Anspruch von einzelnen Personen "nirgendwo so richtig deutlich formuliert" ist, dann hat das seinen Grund: Es gibt nur wenige Esperantosprecher, die einen solchen Anspruch tatsächlich haben. Die meisten nutzen Esperanto einfach so; sie freuen sich natürlich, wenn Esperanto sich weiter verbreitet - im übrigen oft vor allem, weil ihnen das Sprechen von Esperanto viele schöne Erfahrungen gebracht hat, die sie anderen auch gönnen. Wenn man das Wort "Anspruch" streicht und auch das Fernziel etwas realistischer formuliert, z.B. als diejenige Sprache, die am meisten in intenationalen Beziehungen gebraucht wird, dann würden das natürlich viele Leute gerne sehen. Übrigens nicht nur Esperantosprecher.

Nach meinem Eindruck ist Izadso gefangen in der Vorstellung, er müsste den oben postulierten Anspruch von Esperanto abwehren. Dabei hat den kaum einer. Die meisten Esperantosprecher wollen einfach, dass Esperanto sachgerecht dargestellt wird. Und das sie nicht dafür verantwortlich gemacht werden, dass andere das Ziel "Esperanto als Zweitsprache für jeden" propagieren (aber oft herzlich wenig dafür tun).

  • Izadso schreibt von etwa 5500 Mitgliedern im Esperanto-Weltbund. Das soll nach wenig klingen - erscheint mir aber eher viel, wenn ich das mit den etwa 34.000 Mitgliedern im Verein Deutsche Sprache vergleiche. Deutsch sprechen ja immerhin etwa 100 Millionen Menschen... (Einschließlich der Mitglieder der Esperanto-Landesverbände sind es übrigens etwa 18.000 Mitglieder weltweit.)
  • Izadso schreibt, "die Zahl derjenigen, die Esperanto mehr als einmal im Jahr anwenden, liegt vermutlich irgendwo bei ein paar Zehntausend weltweit". Das ist eine schwierige Aussage, weil "mehr als einmal anwenden" etwas kompliziert ist. Der eine führt zwei Telefonate, der andere nimmt eine Woche an einem Treffen teil und schreibt eine Mail... Besser ist es wohl, einfach die Zahl derjenigen zu schätzen, die Esperanto mindestens einmal in den vergangenen zwölf Monaten angewendet haben; vermutlich irgendwo zwischen 50.000 und 300.000 Menschen weltweit.
  • Izadso schreibt, es handele sich "für die meisten Esperantosprecher um eine Freizeitbeschäftigung wie sonst Fliegenfischen oder Stricken", nur für Forscher oder Funktionäre sei das anders. Die Aussage ist ein bisschen richtig für Leute, deren Esperanto-Aktivität nur daraus besteht, einmal pro Woche oder Monat für ein paar Stunden an einer Esperanto-Gruppe teilzunehmen. Eine Woche Aufenthalt bei einem Esperanto-Treffen ist aber etwas anderes, weil Sprache einfach etwas Übergreifendes ist: Man kann in Esperanto fliegenfischen oder stricken oder singen oder kochen oder sonstwas tun.
  • Izadso möchte die Anzahl der deutschen Esperantosprecher mit anderen Sprechern von Fremdsprachen vergleichen; er vermutet, "wahrscheinlich sprechen mehr Leute in Deutschland Bantu oder amharisch, von albanisch ganz zu schweigen". Nehmen wir erstmal die Wikipedia: Da hat Esperanto derzeit (12. Sept. 2012) 168 043 Artikel, Albanisch 43.075 und Amharisch 11.725; Bantu ist keine Sprache, sondern eine Sprachengruppe; verschriftet ist Suaheli, dessen Wikipedia 24.161 Artikel hat[2].
    Nehmen wir ergänzend die Liste der 1000 Artikel, die es in allen Wikipedias geben sollte: Unter 19 Sprachen (davon eine Sprachgruppe) findet sich auch Esperanto...
    Es ist auch aus anderen Gründen plausibel, dass Esperanto in Deutschland auf einem der ersten zwanzig oder dreißig Plätze liegt; in Litauen und in Ungarn liegt es nach der Anzahl der Sprecher von Fremdsprachen nämlich auf Platz 16. In Ungarn lag Esperanto 2001 z.B. vor dem Tschechischen, den skandinavischen Sprachen, dem Chinesischen, dem Arabischen, dem Slowenischen und dem Bulgarischen. Esperanto hatte 2001 in Ungarn 4 570 Sprecher, Albanisch 411, Amharisch 57, Suaheli 143[3].
