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Der Goldgrund in der Malerei (auch Assis genannt, nach...) ist eine mit Feingold durchgeführte Hintergrundsgrundierung vor allem in der byzantinischen und christlichen Tafelmalerei des Mittelalters. Er stellt keine naturalistische Farbe dar, sondern ein auf einen göttlich-geistigen Hintergrund verweisendes Symbol. In der Tradition der Ikonenmalerei der Ostkirche hat sich der Goldgrund traditionell bis zur Gegenwart erhalten, während er in der westlich-abendländischen Malerei etwa mit der Renaissance und zugleich mit der perspektivischen Konstruktion verschwindet. Auch in der fernöstlichen Kunst ist der Goldgrund als Symbol und Stilmittel zu finden.

Die ältesten Beispiele des Goldgrundes sind aus ägyptischen Grabkammern bekannt [1] Aus kunsthistorischer Sicht liegt solchen Darstellungen der frühen Kunst ein anderes Raumerlebnis zugrunde, als es heute (etwa seit der Renaissance) der Fall ist:

„Der Ägypter war dem Raum gegenüber neutral und indifferent. Das Raumhafte lebte in seinem Bewußtsein gar nicht als Potenz. Nicht überräumlich war seine Gesinnung, sondern vorräumlich.[2]

Der schweizer Kulturphilosoph Jean Gebser sieht die Malerei des Goldgrundes als Ausdruck einer allgemeinen bewußtseinsgeschichtlichen und religiösen Befindlichkeit, welche vor dem Erlebnis der perspektivischen Räumlichkeit liegt:

„Bis zu Giotto war die Malerei unperspektivisch: sie kannte keinen Raum, das Symbolhafte herrschte vor, und die Welt war eingebettet in den Goldgrund: der Mensch seiner Zeit war noch in die Welt eingeschlossen, er war in der Welt. Mit Giotto einsetzend und dann seit Leonardo da Vinci war das Hauptcharakteristikum der Malerei durch alle Stile hindurch, daß sie perspektivisch war: Sie stellte den Raum dar, sie war dadurch gegenständlich: Der Mensch jener Jahrhunderte stand als Ich der objektiven Welt gegenüber. [3]

  1. Kurt Wehlte, 1967
  2. Wilhelm Worringer: Ägyptische Kunst – Probleme der Wertung. München 1927
  3. Jean Gebser: Die Welt ohne Gegenüber, in Die Welt in neuer Sicht; München 1959, Bd. II