Bugatti Type 28

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Bugatti

Bugatti Type 28

Type 28
Präsentationsjahr: 1921
Fahrzeugmesse: Pariser Autosalon
Olympia Auto Show
Klasse: Obere Mittelklasse
Karosseriebauform: Tourenwagen
Motor: Ottomotor:
3,0 Liter
(80–90 PS)
Länge: 3400[1] mm
Breite: etwa 1400 mm
Radstand: 2600[1] oder 3120[2] oder 3150[3][4][5] mm
Leergewicht: 890[4] kg
Serienmodell: keines
Bugatti Type 28 Torpedo
Bugatti Type 28 Torpedo in einer früheren Farbgebung in der Cité de l’Automobile

Der Bugatti Type 28 ist ein Automobil-Prototyp von Bugatti aus dem Jahr 1921. Das nachträglich mit einer Torpedo-Karosserie versehene Fahrzeug ist erhalten.

Ettore Bugatti wollte die Möglichkeiten für ein größeres Modell ausloten. Der Hersteller zeigte das Fahrgestell 1921 auf dem Pariser Autosalon,[5] auf der British Motor Show in London[3] und in Nizza. Bugatti erkannte, dass aufgrund geänderter Hubraumgrenzen im Motorsport eine Serienproduktion keinen Sinn machen würde.[3] Dennoch bot er das Fahrzeug bis Oktober 1922 an.[6] Erkenntnisse daraus flossen aber in die Entwicklung des Type 30.

Das Chassis gelangte 1977 mit weiterem Material aus dem Molsheimer Werk in den Besitz der Brüder Fritz und Hans Schlumpf. Sie veranlassten die Herstellung einer Karosserie in zeitgenössischer Bauweise im Torpedo-Stil mit grüner Lackierung. Nach der Öffnung der Sammlung als Cité de l’Automobile wurde das Fahrzeug ausgestellt. Von 2010 bis 2011 erfolgte eine Restaurierung unter finanzieller Beteiligung von Sponsoren.

Der Reihen-Achtzylindermotor war zwar eine Neuentwicklung, technisch bedeutete er aber kein Neuland für Ettore Bugatti. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg hatte er beim Prototyp Type 14 mit zwei hintereinander gekoppelten Vierzylindermotoren aus dem Type 13 experimentiert. Der Motor nimmt einige Elemente späterer Bugatti-Typen vorweg. Der Achtzylinder-Reihenmotor, gegossen in zwei Motorblöcken zu je vier Zylindern, die Anordnung mit zwei Einlass- und einem etwas größeren Auslassventil, die OHC-Ventilsteuerung über eine Königswelle und der nicht abnehmbare Zylinderkopf („Sackzylinder“) finden sich auch an weiteren Motoren der Marke. 69 mm Bohrung und 100 mm Hub ergeben 2991 cm³ Hubraum.[7] Der Motor leistete je nach Quelle 80[4] PS oder 90[1][8] PS.

Der Motor ist vorne im Fahrzeug eingebaut. Er treibt über ein Zweiganggetriebe und eine Kardanwelle die Hinterachse an. Eine Quelle nennt 260 cm Radstand, 115 cm Spurweite, 340 cm Fahrzeuglänge und etwa 140 cm Fahrzeugbreite.[1] Eine zweite Quelle gibt 312 cm Radstand und 125 cm Spurweite an.[2] Eine dritte Quelle nennt 315 cm Radstand und 130 cm Spurweite.[4] Eine vierte Quelle nennt ebenfalls 315 cm Radstand.[5] Eine Fahrzeuglänge von 340 cm ist bei diesen Radständen nicht möglich. Das Leergewicht betrug laut einer Quelle 890 kg.[4] Ungewöhnlich für 1921 war die Verwendung von Vierradbremsen.