    In Deutschland dürfte das ähnlich sein. Beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen, Oberstufenwettbewerb, gab es 2010/11 in der Endrunde etwa 47 Teilnehmer, von denen zwei fließend Esperanto sprechen und ein weiterer ein Esperanto-Lehrbuch durchgearbeitet hat. Das war mehr als z.B. Ukrainisch u. ä., da gab es nur eine Sprecherin.
    In der Esperanto-Wikipedia ist zusammengestellt, welchen Rang Esperanto in Bezug auf unterschiedliche Kriterien hat; meist belegt es einen Platz zwischen 15 und 50.
  • Laut Izadso hat für die meisten Esperantosprecher Esperanto "keinerlei praktische Funktion", anders als nach seiner Ansicht Englisch, Französisch, Türkisch u.a. Das verkennt die praktische Anwendung von Esperanto und von anderen Sprachen: Ich nutze z.B. Französisch in Frankreich im wesentlichen, um mich mit Franzosen zu unterhalten, über Gott und die Welt - und Esperanto bei Esperanto-Treffen genauso. Beides hat vor allem die Funktion die Ferien netter zu machen. Man kann argumentieren, Französisch diene mir auch, um einzukaufen; stimmt, aber wenn ich bei Esperanto-Treffen was einkaufen möchte, bitte ich oft einen örtlichen Esperantosprecher, mir dabei zu helfen - ich selbst spreche dann Esperanto. Was ich natürlich auch tue, wenn ich bei dem Treffen ein Bier trinken möchte oder darum bitte, dass bestimmte Musik gespielt wird.
  • Izadso meint: "Aber Esperanto kann ich im Dorf überhaupt nicht anwenden und in der Stadt nur zweimal im Monat." Lieber Izadso, auch Esperanto-Sprecher verfügen über Bücher und Zeitschriften, sie schreiben Briefe, telefonieren, skypen, lesen im Internet und schreiben Mails. Das alles kann man den ganzen Tag lang tun, im Dorf und in der Stadt...
  • Das Problem mit den schlecht programmierten Webseiten gibt es in der Tat in Teilen - aber mittlerweile wird das Programmieren von Webseiten oft den Profis überlassen, z.B. bei Facebook und Wikipedia, und wir übersetzen nur noch. Nur so als Randbemerkung: Über Jahre hatte die Wikimedia-Stiftung nur einen bezahlten Mitarbeiter, den Programmierer Brion VIBBER, der übrigens fließend Esperanto spricht. Ansonsten: Wo die Leute wohnen, ist heute dank Internet nicht mehr so wesentlich...
  • Zur Frage der Zukunftsaussichten und der weiteren Verbreitung schreibt Izadso: "Und egal was die freundlichen Esperantosprecher sich und anderen einreden wollen: das wird auch nix mehr." Leider folgt hier keine Begründung; unter "Der postulierte Anspruch" habe ich dargelegt, dass das ziemlich dünn ist und die Prognose damit auch nicht mehr wert als die Auffassungen von Anfang 1989, dass die Berliner Mauer noch sehr lang stehen würde... Oder die Auffassung von 1887, es sei nicht möglich aus dem Esperanto-Entwurf eine funktionierende Sprache mit internationaler Sprachgemeinschaft zu machen.

Zusammenfassend: Statt "Facts and Figures" sollte die Überschrift eher "Mythen mit ein paar schlecht interpretierten Zahlen" lauten.

Nach dem, was Izadso so schreibt, hat man den Eindruck, er ginge davon aus, alle Esperantosprecher seien in Sachen Esperanto a priori befangen. Demgegenüber seien alle anderen als neutral einzustufen.

Das klingt super - allerdings lohnt es sich, das konkrete Interesse anzusehen. Nehmen wir mal den derzeit ziemlich theoretischen Fall, dass Esperanto in vielen Ländern als allgemeine internationale Sprache eingeführt würde. Esperanto würde dann an sehr vielen Schulen als Fremdsprache angeboten, vielleicht sogar als erste und verpflichtende Sprache. Welche Auswirkungen hätte das für die Esperantosprecher und welche für die Sprachindustrie - also für die Sprachlehrer und Sprachinstitute, Dolmetscher und Übersetzer sowie Professoren? Welche Auswirkungen hätte das für all diejenigen, die Tausende von Stunden für das Erlernen des Englischen, Französischen und anderer Sprachen aufgewendet haben?

Esperantosprecher

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Nehmen wir mal als Beispiel John Wells, Ende 60, früher Professor für Phonetik an der Uni London, ein paar Jahre lang Vorsitzender des Esperanto-Weltbunds und derzeit Präsident des britischen Esperanto-Verbands. Wells erhält eine Pension und die dürfte sich nicht ändern, wenn Esperanto eingeführt würde. Sicher, er würde sich freuen, er würde öfter interviewt, er könnte mehr Artikel veröffentlichen, vielleicht könnte er sogar Honorare für Forschungsvorhaben u.ä. erhalten. Aber Wesentliches würde sich an seinen Einkünften und an seiner Lebenssituation nicht ändern. Das wäre auch nicht anders, wenn er zwanzig Jahre jünger wäre und gerade Professor für Phonetik geworden. Mit und ohne Esperanto hätte er eine sichere Lebensstellung.

Für die meisten Esperantosprecher ist der Nutzen einer eventuellen Einführung von Esperanto sogar noch wesentlich geringer. Wenn man Esperanto spricht und z.B. Erdkunde-Lehrer ist oder Verkehrsplaner oder Ethnologin oder was auch immer, dann wäre die Einführung von Esperanto sicher schön, aber ein Lottogewinn ist etwas anderes...

Heute muss jeder Gymnasiast in Deutschland so etwa zehn Jahre Englisch-Unterricht mit über hundert Unterrichtsstunden pro Jahr besuchen. Macht insgesamt deutlich über tausend Stunden. Würde Esperanto als erste Fremdsprache eingeführt und Englisch würde zweite Sprache oder sogar nur freiwillig zu lernen, würde der Bedarf an Englischlehrern drastisch zurückgehen, vielleicht auf die Hälfte oder weniger. Ein Teil der Englisch-Lehrer würden vielleicht Esperanto lernen und unterrichten - aber da der Bedarf an Esperanto-Unterricht geringer ist (Esperanto ist ja in etwa einem Drittel der Zeit zu erlernen), müsste so mancher sich nach etwas Neuem umsehen. Nicht jeder Mensch schätzt solche Veränderungen, selbst wenn sie finanziell völlig abgesichert wären.

Man kann das in Zahlen fassen: Frankreich gibt jährlich pro Bürger etwa 130 Euro für den schulischen Sprachunterricht aus, etwa 8 Milliarden pro Jahr, andere Länder in Europa ähnlich. Macht vielleicht 40 oder mehr Milliarden Euro in der EU. Die Einführung von Esperanto könnte jedenfalls die Hälfte davon einsparen helfen. (Die gesparte Zeit der Englisch-Schüler ist noch gar nicht eingerechnet.) Während manche Esperantosprecher das als generell attraktiv darstellen, habe ich den Eindruck, dass der Gedanke daran, dass all diese Gehälter eingespart werden können, nicht nur Freude hervorruft, insbesondere bei den derzeitigen Beziehern der Gehälter, und daher nicht nur Freunde findet...

Finanziell weniger gesichert als Lehrer an öffentlichen Schulen sind die Lehrer an Sprachinstituten. Englands Sprachindustrie inklusive der Hotels und Pensionen usw. dürfte sich auf wesentliche Änderungen gefasst machen, deren Auswirkungen in die Milliarden gehen würden.

Dolmetscher und Übersetzer

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Der Bedarf an Dolmetschern und Übersetzern würde sicher erheblich zurückgehen, wenn praktisch jeder, der heute Englisch kann, dann Esperanto spräche. Da Esperanto leichter zu erlernen ist, würden vielleicht sogar noch mehr Leute Esperanto sprechen. Man mag vermuten, das hätte ich mir selbst ausgedacht. Nein, ich habe in den letzten Jahren drei Dolmetscherinnen und Übersetzerinnen kennengelernt, denen ich von Esperanto und meiner Tätigkeit erzählt habe - alle drei haben ziemlich rasch gesagt, dass das ja für sie eine Bedrohung ihrer Lebensgrundlage bedeuten würde. Ich fand das bemerkenswert, dass alle drei das sagten - allgemein wird doch immer erläutert, Esperanto sei völlig chancenlos... (Wenn das wirklich so wäre, dann würde sich der Bundeswettbewerb Fremdsprachen wohl auch nicht die Mühe machen, Esperanto auszuschließen. Dass dem so ist, kann man hier lesen ("Nicht erlaubt sind Kunst- oder Plansprachen"). Die WP-Information wurde in vielen Einzeländerungen von Izadso gelöscht, zuletzt am 3. Nov. 2011.)