Technische Daten

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Daten Type 28
Bauzeit 1921
Motor 8-Zylinder-Reihenmotor (Viertakt)
Zwei Vierzylinder-Blöcke mit gemeinsamer Kurbelwelle
Hubraum 2991 cm³[1]
Bohrung × Hub 69 × 100 mm[1]
Leistung 80[4] oder 90[1][8] PS (59 kW oder 66 kW)
bei Drehzahl 3400/min[1]
Motorschmierung Ölpumpe
Ventile 2 Einlassventile und 1 Auslassventil je Zylinder[1]
Ventilsteuerung SOHC über vorn stehende Königswelle[1]
Kühlung Wasserkühlung mit Wasserpumpe
Zündung Magnet-Doppelzündung
je zwei Magnete versorgen abwechselnd zwei Zündkerzen[1]
Benzinzufuhr Vakuum mit Handpumpe
Gemischaufbereitung 2 × Vergaser Type Bugatti
Kraftübertragung Wellenantrieb
Getriebe an der Hinterachse
Getriebe 2-Gang mit Rückwärtsgang
unsynchronisiert
Kupplung Lamellenkupplung[1]
Radstand 2600 mm[1] oder 3120 mm[2] oder 3150[4][5]
Fahrgestell Leichter Pressstahl-Leiterrahmen mit Holzboden
Frontmotor / Hinterradantrieb[1]
Radaufhängung vorn Starrachse
Halbelliptikfedern[1]
Radaufhängung hinten Starrachse
doppelte Viertelelliptikfedern, geschoben[1]
Reifen 880 × 120[3] oder 765 × 105[1]
Bremsen 4 Trommelbremsen[1]
hydraulische Betätigung[9]
Spurweite vorn/hinten 1150 mm[1] oder 1250 mm[2] oder 1300 mm[3][4]
Karosserie ohne (die Torpedo-Karosserie wurde nachträglich angefertigt)
Höchstgeschwindigkeit etwa 130 km/h[10]
Fahrgestellnummer 5001
Bemerkungen Lenkrad höhenverstellbar, Bedienungselemente an der Lenksäule.
  • Joachim Kurz: Bugatti. Der Mythos – Die Familie – Das Unternehmen. Econ-Verlag, Berlin, ISBN 3-43015809-5.
  • Wolfgang Schmarbeck, Gabriele Wolbold: Typenkompass. Bugatti. Personen- und Rennwagen seit 1909. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-613-03021-3.
  • Hugh G. Conway: Bugatti: Le Pur-sang des Automobiles. G. T. Foulis & Co Ltd, 1987, ISBN 978-08542-9538-8 (englisch).
  • Griffith Borgeson: Bugatti by Borgeson. Osprey Publishing, London 1981, ISBN 0-85045-414-X (englisch).
Commons: Bugatti Prototype 28 torpedo (M.N.A.0310) 1921 (chassis 5001) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Wolfgang Schmarbeck, Gabriele Wolbold: Typenkompass. Bugatti. Personen- und Rennwagen seit 1909. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-613-03021-3, S. 34.
  2. a b c d Axel von Saldern: Bugatti. Kunstwerke auf Rädern. Ellert & Richter Verlag, Hamburg 1991, ISBN 3-89234-218-0, S. 112–113.
  3. a b c d e Serge Bellu: Bugatti. Inszenierung einer Legende. Delius-Klasing-Verlag, Bielefeld 2011, ISBN 978-3-7688-3356-1, S. 70–71.
  4. a b c d e f g h Bugatti Typ 28 auf bugatti.com (Memento vom 2. Oktober 2014 im Internet Archive)
  5. a b c d René Bellu: Automobilia. N° 76. Toutes les voitures Françaises 1972. Salon 1971. Toutes les voitures Françaises 1922. Salon 1921. Histoire & Collections, Paris 2005, S. 62 (französisch).
  6. Serge Bellu: Bugatti. Inszenierung einer Legende. Delius-Klasing-Verlag, Bielefeld 2011, ISBN 978-3-7688-3356-1, S. 75.
  7. Omnia: Le Chassis Bugatti. 1. Juni 1921, S. 532, abgerufen am 26. Januar 2023 (französisch).
  8. a b Bugatti (F) Typ 28 Torpedo Auf traumautoarchiv.de, abgerufen am 3. Dezember 2020.
  9. Jaap Horst: The Bugatti Revue, Volume 2, Issue 4 Abgerufen am 3. Dezember 2020 (englisch)
  10. The Bugatti Type 28, in all its splendour again. Auf motul.com vom 28. November 2011, abgerufen am 3. Dezember 2020. (englisch)