Professoren für moderne Fremdsprachen

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Der Bedarf an Englisch-Professoren würde sinken. Entlassen würde wohl niemand, aber die Studentenzahlen würden geringer, es gäbe weniger wissenschaftliche Mitarbeiter und weniger Forschungsmittel. Das sind keine schönen Aussichten für Englisch-Professoren. Bei anderen größeren Sprachen könnte es ähnlich werden.

Personen mit Englisch als Fremdsprache

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Wer Englisch gut oder sehr gut spricht, hat dafür oft mehrere tausend Stunden aufgewendet. Eine Einführung von Esperanto als allgemeiner internationaler Sprache würde die Kenntnis des Englischen in starkem Maße entwerten. Dass Esperanto eingeführt wird, liegt daher nicht im Interesse all derer, die sich auf Englisch festgelegt haben.

Besonders deutlich wird das Problem bei der EU. Dort gibt es einige tausend mehrsprachige Mitarbeiter, die ihre hohen Gehälter u.a. wegen ihrer Sprachkompetenz erhalten. Man kann sich leicht vorstellen, dass manchen von ihnen kalte Schauer den Rücken runterlaufen, wenn sie nur an Esperanto denken.

Die geschilderte Situation stellt ein gewisses Problem für Esperanto dar. Wie bei so mancher Innovation sträuben sich diejenigen, die die vorherige Technik anwenden, mit Händen und Füßen gegen eine Neuerung, weil sie ihre Besitzstände wahren wollen. Und natürlich wird unter der Überschrift "Wissenschaft" oder auch als Zeitungsartikel alles mögliche gegen die Innovation veröffentlicht, was einer sorgfältigen Prüfung nicht standhält. Wolf Schneider ist mit seinem Artikel ein gutes Beispiel hierfür - schließlich hat er die völlig falschen Behauptungen in die Welt gesetzt, Esperanto habe keine Verse, keine Kinderlieder, ... , obwohl es all das seit über hundert Jahren gibt.

Nicht ganz klar ist das Interesse von Izadso an den vielen kleinen Änderungen in Sachen Esperanto. Jedenfalls ist bemerkenswert, dass ihm die Änderungen so wichtig sind, dass er verbissen um jede Kleinigkeit kämpft, mit großem Zeitaufwand. Da fällt es schwer zu glauben, er sei neutral in Sachen Fremdsprachen und Esperanto, zumal er ja überhaupt nichts über sich selbst preisgibt.

Manchmal wird so getan, als ob Wissenschaft die reine Wahrheit produzieren würde. Leider ist dem nicht so. Zum einen gibt es immer Wissenschaftler mit Eigeninteressen, die sie zum Teil auch massiv durchzusetzen versuchen. Oder sie lassen sich für geschönte Aussagen bezahlen. Sowas soll schon vorgekommen sein...

Wissenschaftliche Aussagen gelten zudem nur innerhalb der Wissenschaft auf der Grundlage der Annahmen der betreffenden Wissenschaft. Ob sie in der Wirklichkeit gelten, das ist bedauerlicherweise unklar. Albert Einstein hat das für die Mathematik so ausgedrückt: "Soweit sich die Gesetze der Mathematik auf die Wirklichkeit beziehen, sind sie nicht sicher; soweit sie sicher sind, beziehen sie sich nicht auf die Wirklichkeit"

Im übrigen ist es wenig hilfreich, Aussagen zu Esperanto generell dann anzuzweifeln, wenn sie von Leuten kommen, die Esperanto sprechen (und dies nicht zu tun, wenn der Betreffende Esperanto nicht beherrscht). Es werden ja auch Aussagen zum Englischen nicht etwa deswegen angezweifelt, weil sie von Leuten kommen, die Englisch sprechen... Wenn man in Sachen Esperanto nur noch an das glaubt, das von Leuten kommt, die nicht Esperanto sprechen, dann verlässt man sich auf Nicht-Fachleute, die sich nur am Rande mit Esperanto befassen und nur wenig Ahnung haben. Mein Vater pflegte scherzhaft zu sagen: "Je weniger man von einer Sache versteht, desto unbefangener kann man über sie urteilen."

Esperanto - eine ganz normale Sprache?

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Manchmal weiß ich nicht genau, was Izadso wirklich denkt. Einerseits argumentiert er, Esperanto sei eine Sprache wie andere auch, also dürfe im Artikel auch nur das stehen, was bei anderen Sprachartikeln steht. Andererseits hat er selbst von dem "postulierten Anspruch" und von den "Zielen von Esperanto" gesprochen - mittlerweile ist das sinnvollerweise zu Anspruch und Zielen von Zamenhof geworden, eine Sprache kann ja keinen Anspruch haben.

Izadso spricht auch von den "Anhängern" des Esperanto - man würde nicht von den Anhängern des Polnischen sprechen. So zeigt sich, dass im Denken von Izadso Esperanto sehr wohl eine andere Art Sprache ist als nationale Sprachen wie Italienisch oder Niederländisch - allerdings, wenn es in seine Argumentation passt, dann legt er es anders dar...

Ich selbst bin im übrigen der Auffassung, dass Esperanto beide Aspekte in sich trägt, einerseits die Entwicklung von einem Projekt zu einer täglich genutzten Sprache und die praktische Verwendung, andererseits die Ideen; vgl. meine Erläuterung in der Diskussion zu "Esperanto". Der Esperanto-Artikel könnte beiden Aspekten gerecht werden, also manches enthalten, was ein Artikel über das Italienische nicht enthalten kann. Andererseits mag ja im Artikel des Italienischen manches über Sprachformen und Verwendung vor 1869 stehen, was im Esperanto-Artikel nicht stehen kann. Man könnte auch daran denken, den Esperanto-Artikel so wie einen Artikel über das Italienische auf Sprache und Sprachnutzung zu beschränken und das Projekt in einem Artikel Esperanto-Bewegung zu beschreiben.

Esperanto-Anhänger, Esperantisten und Esperantosprecher

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Das sollte man sinnvollerweise nicht vermischen. Zunächst einmal: Was soll Esperanto-Anhänger bedeuten? Was für Ideen in Sachen Esperanto hängt man an? Findet man die heutige Verwendung des Esperanto gut? Möchte man eine weitere Verbreitung des Esperanto unter Privatpersonen (oder möchte man vielleicht explizit, dass die Zahl der Esperantosprecher in etwa gleich bleibt, weil das auch ein gewisses Heimatgefühl bedeutet, das durch Zustrom neuer Leute in Gefahr gerät)? Möchte man erreichen, dass Esperanto von Politikern und Staaten als internationale Sprache eingeführt wird? Für all diese Ideen gibt es durchaus Esperantosprecher, die ihnen anhängen. Sodass "Esperanto-Anhänger" ein nicht ganz klarer Begriff ist.

"Esperantist" war ursprünglich ein Anhänger des "Esperantismus". 1905 hat man dann in Boulogne beschlossen, jeder Esperantosprecher sei (in Esperanto) als "esperantisto" zu bezeichnen. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Vorstellung verbreitet, es sei wenig sinnvoll, jemanden als "-isto" zu bezeichnen, der das Betreffende weder beruflich betreibt noch einer Ideologie anhängt. Wenn man z.B. Esperanto lernt, weil die Freunde der Freundin Esperanto sprechen, braucht man dazu keine Ideologie. Und wenn man als Kleinkind von einem Elternteil Esperanto lernt, dann gibt es offensichtlich auch noch keine transportierte Ideologie. Auch sonstige Leute wollen sich nicht von anderen auf irgendwelche Ideen festlegen lassen, bloß weil sie mal Esperanto gelernt haben und das nun mit ihren Freunden und Bekannten sprechen.

Kleinere Bemerkungen

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"Der postulierte Anspruch"

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Wann es soweit sein soll mit der weltweiten Einführung des Esperanto, das ist nicht ganz klar; allerdings hat Zamenhof in seiner Kongressrede 1907 oder 1908 von mehreren Jahrhunderten gesprochen, da war er schon recht realistisch. Die Frage, ob es überhaupt geht, halte ich noch für unentschieden. (Es fehlt an einem guten Vergleich - bisher ist Esperanto erst seit 125 Jahren im Rennen, das Englische z.B. seit 1500 Jahren.) Klar ist jedenfalls, dass man solange auch gelegentlich mal andere Sprachen benutzt. Nicht ganz so klar scheint manchen zu sein, dass das wohl auch danach so sein wird. Ich liebe es, deutsch zu benutzen - warum sollte ich das lassen?

Izadso meint, "das wird auch nix mehr". Die Meinung ist ja verbreitet - aber was ist die Begründung? Anfang 1989 waren auch viele Leute überzeugt, das mit einer Wiedervereinigung von Deutschland, "das wird nix mehr"... Wenn man argumentieren will, dann muss man sich schon mit allen möglichen Wegen zu einer solchen generellen Verbreitung auseinandersetzen und für jeden plausibel machen, dass es so nicht gehen kann. Ich habe den Eindruck, dass bisher kein einziger Skeptiker in Sachen Esperanto eine solche Arbeit geschrieben hat - und betrachte deshalb solche Einschätzungen von Leuten, die oft nicht einmal Esperanto sprechen (geschweige denn Kenntnis von Marketing oder Werbung haben), als unerheblich.

Sprachwissenschaft

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Natürlich beschäftigen sich nur wenige Sprachwissenschaftler mit Esperanto. Das hat mehrere Gründe. Zum einen ist Esperanto eine Konkurrenz zu anderen Sprachen; es wurde ja offen gesagt, dass Esperanto die wichtigste internationale Sprache werden soll. Oben habe ich dargelegt, dass die mögliche Einführung des Esperanto sogar viele Arbeitsplätze von Sprachwissenschaftlern bedroht. Das weckt keine Liebe.

Zum anderen beschäftigen sich Sprachwissenschaftler mit den Fächern, für deren Erforschung sie bezahlt werden. Wer einen Lehrstuhl für Finno-Ungristik hat, kann schlecht seine volle Zeit auf Esperanto verwenden. Dabei kommen dann nicht sehr viele Artikel zu Esperanto heraus. Allerdings verzeichnet die Bibliografie der MLA jährlich etwa 200 Artikel zu Esperanto; Esperanto nimmt damit unter den Sprachen etwa Platz 12 ein. (Vgl. Statistiko de Esperantujo)

Wieso Izadso früher geschrieben hat, "die Entwicklung einer künstlichen Sprache ist per se nicht sonderlich interessant für die Forschung", erläutert er nicht. Er zitiert jetzt Anatol Stefanowitsch, der schrieb, dass Esperanto "für die Sprachwissenschaft ungefähr so interessant ist, wie ein Zementgarten für die Ökologie." Nachvollziehen kann ich das bei 200 Artikeln pro Jahr nicht. Die Leute scheinen eine Menge an Forschungsthemen zu finden.

Die anderen kleineren Sprachen haben einen örtlich begrenzten Heimatmarkt, Esperanto hat einen international verteilten Heimatmarkt. Auch dort haben Forschung und Lehre durchaus ihre Berechtigung. Außerdem kann man z.B. in Poznan Interlinguistik studieren und in Amsterdam gibt es einen Professor für Esperantologie.

Die "unbelegte Theoriefindung" von Izadso, nach der sich wissenschaftlich nur Menschen mit Esperanto beschäftigen, die sich mit dem Anspruch identifizieren, Esperanto habe die "Welthilfssprache per se" zu sein, halte ich für irrig. Ich kenne keine Forschung über die Einstellungen von Interlinguisten und Esperantologen, nehme aber an, dass durchaus eine Menge Leute dabei sind, die Esperanto einfach so als benutzte Sprache ansehen, die sie gerne erforschen. Im übrigen weiß ich nicht, was schlecht daran sein sollte, wenn die Forschung nur von Leuten betrieben würde, die Esperanto für "eine gute Idee" halten; Izadso erklärt im übrigen selbst, dass "die Idee einer einfach zu erlernenden Einheitssprache grundsätzlich eine sehr gute ist." (Soll uns das jetzt verführen, ihn zukünftig als befangen abzulehnen?!)

Angebliche Nutzlosigkeit u.a.

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Im folgenden spricht Izadso von der angeblichen Nutzlosigkeit von Esperanto "im wirklichen Leben" und versucht das damit zu belegen, dass ein österreichischer Diplomat keine Verhandlung o.ä. auf Esperanto erlebt habe. Naja. Wenn es in der Diplomatie nicht nützlich ist, dann ist es generell nutzlos, ja? Ich bin mir da nicht so sicher. Mit Interesse habe ich mal in einer EU-Statistik gelesen, dass die Europäer ihre Fremdsprachen vor allem zum Anschauen von Filmen nutzen. Danach folgen Reisen. Erst an dritter Stelle folgte die Nutzung bei der Arbeit. Da fragt man sich doch, wo sich das "wirkliche Leben" abspielt...

Die vielfältigen unbelegten Behauptungen über die Äußerungen von Esperantosprechern bei den Diskussionen in der Wikipedia lassen wir mal im wesentlichen unkommentiert. Am besten ist es wohl, der Leser verschafft sich einen eigenen Eindruck von der Diskussion - z.B. zur Frage, ob ein Artikel von Grefenstette und Nioche als Quelle im Esperanto-Artikel genannt werden sollte. Oder ...

In Sachen Vandalismusmeldung ist festzustellen, dass sie so absurd nicht gewesen sein dürfte - Izadso wurde bis 11. September 2012 insgesamt fünf Mal gesperrt. Seine Behauptung, auch die andere Seite habe ähnliche Bemerkungen gemacht, wurde zurückgewiesen. Nach einem Edit-War, an dem Izadso beteiligt war, wurde die Seite Esperanto für eine Woche gesperrt.

... ist seit Jahrzehnten in Esperanto-Kreisen bekannt dafür, dass sie besonders Esperanto-kritisch ist. (Ich nehme mal an, die Redaktion hat sich vor langem auf Englisch als internationale Sprache festgelegt, und davon möchte sie nicht abweichen.) Jetzt wird sie von Izadso zitiert bei einem Vergleich von 20 Weltprojekten: "Der einzige Erkenntnisgewinn sei, dass Kunstsprachen nicht funktionieren." Dazu gibt er sogar einen Beleg an (Projekt 6) - dort aber steht: "Erkenntnisgewinn: (1/5 Punkte)". "Kunstsprachen leben nicht". Funktionieren und leben ist schon was anderes - aber solche mangelnde Präzision ist für viele Izadso-Aussagen typisch. Das Leben von Sprachen wird bei Sprachtod übrigens darüber definiert, ob es Muttersprachler gibt, wonach die Frage, ob Esperanto lebt, sich auf die Frage der Muttersprachler reduziert.

Die Zeit hat nicht von mangelndem Funktionieren geredet. Antoine Meillet wird allgemein oft zitiert mit der Feststellung: "Toute discussion théorique est vaine, l'espéranto fonctionne."

Ansonsten bin ich ganz zufrieden, dass die Zeit Esperanto in eine Liste von 20 Weltprojekten aufgenommen hat.

In der Liste der 20 wichtigsten Sprachen (Wikipedia)

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Die Wikipedia geht noch weiter: Dort ist Esperanto eine von 20 Sprachen, die in jeder Wikipedia-Version einen Artikel haben sollen, s. Liste der 1000 wichtigsten Artikel. Das ist doch schon mal schön - und das können auch die Aktivitäten gegen Esperanto nicht ändern. Und ansonsten ist anzunehmen, dass sich Esperanto weiter verbreiten wird, weil im Internet die Esperanto-Angebote zunehmen; hier habe ich mal die Lernangebote für Esperanto zusammengestellt. Ist nicht nur Duolingo, sondern es sind mehrere Dutzend Seiten; ab einem Angebot von mindestens 25 Sprachen ist Esperanto zumindest bei den kostenlosen Angeboten praktisch immer dabei. Wenn man bedenkt, dass die ganze Sache 1887 mit einer Handvoll Leuten angefangen hat - Zamenhof und ein paar Familienangehörige -, ist das doch schon ein recht gutes Ergebnis.

Einzelnachweise

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  1. Bernd Ingmar Gutberlet. Grandios gescheitert. Misslungene Projekte der Menschheitsgeschichte. Köln, 2012, S. 138
  2. Vgl. Vikipediaj statistikoj
  3. Ungarisches Amt für Statistik